Hund trinkt nicht: Das könnte Dein Fehler sein
Wenn der Hund zu wenig oder überhaupt nicht trinkt, kann das für die Hundehalter besorgniserregend sein. Zum Glück ist die Angst um den Hund in vielen Fällen unbegründet.
Im Gegensatz zu Menschen müssen Hunde grundsätzlich weniger Wasser trinken. Wie viel Wasser ein Hund braucht, hängt von der Größe, dem Körpergewicht und der Situation ab.
Hunde hecheln, um ihre Körpertemperatur zu senken. An heißen Tagen oder nach starker körperlicher Anstrengung brauchen Hunde mehr Wasser, weil sie vermehrt hecheln und folglich mehr Wasser verbrauchen.
Wenn Hunde unter normalen Umständen scheinbar wenig trinken, kann das unterschiedliche Gründe haben.
Informiere Dich zu möglichen Ursachen dafür, dass der Hund nicht trinkt. Erfahre außerdem, wie Du Deinen Hund zum Trinken bringen kannst.
Mehr zum richtigen Umgang mit Deinem Hund kannst Du im "Hunderatgeber" nachlesen.
Warum trinkt der Hund nicht?
Dass der Hund nicht trinkt, kann auf verschiedenen Ursachen zurückgeführt werden. Oftmals liegt es daran, dass sein Flüssigkeitsbedarf bereits gestillt ist. Probleme mit der Gesundheit oder das Fehlverhalten der Hundebesitzer können den Hund jedoch am Trinken hindern. Über die folgenden Aspekte sollten sich Hundebesitzer Gedanken machen, wenn der Hund in ihren Augen nicht genügend trinkt.
1. Ernährung
Wie wird der Hund ernährt? Bekommt der Hund Nassfutter oder wurde sich für BARF entschieden, dann nimmt das Tier bereits durch das Futter viel Flüssigkeit auf. Der hohe Flüssigkeitsanteil im Nass- oder Frischfutter deckt den Wasserbedarf des Hundes größtenteils ab.
Nach einer Futterumstellung von Trocken- auf Feuchtfutter trinken Hunde ebenfalls weniger zusätzlich als bei der Ernährung nur durch Trockenfutter.
Trockenfutter oder sehr salzige Nahrung löst bei Hunden den Durstreflex aus. Hundehalter sollten das bei der Futterzusammenstellung ihres Hundes beachten, weder zu wenig noch zu viel Wasser ist gut für den Hund.
2. Krankheit
Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt, Schmerzen im Bauchbereich oder eine Niereninsuffizienz führen dazu, dass der Hund zu wenig trinkt. Körperliche Beschwerden des Hundes werden meist von anderen Symptomen wie Erbrechen und Durchfall begleitet.
Kranke Hunde sind außerdem ständig müde und teilnahmslos. Bemerkt man beim Hund eine Verhaltensänderung oder ist dieser z. B. ungewöhnlich empfindlich im Bauchbereich, dann sollte man den Tierarzt aufsuchen.
Wurden Hunde kürzlich operiert und erhielten deswegen eine Infusion, dann trinken sie anschließend eine Zeit lang weniger als vor dem Eingriff.
3. Position im Rudel
Vielleicht handelt es sich bei dem Hund um einen Neuzugang, der jetzt mit anderen Hunden zusammenlebt und nicht an den Trinknapf geht. Ein anderes Beispiel ist, dass ein neuer Hund mit in den Haushalt aufgenommen wurde und der alteingesessene Hund plötzlich nicht mehr trinkt.
In jedem Fall hat sich die Zusammensetzung des Rudels verändert. Möglicherweise gibt es eine neue Rangordnung unter den Hunden, weshalb sich der unterlegene Hund nicht mehr an den Trinknapf traut.
4. Läufige Hündin
Lebt eine läufige Hündin in der Umgebung des männlichen Hundes, kommt es vor, dass Rüden nicht trinken oder fressen. Weitere Signale des Rüden sind Unruhe, ungewöhnliches Jaulen und plötzliches Entlaufen.
5. Veränderung
Hunde mögen Stabilität, feste Strukturen und entwickeln Gewohnheiten. Steht plötzlich ein anderer Napf zum Trinken da, befinden sie sich in einer neuen oder fremden Umgebung, dann behagt ihnen das anfangs nicht. Es wird einige Zeit dauern, bis der Hund sich an die neuen Umstände gewöhnt.
Welpen trinken nicht, wenn ihnen die Entwöhnung von der Muttermilch schwerfällt. Auch durchlaufen sie während ihrer Entwicklung eine Angstphase, in der sie sich vor sehr vielen und zum Teil vertrauten Dingen fürchten.
6. Angst oder Stress
Es ist möglich, dass die Trinksituation beim Hund mit negativen Gefühlen behaftet ist wie Angst oder Stress.
Angst entsteht bei Hunden z. B. durch schlechte Erfahrungen beim Trinken. Es kann auch sein, dass der Trinknapf Geräusche verursacht, welche den Hund erschrecken. Vor allem Gefäße aus Metall klappern, wenn der Hund sie beim Trinken über den Boden schiebt.
Hunde werden gestresst, wenn sich die Trinkstelle an unruhigen Orten befindet oder der Alltag unstrukturiert abläuft.
7. Hygiene
Hunde sind sehr geruchsempfindlich. Wird der Trinknapf nicht regelmäßig sauber gemacht, riecht das Wasser ranzig oder wurde an der Trinkstelle Reiniger verwendet, den der Hund nicht mag, dann kann es vorkommen, dass der Vierbeiner nicht trinkt.
Manche Trinknäpfe geben ihren Geschmack an das Wasser ab, was einige Hunde nicht mögen.
Eine weitere Möglichkeit ist, dass der Hund unbeobachtet aus der Toilette, dem Wasserhahn, der Gießkanne oder anderen Wasserstellen trinkt.
Weitere Beiträge für Interessierte:
Hund trinkt nicht: Daran erkennst Du, ob der Hund dehydriert ist
Bemerken Hundebesitzer, dass ihr Hund nie selbstständig trinkt, dann sollten sie das aufmerksam beobachten. Ein Flüssigkeitsmangel bei Hunden lässt sich an mehreren Anzeichen erkennen. Besteht der Verdacht, dass der Hund dehydriert ist, dann sind entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Symptome für eine Dehydration bei Hunden:
- Haut verliert Elastizität
- trockenes Zahnfleisch
- Unruhe
- schnelle Atmung
- übermäßiges Lecken der Schnauze und Lefzen
Ist der Hund dehydriert? Mach den Test: Den Hund in die Liegeposition bringen, dann vorsichtig eine Falte aus der Haut in der Nacken-Schulter-Region bilden und wieder loslassen. Verschwindet die Falte nicht sofort wieder, deutet das auf einen Flüssigkeitsmangel hin. In diesem Fall ist es Zeit für einen Besuch beim Tierarzt.
Hund trinkt nicht: So kannst Du den Hund zum Trinken bringen
Trintk ein Hund wirklich zu wenig, dann gibt es einfache Tricks, mit denen der Hund zum Trinken ermutigt werden kann.
Allgemeine Vorschläge, um den Hund zum Trinken zu bringen:
- mehrere Trinkstellen anbieten z. B. auch im Garten
- andere Modelle von Trinknäpfen verwenden
- Trinkbrunnen für Hunde aufstellen
- Trockenfutter in Wasser einweichen
- Unterwegs immer Wasser für den Hund dabei haben und anbieten
- langsame Ernährungsumstellung z. B. von Trocken- auf Nassfutter
- Tauchspiele nach Leckerli oder Wasserspielzeug
- Trinkwasser mit Geschmack versetzen z. B. durch die Zugabe von Hühnerbrühe
Wenn man das Wasser mit Brühe, Würstchenwasser oder Ähnlichem versetzt, dann empfiehlt sich das nur in geringen Mengen bei großen Hunderassen zu tun. Diese Methode sollte lieber eine Ausnahme bleiben, denn der hohe Salzgehalt oder übermäßiges Trinken schaden dem Tier.
Gezieltes Training und Hundetrainer helfen, wenn psychische Probleme oder das Verhalten im Rudel den Hund am Trinken hindern.
Ob die Hilfestellungen nötig sind und welche davon geeignet sind, sollten alle Hundehalter speziell für ihr Tier entscheiden. Wichtig ist es, auf den tatsächlichen Wasserbedarf des Hundes zu achten.
Vorsicht davor, dem Hund zu viel Trinken anzubieten. Das könnte zu einer Wasservergiftung führen, die nicht selten zum Tod des Hundes führt. Im Zweifelsfall empfiehlt sich eine tierärztliche Beratung.
Titelfoto: 123RF/yuriisokolov