Sobald das Stresslevel bei Hunden zu groß wird, kann sich das durch diverse Symptome einer Reizüberflutung äußern. Schließlich gibt es einige Situationen, auf die Hunde überfordert reagieren können. Was dann hilft und wie man dem tierischen Stress vorbeugen kann, erfahrt Ihr hier.
Noch mehr spannende Themen findet Ihr im Ratgeber zu Hundeverhalten.
Wie äußert sich Überreizung bei Hunden?
Hecheln, Jaulen, Unruhe oder Aggressivität: So weitreichend ist das Spektrum von Symptomen einer Reizüberflutung. Denn sobald Hunde überreizt sind, können sie die vielen unterschiedlichen oder kurz aufeinander folgenden Eindrücke nicht richtig verarbeiten.
Eine Reizüberflutung von Hunden kann z. B. durch viele Menschen, andere Tiere, laute Geräusche oder eine hektische Umgebung hervorgerufen werden. In solchen Situationen prasseln zu viele Eindrücke auf einmal auf die Pelzträger ein, sodass sie diese nicht einordnen können.
Diese Überreizung führt zu Überforderung und das führt zu Stress, Angst und Unruhe - auch Menschen kennen das. Wo Menschen dann fluchen, toben oder weinen, kann sich diese Reizüberflutung beim Hund durch Bellen und Winseln bemerkbar machen.
Kennt man Auslöser für Reizüberflutung, erkennt Symptome und weiß, was dann zu tun ist, kann man Hunden helfen, ein entspannteres Leben zu führen.
Häufige Auslöser für Reizüberflutung bei Hunden
Es gibt zahlreiche Gründe, die zu einer Reizüberflutung bei Hunden führen können. Die häufigsten Ursachen sind folgende.
Zu viele Menschen oder Tiere
Belebte Straßen, volle Parks oder laute Autos können Hunde derart stressen, dass sie sich ängstlich oder aggressiv verhalten. Besonders Hunde, die ruhigere Umgebungen gewohnt sind, können diese Reizüberflutung nur schwer verarbeiten.
Laute Geräuschkulisse
Feuerwerk, Straßenverkehr oder Baustellen: Laute Geräusche setzen Hunden schnell zu. Das liegt mitunter an ihrem feinen Gehör, das sowohl konstante als auch abrupte Geräusche intensiv hör- und spürbar macht.
Ungewohnte Umgebung
Zu viel Aktivität
Traumata
Wie merke ich, dass mein Hund überfordert ist? 6 Symptome
Es gibt einige Symptome für Reizüberflutung bei Hunden, die klar erkennen lassen, dass sie sich immens gestresst fühlen. Wenn man diese erkennt, richtig einordnet und entsprechend handelt, können folgende Symptome gemildert oder sogar kuriert werden.
1. Hecheln oder Zittern
Sofern Hunde viel hecheln oder zittern, ist das oft ein klares Zeichen von Stress. Insbesondere dann, wenn weder körperliche Aktivität noch hohe Temperaturen ursächlich sind.
2. Bellen oder Jaulen
Bellen und Jaulen sind typische Symptome einer Reizüberflutung bei Hunden. Damit versuchen sie, ihren Gefühlszustand nach außen zu transportieren. Manchmal ist das auch ein Versuch, sich selbst zu beruhigen. So oder so: Bellende oder jaulende Hunde wollen ihren Menschen immer etwas Wichtiges mitteilen.
Mehr dazu unter: Hund jault oft? 5 Gründe können dahinterstecken.
3. Unruhiges Verhalten
Mit Reizen überflutete Hunde sind oft unfähig, zur Ruhe zu kommen und sich zu entspannen. Sie wechseln ständig ihren Platz oder gehen auf und ab, während sie ihre Umgebung akribisch im Auge behalten.
Weitere Infos unter: Gründe und Tipps, wenn der Hund unruhig ist.
4. Angst oder Aggressivität
Leiden Hunde an einer Reizüberflutung, können sie deutlich ängstlicher oder aggressiver reagieren, als es für sie normal ist. Das liegt an der erhöhten Wachsamkeit und Anspannung und kann sich durch Knurren, Zähnefletschen, Schnappen und sogar Beißen äußern.
5. Appetitlosigkeit, Durchfall oder Erbrechen
Reizüberflutung und Stress wirken sich schnell sehr negativ auf den Appetit eines Hundes aus. Manch einer frisst weniger oder zögerlicher, ein anderer Vierbeiner verweigert die Nahrungsaufnahme komplett. Zudem kann es zu besorgniserregenden Verdauungsproblemen wie Durchfall oder Erbrechen kommen.
6. Rückzug
Ein zu hohes Stresslevel kann Hunde dazu bewegen, die Stresssituation verlassen zu wollen und den Kontakt zu Menschen und Tieren einzustellen. Sie suchen möglicherweise Schutz unter Möbeln oder Zuflucht in kleinen Ecken, um sich zu schützen.
Das hilft gegen Reizüberflutung bei Hunden - 6 Tipps
Solltet Ihr merken, dass Euer Hund an Symptomen einer Reizüberflutung leidet, gibt es verschiedene Möglichkeiten, ihm zu helfen. Hierzu gehören die folgenden sechs Ansätze.
1. Reize minimieren
Man sollte seinen Hund schleunigst aus der Stresssituation entfernen oder die Reize in seiner Umgebung reduzieren (beispielsweise Musik leiser drehen oder die laute Straße vermeiden).
2. Für Ruhephasen sorgen
Ein Hund sollte immer ausreichend Zeit bekommen, sich von stressigen oder angstbesetzten Situationen zu erholen. Ein artgerechter Schlafplatz kann helfen, damit der geliebte Fellfreund wieder zu Kräften kommt - körperlich sowie mental.
Exkurs: Um mehr über Ruheplätze für Hunde zu erfahren, schaut in diesen Artikel: Darum brauchen Hunde einen Rückzugsort.
3. Ablenkung
Ablenkung kann Hunden helfen, ihre Aufmerksamkeit von belastenden Reizen weg zu lenken. Das können ruhige Aktivitäten, liebevolles Streicheln oder auch schmackhafte Leckerlis sein.
4. Desensibilisierung
Es heißt: Training ist das halbe Leben - das gilt auch für Hunde. Denn sobald man mit seinem Fellfreund den souveränen Umgang mit stressigen Reizen übt, lernt er, dass keine echte Gefahr von ihnen ausgeht, wodurch er deutlich entspannter wird. Desensibilisierung hilft!
5. Entspannungsverfahren anwenden
Hunde sind soziale Wesen und viele von ihnen lieben das Kuscheln. Macht Euch diese Vorliebe zunutze und helft Eurem Gefährten, in Angstsituationen besser abzuschalten. Entspannungstechniken wie Musik, Streicheleinheiten oder Massagen sind ideal, um Hunden zu mehr Entschleunigung zu verhelfen.
Gut zu wissen: Hunde können bei Softrock und Reggae sehr gut entspannen.
6. Professionelle Hilfe
Erzielen all diese Ansätze nicht den gewünschten Effekt, sollten Hundehalter professionelle Hilfe in Betracht ziehen. Tierarztpraxen und Hundeschulen können wertvolle und hilfreiche Tipps geben und aktiv bei der Umsetzung unterstützen.
Fazit: Man kann Hunden helfen, ruhiger auf viele Reize zu reagieren
Reizüberflutung bei Hunden ist ein wichtiges Thema, dem Hundehalter viel Aufmerksamkeit schenken sollten. Denn nur so kann man Auslöser filtern, Symptome erkennen und Gegenmaßnahmen ergreifen. Schließlich möchte man, dass sein Hund stressfrei durchs Leben geht und Reizüberflutungen schnell überwinden kann.
Sobald Hunde lernen, wie sie Reize besser verarbeiten und mit ihnen umgehen können, werden sie aufblühen und sich deutlich schneller entspannen.