Beißhemmung: So trainierst Du Deinem Welpen das Beißen ab

Nahezu jeder Welpenbesitzer bekommt die spitzen Zähnchen des Hundebabys täglich zu spüren. Das ist oft sehr schmerzhaft und man fragt sich, wie man dem kleinen Racker das Beißen, Knabbern und Zerren abgewöhnen kann. Wichtig: Beißhemmung entwickelt sich nicht automatisch, sie sollte trainiert werden.

Ähnliche Tipps für Vierbeiner gibt's unter: Hundeerziehung.

Wie gewöhne ich meinem Welpen ab zu beißen?

Welpen müssen schnell lernen, ihre Menschen nicht zu beißen.
Welpen müssen schnell lernen, ihre Menschen nicht zu beißen.  © 123RF/chalabala

In die Hände beißen, ein Schnappen nach den Füßen oder das Zerren an der Kleidung: Hundewelpen erkunden die Welt und ihre Menschen gerne mit ihren Zähnen.

So knuffig das auch ist, dieses Verhalten sollte schnellstmöglich unterbunden werden. Schließlich ist Beißhemmung nichts, das sich ohne Training adäquat entwickelt. Mit Geduld und Konsequenz kann man seinem Welpen relativ schnell beibringen, seine Beißkraft richtig zu dosieren.

Denn genau das ist mit Beißhemmung gemeint. Hat ein Hund eine gute Beißhemmung, weiß er, wie er die Intensität seines Bisses kontrollieren und situativ abgestuft einsetzen kann.

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Mit dem Training sollte man früh beginnen, weil das Erlernen der Beißhemmung bereits ab der vierten Lebenswoche beginnt.

Wurfgeschwister und Mutterhündin geben klar zu verstehen, wann das Zwicken und Beißen zu viel ist. Und genau mit diesem Verhalten sollten Menschen weitermachen.

Wie das Trainieren der Beißhemmung bei Welpen funktioniert und woran man erkennt, dass sie abgeschlossen ist, erfahrt Ihr im Folgenden.

Wie trainiere ich die Beißhemmung?

Damit ein Welpe Beißhemmung erlernt, braucht er Unterstützung.
Damit ein Welpe Beißhemmung erlernt, braucht er Unterstützung.  © 123RF/rohappy

Hundewelpen werden zwar durch ihre Geschwister und Mama bereits sozialisiert, dennoch müssen ihre Menschen das Beißhemmungstraining weiterführen. Nur dann lernen sie, ihre Beißkraft zu dosieren. Das gelingt am besten mit den folgenden drei Maßnahmen.

1. Schmerz akustisch signalisieren

Ist der Biss eines Welpen zu stark, sagt man "Aua" und beendet das gemeinsame Spiel. Es ist wichtig, immer dasselbe Wort zu benutzen, damit der Welpe es mit einer Grenze verbindet. So lernt er, dass die Intensität seines Bisses zu stark war.

2. Spiel abbrechen

Das gemeinsame Spielen abzubrechen, indem man sich auch räumlich vom Welpen distanziert, bringt ihm bei, dass das Beißen keine Vorteile bringt. Natürlich sollte man dem pelzigen Schatz die Möglichkeit geben, seine Beißstärke zu reduzieren, indem man ihm mehrere Male das akustische Signal sendet.

Achtung! Beendet man das Spielen zu früh, kann das den Lerneffekt stören und Frustration schüren.

Sobald man das Spiel abbricht, sollte man seinen Hund kurz nicht beachten. Nach ein bis zwei Minuten kann man das Spiel wieder aufnehmen.

3. Alternativen anbieten

Das Beißen ist eine wichtige Entwicklungsphase von Hunden. Schließlich haben sie nur ihr Maul und ihre Vorderläufe zur Verteidigung. Um sich zu einem selbstsicheren Hund zu entwickeln, müssen sie ihre Beißstärke kennen.

Deshalb sollte das Beißen nicht einfach nur unterbunden, sondern trainiert werden. Hierfür ist es wichtig, mit Hundespielzeug zu arbeiten. So lernen Welpen, dass sie ihre Kieferkraft und Zähne an bestimmten Gegenständen testen dürfen, während menschliche Körperteile mit Vorsicht zu behandeln sind.

Diese Differenzierung ist nicht nur sehr bedeutsam, sondern mittels Hundespielzeug leicht zu trainieren. Sobald der kleine Draufgänger zu wild ist und zu stark zwickt oder beißt, sollte dem "Aua" eine Beißalternative folgen.

Wichtig: Jede Person im Haushalt sollte diese Erziehungsmaßnahmen umsetzen, damit Welpen schnell und effizient lernen. Sie wissen dann ganz genau, dass es keine Ausnahmen gibt und jeder Mensch dasselbe von ihnen erwartet.

Befinden sich kleine Kinder im Haushalt, sollten diese vom Training der Beißhemmung ausgeschlossen werden. Es kann gefährlich werden und Kinder überfordern.

Wann hat ein Welpe Beißhemmung?

Nach erfolgreichem Training hören Hunde auf, in menschliche Körperteile zu beißen.
Nach erfolgreichem Training hören Hunde auf, in menschliche Körperteile zu beißen.  © 123rf/kzibert

Für das Erlernen der Beißhemmung hat man Zeit bis zum Ende der 16. Lebenswoche. Das bedeutet, wenn man einem Welpen mit circa drei Monaten zu sich holt, ist der nächste Monat äußerst entscheidend.

Die Krux daran: Der Zahnwechsel vom Milchgebiss zu den kräftigen bleibenden Zähnen liegt dann in derselben Zeitspanne wie das Erlernen der Beißhemmung.

Folglich müssen Hunde genau in dieser Phase beißen, zerren, ziehen und kauen. Ausreichend Spielzeug ist demnach ein unverzichtbarer Teil für die Hundeerziehung und -entwicklung.

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Wichtig ist hierbei, dass sie lernen, wo sie zubeißen dürfen und bei wem sie vorsichtig sein müssen.

Lesetipp: Für die Entwicklung ist es auch wichtig, dass Hundebabys nicht zu früh von ihrer Hundemama getrennt werden. Mehr dazu unter: Ab wann darf man Welpen von der Mutter trennen?

Fazit: Für Beißhemmung bei Welpen muss man konsequent sein

Geduld, Konsequenz und liebevolle Strenge sind wichtige Erziehungsgrundlagen, um die Beißhemmung bei Welpen zu schulen. Auch ein Besuch in einer Welpenspielgruppe kann enorm hilfreich sein, um die Beißhemmung auf natürliche Art zu trainieren und zur tierischen Sozialisierung beizutragen.

Als Herrchen oder Frauchen ist es wichtig, beim gemeinsamen Spielen die Schmerzgrenze aufzuzeigen - via akustischer Signale und Alternativangebote in Form von Hunde- und Kauspielzeugen.

Nur so können Welpen schnell und effektiv lernen, wo ihre Kraftgrenzen liegen müssen, um zu einem sozialen Jung- und Erwachsenenhund zu reifen.

Titelfoto: 123RF/chalabala

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