Haben Hunde Angst im Dunkeln oder warum sind sie nachts oft anders?

Gespitzte Ohren, ein vorsichtiger Gang und ein leises Knurren oder gar Bellen: Manche Hunde verhalten sich vorsichtiger oder sogar ängstlich, sobald Dunkelheit einbricht. Haben Hunde Angst im Dunkeln oder sind sie einfach nur wachsamer?

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Haben Hunde im Dunkeln Angst?

Grundsätzlich fürchten sich Hunde nicht im Dunkeln.
Grundsätzlich fürchten sich Hunde nicht im Dunkeln.  © 123RF/annaav

Manche Hunde suchen Körpernähe zu ihren Menschen, sobald es dunkel wird. Andere sind während der abendlichen Gassirunde sehr wachsam oder wirken sogar ängstlich. Haben Hunde wirklich im Dunkeln Angst, suchen sie womöglich Schutz und sind in Alarmbereitschaft? Ja und nein.

Grundsätzliche haben Hunde keine Angst im Dunkeln, dennoch können unsichere oder ängstliche Hunde stärker auf Reize reagieren, sobald es dunkel ist.

Das kann damit begründet sein, dass sie sich vermehrt in Alarmbereitschaft befinden, wenn sie weniger sehen.

Menschen in der Ferne können bedrohlich wirken, raschelnde Geräusche müssen eingeordnet werden und andere Tiere könnten eine Gefahr aus dem Hinterhalt sein. In Dunkelheit sind Hunde deutlich wach- und achtsamer.

In diesem Artikel erfahrt Ihr, warum manche Hunde im Dunkeln Angst haben und welche drei Tipps helfen können, diese Angst zu besiegen.

Hund hat Angst im Dunkeln: 4 mögliche Gründe

Obwohl Hunde prinzipiell keine Angst in der Dunkelheit haben, berichten Hundebesitzer immer wieder von ängstlichem Hundeverhalten bei Dunkelheit. Bei manchen Vierbeinern ist die Angst scheinbar so groß, dass die Abendrunde eine regelrechte Qual zu sein scheint. Woran kann das liegen?

1. Grund: Hunde sehen bei Dunkelheit schlechter

Wenngleich Hunde im Dunkeln besser sehen können als Menschen, ist ihre Sicht bei Weitem nicht so gut wie bei Helligkeit. Dadurch werden sie wachsamer, vorsichtiger und manchmal ängstlicher, sobald ihre Umgebung in Dunkelheit gehüllt ist.

Wie gut die Augen der Vierbeiner nachts sind, steht übrigens unter: So gut können Hunde im Dunkeln sehen.

Ob ein Hund Angst im Dunkeln hat, kommt z. B. auf das Wesen, das Alter und den Gesundheitszustand an.
Ob ein Hund Angst im Dunkeln hat, kommt z. B. auf das Wesen, das Alter und den Gesundheitszustand an.  © 123rf/liwei12

2. Grund: Der Hund ist bereits ein Senior

Wie bei Menschen nimmt die Sehfähigkeit von Hunden im Laufe des Lebens ab. Weil Hunde jedoch keine Sehhilfe in Anspruch nehmen können, müssen sie sich diesen Veränderungen anpassen - ihre Sicht auf die Welt verändert sich. Das kann dazu führen, dass sie Unsicherheiten bei Dunkelheit entwickeln.

3. Grund: Ein Hund ist gebrechlich oder krank

Sobald Hunde verletzt oder krank sind, fühlen sie sich schwach und angreifbar. Das kann mitunter dazu führen, dass sie sich ängstlich oder aggressiv gegenüber anderen Hunden oder Menschen verhalten. Dunkelheit kann diese Wirkung verstärken.

4. Grund: Innere Haltung des Menschen wird angenommen

Es ist nicht immer der Hund, der sich bei Dunkelheit fürchtet, weil er sich anders verhält. Möglicherweise ist auch sein Mensch ängstlich, unsicher und vorsichtig, sobald es dunkel ist. Hunde spüren die Angst ihrer Menschen und wollen sie folglich beschützen. Das kann sich während der Dunkelheit durch Wachsamkeit, Vorsicht sowie Knurren und Bellen ausdrücken.

Was tun, wenn der Hund Angst im Dunkeln hat? 3 Tipps

Sobald sich eine sonst sehr ausgeglichene Fellnase im Dunkeln ängstlich oder sogar aggressiv verhält, sucht man schnell nach Lösungen. Die folgenden drei Tipps können Euch und Euren Hund dabei unterstützen, die Angst im Dunkeln hinter Euch zu lassen.

Besonders bei angstbesetzten Situationen sind Routinen und Unterstützung für Hunde wichtig.
Besonders bei angstbesetzten Situationen sind Routinen und Unterstützung für Hunde wichtig.  © 123rf/kanzilyou

1. Selbstbewusstes und unerschrockenes Verhalten zeigen

Achtet bei Euren Gassirunden auf eine aufrechte Körperhaltung, einen sicheren Schritt und eine furchtlose innere Haltung. Denn Hunde adaptieren Ängste oder versuchen, Euch zu beschützen, während ihr gemeinsam unterwegs seid.

Fürchtet man sich im Dunkeln, arbeitet man zunächst an der eigenen Angst, bevor man das Verhalten von Hunden verändern will.

2. Gassirunden im Hellen üben

Sofern sich ein Fellfreund während der Gassirunden bei Dunkelheit immer ängstlich verhält, sollte man die Hunderunde im Hellen mit ihm üben. Dann ist ihm diese Route bereits bekannt und er wird sich nachts tendenziell weniger fürchten.

Zudem ist es ratsam, ihn stets angeleint zu lassen. Auf diese Weise hat man ihn nicht nur besser unter Kontrolle, sondern der Hund wird sich auch sicherer fühlen.

3. Dem Hund Liebe und Belohnungen schenken

Wenn sich ein Hund von Dunkelheit bedroht fühlt, können liebevolle und leckere Belohnungen helfen, diese Angst Schritt für Schritt zu überwinden.

Hört er auf zu bellen oder läuft an einem "gruseligen Baum" mutig vorbei, sollte man ihm gut zusprechen, ihn streicheln und mit einem Leckerli für sein couragiertes und braves Verhalten belohnen.

Fazit: Nicht jeder Hund hat Angst im Dunkeln

Obwohl Hunde grundsätzlich keine Angst vor Dunkelheit haben, können sie durch unterschiedliche Gründe sehr ängstlich reagieren. Bei einigen Hunden liegt es an ihrem Wesen, bei anderen am Alter oder an ihrem momentanen Gesundheitszustand.

Wichtig ist immer, auch auf sich selbst zu schauen. Denn sofern man sich selbst ängstlich durch die Dunkelheit bewegt, können Hunde das spüren und diese Emotionen annehmen.

Geht man liebevoll auf seinen Fellfreund ein, belohnt ihn für Mut und übt Strecken bei Helligkeit, können von Angst besetzte Gassirunden bei Dunkelheit schon bald der Vergangenheit angehören.

Titelfoto: 123RF/annaav

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