Welpenabgabe: Ab wann darf man Welpen von der Mutter trennen?
Bringt die eigene Hündin Welpen auf die Welt, würde man die niedlichen Fellknäuele am liebsten alle behalten. Zu gegebener Zeit werden die Hundebabys jedoch in ein neues Zuhause entlassen. Aber wie lange sollten Welpen bei der Mutter bleiben, damit sie ausreichend entwickelt sind? Sowohl Experten als auch die Tierschutzverordnung haben ganz klare Antworten.
Mehr interessante Beiträge im Ratgeber zur Hundegesundheit.
Ab wann kann man Welpen abgeben?
Man sieht es tragischerweise immer häufiger: Wenige Wochen alte Hundewelpen werden auf dubiosen Märkten verkauft - ungeimpft, ungechippt und viel zu jung. Hierzulande ist das glücklicherweise verboten.
Die Tierschutzverordnung setzt fest, dass Welpen erst nach frühestens acht Wochen von der Mutter getrennt werden dürfen.
Aber warum ist das so?
Das hängt vor allem mit der Sozialisierung des Hundebabys zusammen. Alle wirklich wichtigen Basis-Verhaltensregeln lernen die kleinen Fellknäuele am besten von ihrer Mama. Dazu können hundetypische Fähigkeiten wie das Buddeln gehören, aber auch wichtige Regeln wie die Beißhemmung des Hundes zählen dazu.
Verbringen die Welpen eine adäquate Zeit bei ihrer Mutter, werden sie besser erziehbar sein und zudem offener auf andere Hunde und Menschen zugehen können.
Experten raten sogar dazu, Hundewelpen erst nach zwölf Wochen von ihrer Mutter zu trennen und in ein neues Zuhause zu entlassen.
Welpenabgabe mit 8 oder 12 Wochen? Das sagt das Gesetz
In Deutschland werden zwar alle Hunde durch das Tierschutzgesetz und die Tierschutzverordnung geschützt, dennoch bleibt die sogenannte Hunde-Mafia manchmal unentdeckt. Sie verkauft Junghunde im Alter weniger Wochen und fügen ihnen somit großes Leid und Schmerz zu - körperlich sowie psychisch. Aufgrund dessen legt die gültige Gesetzeslage fest, dass Welpen erst im Alter von mindestens acht Wochen von ihrer Mutter getrennt werden dürfen.
Sind die verkauften Welpen jünger, liegt ein klarer Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vor, der mit hohen Geld- und sogar Freiheitsstrafen geahndet wird.
Die verhängten Geldstrafen können sich auf bis zu 25.000 Euro belaufen. Wird den Hundebabys sogar Gewalt angetan, durch die sie großes Leid und erhebliche Schmerzen erleiden, sieht das Tierschutzgesetz sogar eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren vor.
Weil die Hunde-Mafia schwer zu stoppen ist, wollen viele Menschen Hunde aus dem Ausland retten und ihnen ein liebevolles Zuhause schenken. Das ist ein großartiges Vorhaben, dem man unbedingt nachgehen sollte.
Entwicklungsphasen: So lange sollten Welpen bei der Mutter bleiben
Dass Welpen eine gewisse Zeit bei ihrer Mutter bleiben sollten, hat nicht nur mit dem Säugen der Kleinen zu tun, sondern auch mit der körperlichen sowie mentalen Entwicklung.
Sowohl die Hunde als auch die Wurfgeschwister leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Entwicklung eines Hundes. Ist er scheu oder neugierig, clever oder einfältig, vital oder träge, gesund oder eher anfällig? Viele Eigenschaften prägen sich allein durch den Kontakt zur Hundemutter und den Wurfgeschwistern aus.
Um die Wichtigkeit der fünf Entwicklungsphasen besser zu verstehen, folgt nun eine detaillierte Erklärung:
1. Neonatale Phase
Diese Phase bezieht sich auf die ersten zwei Lebenswochen, in denen die kleinen Schätze noch taub und blind sind. Weil auch ihr Geruchssinn noch nicht richtig entwickelt ist, sind frisch geborene Welpen absolut von ihrer Mutter abhängig und ohne sie lebensunfähig.
2. Übergangsphase
Die Übergangsphase ist die 3. Lebenswoche, in der die Welpen ihre Augen öffnen und sich das Gehör zu entwickeln beginnt. Die Kleinen lernen die Welt nun auf eine neue Weise kennen.
3. Prägungsphase
Diese Entwicklungsphase erstreckt sich von der 4. bis zur 7. Lebenswoche. Nun besitzen die Welpen vollständig entwickelte Sinne, mit denen sie ihre Mutter und Geschwister erkennen. Die richtige Zeit für soziale Kontakte, auch zu Menschen, ist jetzt gekommen.
4. Sozialisierungsphase
Diese Phase dauert von der 8. bis zur 12. Lebenswoche und ist unheimlich wichtig für Hunde. Sie formt den Charakter und prägt somit das gesamte Leben des Hundes. Die kleinen Vierbeiner lernen in dieser Entwicklungsphase die ersten Regeln und Verhaltensweisen. Hierzu zählen beispielsweise das hundetypische Buddeln, das Erschnüffeln von Futter und die Beißhemmung.
5. Rangordnungsphase
Diese Entwicklungsphase beginnt in der 13. und endet mit der 16. Lebenswoche - die kleinen sind inzwischen vier Monate alt. Um die Rangordnung abzustecken, loten die Welpen ihre Grenzen aus und müssen diese klar aufgezeigt und kommuniziert bekommen.
Erst in dieser Phase sollten Hundewelpen von Menschen aufgezogen werden.
Lesetipp: Aus den Augen, aus dem Sinn? Ob Hunde ihre Mama auch nach Jahren wiedererkennen, verrät Euch folgender Artikel: Erkennen Hunde ihre Mutter auch nach Jahren der Trennung wieder?
Welpenabgabe: Je später, desto besser
Die neuen Hundeeltern können es oft nicht erwarten, ihren plüschigen Familienzuwachs endlich mit nach Hause zu nehmen. Dennoch sollten Züchter oder "Übergangs-Welpeneltern" bis zu zwölf Wochen warten, bis sie ihre Schützlinge abgeben. Denn eine frühe Trennung von der Hundemama ist mental schwer zu verkraften und kann auch körperliche sowie mentale Nachwirkungen haben.
Die Tierschutzverordnung sieht zwar ein Mindestalter von acht Wochen vor, wartet man jedoch noch bis zur 12. Lebenswoche, sind Welpen bereits deutlich selbstbewusster und besser in der Lage, sich in das neue Zuhause und in die neue Familie einzugewöhnen.
Dieser eine Monat ist somit wertvoll für den Hund, vorteilhaft für den Mensch und sehr kostbar für die künftige Hund-Mensch-Beziehung.
Titelfoto: 123rf/smolnyi