Dürfen Hunde Treppen laufen?

Nicht nur manche Hunde haben Angst vor dem Treppenlaufen, sondern auch deren Halter befürchten beim Auf- und Abstieg ihres geliebten Vierbeiners körperliche Schäden. Doch sind diese Sorgen um den Hund wirklich berechtigt?

Der Hunderatgeber auf TAG24 klärt auf, was Hundehalter bei Treppen beachten sollten.

Das Treppensteigen ist für Hunde sehr anstrengend. Aber ist es auch gefährlich, wenn Hunde Treppen laufen?
Das Treppensteigen ist für Hunde sehr anstrengend. Aber ist es auch gefährlich, wenn Hunde Treppen laufen?  © 123RF/thaka1

Das Treppensteigen lässt sich für Hunde nicht vermeiden, denn es gibt überall Stufen und nicht immer sind Alternativen wie ein Fahrstuhl gegeben.

Da Treppen aufgrund ihrer Form und Höhe Hunden eine eher unnatürliche Bewegung abverlangen, wurden sie des Öfteren für Hüftschmerzen oder andere Schäden beim Tier verantwortlich gemacht.

Manche Hunde weigern sich, die Treppe zu nehmen, weil sie Angst haben, nicht mehr hinunterzukommen, oder sie sich die Abneigung bereits als Welpe angewöhnt haben.

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Die meisten Hundehalter möchten ihrem Tier Gutes tun und ihm keinen dauerhaften Schaden zufügen, weswegen sie es lieber die Treppe hoch- oder hinuntertragen.

Die Ansicht, dass das Treppensteigen schädlich für die Hüfte des Hundes ist, war lange Zeit unter Hundehalter weit verbreitet.

Ist das Treppensteigen schädlich für den Hund?

Das Treppensteigen wurde zum Teil als die vermeintliche Ursache davon mit Hüftgelenksdysplasie, die Ellenbogengelenksdysplasie, Osteochondrose und anderen körperlichen Beschwerden bei Hunden in Verbindung gebracht. Diese Auffassungen konnten jedoch nicht eindeutig bewiesen werden oder wurden auch zum Teil bereits widerlegt.

Hunde bekommen Hüftprobleme, wenn der Hüftbereich zu stark belastet wurde und die Knorpelschicht zwischen der Gelenkpfanne und dem Gelenkkopf abgetragen ist. Die häufigste Ursache für diese Abnutzung ist jedoch, dass der Hund zu dick ist.

Außerdem schlecht für Gelenke und Muskeln des Hundes sind plötzliche Stopps, bei denen es aufgrund der hohen Krafteinwirkung zu einer hohen Belastung kommt oder die Bewegungsrichtung schlagartig geändert wird, z. B. beim Ballspielen und beim zu schnellen Hinunterlaufen der Treppe.

Auch tragen Hunde den Großteil ihres Körpergewichtes über den Schulterbereich, weswegen das Treppenlaufen nach unten anstrengender ist. Um die Gelenke und Muskeln zu schützen, sollte der Hund langsam Treppen laufen.

Erfolgt die Bewegung beim Treppensteigen jedoch langsam und gleichmäßig, stellt diese ein wichtiges Training für die Bänder und Muskeln von Hunden, welche die Gelenke stabilisieren, dar.

Durch passendes Training können Halter den Hund an die Treppe gewöhnen.
Durch passendes Training können Halter den Hund an die Treppe gewöhnen.  © unsplash/Brandon Cormier

Darf ein Welpe Treppen steigen?

Bei Welpen wirkt sich das Treppensteigen angeblich auf die körperliche Entwicklung, insbesondere auf die Muskelreifung, negativ aus. Diese Annahme konnte jedoch in keiner Studie eindeutig belegt werden.

Grundsätzlich sollten Hundewelpen auf keinen Fall überfordert werden, da sie anfangs körperlich noch nicht sehr leistungsfähig sind und schnell ermüden. Das gilt bei Spaziergängen, Spielen und ebenso beim Treppensteigen. Mit Hundewelpen, welche sich noch im Wachstum befinden, sollten die Besitzer auch nicht lange joggen oder sie neben dem Fahrrad laufen lassen.

Es ist jedoch nicht sinnvoll, den Welpe oder Junghund bei Treppen immer hochzuheben.

Würden Hundehalter ihren Welpen vor jeder Treppe panisch hochheben, signalisieren sie dem Hund damit, dass eine Treppe Stress und Gefahr bedeutet. In der Folge entwickelt der Welpe Angst vor Treppen, welche bis in das Erwachsenenalter bestehen kann. Der Hund wird sich dann immer weigern, eine Treppe zu laufen.

Hundebesitzer sollten bedenken, dass manche Hunderassen ein solches Körpergewicht erlangen, welches sie nicht mehr so leicht die Treppe hoch- oder runtertragen können. Auch ein Fahrstuhl wird nicht immer zur Verfügung stehen. Die Angst vor Treppen könnte somit den Alltag von Hund und Halter massiv einschränken.

Das bewusste Training mit dem Hund an der Treppe ist wichtig, damit dieser Vertrauen zum Treppensteigen erlangt und erkennt, dass er die Stufen in beide Richtungen meistern kann.

Ein weiterer Grund für das Treppensteigen mit dem Welpen ist, dass diese Art der Bewegung die Muskeln und Bänder im Hüftbereich des Tieres trainieren kann. Passendes Training stärkt die Bereiche um das Hüftgelenk und beugt so späteren Problemen vor. Wie bei den meisten Aktivitäten mit Welpen sollte man es hierbei jedoch nicht übertreiben.

Zu hohe Stufen sind für Welpen und kleine Hunde ein echtes Hindernis.
Zu hohe Stufen sind für Welpen und kleine Hunde ein echtes Hindernis.  © 123RF/John McAllister

Ein wichtiger Faktor beim Training mit dem Welpen ist die Treppe an sich. Eine sehr lange Treppe mit hohen Stufen oder eine enge Wendeltreppe sind für Welpen, Junghunde und kleine Hunde nicht geeignet.

Bei langen oder vielen Treppen wäre es eine Möglichkeit, den Hund den Großteil der Treppe zu tragen und ihn dann nur ein kleines Stück bzw. wenige Stufen am Ende selbst laufen zu lassen. Der Hund sollte ausreichend Zeit haben, sein eigenes Tempo zu finden.

Steht keine zur Körpergröße des Hundes passende Treppe zur Verfügung, könnten die Hundehalter sich selbst eine Art Parkour zum Training der Muskeln und Bänder in der Wohnung bauen.

Oft wird empfohlen, dass man sich bei Hunden unter drei Monaten mit dem Training, Treppensteigen, Spaziergängen und Spielen sehr zurückhalten soll.

Zu verallgemeinern ist jedoch nicht empfehlenswert, da jeder Hund sein eigenes Entwicklungstempo hat und manche länger als drei Monate brauchen. Hundehalter sollten sich nach der Geschwindigkeit ihres eigenen Tieres richten.

Auch haben erwachsene Hunde der Rassen mit längeren Rücken und kürzeren Beinen, z. B. Dackel, Corgis, Möpse und Bassetts, manchmal Probleme mit zu hohen Treppenstufen. Sind sich Hundehalter unsicher, was das Richtige für ihr Tier ist, dann sollten sie den Züchter oder Tierarzt um Rat fragen.

Langsam die Treppen hinauf- und hinunterzulaufen ist für die meisten Hunde kein Problem und kann sogar ein gutes Training sein.
Langsam die Treppen hinauf- und hinunterzulaufen ist für die meisten Hunde kein Problem und kann sogar ein gutes Training sein.  © 123RF/lappoa

Wie sollten Hunde Treppen laufen?

Ideal für das Training der Beckenmuskulatur vom Hund sind lange und gleichförmige Bewegungen. Diese macht er, wenn er längere Strecken auf ebener Fläche geradeaus läuft und im gemäßigten Tempo eine flache Treppe hinaufsteigt.

Für diesen positiven Effekt sollten Hundebesitzer mit dem Hund trainieren, die Treppe Stufe für Stufe langsam hinauf- und hinunterzulaufen. Da vor allem ein zu schnelles Hinunterlaufen den Körper negativ beansprucht, ist unbedingt auf ein gemäßigtes Tempo zu achten.

Wurde das Treppensteigen hingegen vom Tierarzt untersagt, dann sollte diese Anweisung befolgt und das Tier geschont werden.

Sind die Stufen zu hoch für den Hund, sollte man sich flachere Treppen suchen und die großen Stufen vermeiden. Die Höhe sollten Hundebesitzer nicht nur bei Treppen, sondern z. B. auch beim Sofa, Bett oder Ähnlichem beachten. Kleine Hilfestellungen wie Rampen oder spezielles Hundegeschirr schonen den Körper des Tieres zusätzlich.

Rampen oder Ähnliches helfen kleinen Hunden, große Höhen wie Sofa oder Treppe zu überwinden.
Rampen oder Ähnliches helfen kleinen Hunden, große Höhen wie Sofa oder Treppe zu überwinden.  © 123rf/masarik512

Hundehalter können ihre Vierbeiner bedenkenlos die Treppe laufen lassen, wenn diese nicht zu hoch ist und die Tiere ausreichend Zeit haben, um die Treppe entspannt Stufe für Stufe zu bezwingen.

Titelfoto: 123RF/thaka1

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