So kann ein Hund im Flugzeug mit: Ohne Stress für Tier und Mensch
Da Hunde für zahlreiche Menschen vollwertige Familienmitglieder sind, sollen die Vierbeiner sie überall hin begleiten - auch in den Urlaub. Will man einen Hund im Flugzeug mitnehmen, muss man über Regelungen, Vorbereitungen und Kosten informiert sein.
Mehr Wissenswertes über Hunde findet Ihr im Hunderatgeber.
Wie kann ich meinen Hund mit ins Flugzeug nehmen?

Grundsätzlich dürfen Hunde im Flugzeug mitreisen. Manche Rassen dürfen mit in die Kabine, andere müssen in artgerechten Transportboxen in den Frachtraum und wieder andere werden von Flugreisen ausgeschlossen.
Hunde bis zu einem Gewicht von fünf Kilogramm dürfen mit in die Flugkabine. Manche Airlines erlauben sogar bis zu acht Kilogramm.
Wird dieses Gewicht überschritten, muss ein Hund in den Frachtraum. Hierbei ist eine gute Vorbereitung wichtig, damit das Tier kein Trauma erleidet.
Gehört ein Vierbeiner bestimmten Rassen an, können sie vom Flugtransport ausgeschlossen werden. Üblicherweise betrifft das Listenhunde wie Mastiff, Mastino oder Rottweiler.
Grundsätzlich ist es ratsam, sich rechtzeitig um Flugbuchungen zu kümmern und bei Unklarheiten direkt die Airline zu kontaktieren.
Tipp: Man sollte Einreisebestimmungen des Urlaubsziels prüfen. Einige Länder stellen eingereiste Tiere unter Quarantäne, weshalb sie sich nicht für den Urlaub mit Hund eignen.
Hund im Flugzeug: Richtige Vorbereitung
Sofern man einen kleinen Hund unter fünf Kilogramm Gewicht hat, kann man ihn mit in die Flugzeugkabine nehmen und muss keine umfassende Vorbereitung betreiben.
Muss der Fellfreund hingegen in eine Transportbox, ist die richtige und geduldige Vorbereitung das A und O. Plant dafür möglichst viel Zeit ein, bestenfalls ein Jahr vor Reiseantritt.
Das ist besonders dann ratsam, wenn ein Hund Transportboxen überhaupt nicht kennt.

Passende Transportbox für einen Hund
Eine artgerechte Hundetransportbox sollte folgende Kriterien erfüllen.
- Bestimmungen der IATA (International Air Transport Association) müssen erfüllt sein
- Robustheit und Stabilität
- gute Durchlüftung
- Hund muss aufrecht stehen können
- Hund muss sich um seine Achse drehen können
- Wasser muss so angebracht sein, dass es während des Transports nicht verschüttet
- saugfähige Auslage in der Box für Erleichterung des Hundes oder überschwappendes Trinkwasser
Mehrere Monate und Wochen vor der Flugreise
Transportbox zu angenehmem Ort machen
Die Transportbox sollte zu einem Lieblingsort und zum Ruhepol eines Hundes werden. Um das zu erreichen, sollte die Box mit ihm vertrauten Dingen wie seiner Decke oder seinem Spielzeug versehen werden.
An verschlossene Tür der Box gewöhnen
Bringt Eurem haarigen Schatz erstmal in der Wohnung bei, dass diese Box ein gemütlicher Rückzugsort ist. Das kann bereits einige Wochen in Anspruch nehmen. Sobald er sich gerne in ihr einrollt und sich wohlfühlt, kann die Tür erstmalig verschlossen werden. In den folgenden Tagen und Wochen können diese Zeitspannen immer länger werden, um den Fellfreund an die verschlossene Box zu gewöhnen.
In dunklen Räumen trainieren
Bleibt ein Hund entspannt, könnt ihr mit dem Training in der verschlossenen Box an dunklen Orten beginnen. Denn der Frachtraum eines Flugzeugs ist dunkel und einsam.
Schnell wird klar, dass dieses Training langwierig sein kann. Deshalb muss man Geduld aufbringen, um für einen Rahmen zu sorgen, indem sich der Hund möglichst wohlfühlt.

Einige Tage vor der Flugreise
Steht die Reise kurz bevor, sollte ein Hund bereits entspannt in seiner verschlossenen Box bleiben. Jetzt ist es Zeit, ihn auch mal allein zu lassen.
Verlasst das Zimmer für einige Minuten und horcht, wie er sich verhält. Sieht er, dass man stets zu ihm zurückkehrt, entwickelt sich ein Vertrauen in die Situation.
Der Reisetag
Am Reisetag selbst sind einige Dinge zu beachten, damit der Flug für einen Hund möglichst stressfrei wird.
1. Kurz vor dem Flug sollte der Hund nichts mehr trinken.
2. Geht ausgiebig mit dem Hund spazieren, bevor er in die Transportbox muss.
3. Setzt den Hund erst möglichst kurz vor der Abgabe am Schalter in die Box.
4. Wählt keine zu langen Flüge. Selbst bei einem Mittelstreckenflug muss ein Hund mindestens fünf Stunden allein in der Box verbringen. Man muss nicht die reine Flugzeit, sondern die Zeitspanne von der Abgabe am Schalter bis zur Entgegennahme am Ziel bedenken.
Da der Frachtraum belastende Bedingungen wie unbekannten Lärm, fremde Umgebung, niedrige Temperaturen und wenig Licht mit sich bringt, sollte man nach Möglichkeit nur kurze Flüge mit Hund planen.
Wie stressig ist Fliegen für Hunde?

Grundsätzlich kann man sagen, dass Transporte im Frachtraum großen Stress in Hunden auslösen, der durch folgende Faktoren entsteht.
- Hunde sind vollkommen auf sich allein gestellt
- Trennung zur menschlichen Bezugsperson für mehrere Stunden
- Temperaturschwankungen
- fremde Gerüche
- stickige Luft
- ungewöhnliche Geräusche
- wenig Licht
- keine Fluchtmöglichkeit
- im Notfall kann keine Hilfe erfolgen
Während des Flugs kann ein Hund nicht unterstützt werden, weil das Flugpersonal keinen Zugang zum Frachtraum hat.
Sollte man Hunde für einen Flug betäuben?
Da der Hundetransport im Frachtraum eines Flugzeuges mit viel Stress oder sogar Angst verbunden sein kann, denken viele Menschen über die Verabreichung von Betäubungsmittel nach. Das wird sehr kontrovers diskutiert, weil Tierärzte überwiegend von Beruhigungsmitteln abraten.
Die Nebenwirkungen können offenbar zu Kreislaufproblemen führen, die unter Umständen sogar den Tod des Tieres bedeuten können. Pflanzliche Präparate können eine Alternative sein, müssen aber unbedingt mit dem Tierarzt oder der Tierärztin abgestimmt werden.
Wichtig: Kommt es zu unvorhergesehene Flugverspätungen, können verabreichte Betäubungsmittel ihre Wirkung vor Flugende verlieren. Dann kann ein Hund panisch auf die unbekannte Situation reagieren - allein und einsam.
Wie viel kostet es, einen Hund im Flugzeug mitzunehmen?

Entscheidet man sich dafür, einen Hund im Flugzeug mitreisen zu lassen, sollte man sich auf Kosten zwischen 50 und 300 Euro einstellen.
Die Beträge sind stark von Airline, Flugstrecke und Größe des Hundes abhängig.
Vom Flugticket abgesehen muss man auch die Kosten einer vorschriftsgemäßen Hundetransportbox einkalkulieren. Weil diese ebenfalls von der Größe des Vierbeiners abhängig ist, bewegen sich die Preise zwischen 30 und 160 Euro.
Fazit: Ein Hund im Flugzeug sollte die Ausnahme bleiben
Möchte man mit einem Hund verreisen, sollte man gut abwägen, ob ein Flugzeug das richtige Transportmittel ist. Denn Fakt ist: Während kleinere Hunde angenehm mit in die Flugzeugkabine dürfen, ist der Transport größerer Hunde im Frachtraum mit Stress oder sogar Angst verbunden.
Möchte man dennoch eine gemeinsame Flugreise unternehmen, ist eine solide Vorbereitung enorm wichtig. Zudem sollte man seine Reisepläne mit einem Tierarzt oder einer Tierärztin besprechen und sich dazu beraten lassen.
Sofern alles gut durchdacht und trainiert ist, kann das Fliegen mit Hund eine Option sein. Es sollte nach Möglichkeit allerdings die Ausnahme bleiben.
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