Können Hunde lachen?

Hunde mit einem breiten Grinsen zaubern uns oft selbst ein Lächeln ins Gesicht. Dabei fragen sich einige bestimmt, ob sie den Vierbeiner richtig verstehen und Hunde wirklich lachen können.

Wenn Hunde den Mundwinkel nach hinten ziehen, sieht es oft so aus, als würden sie lächeln. Aber können Hunde wirklich lachen?
Wenn Hunde den Mundwinkel nach hinten ziehen, sieht es oft so aus, als würden sie lächeln. Aber können Hunde wirklich lachen?  © unsplash/gotdaflow

Social-Media-Plattformen wie TikTok, Instagram und YouTube sind voll mit lustigen Fotos oder Videos von scheinbar lachenden Hunden. Die grinsenden Vierbeiner erfreuen sich einer hohen Beliebtheit.

Menschen schließen oft anhand ihres Verhaltens sowie ihrer Mimik und Gestik auf ihre vierbeinigen Freunde. Der Hund wird zum Familienmitglied und ihm werden menschliche Eigenschaften zugeschrieben. Frauchen und Herrchen denken oft, dass ihr Hund sich in vielen Situationen freut und glücklich ist. Das ist ein weitverbreiteter Irrtum.

Das angebliche Lächeln ist nicht immer ein positives Zeichen. Auch wenn der Hund fröhlich aussieht, kann er in dem Moment sehr ängstlich und unsicher sein. Lange Zeit war man in der Forschung sogar der Auffassung, dass Hunde überhaupt nicht lachen können.

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Mittlerweile hat sich die Meinung gefestigt, dass Hunde imstande sind zu lachen, aber sie lächeln anders, als die meisten Menschen glauben. Wie, erklärt der Hunderatgeber.

Lacht mein Hund wirklich?

Die meisten Fotos und Videos von lachenden Hunden zeigen kein echtes Lächeln, wie man es vom Menschen kennt.

Was unter Hunde-Lachen bekannt ist, kann vieles bedeuten. Zum einen kann Dein Hund gestresst sein oder er ist unsicher und zeigt seine Unterwürfigkeit. Zum anderen kann er beim Spielen eine zufriedene Miene aufsetzen oder er will seinem Besitzer gefallen.

Der Hund ist gestresst, wenn sein Maul geöffnet ist und die Lippen (Lefzen) genauso wie die Ohren nach hinten gezogen sind. Die Augen sind zusammengekniffen und es zeichnet sich eine "Stressfalte" ab. Er zeigt seine lange Zunge und hechelt stark. Stress ist bei Hunden nicht immer negativ zu verstehen, denn er kann genauso durch positive Aufregung beim Spielen und Spazieren entstehen.

Sind Hunde unsicher, haben Angst und fühlen sich bedroht, dann zeigen sie ihre Unterwürfigkeit. Die Mundwinkel nach hinten zu ziehen, die Zähne leicht zu entblößen, Augenkontakt zu vermeiden und die Ohren zur Seite zu spreizen, soll das Gegenüber beruhigen. Der Kopf ist dabei rundlich und die Stirn ist glatt, weswegen auch ältere Tiere aussehen wie Welpen. Oftmals zeigen die Hunde ihre Zunge und lecken ihre Schnauze ab. Sie wollen zeigen, dass sie unterlegen sind und von ihnen keine Gefahr droht.

Beim Spielen haben Hunde einen entspannten Gesichtsausdruck. Zwischen ihren Augen und auf der Stirn ist die Haut faltenfrei. Beim Spielen suchen die Hunde den Blickkontakt zum Menschen und anderen Tieren. Manchmal sind die Mundwinkel hochgezogen.

Viele Hunde bemerken, dass Hundehalter sich freuen, wenn sie die Mundwinkel nach hinten ziehen und den für Menschen glücklichen Gesichtsausdruck aufsetzten. Sie möchten Frauchen und Herrchen gefallen, ihre Aufmerksamkeit erwecken, gelobt werden und eventuell ein Leckerli bekommen. Erhalten sie die positive Rückmeldung, werden sie das Verhalten wiederholen. Nicht unbedingt, weil sie glücklich sind, sondern weil sie möchten, dass die Besitzer sich freuen und sie ein Lob bekommen.

Um die Stimmung des Hundes zu erkennen, ist die gesamte Situation ausschlaggebend. Ist der Hund entspannt und fühlt sich sicher, kann es zu einem wirklichen Lachen kommen.

Hunde merken sich, dass sich die Besitzer freuen, wenn sie ihre Mundwinkel nach hinten ziehen.
Hunde merken sich, dass sich die Besitzer freuen, wenn sie ihre Mundwinkel nach hinten ziehen.  © unsplash/Kania Colby

Das echte Lachen von Hunden, das Charles Darwin bereits beschrieben hatte, stellt ein ganzes Forschungsgebiet dar. Die Forscher sind sich uneinig, ob Hunde tatsächlich lachen. Die Frage, ob Hunde laut lachen können, stellte sich 2004 z. B. die amerikanische Forscherin Patricia Simonet. In ihrer Studie stellte sie bei Hunden ein Keuchen oder Schnaufen in einer bestimmten Frequenz nach dem Spielen fest, welches sie mit Lachen gleichsetzte.

Weitere spannende Erkenntnisse zu diesem Thema stammen aus dem Forschungsprojekt von der Verhaltenswissenschaftlerin Dr. Dorit Urd Feddersen-Petersen, die sich auf die Suche nach wirklich lachenden Hunden begeben hatte. Unter Begutachtung von einer Menge Bild- und Videomaterial erkannte sie während ihrer Studie das wirkliche Lachen von Hunden. Für sie ist dieses Verhalten vermutlich eine Nachahmung des menschlichen Lachens.

Beim echten Lachen entblößt der Hund seine Zähne kurz, ruckartig und mehrfach hintereinander. Der restliche Körper ist völlig entspannt.

Woher weiß ich, ob mein Hund tatsächlich lächelt?

Es ist nicht leicht, das wirkliche Lachen bei Hunden festzustellen. Zwei Fragen kann man sich stellen, um das echte Lächeln eines Hundes zu erkennen:

1. Zeigt der Hund die Zähne kurzfristig und mehrfach hintereinander, indem er mit den Lippen zuckt?

2. Signalisiert die Körpersprache des Hundes eine entspannte, freundliche und fröhliche Haltung?

Trifft beides zu, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass der Hund wirklich lächelt. Mögliche Situationen wären z. B. Begrüßung, Spielen, Kraulen oder anderer Körperkontakt.

Pudel, Windhunde und Dalmatiner zählen zu den Rassen, bei denen dieses Verhalten bislang am häufigsten beobachtet wurde. Diese Hunde sind nicht zwangsläufig glücklicher. Sie haben das Verhalten nur öfter vom Menschen übernommen.

Theoretisch kann aber jeder Hund dieses Verhalten zeigen. Besitzer können dieses Verhalten bestärken, wenn sie den Hund für das Lächeln belohnen.

Wenn Hunde wirklich lachen, zeigen sie ihre Zähne und haben eine entspannte Haltung.
Wenn Hunde wirklich lachen, zeigen sie ihre Zähne und haben eine entspannte Haltung.  © unsplash/Lucian Dachman

Hunde lachen wirklich, auch wenn es für die Besitzer nicht immer danach aussieht. Diese Angewohnheit entstand durch das Zusammenleben mit dem Menschen. Die schlauen Vierbeiner lernen schnell und wer weiß, womit sie uns in Zukunft noch überraschen werden.

Titelfoto: unsplash/gotdaflow

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