Frech oder chronisch gelangweilt? Tipps und Tricks zur Auslastung von Hunden

Denver (Colorada/USA) - Wenn der Hund an Möbeln und Schuhen herumkaut, den Müll auseinander fetzt oder das frisch bepflanzte Beet im Garten umbuddelt, macht er das nicht, um seine Besitzer zu ärgern. Hinter dem vermeidlich bösen Willen der Vierbeiner steckt oft ein einfacher Grund: nämlich Langeweile.

Dieser Vierbeiner hat sich eine Beschäftigung gesucht, die seinen Haltern wohl eher nicht gefallen dürfte. (Symbolfoto)
Dieser Vierbeiner hat sich eine Beschäftigung gesucht, die seinen Haltern wohl eher nicht gefallen dürfte. (Symbolfoto)  © https://petplan.de/magazin/wie-viel-schlaf-braucht-der-hund/

Hunde, die nicht ausgelastet sind, finden Wege, um ihren Alltag interessanter zu gestalten. Leider sind das oft jene, die Haltern missfallen, weil sie zur Zerstörung von Eigentum oder gar Belästigung Fremder führen.

Besonders Vierbeiner, die regelmäßig und für längere Zeiträume allein zu Hause gelassen werden, neigen dazu, sich im Haus oder der Wohnung eine Beschäftigung zu suchen, so das Nachrichtenmagazin Insider.

Aber woran erkennt man, ob ein Hund gelangweilt ist, oder er vielleicht ein anderes Problem hat?

"Es ist nicht immer leicht zu sagen, ob einem Hund langweilig ist", sagt Dr. Kelly Diehl, Tierärztin für Innere Medizin für Kleintiere und Senior Director of Science bei der Morris Animal Foundation. Es gibt allerdings klare Verhaltensmuster, die so gut wie jeder Hund zeigt, wenn er sich langweilt:
  • Zerstörungswut

Oft sind Möbel, Bücher, Plüschtiere, Kissen oder Schuhe die Opfer der Vierbeiner. Alles, was herumsteht, herumliegt und zerkaubar ist, wird im Zuge einsamer und öder Stunden zur selbst gewählten Beschäftigungstherapie.

  • Buddeln

Terrier oder andere Jagdhund-Rassen neigen aufgrund ihrer Züchtung oft zum Buddeln. Die Gerüche in der Erde sind interessant und das Graben an sich eine körperliche Auslastung, die vielen Vierbeinern Freude bereitet – und vielen Haltern viel Ärger - wenn der eigene Garten voller Löcher ist.

  • Bellen und Springen

Bellen und Anspringen sind für die meisten Vierbeiner Top-Strategien, um die Aufmerksamkeit von Menschen zu ergattern.

Viele Hunde versuchen so, angestaute Energie loszuwerden oder ihren Besitzern mitzuteilen, dass sie unbefriedigte Bedürfnisse haben.

Diese Vierbeiner fordern lautstark Aufmerksamkeit ein!

Strategien gegen Langeweile auf vier Pfoten

Auch das Kauen auf Stücken kann eine tolle Möglichkeit der Auslastung sein. (Symbolfoto)
Auch das Kauen auf Stücken kann eine tolle Möglichkeit der Auslastung sein. (Symbolfoto)  © 123RF/chalabala

Ausgelastete Hunde neigen weniger zu zerstörerischem oder aufmüpfigem Verhalten. Doch gerade unter der Woche fällt es vielen Haltern schwer, die Zeit für stundenlange Spaziergänge aufzubringen. Dabei muss es nicht immer der spannende Ausflug ins Grüne sein.

"Manche Hunde brauchen einfach gute, altmodische Beschäftigung, um sie glücklich zu machen", sagt Dr. Diehl.

Neben regelmäßigen Spaziergängen, die im besten Fall auch länger dauern als eine viertel Stunde, gibt es viele Wege seinen Hund zu beschäftigen:

  • Ball spielen

Das Rennen und Hetzen nach dem Ball bietet vor allem eine körperliche Auslastung.

  • Zerr-Spiele

Ein großer Stock, ein Plüschtier oder ein Tau-Seil-Geflecht eignen sich sehr gut zum Zerren. Das Ziehen an dem jeweiligen Gegenstand und die Nähe zum Halter können sogar die Hund-Mensch-Bindung verbessern.

  • Ziehen und Tragen von Gewichten

Bei sportlichen Aktivitäten wie Joggen, Skaten oder Fahrrad-Fahren kann man seinen Vierbeiner einbinden.

Hunde, die gern rennen, können durch das Ziehen oder Tragen von Gewicht doppelt ausgepowert werden.

Ein Hund, der den Ball beim Zurückbringen nicht wieder abgeben will, fordert seinen Besitzer manchmal einfach nur zum Zieh-Spiel auf. (Symbolfoto)
Ein Hund, der den Ball beim Zurückbringen nicht wieder abgeben will, fordert seinen Besitzer manchmal einfach nur zum Zieh-Spiel auf. (Symbolfoto)  © 123RF/tommeaker

Mentale Stimulation

Leckereien in Schüffelmatten zu verstecken, fordert Hunde zum Suchen auf. Köpfchen und Aufmerksamkeit sind vom Vierbeiner gefragt! (Symbolfoto)
Leckereien in Schüffelmatten zu verstecken, fordert Hunde zum Suchen auf. Köpfchen und Aufmerksamkeit sind vom Vierbeiner gefragt! (Symbolfoto)  © 123rf/masarik512

Auch Hunden, die körperlich nicht so aktiv sind, kann Abhilfe bei Langeweile geboten werden. An regnerischen Tagen, an denen sogar die sportlichste Fellnase nicht wirklich vor die Tür gehen mag, sorgen folgende Aktivitäten für Spaß in den eigenen vier Wänden:

  • Interaktive Spielzeuge

Puzzel-Spielzeuge, in denen kleine Leckereien versteckt sind, regen die Denkarbeit von Hunden an. Eine ganze Mahlzeit kann auch einfach in einem Handtuch eingerollt und verknotet werden. Damit sind einige Vierbeiner eine Weile beschäftigt.

Es gibt mittlerweile auch bedürfnisorientierte Spielzeuge, wie Plüschtiere, in denen kleinere Plüschtiere stecken oder Fellbüschel, die dafür gemacht sind von Hundenasen inspiziert und anschließend auseinandergenommen zu werden.

  • Neue Kommandos lernen

Dem eigenen Vierbeiner neue Tricks beizubringen, erfordert viel Aufmerksamkeit von den Tieren. Schon zehn Minuten können Auslastung genug sein. Und funktioniert auch super als Indoor-Aktivität.

  • Schnüffelmatten, Schleckmatten und Co.

Seinen Hund nach Mahlzeiten suchen zu lassen, macht die Fütterung zu einem kleinen Erlebnis und eignet sich besonders gut für Trockenfutter. Auf Schleckmatten kann man Leberwurst oder Quark verteilen.

Friert man das ganze ein, ist der Vierbeiner je nach Menge sogar noch länger beschäftigt. Und im Sommer bietet es eine erfrischende Abkühlung!

Schleckmatte mit Kürbispüree, Jogurt und Erdnussbutter

Dieses Denk-Spielzeug für Hunde fordert Intelligenz!

Wie das Alleinsein mit Schlaf und Auslastung zusammenhängt

Eine Gruppe von Hunde-Sittern führt mehrere Rudel aus. Der Kontakt zu Artgenossen und die Eindrücke vom Spaziergang können helfen, um Langeweile zu überwinden.
Eine Gruppe von Hunde-Sittern führt mehrere Rudel aus. Der Kontakt zu Artgenossen und die Eindrücke vom Spaziergang können helfen, um Langeweile zu überwinden.  © 123RF/luckybusiness

Laut dem Tiermagazin "PetPlan" sind für meisten ausgewachsenen Hunde sechs bis acht Stunden Schlaf kein Problem. Vor allem, weil die Vierbeiner - rechnet man Dösen und Ausruhen mit den Tiefschlaf-Phasen zusammen - gut und gerne bis zu 20 Stunden am Tag schlafen!

Viele Hunde passen sich dabei an den Alltag ihrer Besitzer an: Ruhen, wenn diese auf der Arbeit sind und schlafen auch nachts.

Einigen Tieren fällt es allerdings schwer, sich von alleine auszuruhen. Dementsprechend kann so Schlafmangel eintreten, der wie bei Menschen zu gesundheitlichen Problemen führen kann.

Vor der Arbeit einen Spaziergang von wenigstens einer halben Stunde zu machen oder Hunde-Spielzeuge offen liegen lassen, womit sich der Hund und er Abwesenheit seiner Besitzer beschäftigen kann, helfen oft schon. So fällt es den Fellnasen leichter, in eine Ruhephase zu verfallen, anstatt im Haus nach weiteren Beschäftigungsmöglichkeiten zu suchen.

Kommt es trotzdem zu Problemen, sollte man vielleicht über einen Hunde-Sitter oder einen Gassi-Geh-Service nachdenken, welcher in der eigenen Abwesenheit für ein bisschen Abwechslung und Beschäftigung sorgen kann.

Vierbeiner, die das Alleinsein extrem stresst, sind vielleicht in einer Hunde-Tagesstätte am besten aufgehoben - und bei der Abholung am Nachmittag auf jeden Fall ausgepowert!

Titelfoto: https://petplan.de/magazin/wie-viel-schlaf-braucht-der-hund/

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