Dein Hund will nicht spielen? 6 mögliche Gründe und Tipps
Man hat tolles Spielzeug gekauft und trotzdem will der Hund nicht spielen: Viele Hundebesitzer kennen das. Wenn Hunde einem Ball z. B. nur desinteressiert hinterherschauen, kann das unterschiedliche Gründe haben. Welche sind das und was kann man dagegen tun?
Noch mehr interessante Infos zu den Vierbeinern gibt's unter: Hundeverhalten.
Warum will mein Hund nicht spielen?
Bälle, Taus, Stofftiere und sogar quietschende Spielzeuge: Der Hund hat alles und will trotzdem nicht spielen. Viele Hundebesitzer machen sich irgendwann Sorgen, was es mit dieser Lethargie ihres Vierbeiners auf sich hat. Ist er nur faul oder vielleicht krank?
Wenn Hunde keine Lust auf das gemeinsame Spielen haben, kann das durchaus an körperlichen Defiziten liegen, aber in vielen Fällen liegt die Ursache beim Menschen.
Die falsche Art zu spielen, missverständliche Körpersprache oder die Unkenntnis über typische Bedürfnisse einer speziellen Rasse sind häufige Gründe für desinteressiertes Spielverhalten eines Hundes.
Zudem ist entscheidend, welche Spielarten Hunde in ihren ersten Lebensmonaten kennengelernt haben und wie viel Spielzeug sie zur Verfügung hatten. Hunde, die Spielzeug erst sehr spät kennenlernen, wissen damit nichts anzufangen.
Die gute Nachricht ist jedoch: Gemeinsames Spielen kann man lernen - sowohl der Hund als auch der Mensch.
Der Hund will nicht spielen? 6 mögliche Ursachen
Euer Hund spielt ausgelassen und fröhlich mit anderen Hunden, aber bei Spielversuchen Eurerseits schaut er Euch nur argwöhnisch an und ignoriert jegliche Animationen?
Die sechs folgenden Gründe können dafür verantwortlich sein, dass ein Hund nicht spielen will.
1. Ein Hund fühlt sich unsicher
Manche Halter sind der Ansicht, der Hund muss spielen wollen - schließlich ist er ein Hund. Schnell verfällt man in eine bedrängende Verhaltensweise, obwohl man dem Vierbeiner eigentlich etwas Gutes tun möchte.
Fühlen sich Hunde bedrängt, werden sie unsicher. Das führt unweigerlich dazu, dass sie sich der "bedrohlichen Situation" entziehen wollen und Spielversuche ablehnen.
Hundebesitzer sollten das Verhalten und die Reaktionen ihres Hundes also genauestens beobachten.
2. Hund will das gemeinsame Spiel bestimmen
Wenn Hunde spielen wollen, bringen sie ihr Spielzeug oder animieren durch ihre eindeutige Körpersprache zum Toben. Hat ein Hund gelernt, dass er selbst stets der agierende Part ist, bestimmt er, wann und wie lange gespielt wird. Folglich laufen Spielversuche seitens des Menschen oft ins Leere.
Hierbei ist es wichtig, eine Balance zu schaffen, in der sowohl Hunde als auch Menschen zum Spielen animieren und es beenden.
3. Fitness- oder Gesundheitsdefizit
Auch körperliche Ursachen dürfen niemals außer Acht gelassen werden. Denn sobald es Hunden nicht gut geht, haben sie keine Lust auf Spiel, Spaß und Toben. Das kann mit mangelnder Fitness oder einem schlechten Gesundheitszustand begründet sein.
Hält der ungewohnte Spielfrust länger an, sollte man unbedingt eine Tierarztpraxis aufsuchen und seinen pelzigen Schatz untersuchen lassen.
4. Spielanimation des Menschen ist nicht verständlich
Unklare Körpersprache und ungenaue Befehle sind für Hunde purer Stress. Wirft man also ein neues Spielzeug und gibt den Befehl "bring", obwohl der Hund weder das Spielzeug noch den Befehl kennt, wird er sich defensiv verhalten.
Schließlich wollen Hunde gefallen und ihre Sache richtig machen. Sofern sie die Spielaufforderung nicht verstehen und somit nicht wissen, was ihr Mensch von ihnen erwartet, werden sie das Spiel verweigern.
Die menschliche Körpersprache muss für Hunde eindeutig sein, ebenso die Aufforderungen. Erst wenn diese für Hunde eindeutig identifizierbar sind, werden sie auf das gemeinsame Spielen eingehen.
5. Das Spiel weckt kein Interesse
Manchmal wählt man das falsche Spiel zur falschen Zeit. Versteckt man Leckerlis in der Wohnung und möchte, dass der Hund sie sucht, dieser aber vollkommen satt ist, wird dieses Spiel zu diesem Zeitpunkt auf Desinteresse stoßen.
Ebenso kann ein geworfener Ball die falschen Bedürfnisse bedienen. Zum Beispiel, weil der Hund weiß, dass noch zwei weitere Bälle in seinem frei zugänglichen Spielzeugkorb liegen - die Herausforderung fehlt.
Manchmal ist es ratsam, Hunde nicht mit Beute und Besitz zu überfluten. Man will ihnen zwar ein möglichst schönes Leben schenken, aber sobald sie sich in einer sozialen Position sehen, in der Anstrengung vollkommen unnötig ist, werden sie träge - sowohl im Kopf als auch körperlich.
Lesetipp: Auf der Suche nach coolen Spielideen für den Indoorbereich? Mehr dazu steht unter: Hund drinnen beschäftigen.
6. Spielform passt nicht zum Hund
Nicht jeder Hund will Bälle apportieren oder Tauziehen. Manche Hunde schrecken beim Toben zusammen und andere hassen es, leblosen Gegenständen hinterherzurennen. Hunde sind individuelle Wesen, die persönliche und rassenspezifische Bedürfnisse haben.
Sofern Menschen bei der Wahl des Spiels nicht auf diese eingehen, können sie großes Desinteresse ernten. Der Hund hat vermutlich Lust zu spielen, aber nicht auf dieses Spiel. Um das zu verhindern, sollte man genau beobachten, was einem Hund Freude bereitet und welche Spielzeuge zur Rasse passen.
Während Golden Retriever das Apportieren im Wasser lieben, bevorzugen Dackel z. B. das Suchen verschiedener Gegenstände.
Futterbeutel können den Spieltrieb anregen
Der Großteil der Hunde lässt sich mit Futter und Leckerlis bezirzen und animieren. Ein sogenannter Futterbeutel kann hier schnelle Abhilfe schaffen und das gemeinsame Spiel vorantreiben.
Futterbeutel bestehen aus festem Stoff, der mit diversen Leckerlis gefüllt und via Reißverschluss verschlossen wird. So riechen Hunde den leckeren Inhalt, können ihn aber nicht selbstständig plündern.
Beim Spielen mit dem Futterbeutel lernen Hunde, dass sie für gute Arbeit mit einer Belohnung aus dem Beutel gewürdigt werden.
Weitere Tipps für das Spielen mit Futterbeutel:
- Den Beutel vor den Augen des Hundes mit Leckerlis füllen. So wird er sofort interessanter.
- Leckereien wählen, denen ein Hund nicht widerstehen kann: z. B. Käse oder hochwertige Wurst.
- Lobt den Hund kräftig, wenn er den Beutel aus der Schnauze gibt. So lernt er, dass er sich richtig verhält.
- Belohnt den Hund mit einem Leckerli, wenn er davon ablässt, den Futterbeutel selbstständig öffnen zu wollen. So versteht er, dass es keinen Grund gibt, den Beutel zu zerstören.
Fazit: Gemeinsamer Spaß steht an erster Stelle
Spielen soll Spaß machen und die gemeinsame Zeit bereichern. Wenn Hunde keine Lust haben, mit ihren Menschen zu spielen, ist das weder ein Zeichen von Faulheit noch von mangelnder Liebe. Es deutet stattdessen auf eine falsche Herangehensweise hin, die Hunde davon abhält, sich auf das Spielen einzulassen.
Um für beidseitigen Spielspaß zu sorgen, ist es grundsätzlich egal, welche Spielart und welches Spielzeug man wählt. Wichtig ist allein, dass sie zum Hund passen.
Lernt man seinen Hund genau kennen und beobachtet, was ihm gefällt und was nicht, kann man sich darauf einstellen und tierisch spaßige Momente genießen.
Titelfoto: 123RF/sanjagrujic