Kleidermotten bekämpfen: Was hilft gegen die Schädlinge im Kleiderschrank?
Ab und zu sollte man sich die Zeit nehmen, um den Kleiderschrank mal richtig auszumisten. Aber was ist das? Ein Loch im Lieblings-Shirt! Und auch weitere geliebte Sachen sind löchrig. Das ist ein klarer Befall von Kleidermotten. Mit welchen einfachen Mitteln die eigene Garderobe gerettet werden kann, verrät der Ratgeber.
Kleidermotten (Tineola bisselliella) sind kleine strohgelbe Nachtfalter. Im Gegensatz zu Lebensmittelmotten sind ihre Flügel nicht gemustert.
Auch nicht zu verwechseln ist die Kleidermotte mit der selteneren Pelzmotte (Tinea pellionella), welche auf den Vorderflügeln dunkle Punkte hat und kühle Orte wie Dachböden, Schuppen oder Ställe bevorzugt.
Im Zeitraum Mai bis September sind Kleidermotten aktiv und fliegen durch die Fenster in die Wohnung. Manchmal werden ihre Eier oder Larven über alte Möbel oder Teppiche eingeschleppt.
Die Larven der Kleidermotte sind die eigentlichen Übeltäter und fressen die Löcher in die Kleidung.
Weitere Tipps gegen Schädlinge im Haus gibt's übrigens im Ratgeber zur Ungezieferbekämpfung.
Was fressen die Larven von Kleidermotten?
Die fast einen Zentimeter langen weißlich-gelben Raupen lieben es dunkel, feucht und wohlig warm, weswegen Ritzen im Kleiderschrank der ideale Lebensraum sind.
Sie fressen vor allem:
- keratinhaltige Materialien wie Wolle, Federn oder Fell (Haare)
- gemischte Textilien mit Wollanteil
- auf der Kleidung zurückgebliebene Hautschuppen, Nahrungsreste, Schweiß oder Haare
- manchmal auch rein pflanzliche und synthetische Gewebe.
Woran erkenne ich einen Kleidermotten-Befall?
Neben kleinen und unregelmäßig auf der Kleidung verteilten Fraßlöchern sind seidige Gespinströhren ein eindeutiges Zeichen für Kleidermotten. Die Röhren finden sich je nach Gewebebeschaffenheit auf der Oberfläche wie bei glatten Stoffen oder im Material wie bei Pelzen oder lockeren Wollgeweben. Auch kleine Kotbröckchen verweisen auf einen Befall.
Um herauszufinden, ob und wo Du einen Befall hast, eignen sich Pheromon-Klebefallen (Lockstoff-Fallen), die an den verschiedenen Stellen platziert werden können.
Gern verstecken Kleidermotten ihre Nester in Ritzen von z.B. Kleiderschränken oder Truhen. Erhältlich sind solche Fallen in Supermärkten, Drogeriemärkten, Baumärkten oder im Fach- und Internethandel.
Wirksame Maßnahmen: Was kann ich gegen Kleidermotten tun?
Oftmals reicht das Aufstellen von Klebefallen nicht aus.
Für eine effektive Bekämpfung eines Kleidermotten-Befalls empfiehlt es sich, verschiedene Maßnahmen über einen längeren Zeitraum miteinander zu kombinieren. Nur so kannst Du die Kleidermotten in allen Entwicklungsstadien beseitigen.
1. Reinigung und Sonnenlicht
Wer seine Kleidermotten loswerden möchte, sollte alle Textilien und deren Aufbewahrungsorte erst mal grundlegend reinigen. Sämtliche betroffenen und in der Nähe befindlichen Textilien sind gründlich durch Waschen, Ausklopfen oder Absaugen zu säubern.
Nach der Reinigung solltest Du die Kleidung in der Sonne ausbreiten, um die eventuell noch vorhandenen Eier und Larven auszutrocknen bzw. abzutöten. Ist der Schaden zu groß, hilft es leider nur noch, die betroffenen Textilien umgehend in einer verschlossenen Plastiktüte über den Hausmüll zu entsorgen.
Wichtig ist es auch, die Kleiderschränke, Kommoden oder Truhen selbst gründlich mit dem Staubsauger zu reinigen. Beachte besonders die Fugen, Ritzen und Fußleisten, weil diese kleinen Zwischenräume sich ideal zur Eiablage sowie als Versteck der Motten und Larven eignen. Wenn es das Material zulässt, dann können schlecht zugängliche Stellen mit dem Föhn erhitzt werden. Im Anschluss sollten die Flächen mit Essigwasser abgewischt und gut getrocknet werden.
Wiederhole diesen Vorgang zur effektiven Kleidermotten-Bekämpfung über einige Wochen mehrmals.
2. Hitzebehandlung
Für nicht waschbare Textilien wie Wandteppiche, gestickte Bilder und Pelze eignet sich die Hitzebehandlung. Einfach das befallene Stück im Umluftherd oder Backofen ohne Umluft, aber mit genauer Temperaturregelung bei einer Temperatur von 50 bis 60 Grad für knapp eine Stunde erhitzen.
Durch die wiederholten extremen Temperaturschwankungen wird die Larvenentwicklung gestoppt. Ein wichtiger Sicherheitshinweis: wegen potentieller Brandgefahr immer in der Nähe bleiben.
3. Einfrieren
Das Einfrieren bietet sich für sehr empfindliche Textilien an. Dazu sollte das betroffene Stück über eine Woche bei minus 18 Grad eingefroren werden, um alle Entwicklungsstadien der Motten abzutöten. Für ein optimales Ergebnis ist es ratsam, die Maßnahme nach ca. drei Wochen zu wiederholen.
4. Schlupfwespen
Eine weitere Möglichkeit zur Bekämpfung von starkem Befall ist der Einsatz von Schlupfwespen (Trichogramma evanescens). Die sehr kleinen Insekten sind natürliche Feinde der Kleidermotten und weder für Menschen noch für Haustiere gefährlich oder lästig.
Schlupfwespen legen ihre Eier in die Motteneier, welche dadurch absterben. Sobald es keine Motteneier mehr gibt, verschwinden sie. Innerhalb von rund viereinhalb Monaten müssen die Präparate bis zu sechsmal erneuert werden. In Baumärkten, im Fachhandel und im Internet sind Kärtchen mit den lebenden Schlupfwespen für Schränke oder Räume erhältlich.
Verzichte möglichst auf eine Behandlung mit Insektiziden, chemischen Stoffen oder ähnlichen Verbindungen. Diese können gefährlich und teilweise giftig für das Nervensystem sein. Die Anwendung sollte bei hartnäckigem Befall nur durch einen sachkundigen Schädlingsbekämpfer erfolgen.
Um im Anschluss sicherzugehen, dass die Maßnahmen erfolgreich waren, solltest du noch mal Lockstoff-Klebefallen aufstellen.
Kleidermotten vorbeugen: Wie kann ich meine Sachen dauerhaft schützen?
Diese einfachen Mittel helfen Dir, einem Mottenbefall vorzubeugen:
1. Den Kleiderschrank etc. regelmäßig reinigen sowie Ritzen, Spalten und Fugen aussaugen.
2. Fliegennetze an Fenstern und Balkontüren anbringen, die das Hereinfliegen der Motten verhindern.
3. Selten genutzte und mottenanfällige Kleidungsstücke, Decken und ähnliches aus Wolle oder mit einem Wollanteil gereinigt und gut verschlossen verpacken (z.B. in Kleidersäcken oder Leinen-Bettbezügen).
4. Zeitweilig benutzte Kleidung, Felle, Decken oder Wandteppiche regelmäßig ausklopfen, lüften und der Sonne aussetzen.
5. Duftsäckchen bzw. Holzstücke mit für Motten unangenehmen Düften (Repellentien) wie Lorbeerblätter, Lavendel, Nelken, Zedernholz, Pfefferminze, Patchuli oder Thuja zu den Textilien hängen und regelmäßig erneuern. Wichtiger Hinweis: Geruchsempfindliche Personen oder Personen mit einem erhöhten Allergierisiko sollten diese Mittel zunächst vorsichtig auf Verträglichkeit hin prüfen.
6. Regelmäßig unbehandelte oder ältere Teppiche vollständig absaugen und ausklopfen. Im Idealfall sollte der gesamte Teppich dem Sonnenlicht ausgesetzt sein. Auch die Ritzen unter dem Teppich regelmäßig absaugen. Um einen Motten-Befall hundertprozentig zu vermeiden, empfiehlt sich ein anderer Bodenbelag (z.B. Laminat, Parkett, Kork).
Grundsätzlich sind regelmäßiges Ausmisten und Reinigen des Kleiderschranks ein guter Schutz gegen Kleidermotten. Und wer weiß, welch vergessenes Lieblingsstück dabei wieder zum Vorschein kommt?
Titelfoto: 123RF/Dawid Zagorski