Barsoi: Dieser Hund hat eine lange Schnauze und ein großes Herz

Den besten Freund des Menschen gibt es in allen Formen und Farben. Ein Hund mit einer besonders langen Schnauze und einem sanften Charakter ist der russische Windhund Barsoi. Alle Infos zur Rasse Barsoi bekommst Du in diesem Hunderatgeber.

Barsoi - Russischer Jagdwindhund

Der Barsoi ist ein russischer Windhund, welcher früher für die Jagd eingesetzt wurde.
Der Barsoi ist ein russischer Windhund, welcher früher für die Jagd eingesetzt wurde.  © 123/vladimirgalkin

Ursprünglich stammt die Hunderasse Barsoi aus Russland, wo sie eine Zeit lang als der Windhund schlechthin galt.

Der Name "Barsoi" leitet sich von dem russischen Wort "borsy" ab und bedeutet übersetzt "schnell". Diese Windhunde haben einen stark ausgeprägten Bewegungsdrang und können sehr schnell laufen.

Vom 13. bis 15. Jahrhundert wurden die Hunde in Russland als Jagdhunde eingesetzt. Bei der berittenen Hetzjagd war es die Aufgabe des Barsois, Beutetiere wie Hasen, Füchse, Wild und Wölfe zu den Reitern zu hetzen, sodass diese die Tiere vom Pferd aus erlegen konnten.

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Bis 1914 war der Barsoi der "Nationalhund" Russlands. Später wurde er weniger in Russland, dafür aber vermehrt in europäischen Ländern und auch in Deutschland gezüchtet. Genetisch besteht eine Verwandtschaft zu den Rassen Greyhound und Irischer Wolfshund. Die heutige Rasse Barsoi entstand Ende des 19. Jahrhunderts und wurde aus circa zehn verschiedenen Windhunden gezüchtet.

Trotz ihrer Geschichte und einigen Fans zählt der Barsoi zu den selteneren Hunderassen.

Aussehen der Hunderasse Barsoi: Der Hund mit der langen Schnauze

Der Barsoi wurde im Januar 1965 endgültig offiziell als Rasse durch den internationalen Dachverband FCI (Fédération Cynologique Internationale) anerkannt. Die Hunderasse gehört zur Sektion "Langhaarige oder befederte Windhunde".

Beim Barsoi handelt es sich um einen großen Hund, welcher einen relativ schmalen und dennoch starken Körper besitzt. Sein Äußeres erscheint generell eher länglich, leicht und harmonisch gebaut.

Ein sehr markantes Merkmal ist der lange und schmale Kopf mit verhältnismäßig kleinen Ohren und großen mandelförmigen Augen, die eine dunkelbraune bis braune Färbung haben. Die Nase und die Lefzen sind schwarz.

Die Behaarung an den Rippen, der Vor- und Hinterhand sowie den Flanken ist fein und lang. Das restliche Fell ist kurz, dicht und liegt eng am Körper an. Einen gesunden und gut gepflegten Barsoi erkennt man am seidigen, weichen und geschmeidigen Fell.

Als Fellfarben sind alle Färbungen außer Schokoladenbraun und Blau erlaubt, wobei das Fell an den Läufen und der Rute, welches auch "Federn" genannt wird, deutlich heller als die Grundfarbe des Barsois gefärbt ist. Allgemein darf das Fell auch leicht gewellt sein.

Weitere Merkmale von Barsoi:

  • Widerristhöhe: 68 bis 78 Zentimeter bei der Hündin, 75 bis 85 Zentimeter beim Rüden
  • Körperlänge: sollte die Widerristhöhe etwas übertreffen (mindestens fünf, aber nicht mehr als zehn Prozent)
  • Gewicht: im Idealfall zwischen 35 und 45 Kilogramm
  • Lebenserwartung: 10 bis 14 Jahre

Durch den speziellen Körperbau wirkt der Barsoi aristokratisch, anmutig und elegant. Diese edle und stolze Ausstrahlung ist typisch für einen Windhund.

Wie es typisch für einen Windhund ist, zeichnet sich der Barsoi durch einen relativ schmalen Körper und lange Beine aus.
Wie es typisch für einen Windhund ist, zeichnet sich der Barsoi durch einen relativ schmalen Körper und lange Beine aus.  © 123RF/ealisa

Barsoi: Charakter

Trifft der Barsoi auf andere Hunde und fremde Menschen, dann ist er im ersten Moment zurückhaltend und misstrauisch.

Der erste Eindruck kann jedoch trügen, denn ein Barsoi ist ein sanftmütiger, freundlicher und treuer Familienhund. Da der Barsoi sehr menschenbezogen und feinfühlig ist, sollte er intensiv in den Alltag eingebunden und selten allein sein. Sind seine Besitzer, bzw. ist sein Rudel in potenzieller Gefahr, dann zeigt sich der Barsoi als ein mutiger und selbstbewusster Beschützer.

Um zu verhindern, dass er Ängste gegenüber anderen Hunden und Menschen entwickelt, ist eine frühe Sozialisierung ratsam.

Des Weiteren zeichnet sich der Barsoi durch Ruhe, Gelassenheit und Ausgeglichenheit aus, wenn er ausreichend gefordert und beschäftigt wird. Ist der Bewegungsbedarf des Hundes gedeckt, dann zeigt er eine hohe Lernbereitschaft und lässt sich gut erziehen. Besonders der Rückruf ist wichtig, denn sieht der Barsoi mit seinen guten Augen eine potenzielle Beute, dann kann es passieren, dass er sich von der Leine reißt und davonrennt.

Man sollte nie vergessen, dass der Barsoi auch ein vollblütiger Wind- und Jagdhund ist.

Der Barsoi ist ein sanftmütiger, treuer und menschenbezogener Familienhund.
Der Barsoi ist ein sanftmütiger, treuer und menschenbezogener Familienhund.  © 123RF/woodhunt

Hinweise zur Haltung und Pflege eines Barsois

Wer sich einen Barsoi als Hund aussucht, sollte sich das gut überlegen. Zwar handelt es sich bei dem Barsoi um einen eigentlich gut erziehbaren und gelehrigen Hund, aber das ist er nur, wenn er wirklich ausgelastet und zufrieden ist.

Was man als Halter für einen Barsoi auf jeden Fall braucht, ist sehr viel Zeit. Dieser Hund hat einen sehr ausgeprägten Bewegungsdrang und will beschäftigt werden. Einfache Spaziergänge an der Leine reichen dafür nicht aus. Der ideale Sport zusätzlich zum Gassigehen ist Coursing, aber auch Rennsport ist ein guter Ausgleich für den Barsoi. Nach dem Sport erholen will sich der Barsoi auch nicht alleine, sondern am liebsten zusammen mit seinen Menschen auf dem Sofa oder Bett.

Auch bei der Ernährung muss man einiges beachten. Das Futter sollte zu großen Teilen aus Fleisch bestehen. Ebenso wichtig sind Gemüse und andere Beilagen, um eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung zu sichern. Auf Getreide, tierische und pflanzliche "Nebenerzeugnisse" oder Zucker sollte man möglichst verzichten. Eine Ernährungsberatung gibt es meist bei Fachpersonen wie Züchtern oder Tierärzten.

Eine Ruhepause nach dem Fressen ist extrem wichtig, denn der Barsoi ist sehr anfällig für eine Magendrehung.

Ebenfalls zeitintensiv ist die Fellpflege, denn den Barsoi sollte man im Idealfall täglich kämmen oder bürsten. Zecken und andere Parasiten verstecken sich auch gerne mal im Fell und sind nicht so leicht zu finden.

Wie viel kostet ein Barsoi?

Der Preis für einen Welpen liegt bei ca. 2000 Euro. Hinzu kommen die Haltungskosten z. B. für Futter, Versicherung, Tierarzt und Hundesport. Folglich sollte man den Hund nur mit den nötigen finanziellen Mitteln halten.

Kaufe den Barsoi auf jeden Fall von einem seriösen Züchter, um ein gesundes und genetisch einwandfreies Tier zu bekommen. Ein wichtiger Nachweis sind die Papiere mit Logo der FCI. Auch solltest Du Dir selbst vor Ort ein Bild von der Züchtung machen und auf die dortigen Zustände achten.

Tipp: Bei der Suche nach einer guten Züchtung können kynologische Dachverbände sowie nationale Windhundzucht- und Rennverbände helfen.

Einen Barsoi Welpen sollte man nur von einem seriösen Züchter, welcher auf die vorgegebenen Rassestandards achtet, kaufen.
Einen Barsoi Welpen sollte man nur von einem seriösen Züchter, welcher auf die vorgegebenen Rassestandards achtet, kaufen.  © 123RF/ealisa

Barsoi als Kunstmotiv, Meme und Internet-Star

Das außergewöhnliche Aussehen der Hunderasse Barsoi diente schon immer als eine Inspiration für kreatives Schaffen. Folglich ist der Barsoi ein beliebtes Kunstmotiv.

So sind die Hunde in zahlreichen Literatur- und Kunstwerken sowie als Skulpturen aus Bronze, Porzellan und Keramik verewigt. Ein paar solcher Beispiele sind Bronzeskulpturen von Marcel Debut und Georges Gardet, oder auch die Hündin "Milka" im Roman "Krieg und Frieden" von Leo Tolstoi.

Auch in modernen Zeiten lassen sich viele Menschen von der äußeren Erscheinung und dem freundlichen Charakter des Barsois inspirieren. Auf Social Media Plattformen wie Instagram und TikTok sind die Hunde durch zahlreiche Profile, Memes, Reels und TikToks vertreten.

Fazit:

Wer es schafft, den Barsoi ausreichend Auslastung und Beschäftigung zu bieten, findet in ihm einen leicht erziehbaren und treuen Familienhund.

Titelfoto: 123/vladimirgalkin

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