Giardien beim Hund: Ist Dein Hund von Parasiten befallen?
Warum hat Dein Hund ständig schleimigen und stark stinkenden Durchfall? Vielleicht ist er mit Giardien infiziert. Die typischen Symptome von Giardiose und was Du zur Behandlung der Dünndarm-Parasiten wissen solltest, erklärt Dir der Hunderatgeber.
Was sind Giardien?
Als Giardien wird eine Gattung von einzelligen Parasiten, die den Dünndarm und auch den Dickdarm sowie die Gallenblase ihres Wirts befallen.
Bei Hunden sind Giardien keine Seltenheit. Die Parasiten verursachen Magen-Darm-Erkrankungen jedoch nur, wenn das körpereigene Immunsystem des Tieres geschwächt oder überlastet ist.
Insbesondere Welpen und ältere Hunde sind anfällig für Giardien.
Giardien führen zu einem Nährstoffmangel und greifen die Schleimhäute des Hundes an, weshalb der Hundekot dann mit Schleim überzogenen ist.
Leidet der Hund unter eine Giardiose, der durch Giardien ausgelösten Durchfallerkrankung, ist eine tiermedizinische Behandlung dringend erforderlich.
Wie infizieren sich Hunde mit Giardien?
Ein mit Giardien infizierter Hund oder ein anderer Wirt scheidet Zysten, welche aus zwei Giardien bestehen, aus. Werden diese von einem anderen Tier über den Mund aufgenommen, kommt es zur Infektion. Außerhalb des Wirts sind die Zysten in einer feuchten Umgebung einige Wochen bis hin zu Monaten überlebensfähig.
Mögliche Risiken einer Infektion mit Giardien für Hunde:
- befallenen Kot fressen
- aus Pfützen und anderen befallenen Gewässern trinken
- Schwimmen in Gewässern mit Giardien
- Schnüffeln am After eines infizierten Tieres
- befallenes Futter oder Ähnliches fressen
- Ablecken von befallenen Oberflächen
Ist ein Hund befallen, kann er sich selbst immer wieder erneut infizieren. Beispielsweise passiert das, wenn er den eigenen Kot frisst oder sich selbst am After leckt.
Fliegen, welche erst auf infizierten Kot und dann vielleicht auf dem Hundefutter landen, könnten auf diese Weise Giardien übertragen. Eine weitere Möglichkeit ist, dass Hundehalter die Dünndarm-Parasiten selbst einschleppen, wenn sie befallenen Kot getreten sind oder Kontakt zu einem infizierten Tier hatten. Ein Infektionsherd für Parasiten und andere Keime sind z. B. Hundespielwiesen und Hundeschulen.
Können Giardien vom Hund auf Menschen übertragen werden?
Menschen können sich ebenfalls mit Giardien infizieren, was zu Magen-Darm-Problemen führen kann. Die Übertragung zwischen Tier und Mensch erfolgt durch Schmierinfektion und Tröpfcheninfektion.
Hundehalter sollten jedoch nicht in Panik verfallen, denn von den vielen Giardien-Arten sind nur wenige gefährlich für Menschen. Besonders vorsichtig sollten Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sein. Auch Kinder und ältere Menschen zählen zu den Risikogruppen.
Wird vergessen, die Hände zu waschen, nachdem der Hundekot aufgesammelt, die Schlafdecke des Hundes angefasst oder das Fell am Anus-Bereich gestreichelt wurde, dann können Giardien übertragen werden. Zu einer Infektion kommt es jedoch erst, wenn Menschen Giardien wirklich über den Mund aufnehmen.
Achte aber stets darauf, dass der Hund trotz der Erkrankung ausreichend Aufmerksamkeit und Beschäftigung bekommt.
Hat mein Hund Giardien?
Wer den Verdacht hat, der Hund könnte Giardien haben, bringt das Tier am besten gleich zur Untersuchung in eine Tierarztpraxis. Dort wird meist ein Test durchgeführt und bei entsprechender Diagnose eine Behandlung bestimmt.
Es kann jedoch sein, dass der Test negativ ausfällt oder der Hund allgemein keine Symptome zeigt, aber trotzdem Giardien hat. Dieser Hund kann ebenso andere Tiere mit Giardien infizieren, ist aber nicht zwangsläufig gesundheitlich gefährdet. Problematisch werden Giardien nur dann, wenn das Immunsystem des Hundes überlastet ist.
Symptome von Giardien beim Hund
Typisch für Giardien beim Hund ist periodisch wiederkehrender, stinkender und schleimiger Durchfall. Es gibt weitere Symptome und Verhaltensauffälligkeiten, woran Du Giardien beim Hund erkennen kannst.
Symptome für Giardien beim Hund:
- heller, wässriger, schleimiger und zum Teil auch blutiger Durchfall, welcher häufig wiederkehrt
- außerordentlich stinkender Kot
- unverdaute Essensreste im Kot
- Gewichtsabnahme
- Blähungen
- Magenkrämpfe
- Erbrechen
- Appetitlosigkeit
- Teilnahmslosigkeit
- Fieber
Der Durchfall kann für Hunde auch chronisch werden. Da die Konzentration an Giardien und Stärke des Immunsystems des Hundes schwanken können, hat der Hund vielleicht nicht ganze Zeit lang, dafür aber immer wieder Durchfall.
Giardien-Test beim Hund
Soll der Hund auf Giardien getestet werden, muss eine Sammelkotprobe bestehend aus dem Kot der letzten drei oder vier Tage abgegeben werden. Das ist notwendig, weil Giardien nicht jedes Mal mit ausgeschieden werden. Aus diesem Grund ist ein negativer Test auch nur bedingt aussagekräftig.
Ein Hund, welcher eindeutige Symptome zeigt, aber einen negativen Test hat, muss trotzdem behandelt oder zumindest weiter untersucht werden. Der durch Giardien entstehende Durchfall, der Nährstoffmangel, die Gewichtsabnahme und die Schäden an den Schleimhäuten könnten unbehandelt irgendwann zum Tod des Tieres führen.
Nach der Behandlung wird meist erneut ein Test durchgeführt, um den Erfolg der Behandlung zu überprüfen, welcher jedoch ebenso nur bedingt aussagekräftig ist.
Behandlung für den Hund mit Giardien
Für die Behandlung einer Giardiose beim Hund ist in jedem Fall der Besuch einer Tierarztpraxis ratsam. Effektiv gegen Giardien beim Hund hilft meist nur eine medikamentöse Behandlung.
Wer es mit Hausmitteln gegen Giardien beim Hund versucht, wird nur bedingt Erfolg haben. Da der Durchfall größtenteils nicht durchgängig, sondern wiederkehrend ist, kann es wirken, als würden die Hausmittel anschlagen, obwohl sich in Wahrheit nichts verändert hat.
Hund mit Medikamenten behandeln
Bei der Behandlung von Giardiose mit Medikamenten wird oft eine Therapie bestehend aus mehreren Mitteln nach Protokoll durchgeführt, denn Giardien sind sehr widerstands- und anpassungsfähig.
Gängige Mittel gegen Giardien bei Hunden sind Antibiotika (z. B. Metronidazol) oder Wurmmittel (z. B. Panacur).
Wie lange und wie oft eine medikamentöse Therapie beim Hund angewandt wird, ist abhängig von dessen Gesundheitszustand. Es kann sein, dass es dem Hund wieder gut geht und die Behandlung beendet wird, obwohl noch nicht alle Giardien verschwunden sind.
Die Dauer der Therapie mit Medikamenten gegen Giardien beim Hund kann von Tier zu Tier variieren.
Hygienemaßnahmen für Hunde
Die Grundlage einer erfolgreichen Behandlung von Giardien beim Hund ist eine strenge Hygiene. Das Risiko einer erneuten Infektion sollte so gering wie möglich gehalten werden.
1. Maßnahme: Alle Kontaktflächen sowie Schlafplätze des Hundes gründlich und regelmäßig reinigen. Wasche alle Teppiche, Stoffdecken, Kissen oder Ähnliches bei etwa 60 Grad. Die Fußböden lassen sich mit Dampfreinigern erhitzen und säubern.
2. Maßnahme: Alles, was in Kontakt mit dem infizierten Hund gekommen ist und sich nicht reinigen lässt, entsorgen. Am besten gibst Du dem Hund nur noch waschbare und unempfindliche Sachen zum Spielen und Schlafen.
4. Maßnahme: Alle Trink- und Futternäpfe des Hundes täglich gründlich mit heißem Wasser reinigen. Den Hund nicht mehr außerhalb der Wohnung füttern. Das Futter nie lange stehen lassen und das Wasser regelmäßig erneuern.
5. Maßnahme: Unterwegs aufpassen, dass der Hund keinen Kot frisst und nicht aus Pfützen trinkt. Immer frisches und sauberes Wasser für den Hund zum Trinken dabei haben.
6. Maßnahme: Den Kot aufsammeln und in der Hundetoilette oder im Hausmüll entsorgen. Anschließend die Hände waschen und desinfizieren.
7. Maßnahme: Den Anus und den umliegenden Bereich am Hintern des Hundes sauber und trocken halten. Bei manchen Hunderassen ist es sinnvoll, das Fell um den Anus zu kürzen. Regelmäßiges Baden des Hundes entfernt hängen gebliebene Zysten.
8. Maßnahme: Regelmäßiges Hände waschen, um weder den Hund noch sich selbst mit Giardien zu infizieren.
9. Maßnahme: Alle Hunde und Katzen im Haushalt behandeln lassen. Wenn ein Tier mit Giardien infiziert ist, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass alle Tiere befallen sind. Ungeachtet dessen, dass die Tiere keine Symptome zeigen, kann eine Behandlung notwendig sein. Hundehalter können sich dazu in der Tierarztpraxis beraten lassen.
10. Maßnahme: Während der Behandlung sollte der Kontakt zu anderen Hunden und Tieren vermieden werden. Hundeschulen oder Ähnlichen sind über den Befall zu informieren.
Wer sich unsicher ist, was zum Thema "Hygiene" zu beachten ist, kann sich in der Tierarztpraxis nach einem Merkblatt mit den wichtigsten Hygienemaßnahmen gegen Giardien bei Hunden erkundigen.
Ernährungsumstellung beim Hund
Es kann sich unterstützend auf die Behandlung auswirken, die Ernährung des Hundes umzustellen, aber aushungern lassen sich Giardien nicht wirklich.
Die Dünndarm-Parasiten mögen Zucker. Weniger Zucker, Futter ohne Getreide oder Nahrung mit wenig Kohlenhydraten und Fetten sind mögliche Ansätze gegen Giardien beim Hund.
Bevor der Hund auf Diät gesetzt wird, sollten Halter sich in der Tierarztpraxis beraten lassen. Eine Giardiose kann den Hund sehr viel Energie kosten, weshalb eine Ernährungsumstellung eventuell zu belastend ist. Aus diesem Grund ist es wichtig ist, die Reaktion des Hundes auf die Schonkost zu genau beobachten.
Giardien beim Hund erfolgreich zu behandeln, erfordert meist Geduld. Wer sich an die Vorgaben des Tierarztes bzw. der Tierärztin hält und auf eine strenge Hygiene achtet, hat jedoch gute Aussichten, den Hund von Giardien zu befreien.
Titelfoto: 123RF/desperada