Alte Hunde: Tipps für den richtigen Umgang mit Seniorhunden
Hunde altern genau wie Menschen auch – und das sogar noch schneller. Aus dem herumtobenden lebensfrohen Vierbeiner wird mit der Zeit ein Hundesenior, der nun alles etwas ruhiger angehen lässt.
Der Hunderatgeber informiert darüber, wie man am besten mit seinem Seniorhund umgeht und welche Besonderheiten zu beachten sind.
Alte Hunde: Der Alterungsprozess ist unterschiedlich
Die Lebenserwartung von Hunden beträgt im Durchschnitt zwischen zehn und fünfzehn Jahren, wobei dies je nach Rasse und Körpergröße sowie den Lebensumständen variiert. Kleinere Hunde werden meist älter als ihre großen Artgenossen.
Wie alt Dein Hund in Menschenjahren ist, erfährst Du übrigens auch bei TAG24.
Auch der Alterungsprozess verläuft bei Hunden je nach Rasse, Größe und Gewicht unterschiedlich schnell. Während kleine Vierbeiner wie die Dackel erst mit etwa zehn Jahren als Senioren gelten, ist dies bei mittelgroßen Hunden wie beispielsweise den Border Collies bereits mit etwa acht Jahren und bei großen Hunden wie den Deutschen Doggen sogar schon mit circa sechs bis sieben Jahren der Fall.
Aber ganz egal, wie alt der Hund ist, es ist gut zu wissen, ob es sich bei dem veränderten Verhalten um den natürlichen Entwicklungs- und Alterungsprozess handelt oder doch eine Erkrankung dahinter steckt.
Seniorhunde: Wie Hunde altern
Ähnlich wie Menschen altern auch Hunde. Sie werden gebrechlich und ihre Bedürfnisse ändern sich. Vom tatsächlichen Alter mal ganz abgesehen, gibt es einige Punkte, an denen man erkennen kann, dass der Vierbeiner langsam ein Senior wird.
- Sowohl die Aktivität als auch die Energie lassen nach.
- Die verringerte Bewegung kann bei gleichzeitig gewohnter Fütterung zu einer Gewichtszunahme führen.
- Andernfalls kann es aufgrund von ausbleibendem Appetit zu einer Gewichtsabnahme kommen.
- Alte Hunde werden anfälliger für Krankheiten. So nehmen beispielsweise Zahn- und Gelenkprobleme, Herz- und Nierenerkrankungen mit steigendem Alter zu.
- Die Sinnesorgane werden schwächer. Das bedeutet, dass der Hund schlechter sehen, riechen, hören und schmecken kann.
- Die Blasenmuskulatur lässt nach, dadurch kann es häufiger zu Unsauberkeit kommen.
- Viele Hunde benötigen mehr Ruhe und haben ein erhöhtes Schlafbedürfnis.
- Auch bei Hunden verfärbt sich das Fell im Alter. Die ersten grauen Haare treten meist rund um die Schnauze auf.
- Hundesenioren können schneller verwirrt oder orientierungslos wirken, denn auch sie können Demenz bekommen.
Tipp: Werden solche oder andere Veränderungen am eigenen Hund bemerkt, sollte eine Tierarztpraxis aufgesucht werden. Es können sich auch ernsthafte Erkrankungen hinter den Symptomen verbergen.
Alte Hunde: Tipps für den richtigen Umgang
Grundsätzlich altert jeder Hund anders und hat daher auch unterschiedliche Bedürfnisse, die respektiert und wonach die Gewohnheiten im Alltag angepasst werden sollten.
Tipp 1: Ernährung
Seniorhunde haben andere Ansprüche an das Futter als ihre jüngeren Artgenossen. Zum einen sinkt aufgrund der reduzierten Bewegung der Energiebedarf, andererseits sind gerade Vitamine, Mineralstoffe und leicht verdauliche Eiweiße wichtig, um das Immunsystem zu stärken. Für alternde Hunde eignet sich daher spezielles Senioren-Hundefutter.
Tipp 2: Bewegung
Natürlich tut auch betagten Hunden Auslauf gut, deshalb sollten Spaziergänge und Gassirunden nicht gänzlich ausfallen. Je nach dem Gemüts- und Gesundheitszustand des Tieres kann es allerdings sinnvoll sein, größere Pausen einzulegen beziehungsweise die Runden zu verkürzen und dafür häufiger rauszugehen. Letzteres ist besonders für solche Hundesenioren von Vorteil, die mit der Blase Probleme haben.
Tipp 3: Geistige Förderung
Nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige Fitness kann selbst bei alternden Hunden gefördert werden. Hierfür eignen sich kleine Denk- und Suchaufgaben für Hunde.
Tipp 4: Routinen im Alltag
Gerade bei älteren Hunden ist es empfehlenswert, sie nicht mit plötzlichen Veränderungen zu überfordern. Besser ist es, sie langsam und schonend an neue Situationen zu gewöhnen.
Tipp 5: Pflege
Auch Seniorhunde verdienen eine liebevolle Pflege und viel Fürsorge. Deshalb sollten sowohl Kuscheleinheiten nicht zu kurz kommen als auch die Augen, Ohren und Zähne immer wieder kontrolliert werden. Wenn sich der Hund weniger bewegt, kann es zudem nötig sein, dass seine Krallen geschnitten werden müssen. Generell ist es wichtig, sich Zeit für sein Haustier zu nehmen und ihm die Nähe zu schenken, die es gerade benötigt.
Tipp 6: Sicherheit geben
Mit dem Nachlassen der Sinnesorgane kann sich der Hund insbesondere bei den Gassirunden zunehmend unsicher fühlen. Ist dies der Fall, sollte der Besitzer deutlich die Führung übernehmen und situationsgerecht handeln, zum Beispiel indem er rechtzeitig Hindernissen ausweicht. Um anderen Hundehaltern zu signalisieren, dass der eigene Vierbeiner Abstand und Ruhe benötigt, kann als Symbol eine gelbe Schleife an der Hundeleine befestigt werden.
Tipp 7: Stolperfallen vermeiden
Um Zusammenstöße und somit eventuelle Verletzungen vorzubeugen, sollten Gegenstände wie Schuhe oder Kisten nicht unachtsam im Raum abgestellt werden.
Tipp 8: Tierarztbesuche
Nicht zuletzt sind regelmäßige Check-ups beim Tierarzt wichtig. Dieser kann neben den üblichen Vorsorgeuntersuchungen auch spezielle Alters-Screenings durchführen. So können beispielsweise schmerzhafte Gelenkerkrankungen, aber auch Herz- und Schilddrüsenprobleme medikamentös behandelt oder Tumore rechtzeitig erkannt und gegebenenfalls operiert werden.
Spezielle Hilfsmittel für ältere Hunde
Neben dem altersgerechten Umgang mit dem Hundesenior gibt es auch besondere Hilfsmittel, die den Alltag mit einem alten Vierbeiner erleichtern können. Eine ausführliche Beratung können sowohl Tierärzte als auch Tierfachgeschäfte bieten.
Tipp 1: Tierschutzgitter
Hunde mit Gelenkproblemen sollten keine Treppen mehr steigen. Um den Vierbeiner vor Stürzen zu schützen können in Treppenhäusern beispielsweise spezielle Tierschutzgitter angebracht werden.
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Tipp 2: Hunderampe
Fährt der Hund häufig im Auto mit, kann auch der schnelle Sprung in den Kofferraum oder die Rückbank mit Schmerzen verbunden oder kräftemäßig nicht mehr möglich sein. Um dem Tier hierfür einiges zu erleichtern, gibt es sogenannte Hunderampen.
Tipp 3: Tragetasche
Kann das eigene Haustier nicht mehr laufen, soll aber trotzdem an Unternehmungen teilhaben können und frische Luft tanken, eignen sich spezielle Tragetaschen oder -rucksäcke.
Tipp 4: Kälteschutz
Wenn das Immunsystem nicht mehr richtig funktioniert, können auch Hunde frieren. Für diesen Fall gibt es funktionale Hundebekleidung, die vor Kälte und Nässe schützt. Die ist vor allem im Winter notwendig. Welche Kleidung Hunde bei Schnee und Kälte brauchen erfährst Du ebenfalls im Hunderatgeber.
Tipp 5: Hundewindel
Mit zunehmenden Alter kann die Blasenmuskulatur der Hunde nachlassen und sie werden inkontinent. Um dem Tier eine Art von Sicherheit zu geben und auch die eigenen vier Wände vor übermäßigen Urinpfützen zu schützen, kann dem Seniorhund eine Windel angelegt werden.
Das Leben sollte an die Bedürfnisse älterer Hunde angepasst werden
Auch Hunde sollen in Würde altern dürfen.
Daher ist es ratsam, die Umgebung, Alltagsroutinen und den Umgang an die jeweiligen Bedürfnisse des Tieres anzupassen. So kann der Vierbeiner noch ein möglichst langes und erfülltes Leben haben.
Titelfoto: 123rf / Barbedur