Lebensrettende Gabe: Hunde haben eine Spürnase für Krebs

Hunden kann man enorm viel beibringen, weil sie wissbegierig und fleißig sind. Sie können sogar darauf trainiert werden, krankhafte Veränderungen im Körper aufzuspüren. Aber können Hunde Krebs riechen? Ja, teilweise sogar zuverlässiger als moderne Medizintechnik.

Weitere verblüffende Themen gibt's im Hunderatgeber.

Wieso können Hunde Krebs riechen?

Mit ihrer Spürnase können Hunde Krebs riechen.
Mit ihrer Spürnase können Hunde Krebs riechen.  © 123RF/dmitryag

Der Geruchssinn eines Hundes ist unvorstellbar leistungsstark. Diese Tatsache dürfte den meisten zwar bekannt sein, aber dass sie sogar ernste Erkrankungen mit ihrer Nase ausmachen können, grenzt an ein Wunder der Natur.

Der Spürsinn von Hundenasen wird schon seit einiger Zeit erfolgreich für Diabetiker und Epileptiker genutzt. Die achtsamen Vierbeiner riechen einen kommenden hypoglykämischen Schock (drohende Bewusstlosigkeit, wenn der Blutzuckerspiegel drastisch sinkt) und epileptische Anfälle. Dann warnen sie Menschen und retten ihnen so regelmäßig das Leben.

Aber können Hunde auch Krebs riechen? Die Antwort ist ein klares "Ja". Wie sie das machen, ist bislang noch ungeklärt.

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Hunderatgeber Wann gelten Hunde als erwachsen?

Aber wieso sie das können, macht die folgende Gegenüberstellung der Hunde- und Menschennase deutlich.

Vergleich von Hundenase und Menschennase

Hunde

  • circa 300 Millionen Riechzellen
  • 150 Quadratzentimeter große Riechschleimhaut
  • nutzen etwa zehn Prozent ihres Gehirns für die Verarbeitung von Gerüchen
  • können Gerüche auch schmecken (Jacobson-Organ)

Menschen

  • nur circa fünf Millionen Riechzellen
  • fünf Quadratzentimeter große Riechschleimhaut
  • nutzen lediglich ein Prozent des Gehirns für ihre Nase
  • kein Jacobson-Organ

Weil Hunde äußerst sensible und emotionale Wesen sind, wollen sie sich lebenslang an ihren Menschen binden. Ihre Wahrnehmung ist auch deshalb enorm feinfühlig. Kleinste Veränderungen im Verhalten, der Stimmung oder auch des Geruchs werden von Hunden klar erkannt.

Lesetipp: Ob Hunde dank dieser Wahrnehmung auch Schwangerschaften erkennen können, steht unter: Spüren Hunde eine Schwangerschaft?

Wie zuverlässig die "Krebsdiagnose" von Hunden ist und welchen beachtlichen Mehrwert das für Forschung und Krebstherapie hat, erfahrt Ihr im Anschluss.

Hunde können Krebserkrankungen in Atem, Blut und Co. erschnüffeln

Krebs hat bestimmte Duftstoffe, die Hunde erkennen können.
Krebs hat bestimmte Duftstoffe, die Hunde erkennen können.  © 123RF/liudmilachernetska

Hunde erkennen Krebserkrankungen, indem sie an Atem, Blut, Urin oder Stuhl betroffener Patienten riechen.

Studie aus Japan

Ein japanisches Forschungsteam machte hierfür insgesamt 74 Tests mit einem Labrador. Jeder Test beinhaltete fünf Proben, eine davon war von einem Krebspatienten.

Das verblüffende Ergebnis: Mit den Atemtests lag der Hund bei 95 Prozent richtig, bei den Stuhltests erreichte die pelzige Spürnase sogar 98 Prozent.

Forscher und Wissenschaftler gehen davon aus, dass Krebszellen besondere chemische Substanzen abgeben, die für Hunde wahrnehmbar sind. In früheren Studien gab es bereits Hinweise darauf, dass Hunde sogar in der Lage sind, unterschiedliche Krebserkrankungen voneinander zu unterscheiden.

Brust-, Eierstock- und auch Lungenkrebs können Hunde scheinbar zuverlässig erschnüffeln.

Studie aus den USA

Hinsichtlich der Erkennung einer Lungenkrebserkrankung machten US-amerikanische Forscher eine Studie mit mehreren Beagles. Diese Hunderasse hat den am weitesten entwickelten Geruchssinn und eignet sich deshalb außerordentlich gut für eine solche Studie.

Das Forschungsteam gab den Hunden Blutproben zum Schnüffeln. Sie sollten gesunde Blutproben von denen eines Lungenkrebspatienten unterscheiden.

Sie erreichten eine Trefferquote von 96,7 Prozent bei der Identifizierung der von Krebs betroffenen Blutprobe. Das gesunde Blut wurde zu 97,5 Prozent richtig identifiziert.

Studie aus Deutschland

Nicht nur Blut, sondern auch Atemluft und Urin können Hunden Aufschluss über eine Lungenkrebserkrankung geben. Während einer klinischen Studie aus Deutschland (2021) erkannte ein Hund 40 von 41 Krebsproben richtig.

Hierbei wurden dem Hund Urin- und Atemproben von 36 Lungenkrebspatienten und 150 gesunden Kontrollpersonen zum Schnüffeln gegeben. Anschließend wurden sogar noch weitere 246 Personen in das Testverfahren mit einbezogen - 41 Erkrankte und 205 gesunde Menschen.

Der Hund erkannte insgesamt 97,6 Prozent der Krebsproben.

Gut zu wissen: Rassen wie der Deutsche Schäferhund, Labrador und Golden Retriever eignen sich aufgrund ihres sozialen Wesens ideal für die Ausbildung zum Assistenz- und Spürhund.

Wie verhält sich ein Hund, wenn er Krebs riecht?

Hunde machen ganz eindeutig auf besondere Wahrnehmungen aufmerksam.
Hunde machen ganz eindeutig auf besondere Wahrnehmungen aufmerksam.  © 123RF/ksuksa

Hunde können Krebserkrankungen nicht nur treffsicher erschnüffeln, sondern ihre Identifizierung auch explizit erkennbar machen.

Sofern ein darauf trainierter Hund Krebs riecht, gibt er folgende Signale:

  • Er stellt sich vor die krebskranke Person und bellt.
  • Der Hund legt seine Nase vor dem betroffenen Patienten ab.
  • Er schnüffelt vermehrt an der Körperstelle, wo er den Krebs wahrnimmt.

Manche Hunde wachen sogar über ihren krebskranken Menschen, wenn dieser schläft. Sie bellen, sobald sich eine andere Person nähert, um sie zu verjagen. Schließlich soll sich ihr kranker Lieblingsmensch schnellstmöglich von der Krankheit erholen können.

Übrigens: Wie sehr Hunde ihre Menschen lieben und woran man das erkennt, erklärt Euch dieser Artikel:

Hundeliebe erkennen: 7 Beweise für wahre Liebe.

Fazit: Hunde können Krebs riechen und so Leben retten

Durch das Zusammenspiel zwischen verblüffendem Geruchssinn eines Hundes und der engen Bindung von Tier und Mensch, kann es vielleicht gelingen, die moderne Medizin zu erweitern. Hunde riechen Krankheiten und Krebserkrankungen schon dann, wenn die ärztliche Diagnose noch nicht gestellt ist.

Wer weiß, vielleicht sieht man Hunde irgendwann als pelzige Helfer in der Gesundheitsprävention - schließlich sind sie in der Therapie bereits sehr erfolgreich.

Titelfoto: 123RF/dmitryag

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