Hilfe, da sind Tausendfüßler in der Wohnung! Was kann man tun?

Im Freien würdigt man sie keines Blickes und denkt nicht groß über sie nach. In den eigenen vier Wänden empfindet man sie hingegen plötzlich irgendwie als bedrohlich. Wie reagiert man richtig, wenn man Tausendfüßler in der Wohnung findet?

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Muss man überhaupt etwas unternehmen, wenn man Tausendfüßler in der Wohnung hat?
Muss man überhaupt etwas unternehmen, wenn man Tausendfüßler in der Wohnung hat?  © 123RF/sruilk

Tausendfüßer, im umgangssprachlichen Gebrauch eher Tausendfüßler, gehören wie auch Hundertfüßer, Krebs- und Spinnentiere zum Stamm der Gliederfüßer.

Sie erfreuen sich keiner besonders großen Beliebtheit. Insbesondere die vielen Beinchen und ihre hektische Fortbewegung sorgen bei vielen für Ekel und Argwohn.

Glücklicherweise kommen sie in der Regel nicht in großen Ansammlungen vor, weshalb man in der Wohnung selten von einem echten Befall sprechen kann.

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Zu finden sind sie dort überwiegend in dunklen Verstecken in feuchten Räumen, vor allem im feuchtwarmen Bade- oder Schlafzimmer.

Aber muss man Tausendfüßler bekämpfen oder überhaupt etwas unternehmen?

Muss man Tausendfüßler in der Wohnung bekämpfen?

Sind Tausendfüßler in der Wohnung gefährlich oder tut man den missverstandenen Kreaturen damit Unrecht? Ob man sie nach dem Entdecken schleunigst loswerden muss und was man noch beachten muss, steht im Folgenden.

Sind Tausendfüßler giftig?

Im Gegensatz zum Tausendfüßler ist der Hundertfüßer giftig. Mit einem Biss betäubt er seine Beute.
Im Gegensatz zum Tausendfüßler ist der Hundertfüßer giftig. Mit einem Biss betäubt er seine Beute.  © 123RF/alcarrera

Unter den tausenden verschiedenen Arten gibt es auch giftige Tausendfüßler. Diese leben allerdings weder in Deutschland noch in Nordeuropa.

Die im südlichen Europa vorkommenden giftigen Arten sondern ihr Gift über ein Sekret ab, das bei Kleintieren tödlich wirken kann. Bei Menschen kann es "nur" zu schmerzhaften Hautreizungen führen.

Anders als Tausendfüßler sind alle Hundertfüßer - die dem Stamm der Tausendfüßler untergeordnet sind - giftig. Sie beißen ihre Beute, zu der Würmer, kleine Insekten und andere Kleintiere wie Mäusen und Eidechsen gehören, und injizieren dabei das Gift. Trotz des Giftes stellen nicht alle Arten eine Gefahr für Menschen dar.

Ein für den Menschen nicht ganz ungefährliches Beispiel ist der Skolopender. Obwohl ein Biss dieses Hundertfüßers in der Regel keine tödliche Wirkung hat, kann er verschiedene gefährliche Reaktionen hervorrufen.

Aber auch über sie muss man sich in Deutschland keine Sorgen machen.

Sind Tausendfüßler in der Wohnung gefährlich?

In Deutschland heimische Tausendfüßler sind nicht giftig. Sie können auch nicht durch die menschliche Haut beißen und sind daher für den Menschen ungefährlich.

Stattdessen sind sie sogar ganz nützlich: Erstens stehen Pflanzenteile auf ihrem Speiseplan, weshalb sie im Kompost dafür sorgen können, dass Gartenteile zersetzt werden und Humus entsteht. Zweitens fressen sie auch Käfer, Silberfische, Ameisen, Kakerlaken und anderes Ungeziefer.

Tausendfüßler zählen also nicht zu Schädlingen, sondern eher zu Lästlingen oder gar Nützlingen. Daher ist es nicht notwendig, Tausendfüßler zu bekämpfen.

Wissenswert: Tausendfüßler haben in der Regel gar nicht tausend Füße. Wie viele sie tatsächlich haben und welches Tier die meisten Beine hat, erfährst Du unter: Ist der Tausendfüßler das Tier mit den meisten Beinen?

Wie kann man Tausendfüßler loswerden?

Tausendfüßler verstecken sich in dunklen, feuchten Ecken.
Tausendfüßler verstecken sich in dunklen, feuchten Ecken.  © dpa/Thomas Frey

Wem es beim Anblick nichtsdestotrotz kalt den Rücken herunterläuft, der muss sich nicht mit der Situation zufriedengeben. Es gibt ein paar Dinge, die man tun kann, um Tausendfüßler in der Wohnung loszuwerden oder ihnen vorzubeugen.

Maßnahmen, um aufdringliche Tausendfüßler loszuwerden

  • mit einem Glas und Papier, dem Staubsauger oder Klebefallen fangen und aussetzen
  • Luftfeuchtigkeit im Raum senken
  • Kieselgur oder Borsäure verteilen
  • Insektizide nutzen
  • mehr Tageslicht

Vorbeugende Methoden gegen Tausendfüßler

  • Luftfeuchtigkeit z. B. durch einen Luftentfeuchter verringern
  • undichte Stellen, Schlitze, Risse und Spalten in Fußleisten oder Hauswänden abdichten
  • große Unordnung vermeiden
  • Brennholz nicht im Haus lagern
  • Nahrungsquellen von Tausendfüßlern vernichten, also Silberfische, Kakerlaken und Ameisen bekämpfen

Fazit

Tausendfüßler und Spinnenläufer sind in der Wohnung eher unerwünschte Gäste. Während sie einschüchternd aussehen, sind sie für Menschen generell keine Gefahr.

Aber selbst wenn sie keinen Schaden anrichten und sogar andere ungebetene Gäste beseitigen können, kann man die Tausendfüßler bekämpfen wollen. Das ist kein großes Problem.

Titelfoto: 123RF/sruilk

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