Wahre Supernasen: So weit können Hunde riechen

Der Geruchssinn von Hunden ist mit dem eines Menschen nicht vergleichbar, denn Hunde riechen mindestens 100.000 Mal besser. Schnell fragt man sich, wie weit können Hunde riechen, was können sie alles riechen und wie funktioniert ihre Spürnase überhaupt?

Weitere interessante Beiträge über die treuen Gefährten findet Ihr im Hunderatgeber.

Wie weit können Hunde riechen?

Wie weit reicht der Geruchssinn eines Hundes?
Wie weit reicht der Geruchssinn eines Hundes?  © 123RF/yaroslaf

Hunde werden nicht grundlos zum Aufspüren von Drogen oder bei einer Naturkatastrophe vermissten Menschen und sogar zum Erschnüffeln von Krankheiten eingesetzt. Ihre Nase ist ein wahres Naturwunder, denn sie weist zwischen 125 und 300 Millionen Riechzellen auf.

Damit können Hunde in der Luft bis zu zehn Kilometer weit, unter eine Schneedecke bis zu acht Meter tief und bis zu drei Meter ins Erdreich hinein riechen. Sogar das Riechen unter Wasser ist ihnen möglich.

Diese Fakten allein zeigen schon, wie einzigartig und überaus leistungsstark der Geruchssinn von Hunden ist.

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Hunderatgeber Können Hunde Farben sehen?

Aber wie genau funktioniert er? Inwieweit unterscheidet er sich vom Geruchssinn des Menschen und sind Hunde tatsächlich in der Lage, Emotionen und Krankheiten zu erschnüffeln?

Imposantes Beispiel: Auf einem Sandstrand, der 500 Meter lang, 50 Meter breit und 50 Zentimeter tief ist, können Hunde mit ihrer Nase zwei unterschiedliche Sandkörner geruchlich voneinander unterscheiden.

So funktioniert der Geruchssinn von Hunden

Hunde riechen ähnlich wie Menschen, nur sehr viel besser.
Hunde riechen ähnlich wie Menschen, nur sehr viel besser.  © 123rf/kzibert

Genauso wie bei Menschen gelangen verschiedene Geruchspartikel durch die Nasenlöcher in die Nasenhöhle eines Hundes. Drüsen in der Nasenhöhle befeuchten aufgenommene Luft, damit die Geruchsmoleküle mit der Riechschleimhaut in Berührung kommen. Diese bedeckt mit einer Fläche von circa 200 Quadratzentimetern die Nasenmuscheln.

Die bis zu 300 Millionen Riechzellen in der Riechschleimhaut eines Hundes geben Geruchspartikel an das Gehirn weiter. Ein spezielles Hirnareal ist allein für die Verarbeitung von Geruchssignalen zuständig. Hier werden alle ankommenden Gerüche verarbeitet und ausgewertet.

Das sogenannte Riechhirn eines Hundes umfasst circa zehn Prozent des gesamten Hundegehirns. Das des Menschen umfasst nur etwa einen Prozent.

Wie gut können Hunde riechen im Vergleich zu Menschen?

Menschennasen haben gegen die der Hunde keine Chance.
Menschennasen haben gegen die der Hunde keine Chance.  © 123RF/anastas2018

Hunde riechen deutlich besser als Menschen - völlig klar. Aber wie unterscheiden sich ihre Geruchssinne?

Hier folgen vier Beispiele zur verblüffenden Veranschaulichung:

1. Die Nasenschleimhaut eines Hundes ist etwa 200 Quadratzentimeter groß, die des Menschen nur etwa fünf Quadratzentimeter. Das entspricht dem Verhältnis eines DIN-A4-Blattes (Hund) zu einer Briefmarke (Mensch).

2. Eine Hundenase kann komplexe Geruchsvariationen aufnehmen. Wo Menschen den Duft einer Pizza erkennen, können Hunde jeden einzelnen Belag, jedes Gewürz und jeden Bestandteil der Sauce und des Teigs differenzieren.

3. Hunde können ihre Nasenlöcher einzeln bewegen und sich somit dem Geruch zuwenden. Auch das Riechen mehrerer Fährten zur gleichen Zeit ist auf diese Weise möglich.

4. Hunde können Temperaturunterschiede von Gegenständen aus einer Entfernung von circa eineinhalb Metern mit ihrer Nase wahrnehmen. Menschen gelingt das nur durch Berührungen an der Hautoberfläche.

Diese Hunderassen haben den besten Geruchssinn

Bluthunde haben die leistungsstärkste Nase.
Bluthunde haben die leistungsstärkste Nase.  © 123RF/vizland

Durchschnittlich 200 Millionen Riechzellen bieten Hunden beste Voraussetzungen für einen nahezu unübertrefflichen Geruchssinn. Folgende Hunderassen können diese Leistung mit rund 225 Millionen Riechzellen sogar übertrumpfen.

  • Deutscher Schäferhund
  • Beagle
  • Labrador Retriever
  • Malinois
  • Deutsch Kurzhaar
  • Pointer

Die ungeschlagene Nummer eins ist jedoch der Bloodhound, zu Deutsch Bluthund, der mit etwa 300 Millionen Riechzellen die Nase ganz weit vorne hat.

Krankheiten und Emotionen - Was können Hunde riechen?

Hunde können diverse Emotionen und sogar Krankheiten erschnüffeln.
Hunde können diverse Emotionen und sogar Krankheiten erschnüffeln.  © 123rf/Milkos

Hunde werden darauf trainiert, Menschen vor einem epileptischen Anfall oder einer Blutzuckerkrise zu warnen - mit Erfolg. Zudem meiden sie manchmal Menschen, wenn sie wütend sind oder suchen vermehrten Körperkontakt, sobald Menschen Trauer empfinden.

Wie kann man dieses Verhalten erklären? Können Hunde tatsächlich Krankheiten erschnüffeln und Emotionen riechen?

Ein zusätzliches Riechorgan unterstützt die Hundenase auf enorm effiziente Weise. Das sogenannte Jacobson-Organ befindet sich am Gaumen des Hundes und ist durch eine kleine Öffnung mit der Nase verbunden. Empfängt das Jacobson-Organ gewisse Duftmoleküle, werden diese an das Gehirn weitergeleitet, dort verarbeitet und bewertet.

Emotionen wahrnehmen

Dieses zusätzliche Riechorgan nimmt aber nicht nur herkömmliche Duftstoffe auf, sondern auch Pheromone. Auf diese Weise können Hunde die Stimmung und den Gesundheitszustand von Artgenossen und Menschen wahrnehmen.

Hunde können Krankheiten riechen

Auch Krankheiten, wie Diabetes, Epilepsie und sogar verschiedene Krebsarten können trainierte Hunde erschnüffeln. Wie das im Einzelnen funktioniert, ist jedoch noch nicht hinreichend erklärt.

Verschiedene Studien sollen aber z. B. mehrfach gezeigt haben, dass Hunde Krebs beim Mensch erkennen können. Die Trefferquote soll bei über 90 Prozent gelegen haben. Teil der Studie waren Identifizierungen von Lungen-, Darm-, Blasen-, Eierstock- und Brustkrebs.

Fazit: Der Geruchssinn von Hunden ist ein Wunder der Natur

Mit mindestens 125 Millionen Riechzellen sind Hundenasen ein überragendes Naturwunder. Mit ihren Nasen erschnüffeln Hunde nicht nur verschiedene Pflanzen, Lebensmittel, Giftstoffe und diverse Eigenschaften unterschiedlicher Artgenossen, sie können sogar Gefühle und Gesundheitszustände lesen.

Durch ihren Geruchssinn sind die Vierbeiner nicht nur enorm erfolgreich als Bomben- oder Drogenspürhunde, sondern auch überaus hilfreich als Gesundheitshilfe erkrankter Menschen.

Zudem ist es mitunter ihrer Nase zu verdanken, dass Hunde so überaus empathisch und liebevoll sind.

Titelfoto: 123RF/yaroslaf

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