Hund leckt Boden ab: So erkennst Du, ob Dein Hund krank ist
Hunde lecken gerne alles ab, denn sie nehmen mit ihrer Zungen Informationen zu ihrer Umgebung auf. Leckt der Hund den Boden ständig und exzessiv ab, dann sollten Hundehalter ihren Vierbeiner jedoch genauer untersuchen.
Auf den ersten Blick sieht der Boden sauber aus, also fragen sich manche Hundebesitzer sicherlich, warum der eigene Hund den Boden leckt.
Die Sinne von Hunden sind jedoch viel genauer, weswegen sie unscheinbare Geschmäcker wahrnehmen können. Dass ein Hund daraufhin den Boden abschleckt, ist im ersten Moment nichts Ungewöhnliches.
Wenn Hunde öfter den Boden oder andere Oberflächen wie verrückt ablecken, ist dieses Verhalten aber nicht immer so harmlos, wie es vielleicht zu sein scheint.
Zum einen könnte der Hund sich durch Chemikalien aus Putzmitteln auf dem Boden vergiften. Zum anderen ist es möglich, dass der Hund psychische oder körperliche Probleme hat.
Auf welche Beschwerden das Bodenlecken bei Hunden hinweisen kann, liest Du in diesem Hunderatgeber.
Warum leckt der Welpe den Boden ab?
Ähnlich wie menschliche Babys lernen Hundewelpen ihre Umgebung kennen, wenn sie alles mit ihrer sensiblen Zunge ablecken oder darauf herumkauen.
Normal und harmlos ist dieses Verhalten, wenn der kleine Hund genüsslich oder interessiert in entspannter Körperhaltung den Boden leckt.
Warum leckt der Hund den Boden ab?
Ist der Alltag für den erwachsenen Hund zu unstrukturiert, sehr stressig oder bekommt er von den Besitzern zu wenig Aufmerksamkeit, dann kann es passieren, dass der Vierbeiner verhaltensauffällig wird. Den Boden zu lecken ist für Hunde sehr entspannend, ablenkend oder beschäftigend.
Psychische Ursachen für Bodenlecken bei Hunden:
- verbliebene Geruchs- und Geschmacksstoffe von Essensresten
- Versuch, unangenehme Gerüche (z. B. Reiniger) abzulecken
- Versuch, Aufmerksamkeit zu erregen
- Langeweile
- Stress
- Angst
Hilfreich ist es, eventuelle Stressfaktoren, Probleme oder Ängste des Hundes festzustellen. Anschließend sollten entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Wer sich unsicher ist, wie dem Hund zu helfen ist, sollte die Hilfe von Hundetrainern oder Hundepsychologen in Anspruch nehmen.
Die Verhaltensauffälligkeit kann ebenso ein Indiz für eine ernsthafte Erkrankung oder ein Leiden des Hundes sein.
Mögliche körperliche Beschwerden, weswegen Hunde Boden lecken:
- Kompensation von Schmerzen
- Übelkeit (Vorbote für Erbrechen)
- neurologische Ursachen (zwanghafte Störungen)
- Sodbrennen
- Fremdkörper im Rachenbereich
- Entzündungen im Hals
- organische Krankheiten
Handelt es sich bei dem Verhalten des Hundes um krankhaftes bzw. exzessives Lecken von Böden und anderen Oberflächen, z. B. Wänden, Tischen und Sofas, dann wird das medizinisch auch kurz als ELS ("Excessive Licking of Surfaces") bezeichnet.
Folgende Krankheiten können bei Hunden zu ELS führen:
- Magen-Darm-Problem/chronisches Verdauungsproblem
- Magengeschwür
- Entzündung der Bauchspeicheldrüse
- Leber-Funktionsstörung
- Schleimhautentzündung
- Funktionsstörung der Nebennieren
Hund leckt Boden ab: Woran erkenne ich einen Fall für den Tierarzt?
In den meisten Fällen ist es harmlos, wenn der Hund den Boden leckt. Um Warnsignale zu erkennen, sollten die Besitzer auf weitere Indizien und Symptome achten.
Leckt der Hund genüsslich den Boden und ist der Rest des Körpers entspannt, dann besteht kein Grund zur Sorge. Es sollte nur beachtet werden, dass Bodenlecken nicht zur schlechten Angewohnheit des Vierbeiners wird und der Boden nicht mit für den Hund giftigen Mitteln gereinigt wurde.
Hundehalter sollten aufmerksam werden, wenn der Hund ständig wild den Boden leckt und nicht mehr aufhören will. Pauschal lässt sich sagen, dass man mit dem Hund zum Tierarzt gehen sollte, wenn dieser länger als 15 Minuten den Boden leckt.
Symptome zusätzlich zum Bodenlecken, die einen Besuch mit dem Hund beim Tierarzt erfordern:
- Speicheln
- Schluckauf
- Aufstoßen
- leeres Schlucken
- Würgen
- Erbrechen
- Atemprobleme wie Hecheln oder langes Luftziehen
- blasse Schleimhäute (bei Vergiftungen)
Macht der Hund den Eindruck, dass es ihm körperlich oder mental nicht gut geht, dann ist in jedem Fall ein Besuch beim Tierarzt oder der Rat eines Hundetrainers sinnvoll.
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