Seltene Hunderassen: Diese 10 Hunde kennt nicht jeder
Hunde sind schon seit Jahrhunderten die treuen Begleiter des Menschen. Aufgrund zahlreicher Züchtungen gibt es eine große Vielfalt an Hunderassen, wovon einige richtig selten oder sogar vom Aussterben bedroht sind. Der Hunderatgeber stellt Dir zehn der seltensten Hunderassen vor.
Warum sind einige Hunderassen selten?
Warum eine Hunderasse selten ist, kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Zum Teil handelt es sich um heimische Rassen, die auf die jeweiligen regionalen Besonderheiten angepasst sind.
Manche Hunderassen wie z. B. Louisiana Catahoula Leopard Dog sind weitgehend unbekannt, weil sie nur in bestimmten Ländern und nicht von der Weltorganisation der Kynologie FCI (Fédération Cynologique Internationale) anerkannt wurden.
Andere Hunde sind in der Haltung so anspruchsvoll, dass sie nur von wenigen Hundefreunden angenommen werden.
Außerdem führten die Kreuzungen von Hunderassen zu Fehlbildungen und Krankheiten, die entstandenen Qualzuchten wurden daraufhin in manchen Gebieten gesetzlich verboten.
Generell ist es wichtig, sich vor der Anschaffung eines Hundes zu informieren, welche Gesetze, Kosten, Ansprüche und mögliche Krankheiten die jeweilige Rasse betreffen.
1) Azawakh
Eine Hunderasse, welche in Europa selten gehalten wird, ist Azawakh. Die Ursprünge der afrikanischen Windhunde liegen in Mali, Niger und Burkina Faso.
Diese Wüstenhunde sind nach dem Azawakh-Tal benannt, welches sich zwischen Mali und Niger befindet. Azawakh wurden lange Zeit von dem afrikanischen Berbervolk Tuareg als Jagd-, Wach- und Schutzhunde gehalten, weshalb sie auch Tuareg-Windhunde genannt werden.
Azawakh zeichnen sich durch ihren schmalen, mageren und sehnigen Körper mit verhältnismäßig langen Gliedmaßen aus. Diese schnellen und zähen Tiere können problemlos sehr lange Strecken bei Hitze und Trockenheit durch die Wüste laufen.
Wer einen Azawakh hält, hat einen intelligenten, zurückhaltenden, treuen und sehr sensiblen Begleiter, welcher sich an die Stimmung seiner Umgebung anpasst und viel Bewegung braucht.
Hinweis: Beim Azawakh ist zu bedenken, dass die typische Körperform und das allgemeine Erscheinungsbild der Hunderasse aufgrund von wenig Flüssigkeit und Mangelernährung entstanden sind. Wird der Hund ausgewogen und ausreichend ernährt, kann es passieren, dass er vom spezifischen Rassestandard abweicht.
2) Bedlington Terrier
Eine der seltensten und teuersten Hunderassen der Welt ist Bedlington Terrier bzw. Rothbury Terrier, welche aus dem Vereinigten Königreich stammt. Ihren Namen verdankt diese Hunderasse der Kleinstadt Bedlington in Northumberland, wo die Hunde hauptsächlich gezüchtet wurden.
Um für die Zucht zugelassen zu werden, müssen Bedlington Terrier vorab gesundheitlich getestet werden, denn die Rasse neigt zu Kupfertoxikose.
Anfangs waren Bedlington Terrier Begleithunde für Bergleute, dann wurden sie bei der Jagd eingesetzt. Mittlerweile sind Bedlington Terrier sehr beliebt in aristokratischen Kreisen. Den typischen Fellschnitt erhielten sie durch die Teilnahme an Wettbewerben und Ausstellungen.
Als ein mutiger, gehorsamer und treuer Hund braucht der Bedlington Terrier viel Pflege, Zuneigung, Konsequenz und Training. Anderenfalls könnten die Tiere verhaltensauffällig werden.
3) Bergamasker Hirtenhund
Bergamasker Hirtenhunde stammen ursprünglich aus der italienischen Provinz Bergamo und sind nicht nur eine seltene Hunderasse, sondern auch eine der ältesten Italiens.
Ihr zotteliges Fell schützt die Hunde vor Kälte, Nässe und auch vor Wolfsbissen. Die Ähnlichkeit zu einem Schaf, ihre Zuverlässigkeit und ihr Gehorsam machen Bergamasker Hirtenhunde zu den idealen Beschützern einer Viehherde.
Ein Bergamasker Hirtenhund ist nicht für die reine Haltung in der Wohnung geeignet. Wer ausreichend Platz und Freiheiten für den Hund bieten kann, findet mit dem Bergamasker Hirtenhund einen umgänglichen und liebenswerten Familienhund. Werden diese Hunde richtig ausgelastet, gepflegt und erzogen, können sie eine sehr innige Beziehung zu ihren Haltern aufbauen.
Wer sich für einen Bergamasker Hirtenhund interessiert, muss mit langen Wartezeiten und weiten Strecken rechnen, denn heutzutage gibt es weltweit nur wenige Züchter dieser seltenen Hunderasse.
4) Mexikanischer Nackthund
Mexikanischer Nackthund ist eine der ältesten Hunderassen Amerikas und eine der seltensten weltweit. Die Hunde werden auch Xoloitzcuintle oder kurz Xolo genannt.
Die Azteken glaubten, dass dieser Hund der irdische Vertreter von "Xolotl", dem Gott des Blitzes, des Todes und des Unglücks sei. Sie gingen davon aus, dass diese Hunde die Lebenden beschützen und die Verstorbenen durch die Unterwelt begleiten.
Was die Xoloitzcuintle so selten macht, ist ihre Geschichte. Als die Siedler nach Mittelamerika kamen, ernährten sie sich von dem Fleisch der Xolo. Als Mexiko die Nackthunde im Jahr 1956 offiziell als Hunderasse anerkannte, waren die Xoloitzcuintle fast ausgerottet. Auch ist die Züchtung durch bestimmte Vorgaben zum Verpaaren von haarlosen Tieren und welchen mit Fell beschränkt.
Mexikanische Nackthunde sind gute Wach- und Familienhunde, welche intelligent, anhänglich und sehr anpassungsfähig sind.
5) Mastino Napoletano
Mastino Napoletano oder auch italienische Dogge ist ein Wach- und Schutzhund. Im Gegensatz zum äußeren Eindruck kann der massige, wuchtige und muskulöse Molosser schnell reagieren und wird sein Revier erbittert verteidigen.
Im Römischen Reich wurden Mastino Napoletano als Kampfhunde eingesetzt, später dienten sie als Hirten- und Bauernhunde in Süditalien. Richtig berühmt wurde der Mastino Napoletano durch die "Harry-Potter-Filmreihe" als Hund namens Fang des Halbriesen Hagrid.
Mutig, selbstbestimmt und mit einem ausgeprägten Beschützerinstinkt ist der Mastino Napoletano kein Hund für Anfänger. Auch sind die Hunde aufgrund schlechter Züchtung anfällig für Probleme mit den Gelenken, der Haut und den Augen.
Wer sich einen solchen Hund anschaffen möchte, sollte sich vorab zu den gesetzlichen Bestimmungen informieren. In einigen deutschen Bundesländern gilt der Mastino Napoletano als Kampfhund.
6) Puli
Die Hunderasse Puli stammt aus Ungarn, wobei die eigentlichen Wurzeln vermutlich im asiatischen Raum liegen. Außerhalb Ungarns gibt es nur wenige Züchter, daher gehören auch sie zu den seltenen Hunderassen.
Ein Puli ist ein guter Treib-, Hüte- oder Wachhund, welcher ein charmantes, sanftes, gehorsames, treues, kinderliebes, intelligentes und sehr anhängliches Wesen besitzt.
Stadtmenschen, die es lieber langsam angehen und Entspannung lieben, sollten sich keinen Puli anschaffen. Der robuste Schäferhund hat einen ständigen Drang, sich zu bewegen und braucht sehr viel Beschäftigung bei jeder Wetterlage.
Unter dem dicken Fell verbirgt sich ein schlanker und muskulöser Hund. Hundesportarten wie Agility sind ideal, um dem temperamentvollen und selbstbewussten Hund gerecht zu werden.
Wer sich einen Puli anschafft, sollte ihm am besten ein Haus mit einem großen Grundstück und viel Natur bieten. Da die Tiere sehr auf ihre Bezugspersonen geprägt sind, sollten sie möglichst nie lang allein gelassen werden.
7) Thai Ridgeback
Thai Ridgeback zählt zu den ältesten und reinsten Hunderassen der Welt, dennoch sind sie äußerst selten – diese Hunde gab es lange Zeit nur in Thailand, Vietnam, Kambodscha und Indonesien.
Das markanteste Merkmal des Thai Ridgeback ist sein Haarkamm ("ridge"). Dieser Fellstreifen verläuft symmetrisch in der Mitte des Rückens entgegen der Fellwuchsrichtung.
Da ein Thai Ridgeback durchaus sehr eigensinniger und lebhafter Hund mit einem stark ausgeprägten Jagdtrieb sein kann, sollte er nur von erfahrenen Hundebesitzern gehalten werden.
Bei guter Erziehung und Sozialisierung ist der Thai Ridgeback jedoch auch als Familienhund geeignet, denn er ist treu, kinderlieb, neugierig und intelligent.
Der Thai Ridgeback ist auch für viele Allergiker geeignet.
8) Tibetan Mastiff
Die wahrscheinlich älteste Hunderasse Ostasiens ist Tibetan Mastiff. Die großen Hunde aus dem Himalaya-Gebirge werden auch als Do Khyi, Tibet Dogge, Tibetanische Dogge oder Tibetischer Mastiff bezeichnet.
Die Tibet Dogge gilt als die teuerste Hunderasse der Welt, weshalb sich die Zucht in vielen Ländern finanziell nicht lohnt. Aufgrund der hohen Anschaffungs- und Unterhaltungskosten ist Tibetan Mastiff in Ländern wie z. B. China ein Statussymbol für Wohlstand.
Ein Do Khyi zeichnet sich durch ein ausgeprägtes Territorialverhalten, einen angeborenen Beschützerinstinkt, Loyalität und Aufmerksamkeit aus, was ihn zu einem sehr guten Wachhund macht.
Wird der intelligente und selbstbestimmte Hund nicht richtig erzogen und sozialisiert, kann es passieren, dass er sich Besuch gegenüber sehr aggressiv verhält.
Die Haltung empfiehlt sich nur für erfahrene Hundebesitzer mit einer guten finanziellen Grundlage.
9) Tschechische Terrier
Tschechische Terrier bzw. Cesky Terrier ist eine junge und deswegen noch relativ unbekannte Hunderasse, die selten außerhalb ihrer Heimat Tschechien gezüchtet wird. Manchmal werden die Hunde auch Böhmischer Terrier genannt.
Diese Hunde wurden speziell für die Jagd nach Fuchs und Dachs gezüchtet. Mittlerweile sind Cesky Terrier Gesellschaftshunde. Werden die Hunde nicht für die Jagd eingesetzt, ist es wichtig, die Tiere zu trainieren, um ihren Jagdtrieb kontrollieren zu können.
Untypisch für Terrier sind Tschechische Terrier ruhig, sensibel und sanftmütig, weshalb sie gute Hunde für Familien sind. Bei der Haltung muss jedoch bedacht werden, dass die Tiere nicht gern allein sind und viel Bewegung sowie Beschäftigung brauchen.
Tschechische Terrier sind treu und leicht zu erziehen, weshalb auch Anfänger diese Hunde halten können.
10) Tschechoslowakischer Wolfshund
Was aussieht wie ein Wolf, ist eine Kreuzung aus Deutschem Schäferhund und Karpatenwolf. Der Tschechoslowakische Wolfshund sieht dem wilden Raubtier zum Verwechseln ähnlich.
Wolfshunde dienen als Hüte- und Treibhunde. Die robusten Tiere reagieren schnell, sind sehr leistungsfähig, können sich gut orientieren und besitzen einen exzellenten Spürsinn. Vertreter dieser Rasse zeigen sich meist distanziert gegenüber allem Neuen und haben einen ausgeprägten Fluchtinstinkt.
Ein besonderes Merkmal ist, dass sie relativ wenig und leise bellen, stattdessen aber ziemlich laut und wolfsartig heulen.
Tschechoslowakische Wolfshunde sind keine Familienhunde. Ihre Intelligenz und ihr starker Jagdtrieb machen sie in der Haltung sehr anspruchsvoll.
Eine konsequente Erziehung und Sozialisierung sind bei dieser seltenen Hunderasse sehr wichtig.
Neben diesen zehn seltenen Hunderassen gibt es weitere Züchtungen, die nicht so häufig auf der Welt zu finden sind. Solltest Du einen außergewöhnlichen Hund suchen, ist es ratsam, nicht nur die Optik entscheiden zu lassen.
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