Hund bellt andere Hunde an: Was musst Du jetzt tun?

Entspannt einen Spaziergang mit dem Hund machen und die Ruhe genießen – das gelingt nicht immer. Sobald ein anderer Hund in Sichtweite kommt, geht das Gebell los.

Welche Ursachen das Bellen haben kann und was Du dagegen tun kannst, erklärt Dir dieser Hunderatgeber.

Die Tonhöhe des Gebells kann auf die Stimmung des Hundes deuten. Tiefe Töne haben meist eine drohende Bedeutung, während hohe Töne eher friedlich wirken.
Die Tonhöhe des Gebells kann auf die Stimmung des Hundes deuten. Tiefe Töne haben meist eine drohende Bedeutung, während hohe Töne eher friedlich wirken.  © 123RF / madrabothair

Ganz allgemein betrachtet, stellt das Bellen eine Form der Kommunikation von Hunden dar. Es ist sozusagen ihre Sprache, um eigene Gefühle und Bedürfnisse mitzuteilen und sich mit anderen Hunden auszutauschen.

Da Hunde aber viel an der Leine laufen müssen, fühlen sie sich in ihrem Bewegungsradius oft eingeschränkt und können manchen Begegnungen dadurch einfach nicht aus dem Weg gehen. Um dennoch eine gewisse Distanz zu den Artgenossen zu schaffen, bleibt ihnen manchmal nichts anderes übrig, als dies durch lautes Bellen zu äußern.

In Maßen ist das Gebell also völlig normal und nachvollziehbar. Kommt es allerdings sehr häufig vor, sollte man nach den Gründen schauen.

Warum bellt mein Hund andere Hunde an?

Bellt ein Hund mehr als 10 bis 15 Minuten ununterbrochen, gilt dies bereits als Ruhestörung. Täglich darf der Hund nicht länger als insgesamt 30 Minuten bellen.
Bellt ein Hund mehr als 10 bis 15 Minuten ununterbrochen, gilt dies bereits als Ruhestörung. Täglich darf der Hund nicht länger als insgesamt 30 Minuten bellen.  © 123RF / Kazantseva

Zunächst ist es wichtig herauszufinden, was die Ursache für das Verhalten ist.

  • Angst und Unsicherheit: Hat der Hund noch keine oder schon einmal schlechte Erfahrungen mit seinesgleichen gemacht, kann dadurch Angst entstehen, die sich im Bellen als Schutzfunktion bzw. Abwehrverhalten äußert.
  • Aggressivität: Genau wie manchen Menschen fällt es auch einigen Hunde schwer, einfach mal abzuschalten und zu entspannen. Sie stehen praktisch unter Hochspannung und lassen diesen Druck dann beim Bellen anderen Artgenossen gegenüber raus.
  • Beschützerinstinkt: In diesem Fall sieht der Hund andere Hunde als eine Art Gefahr und möchte seine Familie, also sein Frauchen bzw. Herrchen, einfach nur beschützen.
  • Dominanzverhalten: Bellt ein Hund einen anderen Hund an, möchte er damit sein Gegenüber vielleicht einschüchtern und seine Machtposition verdeutlichen.
  • Energieüberschuss: Die meisten Hunde wollen sich regelmäßig so richtig austoben. Fehlt ihnen die Bewegung und geistige Auslastung staut sich schnell diese überschüssige Energie an, welche dann beim Gassigehen gegenüber anderen Hunden herausgelassen wird.
  • Fehlende Sozialisierung: Hat der Hund eine unzureichende oder fehlerhafte Erziehung erfahren, weiß er schlichtweg gar nicht, dass sein Verhalten falsch ist. Er bellt vielleicht einfach nur aus Freude, um seine Artgenossen zu begrüßen oder sie zum Spielen aufzufordern. Pubertierende Hunde wollen zudem, ähnlich wie es bei uns Menschen ist, ihre Grenzen austesten.
  • Sexuelle Frustration kann dazu führen, dass die Tiere ihre gleichgeschlechtlichen Artgenossen verjagen möchten. Trifft dies zu, signalisieren sie mit dem Gebell, dass sie keine Konkurrenten in ihrer Nähe dulden.
  • Schmerzen können ebenfalls Auslöser für Hundegebell sein.

Das Bellen kann außerdem je nach Rasse, Alter, Erziehung und Temperament des Tieres sowie der jeweiligen Situation eine völlig andere Bedeutung haben.

Mein Hund bellt andere Hunde an: Was kann man dagegen tun?

Es ist wichtig, dass der Hundebesitzer selbst die Ruhe behält und nicht in Hektik verfällt.
Es ist wichtig, dass der Hundebesitzer selbst die Ruhe behält und nicht in Hektik verfällt.  © 123RF / chalabala

Die gute Nachricht ist, in den meisten Fällen kann man dem Hund das Gebell seinen Artgenossen gegenüber abgewöhnen. Dafür ist allerdings konsequentes Verhaltenstraining sowohl für den Hund als auch für den Menschen notwendig.

Tipp 1: Abwechslung

Es ist generell ratsam, Hunden möglichst viel Abwechslung zu bieten. Das gilt auch für die Gassirunde. Wenn sie immer wieder neue Strecken erforschen und spielerisch kleine Aufgaben lösen können, wird bei den Vierbeinern keine Langeweile aufkommen. Gleichzeitig sind sie abgelenkt und bemerken andere Hunde nicht.

Tipp 2: Autorität zeigen

Hunden mit Dominanzverhalten sollte man zeigen, wer hier das Alphatier ist. Nämlich man selbst. Hunde müssen ihre Besitzer als Autoritätsperson wahrnehmen. Das geschieht zum Beispiel mittels klarer Befehle. Dann folgen sie ihrem Frauchen bzw. Herrchen auch und zwar in deren Tempo und der vorgegebenen Richtung.

Tipp 3: Beschäftigung

Die meisten Hunde brauchen regelmäßig Auslauf und Bewegung, um überschüssige Energie abbauen zu können. Wenn sie dann auch noch richtig beschäftigt werden, durch zum Beispiel Spiele wie Stöckchenwerfen oder Kommandotrainings, kann einem Gebell aus Langeweile entgegengewirkt werden.

Tipp 4: Ruhige Leinenführung

Damit bringt man vor allem ängstlichen Tieren gegenüber zum Ausdruck, dass die Situation unter Kontrolle ist und keine Gefahr droht. Ein beruhigender Einfluss wirkt sich demnach auch positiv auf den vierbeinigen Begleiter aus.

Tipp 5: Selbstsicheres Verhalten

Besitzt der Hund einen stark ausgeprägten Beschützerinstinkt, sollte man ihm zeigen, dass man nicht auf seinen Schutz vor anderen Hunden angewiesen ist. In diesem Fall sollte die Leine unverändert locker geführt und das Tempo beibehalten werden.

Grundsätzlich sollte so wenig wie möglich auf das Fehlverhalten des Haustieres eingegangen und dafür gutes und ruhiges Verhalten mit beispielsweise Leckerlis belohnt werden.

Weitere Tipps: Hund bellt andere Hunde an

1. Tipp: Lässt sich trotz mehrerer Wiederholungen aller Maßnahmen kein Erfolg erkennen, sollte über die Hilfe eines Experten nachgedacht werden. Hierfür eignen sich neben Hundeschulen mit ausgebildeten Trainern auch Hundetherapeuten oder Tierärzte.

2. Tipp: Um anderen Hundebesitzern zu signalisieren "Bitte Abstand halten" kann an der Leine oder dem Halsband eine gelbe Hundeschleife angebunden werden. Dieses Symbol bedeutet nicht, dass der Hund aggressiv ist, sondern den Wunsch nach Freiraum und Zurückhaltung hat. Das kann beispielsweise bei Tieren im Training, läufigen, kranken, scheuen oder alten Hunden der Grund sein.

Oftmals ist es nicht eine Ursache allein, warum ein Hund einen anderen Hund anbellt. Hilfreich ist es auf jeden Fall, sein Haustier in der jeweiligen Situation genau zu beobachten und dann in Ruhe und vor allem mit viel Geduld Lösungsvorschläge zu erarbeiten und zu trainieren.

Titelfoto: 123RF / madrabothair

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