Heilsam oder schädlich: Dürfen Hunde Kamillentee trinken?

Bei Bauchschmerzen, Durchfall oder kleinen Wunden wird gerne in die Teebox gegriffen. Schließlich wird Kamille eine facettenreiche Heilwirkung zugesprochen. Aber wie sieht's bei Vierbeinern aus? Dürfen Hunde Kamillentee trinken?

Weitere interessante Themen gibt's im Ratgeber rund um die Hundegesundheit.

Dürfen Hunde Kamillentee trinken?

Ist Kamillentee für Hunde so gesund wie für Menschen?
Ist Kamillentee für Hunde so gesund wie für Menschen?  © 123RF/teksomolika

Ein klares Ja. Kamille ist eine Heilpflanze, die bereits seit der Antike bekannt und sehr geschätzt ist.

Wertvolle Inhaltsstoffe wie ätherische Öle, Flavonoide und Cumarin weisen eine entkrampfende, antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung im Körper auf - auch bei Hunden.

Kamille kann also auch Hunden schonende Linderung bei Bauchschmerzen und Durchfall sowie kleinen äußerlichen Wunden verschaffen.

Wie genau Kamillentee bei Hunden wirkt, wie er verabreicht werden sollte und wie oft Fellnasen in den Teegenuss kommen dürfen, erfahrt Ihr im Folgenden.

Was bewirkt Kamillentee beim Hund?

Kamillentee kann Hunden helfen, wenn sie sich unwohl fühlen.
Kamillentee kann Hunden helfen, wenn sie sich unwohl fühlen.  © 123RF/photoboyko

Kamillentee ist ein gesunder und milder Kräutertee, der zahlreiche positive Eigenschaften hat. Nicht grundlos werden in Deutschland schätzungsweise eine Million Tassen Kamillentee am Tag getrunken.

Auch Hunde können von den heilsamen Inhaltsstoffen profitieren. Kamille schafft Linderung und Beruhigung bei den folgenden Beschwerden.

  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Hautirritationen
  • leichte Angst- und Unruhezustände

Weil Kamille ein bewährtes Antioxidationsmittel mit krampflösender und entzündungshemmender Wirkung ist, eignet sich diese Heilpflanze ausgezeichnet zur inneren und äußeren Anwendung.

Wirkung bei innerer Anwendung

Innere Anwendung meint eine orale Aufnahme, der Hund muss den Kamillentee also trinken. Das beruhigt das Verdauungssystem und kann Krämpfe lösen. Deshalb kann ein Hund bei folgenden Symptomen gern Kamillentee trinken.

  • Bauchschmerzen
  • Durchfall
  • Erbrechen

Aber auch bei Unruhezuständen oder leichter Angst - z. B. an Silvester - kann Kamillentee Hunde beruhigen und innerlich wieder ausgleichen.

Zubereitung für Hunde

Man brüht einen Teebeutel Kamille mit 250 Milliliter kochendem Wasser auf. Dann deckt man ihn zu und lässt ihn circa 15 Minuten ziehen. Wichtig ist, dass der Tee gut abkühlt. Hierfür kann er mit kaltem Wasser verdünnt werden.

Verweigert der Hund das Trinken, kann man den Tee unter das Futter mischen - vorausgesetzt er hat Appetit. Alternativ kann man abgekühlten Kamillentee in einer Futterspritze aufziehen und dem Hund direkt ins Maul geben.

Kamillentee kann bei Hunden vielseitig eingesetzt werden.
Kamillentee kann bei Hunden vielseitig eingesetzt werden.  © 123RF/tanyalovus

Wirkung bei äußerer Anwendung

Leidet ein Hund an juckender, geröteter oder leicht verletzter Haut, kann Kamillentee auch äußerliche Anwendung finden. Das kann mittels Sprühflasche oder Kompressen geschehen.

Sprühflasche

Möchte man eine Sprühflasche verwenden, so füllt man den abgekühlten Kamillentee in diese um und sprüht ihn auf die behandlungsbedürftige Stelle am Hundekörper. Der Kamillentee tötet Bakterien ab und kühlt zudem das betroffene Hautareal. Damit der Sprühnebel kühl bleibt, kann man das Fläschchen im Kühlschrank aufbewahren.

Wichtig! Kamillentee darf nicht für die Augen verwendet werden, da er die Bindehaut sehr reizt und sie austrocknet.

Kompressen mit Kamillentee

Bei leichten Wunden, Flohbissen oder Allergien sollte man lieber zu Kompressen greifen. Hat ein Hund kleine Wunden wie Abschürfungen, empfehlen sich warme Kompressen. Hierfür weicht man einen Teebeutel in kochendem Wasser ein, lässt ihn abkühlen, bis er nur noch warm ist und legt ihn auf die betroffene Hautpartie.

Achtung! Handelt es sich um große, tiefe oder schwer heilende Wunden, muss der Fellfreund dringend zum Tierarzt oder zur Tierärztin - bitte keine Experimente!

Ähnlich verhält es sich bei der inneren Anwendung: Ist ein Hund nach wenigen Tagen nicht symptomfrei, sollte man eine Tierarztpraxis aufsuchen.

Handelt es sich hingegen um Flohbisse oder allergische Hautreaktionen, sollte man den Teebeutel unbedingt abkühlen lassen, bevor man ihn auf die empfindliche Hundehaut legt.

Alles, was man wissen muss, wenn ein Hund Flöhe hat, steht übrigens unter: Hundeflöhe: Wie kann man sie bekämpfen?

Wie oft darf ein Hund Kamillentee trinken?

Geht es einem Hund nicht gut, kann er ruhig mal etwas mehr Kamillentee trinken.
Geht es einem Hund nicht gut, kann er ruhig mal etwas mehr Kamillentee trinken.  © 123RF/azalia

Bei akuten Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall oder Erbrechen könnt Ihr Eurem geliebten Vierbeiner mehrmals am Tag Kamillentee geben. Sobald sich die Symptome bessern, könnt Ihr wieder zum normalen Trink- und Fressverhalten zurückkehren.

Ohne akute Probleme sollten Hunde nicht täglich Kamillentee trinken. Manche Vierbeiner reagieren dann sehr empfindlich auf den Kräutertee. In manchen Fällen schlagen die sonst so positiven Eigenschaften des Kamillentees um und sorgen plötzlich für Magen-Darm-Beschwerden.

Kamillentee ist für Hunde vielmehr eine Arznei und kein tägliches Genuss- oder Lebensmittel.

Fazit: Kamillentee ist ein ideales Hausmittel für Hunde

Kamillentee ist ein beliebtes und bewährtes Hausmittel gegen eine Vielzahl von Beschwerden. Magen-Darm-Probleme, Juckreiz, Stress und innere Unruhe können mit einem Tässchen Tee gelindert werden. Kamillentee wirkt auch bei Hunden entzündungshemmend, antibakteriell und entkrampfend und ist zudem für die meisten Vierbeiner gut verträglich.

Dennoch sollte man seinen Hund stets wachsam im Auge behalten und sich immer bewusst machen, dass auch das beste Hausmittel keinen Tierarztbesuch ersetzen kann.

Titelfoto: 123RF/teksomolika

Mehr zum Thema Hundegesundheit: