Hund frisst Kot: In jedem Fall ein schlechtes Zeichen
Fressen Hunde bei Spaziergängen im Wald, auf dem Feld oder in der Stadt den Kot von sich selbst, anderen Hunden oder Tieren, ist das für die Besitzer meist sehr unappetitlich.
Was das Fressen von Kot bei Deinem Hund bedeuten kann und welche Maßnahmen Du ergreifen kannst, erklärt Dir dieser Hunderatgeber.
"Koprophagie" wird das Fressen von Kot in der Fachsprache genannt. Frisst der Hund den Kot von Pferden, anderen Hunden oder sich selbst, dann ist das zwar kein sehr außergewöhnliches Verhalten, aber es kann ein Indiz für ernsthafte Probleme des Hundes sein.
Handelt es sich bei dem Tier um einen Welpen, dann sollten die Besitzer diesen aufmerksam beobachten und ihm möglichst abgewöhnen, alles zu fressen, was ihm vor die Schnauze kommt. Jedoch ist dieses Verhalten bei sehr jungen Hunden meist kein Zeichen für eine Erkrankung.
Fressen ältere und erwachsene Hunde Kot, gehören Mangelerscheinungen, Erkrankungen oder sonstige Defizite zu den möglichen Ursachen. Es lohnt sich auf jeden Fall, das Verhalten genauer zu beobachten und den Hund bei Bedarf zu behandeln.
Diese Gefahren birgt das Verhalten des Hundes
Das Fressen von Kot kann sowohl für den Hund als auch die Besitzer bedenkliche Folgen mit sich bringen.
Die Exkremente von Tieren sind eventuell mit Würmern und anderen Parasiten infiziert, welche vielleicht artspezifisch sind und deswegen den Hund nicht zwangsläufig befallen. Jedoch verursachen sie bei Hunden meist Symptome wie Erbrechen und Durchfall.
Sehr problematisch ist die mögliche Medikamentenkonzentration im Kot. Wenn Hunde z. B. Pferdeäpfel verspeisen, kann es sein, dass diese sehr viel von den Stoffen aus Entwurmungsmitteln wie Ivermectin enthalten. Dieser Stoff ist schon in geringer Dosis vor allem für Hunde mit MDR1-Defekt besonders gefährlich, weil es bei diesen z. B. Erbrechen, Muskelzittern sowie Lähmungen verursacht und zum Tod des Tieres führen kann.
Auch für die Hundebesitzer birgt dieses Verhalten ihres Hundes einige Risiken. In extremen Fällen kann es zu Schmierinfektionen kommen. Sehr unangenehm ist auch der durch das Fressen von Kot entstehende Mundgeruch des Hundes.
Warum frisst Dein Hund Kot?
Möchten Halter ihren Hund am Kot-Fressen hindern, dann sollten sie zuerst herausfinden, warum ihr Vierbeiner diese Verhaltensstörung zeigt. Ebenso zu bedenken ist, welchen Kot der Hund frisst. Folgend sind mögliche Gründe aufgelistet, warum Hunde Kot fressen. Jeder Hund ist jedoch individuell, weswegen er nicht zu sehr verallgemeinert betrachtet werden sollte. Sind Halter sich unsicher, sollten sie einen Tierarzt um Rat fragen.
Hund frisst Kot von sich, anderen Hunden oder weiteren Fleischfressern:
- Hunger
- Glaube, dass es nahrhaft sei (Der Kot ist eine Konzentration von Duftstoffen und Geschmacksverstärkern, was vor allem Welpen anspricht.)
- Darmerkrankung
- Ungleichgewicht an Verdauungsenzymen, Darmbakterien oder anderen Mikroorganismen in der Darmflora
- Aufmerksamkeit oder Leckerli erhalten
- Mangelernährung
Hund frisst Kot von Pferden und anderen Pflanzenfressern:
- Nährstoffmangel
Das kannst Du tun, wenn der Hund Kot frisst
Bemerken Hundehalter, dass ihr Tier Kot frisst, dann sollten sie dieses genau beobachten. Tritt das Fressen von Kot wiederholt auf, könnte das Tier körperliche oder psychische Probleme haben.
Bei sonstigen Verhaltensauffälligkeiten oder Unsicherheiten empfiehlt sich, eine Untersuchung und ein Blutbild beim Tierarzt durchführen zu lassen. Vor allem, wenn der Hunde seinen eigenen Kot frisst, kann der Besuch beim Tierarzt sehr aufschlussreich sein.
Um an der richtigen Stelle beim Hund anzusetzen, sollten Hundebesitzer ihren Vierbeiner in einem Zeitraum von drei bis vier Wochen beobachten und sich notieren, wann der Hund was und wie viel zu fressen bekommt. Diese Dokumentation schließt auch Leckerli und Snacks mit ein. Zudem ist zu aufzuschreiben, wann der Hund Kot frisst, von welchem Tier der Kot stammt und wer bei ihm ist.
Möglicherweise erkennt in den Aufzeichnungen ein bestimmtes Muster, z. B. dass der Hund immer zu einer bestimmten Zeit Kot frisst oder das nur in der Gegenwart einer bestimmten Person tut. Bei zeitlichen Mustern handelt es sich um eine Mangelernährung oder Hunger. Scheint es an bestimmten Personenkonstellationen zu liegen, dann möchte der Hund wahrscheinlich Aufmerksamkeit erwecken.
Ist der Energiebedarf des Hundes nicht ausreichend gedeckt, dann sollte man die Futtermenge besser auf den Tag verteilen oder sie erhöhen. Außerdem sollen Hundebesitzer auf eine ausgewogene Ernährung mit hochwertigem oder selbstgemachtem Futter achten. Ein langsamer Futterwechsel auf einfaches und gesundes Futter hilft vielen Hunden bei Verdauungsproblemen.
Manchmal ist es notwendig, dem Hund unterwegs mehr Aufmerksamkeit zu schenken, um ihm am Kot-Fressen zu hindern. Wichtig ist es jedoch, dass man es nicht genau in dem Moment tut, wenn er Kot fressen möchte, da der Hund so sein Ziel erreicht.
Hilfreich ist es, die Möglichkeiten des Hundes zum Fressen von Kot einzuschränken, indem man im Haus, Garten und bei Spaziergängen die Kothaufen rasch beseitigt.
Möchte der Hund Kot fressen, ignoriert man ihn am besten, denn der Entzug von Aufmerksamkeit ist Bestrafung genug. Für den Hund wird das Fressen von Kot somit kein lohnenswertes Verhalten mehr und er unterlässt es bald. Auch das Training mit Unterbrechungssignal und einer Belohnung, wenn er vom Kot ablässt und zum Halter kommt, ist ein möglicher Ansatz.
Stattdessen kann den Spaziergang spannend gestalten, den Hund fordern und sich z. B. nicht die ganze Zeit auf das Handy konzentrieren oder Musik hören. Hunde lernen schnell, dass sie nicht extra Kot fressen müssen, um von ihren Besitzern beachtet zu werden.
Verschiedene Hausmittel wie Harzer Käse, Banane oder Vitamine in das Futter zu mischen, kann bei Hunden mit empfindlichem Magen einen gegenteiligen Effekt bewirken und sollte nur in Absprache mit einem Tierarzt erfolgen.
Hunde, die regelmäßig Kot fressen, könnten ernsthafte Probleme haben und sollten untersucht werden. Hundehalter sollten nicht zögern, Tierärzte und Hundetrainer um Hilfe zu fragen, wenn sie die Verhaltensstörung ihres Tieres nicht in den Griff bekommen.
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