Dein Hund folgt Dir auf Schritt und Tritt? Gründe und Tipps

Vom Wohnzimmer in die Küche und anschließend ins Bad: Obwohl man sich nur innerhalb der eigenen vier Wände bewegt, folgen manche Hunde ihren Menschen auf Schritt und Tritt. Schnell fragt man sich: Warum folgt mir mein Hund überall hin und was kann ich dagegen tun? TAG24 hat Antworten.

Noch mehr spannende Themen über das facettenreiche Hundeverhalten findet Ihr im Ratgeberbereich.

Was bedeutet es, wenn mir mein Hund überallhin folgt?

Viele Hunde lassen ihre Menschen nie aus den Augen.
Viele Hunde lassen ihre Menschen nie aus den Augen.  © 123RF/hootie2710

Hunde fühlen sich am wohlsten, wenn sie ihr Leittier oder alternativ ihren Bezugsmenschen stets um sich herum wissen und folgen ihren Menschen überall hin.

Manche Hundebesitzer fühlen sich genervt, andere finden dieses anhängliche Verhalten süß. Aber warum folgt mir mein Hund überall hin?

Ist dem Tier langweilig und erhofft sich rege Spieleinheiten? Hat es vielleicht Angst, verlassen zu werden? Plagen den Hund Schmerzen und will er auf sich aufmerksam machen? Oder ist seine Liebe einfach so groß, dass er noch nicht einmal fünf Minuten ohne seinen Lieblingsmenschen sein kann?

Die Gründe für das Hinterherlaufen sind vielfältig, können aber auch eine besorgniserregende Motivation beinhalten. Welche das sind und was man gegen das wachsame Verhalten des Vierbeiners tun kann, erfahrt Ihr in diesem Artikel.

6 Gründe, warum Hunde auf Schritt und Tritt folgen

Es kann unterschiedliche Gründe haben, weshalb Euer Hund sogar mit ins Bad kommen will.
Es kann unterschiedliche Gründe haben, weshalb Euer Hund sogar mit ins Bad kommen will.  © 123RF/jen7

Hunde sind unheimlich soziale Wesen, was durchaus erklärt, dass sie oft die Nähe ihrer Menschen suchen. Doch wenn sie Frauchen und Herrchen nicht mehr aus den Augen lassen, kann es auch mal nerven.

Natürlich wollen Hunde in der Nähe ihrer Menschen sein, aber warum wollen sie das pausenlos? Diese sechs Gründe können die Ursache für ihr anhängliches Verhalten sein:

1. Sie wollen in Kontakt treten

Hunde gehen schnell eine enge Verbindung zu Menschen ein und wollen ihnen stets sehr nahe sein. Wenn sie Euch also überall hin folgen, können sie auf diese Weise den Kontakt zu Euch aufbauen, den sie sich wünschen.

Diese Interaktion bedeutet für Hunde Streicheleinheiten, Spielen oder das ein oder andere Leckerli. Natürlich steckt hinter der Kontaktaufnahme nicht nur die Absicht, einen (schmackhaften) Mehrwert zu ziehen. Gleichzeitig wollen sie Euch mit ihrem Verhalten zeigen, dass sie Euch lieben und beschützen.

2. Sie brauchen Aufmerksamkeit

Hunde schlafen viel: bis zu 16 Stunden am Tag. Dennoch brauchen sie manchmal rege Aufmerksamkeit ihrer Menschen. Denn sie sind gewissermaßen von Frauchen und Herrchen abhängig. Ihre Menschen geben ihnen Futter und Wasser, gehen mit ihnen spazieren und bringen sie zum Tierarzt. Alle lebenswichtigen körperlichen Bedürfnisse werden durch die Hundebesitzer abgedeckt. Aber auch die mentalen Sehnsüchte werden durch sie gestillt. Hierzu gehören Spaß und Spiel sowie Kuscheln und Sicherheit.

Viele Hundebesitzer kennen folgende Situation: Die Fellnase schläft augenscheinlich tief und fest. Sobald man sich von der Couch erhebt und das Zimmer verlässt, springt der Hund auf und läuft sofort hinterher. Hier ist klar zu erkennen, dass der Hund eine Erwartungshaltung hat. Gehen wir endlich raus? Bekomme ich einen Snack? Können wir toben?

Seine Suche nach Aufmerksamkeit kann also ein Zeichen davon sein, dass eines seiner körperlichen oder mentalen Bedürfnisse befriedigt werden will.

3. Sie haben Hunger

Manche Rassen scheinen immerzu hungrig zu sein, Labradore und Golden Retriever gehören definitiv dazu. Aber bei jedem Lebewesen knurrt irgendwann der Magen. Dieses Grundbedürfnis können Hunde nur stillen, wenn ihre Menschen zum Futter greifen.

Demnach kann der Grund für ihr Hinterherlaufen durchaus mit Hunger begründet sein - besonders dann, wenn Euer Weg in die Küche führt.

Lesetipp für hungrige Mäuler: Welche Tageszeit sich am besten eignet, um seine Fellnase zu füttern, erfahrt Ihr in folgendem Artikel:

Wann sollte man den Hund am besten füttern?

4. Ihnen ist langweilig

Auch Langeweile kann der Auslöser sein, dass Hunde ihren Menschen überallhin folgen.
Auch Langeweile kann der Auslöser sein, dass Hunde ihren Menschen überallhin folgen.  © 123RF/jeanree

Hunde müssen sich häufig selbst beschäftigen, besonders bei berufstätigen Besitzern. Sie ruhen viel, nehmen sich ihrem Spielzeug an oder beobachten Dinge um sie herum. Aber das kann schnell auch mal sehr langweilig werden.

Sobald Hunde ihren Menschen überall hin folgen, kann es große Langeweile anzeigen. Sie wollen, brauchen und erwarten mehr mentale Stimulation, körperliche Ertüchtigungen oder sogar eine Symbiose aus beidem.

Lesetipp gegen tierische Langeweile: Hunde wollen sowohl geistig als auch körperlich gefordert werden. Wie das gelingen kann, erfahrt Ihr in folgendem Beitrag:

Such- und Denkspiele für Hunde: 5 Tipps für zu Hause

5. Sie leiden unter Verlustangst

Man verschwindet im Badezimmer, um zu duschen, geht zur Arbeit und lässt den Hund allein oder geht einkaufen, während der Hund zu Hause warten muss: Hunde sind folglich verhältnismäßig oft allein. Sobald man sich bewegt, durch die Wohnung läuft und sich sogar die Schuhe anzieht, kann das für den Hund ein Zeichen sein, gleich wieder allein gelassen zu werden.

Aus der Angst heraus, verlassen zu werden, folgen sie ihren Menschen überall hin. Manche Hunde zeigen sehr aufmerksames, manchmal sogar aufgeregtes, Verhalten, sobald man sich der Tür nähert. Die ständige Gesellschaft soll Trennungen vermeiden und kann auch eine Art Kontrolle darstellen, ob sie in unmittelbarer Zeit nicht wieder allein gelassen werden.

6. Ihnen machen körperliche Beschwerden zu schaffen

Sobald sich Hunde schwach und verletzlich fühlen, werden sie anhänglicher. Sie suchen Schutz und brauchen die Sicherheit, dass sie gut behütet werden. Zudem wollen sie ihr Leid mitteilen, sie suchen also proaktiv Hilfe.

Egal, ob Schmerzen oder Krankheit: Es liegt in der Hundenatur, diese Schwächen nicht offen zu zeigen. Denn in der freien Wildbahn werden körperliche Schwächen schnell und effektiv von Feinden ausgenutzt. Im Zusammenleben zwischen Hund und Mensch im geschützten Raum der eigenen vier Wände ist dieses Verhalten zwar nicht nötig, es ist aber instinktiv. Das bedeutet, sie ziehen sich eher zurück, als dass sie unaufhörlich weinen, jaulen oder fiepen, wenn es ihnen schlecht geht.

Stellt man also fest, dass die geliebte Fellnase ruhiger ist als sonst, viel mehr schläft oder einem auf Schritt und Tritt folgt, sonst aber nicht, sollte man hellhörig werden und mit dem pelzigen Schatz zum Tierarzt gehen - sicher ist sicher.

3 Tipps, damit Dein Hund Dir nicht immer hinterherläuft

Liebe und Regeln geben Hunden den Rahmen, in dem sie sich sicher fühlen.
Liebe und Regeln geben Hunden den Rahmen, in dem sie sich sicher fühlen.  © 123RF/anastas2018

Was muss ich tun, damit mein Hund mir nicht mehr überall hin folgt?

Manchmal ist es sehr putzig, manchmal kann es allerdings auch etwas anstrengend sein, wenn der Hund den eigenen Schatten mimt. Dennoch sollte man stets mit Achtsamkeit und Fürsorge den Grund für sein Verhalten ausmachen.

Schließlich sind Hunde überaus sozial und menschenorientiert und meinen es zu keinem Zeitpunkt böse.

Drei Aspekte können dabei helfen, der Fellnase das Hinterherlaufen abzugewöhnen - besonders im prägenden Welpenalter:

1. Liebe: Hunde bringen ihren Menschen all ihre Emotionen entgegen, verlassen sich bestenfalls blind auf sie und würden sogar ihr Leben für sie opfern. Sie lieben mit allem, was sie sind. Allein deshalb sollte man seinem pelzigen Schatz immer mit Liebe und Fürsorge entgegentreten. So zeigt man seinem Hund, dass er ebenfalls geliebt und geschätzt wird. Auf diese Weise entsteht eine besondere Verbundenheit und eine emotionale Zusammengehörigkeit, die dem Hund Wohlbefinden und Sicherheit vermittelt.

2. Sicherheit: Spüren Hunde, dass sie sich sicher und geborgen fühlen dürfen und sich immer auf ihre Menschen verlassen können, entwickelt sich ein Urvertrauen. Damit ist ein tiefes Vertrauen gemeint, das nahezu unerschütterlich ist. Ja, man lässt den Hund manchmal allein, aber man kommt immer wieder zu ihm zurück. Hunde müssen langsam an diese Gegebenheit herangeführt werden, um durch Gewohnheiten zu erkennen, dass sie sich einhundert prozentig sicher fühlen können - sie werden niemals einsam sein.

3. Regeln: Die emotionale Komponente ist das eine, das andere ist die Erziehung. Hunde brauchen einen fest abgesteckten Rahmen, um sich mit ihren Gefühlen und Verhaltensweisen wohlzufühlen. Bestimmte Befehle, wie "Platz", "Sitz", "Aus" oder auch "Bleib" helfen ihnen, sich in ihren Grenzen zu bewegen und diese nicht - oder nur sehr selten - zu überschreiten.

Jede Ursache verdient adäquate Aufmerksamkeit

Wenn der Hund einem überall hin folgt, werden manche Hundebesitzer unsicher. Sie wollen und sollten die Ursache für dieses Verhalten herausfinden, um sowohl auf die körperlichen als auch die mentalen Bedürfnisse ihrer liebevollen Vierbeiner eingehen zu können.

Aufmerksamkeit, Hunger, Langeweile, Angst oder Schmerzen: Hunde wollen mit ihrem penetranten Verhalten etwas Wichtiges mitteilen. Was auch immer ursächlich für das fortwährende Hinterherlaufen ist, man sollte es ernst nehmen, um das Leben des haarigen Lieblings schöner und gesünder zu gestalten.

Titelfoto: 123RF/hootie2710

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