Dein Hund hechelt und zittert beim Autofahren? Das musst Du tun

Dein Hund hechelt und zittert beim Autofahren? Dann sind das eindeutige Signale dafür, dass er das Autofahren nicht verträgt. Warum manche Hunde derart negativ auf Autofahrten reagieren und was man dagegen tun kann, erfahrt Ihr hier.

Noch mehr Tipps und Hilfe gibt's übrigens unter: Hundeverhalten.

Warum hechelt und zittert mein Hund im Auto?

Viele Hunde sind beim Autofahren sehr angespannt.
Viele Hunde sind beim Autofahren sehr angespannt.  © 123RF/lightfieldstudios

Extremes Hecheln, starkes Zittern, besorgniserregendes Fiepen und lautes Bellen: Die Stresssymptome mancher Hunde sind enorm, sobald sie im Auto sitzen.

Sofern kein traumatisches Ereignis die Ursache dafür ist, liegt es häufig am Gleichgewichtsorgan des Hundes. Es befindet sich im Innenohr des Tieres und ist dafür zuständig, Bewegungen des Körpers wahrzunehmen und zu verarbeiten.

Wenn der Hundekörper bewegt oder gar beschleunigt wird, ohne dass die Fellnase selbst aktiv ist, kann das Gleichgewichtsorgan sehr empfindlich reagieren und das vegetative Nervensystem überreizt werden. Das ist vergleichbar mit einer Reisekrankheit bei Menschen.

Hinzu kommen laute Geräusche des Motors oder penetrante Gerüche. Hunde können das alles oft weder richtig einordnen noch verstehen.

Versetzt man sich in die Lage der Vierbeiner und geht das Thema Autofahren mit Hund geduldig sowie achtsam an, kann sich der pelzige Liebling bald besser entspannen.

Wie kann man das Zittern eins Hundes im Auto stoppen? 5 Tipps

Hunde sollten im Auto mitfahren können, ohne puren Stress oder gar große Angst zu erleiden. Schließlich kann nicht jeder Hundebesitzer zur Tierarztpraxis laufen und einen üppigen Wald für genügend Auslauf vor der Haustür haben. Das Autofahren mit Hund ist oft eine wichtige Komponente im Hund-Mensch-Leben.

Damit Dein Liebling schon bald deutlich entspannter im Auto sitzt und sich möglicherweise sogar auf die Fahrt freut, folgen vier effektive Tipps.

1. Hundeauslauf vor der Fahrt

Damit ein Hund körperlich ausgelastet ist, sollte man ihm vor der Fahrt schön viel Auslauf gönnen. Egal, ob ein ausgiebiger Spaziergang oder eine Runde gemeinsames Joggen: Hauptsache der Vierbeiner hat sich vor der Fahrt richtig bewegen dürfen.

Von Ballspielen ist übrigens abzuraten, weil es Hunde eher munter werden lässt, als sie zu entspannen. Ballspiele wecken den Jagdtrieb, wodurch mehr Adrenalin ausgeschüttet wird.

Tipp: Vor der Fahrt sollte ein Hund nicht übermäßig gefüttert werden. Ein voller Magen kann zu Übelkeit und Erbrechen im Auto führen.

2. Ruhe und Gelassenheit im Auto

Ist es laut beim Autofahren, kann auch ein Hund schnell unruhig werden.
Ist es laut beim Autofahren, kann auch ein Hund schnell unruhig werden.  © 123rf/andreypopov

Ein lauter Geräuschpegel kann im Hund großen Stress auslösen. Deswegen sollte man beim Autofahren folgende Dinge beachten.

Im Auto

  • keine laute Musik
  • kein lautes Mitsingen
  • wütende Streitgespräche vermeiden
  • angespannte Stimmung verhindern

Hunde können negative Stimmungslagen adaptieren und mit Stresssymptomen reagieren.

Fahrweise

  • adäquate Geschwindigkeit
  • langsame und geschmeidige Spurenwechsel
  • ruckartiges Bremsen möglichst vermeiden
  • nicht hupen

Ein ruhiger Fahrtstil trägt dazu bei, dass Hunde dem Autofahren vertrauen und erkennen, dass keine Gefahr von der Fahrt ausgeht.

Tipp: Sobald ein Hund jault, winselt oder bellt, sollte man ihn mit sanfter Stimme beruhigen und ihn niemals anschreien.

3. Neben dem Hund sitzen

Wenn ein Hund beim Autofahren bislang hechelt und zittert, kann es helfen, sich als Herrchen oder Frauchen mit ihm auf die Rückbank zu setzen. Diese Nähe kann ihm schneller die Angst vor dem Autofahren nehmen.

Wer gar nicht erst das Risiko von Hecheln und Zittern in Kauf nehmen möchte, kann sich schon bei der ersten Autofahrt neben den Hund setzen, um ihn bei der Gewöhnung daran zu unterstützen.

Sitzt man beim Autofahren neben einem Hund, kann ihm das helfen.
Sitzt man beim Autofahren neben einem Hund, kann ihm das helfen.  © 123RF/iakovenko

4. Ausreichend Pausen

Abhängig von der Länge einer geplanten Fahrt, sind Pausen enorm wichtig. Es ist ratsam längere Strecken in mehrere Etappen zu gliedern, damit sich ein Hund immer mal wieder bewegen und erleichtern kann.

Besonders bei Autofahrten im Sommer sollte ausreichend Wasser für den Hund vorhanden sein. Nicht nur wegen der Wärme, sondern auch weil Hunde vermehrt zum Trinken neigen, wenn sie gestresst sind.

Wie viele Pausen Hunde brauchen, ist sehr unterschiedlich. Hilfreich ist es, auf die Signale des Vierbeiners zu hören.

5. Bei Unwohlsein des Hundes sofort reagieren

"Mein Hund hechelt und zittert beim Autofahren" ist eine Aussage, die Hundebesitzer sehr besorgt und oft ratlos stimmt. Wie verhält man sich dann richtig und was braucht der Hund?

Sobald man starke Stresssymptome bei einem Fellfreund wahrnimmt, sollte man die Fahrt sofort unterbrechen, eine ausgiebige Pause machen und so lange warten, bis der Hund zur Ruhe gekommen ist.

Folgende Symptome deuten auf großen Stress hin und bedürfen einer sofortigen Fahrpause.

  • starkes Hecheln
  • heftiges Zittern
  • schweißige Pfoten
  • unruhige Bewegungen
  • unaufhörliches Winseln, Fiepen, Bellen
  • starkes Speicheln
  • Erbrechen
  • Urinieren
  • Koten

Man selbst sollte allerdings nicht in Panik geraten. Schließlich ist die Stimmung von Bezugspersonen ein wichtiger Orientierungspunkt für Hunde. Nach einer gemeinsamen Pause zur Beruhigung kann man die Fahrt langsam fortsetzen.

Lesetipp: Wenn Hunde auch in ruhiger Position und Umgebung stark zittern, kann das verschiedene Ursachen haben. Mehr dazu unter: Hund zittert im Ruhezustand.

Was beruhigt den Hund beim Autofahren?

Ablenkung wie Spielzeug oder Kauknochen können Hunden beim Autofahren helfen.
Ablenkung wie Spielzeug oder Kauknochen können Hunden beim Autofahren helfen.  © 123RF/awesomeshotz

Ob Kofferraum, Transportbox oder Rücksitz: Wie ein Hund am entspanntesten reist, ist sehr individuell und muss ausprobiert werden. Man muss auf die Signale des Hundes eingehen und ihm möglichst viele Ruhepole bieten.

Bequeme und ruhige Umgebung

Man schafft eine gute Basis, wenn man das Auto zu einer bequemen Umgebung mit ausreichend Platz und Ruhe für den Vierbeiner macht.

Gewohnte Dinge in der Nähe

Man kann einen Hund gut beruhigen, wenn er bekannte Dinge bei sich hat. Er kann sich beispielsweise auf seine Lieblingsdecke legen, während er auf einem Kauknochen nagt und sein liebstes Spielzeug neben ihm liegt. Gewohnte und geschätzte Gegenstände können Hunden Stabilität beim Autofahren schenken und zu mehr Entspannung beitragen.

Schluss mit Hecheln und Zittern dank Geduld und Ruhe im Auto

Hunde erleben die Welt auf eine völlig andere Weise als Menschen. Deshalb ist es wichtig, manchmal ihre Perspektive einzunehmen, damit man sie besser verstehen kann.

Autofahren ist für viele Hunde ein absoluter Stressfaktor, weil sie machtlos sind und den Sinn nicht verstehen, während sie ihren mentalen und körperlichen Empfindungen erlegen sind.

Menschen können Hunde nicht von allen Stresssituationen fernhalten, aber man kann ihnen mit Nähe und Ruhe den Halt geben, den sie brauchen, um mit dem Auto entspannt ans Ziel zu kommen.

Titelfoto: 123RF/lightfieldstudios

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