Papierfischchen bekämpfen: Was hilft gegen die Schädlinge?
Papierfischchen sind auch in Deutschland auf dem Vormarsch. Durch den stetig wachsenden Versandhandel wird ihre Verbreitung zunehmend gefördert. Die Papierfresser stellen zwar keine gesundheitliche Gefahr dar, aber in der Wohnung möchten sie die meisten von uns wahrscheinlich trotzdem nicht haben.
Papierfischchen (lateinischer Begriff Ctenolepisma longicaudata) sind flinke, winzige und vorwiegend nachtaktive Insekten, die mit großer Vorliebe zellulose- oder stärkehaltige Materialien fressen und gerade deshalb zu den Schädlingen gehören.
Wo die kleinen Fischchen ihren Ursprung haben, ist noch nicht eindeutig erforscht. Vermutlich gibt es sie schon seit mehr als 350 Millionen Jahren. Sicher ist aber, dass sie sich immer mehr verbreiten und zu einer echten Plage werden können.
Die nicht einmal zwei Zentimeter großen Papierfischchen können vor allem in Archiven, Bibliotheken und Museen - eben da, wo viel Papier gelagert und aufbewahrt wird - enormen Schaden anrichten.
Aber auch unsere privaten Haushalte sind vor den kleinen Tierchen nicht sicher, da sie neben Tapeten und Büchern auch Dokumente und andere wichtige Papiere fressen und diese somit zerstören.
Wie kann man Papierfischchen bekämpfen und wie kommen sie überhaupt in die Wohnung? Diese Fragen und weitere Tipps erklärt der TAG24 Haushaltsratgeber.
Nützliche Tipps gegen andere Schädlinge im Haus und in der Wohnung gibt es auf der Themenseite "Ungezieferbekämpfung".
Woher kommen Papierfischchen?
Erste Aufzeichnungen über das Vorkommen der Papierfischchen stammen aus Niederguinea, einer Region in Zentral- und Südwestafrika.
Vermutlich haben sich die Insekten schließlich aufgrund des stetig zunehmenden Warenverkehrs weltweit verbreitet, wurden so auch nach Europa eingeschleppt und dehnen sich nun auch bei uns immer mehr aus.
Beispielsweise verstecken sie sich in den Zwischenräumen von Verpackungsmaterialien wie Wellpappe und können so über den Versandhandel in die Wohnung gelangen. Genau genommen kann sich also jeder die Schädlinge in die eigenen vier Wände holen, und das sogar völlig unbemerkt.
Beruhigend zu wissen: Papierfischchen stellen für den Menschen an sich keine Gefahr dar. Allerdings kann der materielle Verlust von wertvollen Erinnerungsstücken zu Herzen gehen und so manchem Sammler oder Historiker Sorgen bereiten.
Papierfischchen bekämpfen: Was hilft?
Haben es die kleinen Insekten einmal ins Haus geschafft, wird man sie nur schwer wieder los. Fraglich ist auch, ob die kleinen Tierchen restlos aus der Wohnung entfernt werden können. Aufgrund ihrer bisher erforschten Eigenschaften, Vorlieben und Abneigungen können allerdings folgende Anwendungen durchaus Wirkung zeigen.
1. Aufbewahrungsboxen
Den flinken Krabblern ist es nicht möglich, an glatten Oberflächen hinaufzuklettern. Daher ist es ratsam, besonders wertvolle Papiere und Dokumente, teure Briefmarken, unersetzliche Bücher und Fotos sowie sonstige Kunstwerke, die geschützt werden sollen, in luftdicht abgeschlossenen Plastikboxen aufzubewahren. Dabei muss allerdings vorher alles genau auf einen Befall geprüft werden.
2. Kälte
Bei Temperaturen von minus 30 Grad sind Papierfischchen und ihre Eier nicht mehr überlebensfähig. Insbesondere Museen lagern deswegen ihre Exponate teilweise in Kühlkammern, um diese von den Schädlingen zu befreien. Ob diese Methode für den Alltag von Nutzen ist, kann nur ausgetestet werden. Hierfür sollten die Gegenstände für einige Tage ins Gefrierfach gelegt werden.
3. Gründliches Durchsuchen
Papierfischchen zu finden kann äußerst mühselig sein, indem zum Beispiel Möbelstücke verrückt werden, um sämtliche Fugen und Ecken durchsuchen zu können. Dennoch kann es nicht schaden, wenn Kleidung und Bücher sowie Aktenordner regelmäßig ausgeschüttelt werden.
4. Wohnung sauber halten
Dazu gehört vor allem regelmäßiges Staubsaugen, insbesondere die Fußleisten entlang. Aber auch Wände und Möbel sollten stets gereinigt werden.
5. Kartonagen und Verpackungsmaterial
Gerade gebrauchte Umzugskartons stehen unter dem Verdacht, dass sie eine Verbreitung der Papierfischchen vermehrt fördern. Deshalb ist es besser, auf neues Material zurückzugreifen. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass sowohl Altpapier als auch anderes Verpackungsmaterial und Kartons nicht allzu lange aufgehoben und zeitnah entsorgt werden.
6. Einfallstore abdichten
Die scheuen Tierchen bevorzugen dunkle Ecken und Ritzen. Aufgrund ihrer geringen Größe können sie sich durch noch so kleine Öffnungen einen Weg bahnen. Deshalb sollten sämtliche Fugen, Spalten und Löcher abgedichtet werden.
7. Luftbefeuchter
Die kleinen Biester mögen es warm und trocken. Zimmertemperaturen um die 24 Grad bieten ihnen daher ideale Lebens- und Fortpflanzungsbedingungen. Regelmäßiges Lüften oder das Aufstellen eines Luftbefeuchters können Abhilfe schaffen. Außerdem verringert sich auch mit abnehmenden Temperaturen ihre Aktivität. Ab etwa 16 Grad sollen sie sogar mit dem Fressen aufhören. Das bedeutet allerdings noch lange nicht, dass sie innerhalb kurzer Zeit verhungern und sterben. Papierfischchen können bis zu 300 Tage ohne Nahrung überleben.
8. Klebefallen
Diese Fallen sollten möglichst an den Stellen aufgestellt werden, wo sie am häufigsten anzutreffen sind. Das ist beispielsweise an Sockelleisten sinnvoll. Ob man damit jedoch einen Befall effektiv bekämpfen kann, ist fragwürdig. Zumindest kann aber das Vorkommen von Papierfischchen damit nachgewiesen werden.
9. Diatomeenerde
Dabei handelt es sich um ein natürliches Insektizid aus Kieselalgen, welches die Tierchen abtöten soll. Da es stark reizend ist, sollte es nur am Boden in Mauerfugen angewendet werden, eben da, wo niemand damit in Berührung kommt.
Wird man mit diesen Methoden nicht Herr über die Insekten, helfen am Ende nur professionelle Schädlingsbekämpfer.
Fazit: Papierfischchen sind nur sehr schwer ausfindig zu machen. Werden sie bemerkt, ist es oft schon zu spät. Denn das Material, dass die kleinen Papierfresser vertilgen, ist irreversibel zerstört. Werden jedoch einige Maßnahmen beherzigt, kann man Papierfischchen bekämpfen und einem echten Befall vorbeugen.
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