Hund beißt sich in die Rute: Gründe und was man dagegen tun kann
Euer Hund beißt sich in die Rute und Ihr wisst nicht weshalb? Hunde wollen Menschen mit ihrem Verhalten oft zeigen, was in ihnen vorgeht oder was sie belastet. Langeweile oder gar gesundheitliche Probleme können ursächlich für dieses Verhalten sein.
Ähnliche interessante Infos gibt es im Ratgeber zu Hundeverhalten.
Hunde sind äußerst soziale und sensible Wesen, die ihren Menschen gerne viel über sich mitteilen. Anhand ihrer Körpersprache und bestimmter Verhaltensweisen kann man gut erkennen, was sie derzeit beschäftigt oder plagt.
Wenn Hunde sich in die Rute beißen, ist das grundsätzlich nichts Harmloses. Denn hierfür können sowohl mentale als auch körperliche Probleme ursächlich sein.
Langeweile, Stress, Erkrankungen, Zwangsstörungen oder Allergien können Gründe sein, weshalb ein Hund sich quasi selbst verletzt.
Deshalb ist es enorm wichtig, das Schwanzbeißen eines Hundes nicht als Lappalie abzutun, sondern nach der Ursache zu forschen und adäquate Lösungen zu finden. Gelegentlich ist das mit wenigen Handgriffen erledigt und manchmal benötigt man professionelle Unterstützung.
Um herauszufinden, weshalb sich ein Hund in die Rute beißt und um artgerechte Lösungen aufzuzeigen, hat TAG24 fünf mögliche Gründe und fünf Lösungsansätze parat.
Hunde beißen sich in ihre Rute - 5 mögliche Gründe
Wenn sich ein Hund in die Rute beißt, endet das manchmal sogar blutig. Dieses Verhalten kann also für Tier und Mensch äußerst belastend werden. Das könnte nur eine Phase sein oder aber ernsthafte gesundheitliche Probleme bedeuten.
In den meisten Fällen hängen folgende fünf Gründe mit diesem Hundeverhalten zusammen.
1. Langeweile
So wie Menschen mit dem Kugelschreiber klicken oder an ihm herumkauen, suchen auch Hunde manchmal eine Kompensationsmöglichkeit, um ihre Langeweile auszugleichen.
2. Angst oder Stress
Sobald Hunde ängstlich oder gestresst sind, müssen diese Gefühle abgebaut werden. Das gelingt häufig, indem sie an etwas herumkauen - manchmal auch an sich selbst.
Haben Hunde gelernt, dass das Schwanzkauen die Aufmerksamkeit von Menschen erregt, können sie dieses Verhalten gezielt einsetzen, damit man sich mit ihnen beschäftigt.
3. Verletzungen, Entzündungen oder Parasiten
Verletzungen durchs Toben mit anderen Hunden, entzündete Analdrüsen oder ein parasitärer Befall können Schuld daran sein, dass Hunde sich in die eigene Rute beißen. Damit wollen sie Schmerzen lindern oder Juckreiz mildern.
4. Zwangsstörung
Manche Hunde machten bereits viel Schlechtes in ihrem Leben durch. Zerkauen sie ihre Rute oder kauen sie ihre Krallen ab, kann das mit der Selbstverletzung von Menschen gleichgesetzt werden. Diese Hunde leiden an vielen verwirrenden Gefühlen und wissen nicht, wohin mit dieser negativen Energie.
Tipp: Auch Schwanzjagen kann auf eine Zwangsstörung hindeuten. Um mehr über dieses Hundeverhalten zu erfahren, klickt in folgenden Artikel:
>> Dein Hund dreht sich und jagt seinen Schwanz - Spiel oder Stress?
5. Allergien
Allergien oder Unverträglichkeiten gegen Futter, Shampoo oder Waschmittel können ebenfalls Gründe sein, warum Hunde sich in die Rute beißen, um das Jucken oder Brennen zu lindern.
Euer Hund beißt sich in die Rute und Ihr sucht nach Lösungen für dieses Problem? Folgende fünf Maßnahmen können dem Schwanzbeißen ein Ende bereiten.
5 Lösungsansätze, damit ein Hund aufhört, sich in die Rute zu beißen
Weil man seinen haarigen Schatz nicht nach seinen mentalen oder körperlichen Befindlichkeiten fragen kann, muss man sein Verhalten genauestens beobachten und verschiedene Maßnahmen ergreifen, damit es ihm schnellstmöglich wieder gut geht.
Folgende fünf Lösungsansätze können dazu führen, dass das Schwanzbeißen schnell wieder aufhört.
1. Hundefutter prüfen und gegebenenfalls umstellen
Oft reagieren Hunde äußerst sensibel auf ihr Futter. Ob das Schwanzjagen oder -beißen mit einer Futterunverträglichkeit zusammenhängt, kann durch eine Futterumstellung überprüft werden. Verschwinden die Symptome, lag es höchstwahrscheinlich an Zutaten des Futters.
Bleiben sie hingegen bestehen oder verschlimmern sich sogar, sollte beim Tierarzt oder einer Tierärztin ein Allergietest durchgeführt werden. Anschließend kann eine Umstellung der Fütterung erfolgen.
2. Körperliche und mentale Auslastung erhöhen
Hunde sind grundsätzlich agile Wesen und dafür geschaffen, sich viel zu bewegen. Bleibt das auf der Strecke und äußert sich mit bedenklichem Schwanzbeißen, brauchen Hunde deutlich mehr Aktivität in ihrem Leben.
Beschäftigt man sich folglich mehr mit seinem Vierbeiner, geht große Runden spazieren, besorgt neues Spielzeug und übt Tricks mit ihm, wird er mental und körperlich ausgelastet und zufrieden sein.
3. Parasiten entfernen
Sind Parasiten wie Flöhe oder Würmer Schuld daran, dass Hunde in ihre Rute beißen, können spezielle Hundeshampoos, Halsbänder oder Medikamente helfen.
Während Flohhalsbänder problemlos im Einzelhandel gekauft werden können, sollte die Nutzung von Shampoos oder Medikamenten immer mit einem Tierarzt oder einer Tierärztin abgesprochen werden.
Nur durch die Expertise eines Profis wird man das richtige Mittel finden, um einem Hund zu helfen, der sich wegen Parasiten selbst in die Rute beißt.
4. Ängste eines Hundes abbauen
Beißt sich ein Hund in bestimmten Situationen in die Rute, dann kann Angst der Grund dafür sein. Er weiß nicht, wohin mit seinen überschäumenden Gefühlen und kompensiert sie mit diesem Verhalten.
Erkennt man das, kann man diese speziellen Situationen entschleunigen, indem man seinem geliebten Vierbeiner Schutz und Sicherheit vermittelt. Ruhiges Zureden, besänftigendes Streicheln oder stets in seiner Nähe zu sein, können helfen.
Bessert sich das Hundeverhalten nicht und ist die eigene Expertise ausgeschöpft, sollte man sich an einen Hundeprofi wenden.
5. Zwangsstörungen behandeln
Scheint das Schwanzbeißen zwanghaft zu sein, kann man versuchen, dieses Verhalten zu unterbinden. Dabei kann man z. B. auf eine Belohnung setzen, sobald er aufhört. Ein etwas drastischer, aber hilfreicher Lösungsansatz kann das Tragen einer Halskrause sein.
Sobald der Hund nicht mehr an seine Rute herankommt, wird er das Verhalten womöglich unterlassen. Zudem ist die eventuell nötige Wundversorgung deutlich einfacher.
Helfen diese Maßnahmen nicht, können Profis wie Hundetrainer, Tierheilpraktiker, Tierärzte und Tierpsychologen wertvolle Unterstützung bieten.
Fazit: Beißt ein Hund in seine Rute, sollte man das ernst nehmen
Allergien, Parasitenbefall, Angst, Langeweile oder sogar ernstzunehmende psychische Störungen können Schuld daran sein, wenn ein Hund in seine Rute beißt.
Egal, ob dieses Problem mentaler oder körperlicher Natur ist: Es belastet den Hund nachhaltig. Deshalb ist es enorm wichtig, dem Hund schnellstmöglich die Hilfe zu geben, die er in dieser Situation braucht.
Manchmal ist es nur eine Futterumstellung, manchmal ist ein Hundeprofi nötig. So oder so: Betroffene Hunde werden durch die richtigen Maßnahmen augenblicklich an Lebensqualität gewinnen.
Titelfoto: 123RF/8dda