Ist eine Hundepfeife schmerzhaft für Hunde oder nicht?

Ob Hundepfeifen schmerzhaft für die empfindlichen Hundeohren sind, ist eine weit verbreitete Frage. Schließlich reagieren die treuen Gefährten sehr aufmerksam auf die Töne. Ist das mit Schmerz zu erklären oder was steckt hinter dem hellhörigen Hundeverhalten?

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Schaden Hundepfeifen den Hundeohren?

Haben Hunde Schmerzen, wenn man die Pfeife einsetzt?
Haben Hunde Schmerzen, wenn man die Pfeife einsetzt?  © Foto/Montage: 123RF/highwaystarz/serezniy

Es gibt viele Arten, einen Hund zu trainieren: Handzeichen, verbale Kommandos oder akustische Signale. Viele Hundebesitzer greifen gerne zur Hundepfeife, weil die Tiere die Töne auch auf weite Distanzen hören können - man braucht sich im Park also nicht die Seele aus dem Leib brüllen, um seinen frechen Vierbeiner zurückzurufen.

Aber sind Hundepfeifen schmerzhaft für das empfindliche Gehör eines Hundes oder schaden die schrillen Geräusche tatsächlich gar nicht?

Nein, grundsätzlich schaden Hundepfeifen weder körperlich noch psychisch.

Man kann sich also über die Vorteile freuen, die eine Hundepfeife mit sich bringt.

Aber: Man sollte es immer unterlassen, die Pfeife direkt am Hundeohr einzusetzen. Das wäre definitiv schmerzhaft für den Hund und kann zudem zu Verhaltensänderungen Euch gegenüber führen.

Das spricht für eine Hundepfeife

Hundepfeifen können den Gehorsam der Hunde gut trainieren.
Hundepfeifen können den Gehorsam der Hunde gut trainieren.  © 123RF/vitapopova

Sobald ein Hund die Familie ergänzt, muss auch er sich an bestimmte Regeln halten. Damit das langfristig gelingt, muss die Hundeerziehung sofort beginnen und diszipliniert eingehalten werden. Verbale Kommandos wie "Sitz", "Platz", "Aus" und "Nein" sind nur die Basis, die ein Hund sofort erkennen und befolgen sollte.

Da Hunde in der freien Natur vielen Reizen ausgesetzt sind, ist die Hundeerziehung besonders hier wichtig. Der zu Hause so treue Vierbeiner findet im Park oder Wald jedoch viele Gerüche und visuelle Eindrücke schnell deutlich interessanter, als die Kommandos oder das Pfeifen seines Herrchens oder Frauchens.

Sofern man also die Basis-Kommandos trainiert hat und diese draußen mit einer Hundepfeife vertiefen möchte, werden aus 10 Meter innerhalb der Wohnung mal schnell 100 Meter in der Natur. Durch ihr feines Gehör können Hunde, die auf eine Hundepfeife abgerichtet sind, ihre Kommandos sehr schnell verstehen und umsetzen. Das macht es also nicht nur dem Menschen leichter, sondern auch dem Hund.

Folgende Faktoren sprechen für eine Hundepfeife, wenn das Hundetraining erfolgreich war:

  • Man kann den Hund gelassen frei laufen lassen und ihn bei Bedarf schnell und sicher zurückrufen.
  • Mit einem Pfeifton kann man unerwünschte Handlungen des Hundes sofort unterbinden.
  • Weil der Hund den Ton auf hohe Distanzen hören kann, kann er mehr Freiraum genießen.
  • Hundepfeifen sind emotionsloser als eine menschliche Stimme und eignen sich daher ideal zum Befolgen von Befehlen.

Frequenzen einer Hundepfeife - Können Menschen sie auch hören?

Hunde nehmen Töne wahr, die für Menschen nicht hörbar sind.
Hunde nehmen Töne wahr, die für Menschen nicht hörbar sind.  © 123RF/gorkairaundegi

Das feine Hundegehör umfasst einen Frequenzbereich zwischen 15 und 50.000 Hertz. Sie nehmen also vor allem hohe Töne sehr gut wahr.

Zum Vergleich: Menschen hören Frequenzen zwischen 20 und 20.000 Hertz. Schnell wird deutlich, wie sehr sich das Hundegehör von dem des Menschen abhebt.

Hochfrequenzpfeifen

Bei Hundepfeifen handelt es sich meistens um sogenannte Hochfrequenzpfeifen, oder auch Galtonpfeifen genannt. Sie wurden vom britischen Forscher Francis Galton erfunden, weil sich herausstellte, dass Hunde auf Töne reagieren, die für Menschen gar nicht mehr hörbar sind. Bei Hochfrequenzpfeifen werden Frequenzen bis zu 22.000 Hertz erreicht.

Der Vorteil: Hunde hören diese akustischen Signale, während sich Menschen nicht von schrillen Tönen belästigt fühlen oder sogar Ohrenschmerzen ertragen müssen, wie es beispielsweise bei einer herkömmlichen Trillerpfeife der Fall ist.

Ultraschallpfeife

Eine andere Form der Hundepfeife ist die Ultraschallpfeife. Sie erreicht bis zu 5.400 Hertz und ist für viele Menschen noch hörbar. Aber viel wichtiger ist, dass Hunde auch diese Töne hervorragend wahrnehmen und auf sie reagieren.

Der Vorteil von Ultraschallpfeifen besteht allerdings darin, die Frequenz selbst einstellen zu können. Somit lässt sich die Tonhöhe auf die Bedürfnisse des Hundes anpassen.

Wie weit können Hunde eine Hundepfeife hören?

Hunde können die Töne einer Hundepfeife bei einer Entfernung von bis zu 500 Meter noch hören. Ist Euer Hund also gut auf die Pfeife trainiert, kann er seinen Freiraum wirklich sorglos genießen.

Einsatzbereiche einer Hundepfeife

Hundepfeifen sind besonders gut für den Rückruf geeignet.
Hundepfeifen sind besonders gut für den Rückruf geeignet.  © 123RF/lambros

Man kann Hundepfeifen sowohl für einfache Kommandos als auch für spezielle Verhaltensweisen nutzen.

Zu den Basis-Befehlen via Hundepfeife gehören folgende:

  • Langer, anhaltender Ton: "Komm her"
  • Kurzer Ton: "Sitz" oder "Platz"
  • Mehrfachtöne hintereinander können für individuelle Kommandos trainiert werden.

Möchte man hingegen etwas in die Tiefe gehen, können Hundepfeifen auch dafür genutzt werden, unerwünschtes Bellen zu unterbinden, den Hund erfolgreich zurückzurufen und andere Hunde abzuwehren.

Wichtig: Sowie bei allen Hundetrainings sollte auch das Training mit einer Hundepfeife mittels Belohnung erfolgen. Sobald der Vierbeiner seine Kommandos befolgt, ist eine schmackhafte Belohnung in Form von Leckerlis ratsam. So weiß er, dass er sich richtig verhalten hat und verbindet den Pfeifton sofort mit etwas Positivem.

Hundepfeifen gegen Bellen

Hunde "sprechen", indem sie bellen. Laut Gesetzeslage dürfen Hunde 30 Minuten am Tag bellen, jedoch nicht länger als zehn Minuten am Stück und während den Ruhezeiten gar nicht.

Da Hundegebell tendenziell in den Ohren schrillt, unterbindet man es schnell. Aber nicht immer erfolgreich.

Eine Hundepfeife ist ein effektives Tool, um Hunden unangebrachtes Bellen im schallenden Treppenhaus, im idyllischen Garten oder während einer Autofahrt abzugewöhnen.

Hundepfeifen für den Rückruf

Hunde lieben die freie Natur. Nicht allein, weil sie die frischen Düfte aufnehmen und mit anderen Hunden toben können, sondern auch weil sie sich freier und weiter weg bewegen können, als an der Leine.

Sobald man seinem Hund diesen Freigang gewährt und er nicht mehr in Sichtweite ist, helfen Rufe und Schreie oft nicht mehr. Der Hund wird sie zwar hören, aber reagiert oft wenig bis gar nicht auf die menschliche (hysterische) Stimme.

Anders sieht es bei Hundepfeifen aus, denn der emotionslose Ton wird als Grundbefehl wahrgenommen, der keine Zweifel zulässt, sofort wieder umzukehren.

Hundepfeife zur Abwehr von Hunden

"Abwehr von Hunden" klingt erstmal nicht sehr hundeliebend, aber unter gewissen Umständen kann sie nötig sein. Zum Beispiel dann, wenn ein Hund nicht gerade freundlich auf einen zustürmt. Weil Hunde, die eine Hundepfeife nicht kennen, das Tonsignal nicht richtig einordnen können, werden sie grundsätzlich auf sie reagieren und im besten Fall das Weite suchen.

Sofern der eigene auf eine Hundepfeife trainierte Hund den Ton vernimmt, kann ihm dieses Kommando sofort zeigen, umzudrehen und sich von dem anderen Hund zu entfernen.

So oder so: Eine Hundepfeife als Abwehr fremder Hunde zu nutzen, ist eine effektive und gewaltlose Möglichkeit, sich und seinen treuen Gefährten zu schützen.

Fazit: Eine Hundepfeife ist nicht schmerzhaft, wenn sie richtig angewendet wird

Hundepfeifen erregen Aufmerksamkeit, aber nicht zwangsläufig Schmerzen.
Hundepfeifen erregen Aufmerksamkeit, aber nicht zwangsläufig Schmerzen.  © 123RF/annaav

Ob Hundepfeifen schmerzhaft für die treuen Fellnasen sind, lässt sich grundsätzlich mit einem Nein beantworten. Obwohl es sich um hohe Frequenzen handelt, löst diese Tonlage keine körperlichen oder psychischen Beschwerden aus. Folglich eignet sich eine Hundepfeife ideal für ein erfolgreiches Hundetraining.

Dennoch sollte man eine Hundepfeife richtig anwenden, damit der Vierbeiner keine Schmerzen durch sie erleidet. Das bedeutet, man darf ihm niemals direkt ins Ohr pfeifen oder die höchsten Tonlagen wählen, wenn der Hund sich in unmittelbarer Nähe aufhält.

Titelfoto: Foto/Montage: 123RF/highwaystarz/serezniy

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