So kann man einen Hund belohnen: Ohne Leckerli geht's auch!

Einen Hund belohnen ohne Leckerli - das kann manch einen Hundebesitzer vor eine große Herausforderung stellen. Die richtige Belohnung ist situationsabhängig und sollte sich nach den Bedürfnissen des Hundes richten. Welche Alternativen es zu dem klassischen Leckerli gibt und wie Du sie richtig anwendest, erfährst Du im Anschluss!

Das Leckerli wird oft zur Belohnung verwendet.
Das Leckerli wird oft zur Belohnung verwendet.  © unsplash/James Lacy

Das Leckerli ist wohl die beliebteste Belohnung unter Hundebesitzern, aber nicht immer die passende. Neben dem Leckerli gibt es viele Alternativen, die das Training interaktiver machen und zu einem langfristigen Erfolg verhelfen.

Besonders Welpen lernen am besten spielerisch. Daher ist bei jungen Hunden das klassische Leckerli oft nicht die beste Belohnung.

Stell Dir vor: Dein Hund jagt etwas nach und springt umher. Überleg Dir, was in diesem Moment sein Bedürfnis ist. Herumtollen und Rennen, genau! Ein kleiner Happen Futter ist in dem Moment also wenig befriedigend für den Hund. Wie wäre es stattdessen mit einem gemeinsamen Spiel?

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Diese Situation beschreibt sehr konkret, was es heißt bedürfnisorientiert zu belohnen. Dieses Gedankenspiel lässt sich ebenso auf andere Situationen übertragen. Wichtig ist, dass sich Hundebesitzer immer die Frage stellen: Welches Bedürfnis hat mein Hund und warum verhält er sich so?

Klar ist: Man kann einen Hund belohnen, ohne Leckerlis zu verwenden. Man muss sich nur eine passende Alternative für jede Situation überlegen.

Mehr wissenswerte Tipps zu Vierbeinern findest Du im Hunderatgeber.

Infos für Schnellleser:

  • Eine Belohnung sollte nach Situation und Bedürfnis des Hundes ausgewählt werden.
  • Alternative Belohnungen zum Leckerli sind z. B. gemeinsames Spielen oder Laufen, verbales Lob oder Zuneigung und Zeit.
  • Belohnungen sollten individuell angepasst werden.
  • Man sollte Hunde innerhalb weniger Sekunden nach einem gewünschten Verhalten belohnen.
  • Man unterscheidet zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation.
  • Intrinsiche Motivation ist das Ziel und erfordert eine starke Bindung zwischen Hund und Halter.

Wie belohne ich meinen Hund richtig?

Hunde gehorchen, weil sie sich einen Nutzen aus dem Folgen bestimmter Kommandos versprechen. Dieser Nutzen sollte im Idealfall so nah wie möglich an dem Bedürfnis des Hundes sein.

Daher ist das richtige Belohnen situationsabhängig und sollte vom Hundehalter immer angepasst werden.

Futter reicht oft in einer Umgebung mit vielen Umweltreizen nicht aus, um den Hund zu animieren ein bestimmtes Verhalten zu zeigen. Daher ist es sinnvoll mit den Belohnungen zu variieren - z. B. mithilfe einer sozialen Interaktion. Eine solche hat den Vorteil, dass sie die Beziehung zwischen Mensch und Hund stärkt. Außerdem ist eine gute Beziehung die Basis für zuverlässiges Ausführen von Kommandos.

Wichtig: Auch wenn ein Hund die geübten Kommandos zuverlässig ausführt, sollte man die Belohnungen auf keinen Fall ganz weglassen.

Womit kann man einen Hund belohnen?

Neben dem typischen Leckerli gibt es folgende Alternativen:

  • Futter
  • Leckerchen
  • Gemeinsames Spiel
  • Gemeinsames Laufen
  • Verbales Lob
  • Zuneigung und Streicheleinheiten
  • Spielen mit Hundespielzeug
  • Werfen eines Balls oder Futterbeutels
  • Zeit zum Schnuppern und für andere Hundehobbys

Materielle oder soziale Belohnungen für einen Hund

Man kann die Alternativen in zwei verschiedenen Kategorien einordnen. Denn die einen sind an bestimmte Objekte geknüpft, die anderen an eine soziale Interaktion.

Eine materielle Belohnung ist nicht schlechter als eine soziale, allerdings sollten Hundebesitzer darauf achten, dass ihr Hund nicht nur materielle Belohnungen erfährt.

Sonst kann es passieren, dass er ein bestimmtes Verhalten nur zeigt, wenn ihm eine materielle Belohnung in Aussicht gestellt wird. Außerdem sind, wie bereist erwähnt, soziale Belohnungen sehr wertvoll für das Festigen der Beziehung zwischen Hund und Mensch.

Wie man die Alternativen zum Leckerli richtig anwendet, wird im Folgenden erklärt.

Soziale Belohnungen stärken die Beziehung zwischen Mensch und Hund, daher sollten sie regelmäßig erfolgen.
Soziale Belohnungen stärken die Beziehung zwischen Mensch und Hund, daher sollten sie regelmäßig erfolgen.  © Unsplash/Wade Austin Ellis

1. Hundefutter als Belohnung

Futter als Belohnung ist eine gesunde Alternative zu Leckerlis. Es kann in vielen Situationen sinnvoll genutzt werden und ist besonders vielseitig einsetzbar. So kann zur Belohnung eine Handvoll Futter in die Wiese gestreut werden.

2. Futterdummy für Hunde

Der Futterdummy macht die Belohnung interaktiv und stärkt die Bindung zu der Fellnase. So lernt sie nicht nur spielerisch zu gehorchen, sondern wird auch durch das Fressen motiviert.

3. Gemeinsames Spiel als Belohnung

Ein Spiel ist eine tolle Belohnung, wenn ein Hund gerade am Herumtollen ist. Ruft man ihn zu sich und er folgt diesem Ruf, dann bietet sich ein gemeinsames Herumtollen als die perfekte Belohnung an.

4. Gemeinsames Laufen von Besitzer und Hund

Der Hund dreht eine Runde nach der anderen und hat einen starken Bewegungsdrang? Wie wäre es denn gemeinsam eine Runde zu laufen? Das kann wunderbar als eine Belohnung für einen gelungenen Rückruf oder eine Unterbrechung der Bewegung dienen.

5. Verbales Lob als Belohnung ohne Leckerli

Ein ehrliches verbales Lob ist eine tolle Belohnung, auf das die meisten Hunde gut reagieren. Allerdings sollten Hundebesitzer darauf achten, dass es mehr ist als nur ein kurzes "super", "fein" oder "prima".

6. Belohnende Zuneigung und Streicheleinheiten

Zuneigung und Streicheleinheiten zum richtigen Zeitpunkt verstärken das Verhalten eines Hundes. Diese Art der Belohnung lässt sich besonders gut im Rahmen von Routinen anwenden und kann beispielsweise auch mit einem verbalen Lob verbunden werden.

7. Spielen mit Hundespielzeug als Belohnung

Ähnlich, wie das gemeinsame Spiel, kann auch das Spielen mit einem Spielzeug eingesetzt werden. Hierbei eignen sich Zerrspielzeuge oder auch Dummys ganz besonders gut

8. Zeit als Belohnung

Zeit ist ein relativ großer Überbegriff. Es bedeutet, dem Hund Raum für seine Bedürfnisse zu geben. So kann z. B. der Freilauf als Belohnung genutzt werden. Dieser gibt dem Hund Zeit zum Buddeln, Schnuppern oder Rennen.

Das Dummy-Training mit dem Hund ist eine tolle Beschäftigung, eignet sich aber auch als interaktive Belohnung.
Das Dummy-Training mit dem Hund ist eine tolle Beschäftigung, eignet sich aber auch als interaktive Belohnung.  © 123rf/gajus

Die richtige Alternative zum Leckerli wählen

Die Belohnung sollte auf den Hund abgestimmt sein. Der Hundehalter merkt in der Regel schnell, welche Belohnungen besonders gut bei seinem Vierbeiner ankommen. Dann kann man diese situationsabhängig und passend anwenden.

Manche Vierbeiner werden zum Beispiel nicht so gerne angefasst, andere haben kein Liebslingsspielzeug oder stehen einfach nicht auf Bälle. Hier gilt: Ausprobieren und genau auf den Hund achten!

Timing: Wann belohne ich meinen Hund?

Eine Belohnung für ein gewolltes Verhalten oder ein gelungenes Kommando sollte im Idealfall wenige Sekunden nach der Ausführung folgen. Nur so kann der Hund den Zusammenhang verstehen und die Belohnung mit dem richtigen Verhalten verknüpfen.

Wie motiviere ich meinen Hund ohne Leckerli?

Viele Hundebesitzer stellen sich die Frage, wie sie ihre Fellnase am besten motivieren können. Um zu verstehen, wie man seinen Hund am besten zum Training motiviert, sollte man erstmal verstehen, wie Motivation funktioniert. Man unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Arten der Motivation:

Intrinsische Motivation

  • Der Hund zeigt ein Verhalten von sich aus beziehungsweise aus einer inneren Motivation heraus.

Extrinsische Motivation

  • Ein Reiz aus der Umwelt motiviert den Hund ein bestimmtes Verhalten zu zeigen.

Eine extrinsische Motivation ist auch die Angst vor einer Strafe. Jedoch sollte eine Motivation durch Angst ein absolutes Tabu sein, denn es schadet dem Hund und wirkt sich negativ auf die Beziehung aus.

Außerdem soll das Tranig mit dem Hund für Besitzer und Vierbeiner etwas Tolles sein, warum dann also mit Strafen arbeiten, wenn man auch Belohnen kann?

Mit der richtigen Motivation bleibt Dein Hund aufmerksam.
Mit der richtigen Motivation bleibt Dein Hund aufmerksam.  © Unsplash/Olga Nayda

5 Tipps um die Motivation von Hunden zu steigern

1. Trainingszeit anpassen: Am besten immer dann trainieren, wenn der Hund am aktivsten ist.

2. Trainingsdauer regulieren: Manche Hunde sind motivierter und konzentrierter, wenn das tägliche Training in kurze und mehrere Einheiten unterteilt wird. Besonders Welpen und Junghunde haben Schwierigkeiten sich lange zu konzentrieren.

3. Leckerlis nur im Training einsetzen: Um die Freude über einen ganz besonders leckeren Happen aufrechtzuerhalten, sollte man Leckerchen nicht zu oft nutzen.

4. Reizarme Umgebung wählen: Um Stress und Ablenkungen für den Vierbeiner zu vermeiden, darf nicht zu viel los sein. Das sollte besonders bei dem Lernen von neuen Kommandos beachtete werden.

5. Individuell belohnen: Nicht jeder Hund mag jede Belohnung. Es ist wichtig herauszufinden, worauf der Hund am besten anspringt.

Fazit: Hund belohnen ohne Leckerli - das geht!

Belohnungen sollten der Situation und dem Hund angepasst sein. Soziale Verstärker sind dabei besonders wirksam, trotzdem sollte man zwischen den verschiedenen Belohnungsarten variieren. Nicht nur die Belohnung zählt, auch das Timing spielt eine wichtige Rolle und sollte immer beachtet werden.

Jeder Hund ist individuell und lernt unterschiedlich schnell. Mit den genannten fünf Tipps lässt sich die Motivation des Hundes für ein gemeinsames Training steigern, trotzdem brauchen manche Vierbeiner länger, um die richtige Motivation langfristig aufzubauen, als andere.

In jedem Fall gilt: Es muss nicht immer das Leckerchen sein. Man kann einen Hund belohnen, ohne Leckerlis zu verwenden, ohne dass dem geliebten Vierbeiner etwas fehlen würde.

Titelfoto: unsplash/James Lacy

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