So einfach kannst Du die Luftfeuchtigkeit im Raum erhöhen
Trockene Augen, spröde Lippen oder sogar Reizhusten? Eventuell solltest Du die Luftfeuchtigkeit im Raum erhöhen.
Mehr Artikel rund um das Thema Sauberkeit und Frische zu Hause findest Du auf der Themenseite Reinigungsratgeber.
Eine scheinbar sehr deutsche Tätigkeit ist das Lüften. Unser Leben lang haben wir vielleicht schon eingetrichtert bekommen, ausreichend und richtig zu lüften, um eine zu hohe Luftfeuchtigkeit im Zimmer zu verhindern.
Ein etwas selteneres Problem als zu hohe Luftfeuchtigkeit ist allerdings zu niedrige Luftfeuchtigkeit im Zimmer.
Diese entsteht oft durch falsches Lüften, starke Beheizung - ob durch Kamin, normale oder Fußbodenheizung - oder Klimaanlagen.
Der Ratgeber erklärt, wann und warum man die Luftfeuchtigkeit in Räumen erhöhen sollte und wie das erreicht werden kann.
Wann und warum sollte man die Luftfeuchtigkeit im Raum erhöhen?
Die relative Luftfeuchtigkeit gibt den erreichten Anteil von Wasser oder Wasserdampf in der Luft an. Messen kannst Du sie mit einem Hygrometer. Über- oder unterschreiten sie den maximalen oder minimalen Grenzwert, müssen Maßnahmen getroffen werden, um die Luftfeuchtigkeit im Raum anzupassen. Je nach Zimmer gelten verschiedene Idealwerte der Luftfeuchtigkeit:
- Kinderzimmer (20 bis 22 Grad): 40 bis 60 Prozent
- Schlafzimmer (16 bis 18 Grad): 40 bis 60 Prozent
- Wohnzimmer (20 Grad): 40 bis 60 Prozent
- Küche (18 Grad): 50 bis 60 Prozent
- Arbeitszimmer (20 Grad): 40 bis 60 Prozent
- Badezimmer (23 Grad): 50 bis 70 Prozent
- Keller (10 bis 15 Grad): 50 bis 65 Prozent
Ist ein Zimmer auf Dauer zu trocken, kann es sogar zu Schäden im Raum kommen. So können sich Fenster- und Türrahmen sowie Holzböden wölben und Risse in ausgetrockneten Wänden entstehen.
Dass es ratsam ist, die Feuchtigkeit zu messen und eventuell zu erhöhen, merkst Du an einigen Anzeichen. Ein Symptom bei zu trockener Luftfeuchtigkeit sind zum Beispiel trockene, brennende Augen. Durch die trockene Luft können auch Deine Haut und Lippen austrocknen und spröde werden.
Auch Schleimhäute können gereizt oder empfindlich reagieren und Dich anfälliger für Infekte und Erkältungen machen, weil Viren und Bakterien nicht mehr so effektiv gefiltert werden und die Schleimhäute somit keine ausreichende Schutzfunktion mehr vorweisen können. Ein weiteres Symptom kann außerdem Reizhusten sein.
Wie kann man die Luftfeuchtigkeit im Raum erhöhen?
Herrscht eine niedrige Luftfeuchtigkeit im Zimmer, gibt es einige simple Maßnahmen, mit denen man sie erhöhen kann.
Maßnahmen, um kurzfristig die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen
Für akute trockene Luft kann man mit einigen kurzfristigen Methoden die Luftfeuchtigkeit erhöhen. Hausmittel oder vorrätige Haushaltsgegenstände sind dafür manchmal schon ausreichend. Möglichkeiten gibt es die folgenden:
1. Wasserkocher: Willst Du die Luftfeuchtigkeit schnell erhöhen, kannst Du das Zimmer mit einem Wasserkocher befeuchten. Fülle dazu etwas Wasser in diesen und schließe ihn dann im jeweiligen Zimmer an. Lass das Wasser in diesem nun kochen - wenn möglich bei offenem Deckel. Das kochende Wasser kondensiert und verteilt sich in der Luft.
2. Wasserschale: Ähnlich, nur etwas langsamer, funktioniert der Trick mit einer Wasserschale. Stelle dazu eine kleine, mit Wasser gefüllte Schale auf die eingeschaltete Heizung. Durch die Wärme kann durchgehend Wasser verdunsten und die Zimmerluft befeuchten.
3. Lappen auf der Heizung: Nach gleichem Prinzip funktioniert die Methode, wenn Du einen nassen oder feuchten Lappen auf die warme Heizung legst. Der befeuchtende Effekt ist jedoch nicht von Dauer, da der Lappen schnell trocknet. Zudem behindert dieser das Heizen.
4. Wäsche trocknen: Um für höhere Luftfeuchtigkeit zu sorgen, kann man das tun, was man bei zu hoher Feuchtigkeit nicht im Zimmer machen sollte: die Wäsche drinnen trocknen lassen. Diese Möglichkeit ist vielleicht nicht sehr ästhetisch, sorgt in dem Moment aber recht schnell für eine erhöhte Luftfeuchtigkeit.
5. Zerstäuber-Sprühflasche: Du kannst natürlich auch mit einer Sprühflasche mit Zerstäuber Feuchtigkeit im Zimmer verteilen.
6. Tür nach Dusche offen lassen: Eine weitere Möglichkeit bei akuter Trockenheit ist, die Tür zum feuchten Badezimmer nach dem Duschen offenzulassen, sodass die Feuchtigkeit austreten und sich im Zimmer verteilen kann.
Maßnahmen, um langfristig die Luftfeuchtigkeit im Raum zu erhöhen
Die eben genannten Maßnahmen eignen sich jedoch weniger als eine langfristige Lösung. Besser sind stattdessen die folgenden Tipps:
1. Zimmerpflanzen: Eine tolle Möglichkeit, langfristig die Luftfeuchtigkeit im Raum zu erhöhen, sind Zimmerpflanzen. Außer ihrer befeuchtenden Wirkung sind einige Pflanzen luftreinigend und wirken sich zudem positiv auf unser Gemüt aus.
Nicht jede Pflanze eignet sich jedoch als Luftbefeuchter. Am besten bewähren sich die, die regelmäßig gegossen werden müssen. Kakteen und Sukkulenten eignen sich daher eher weniger, um Räume zu befeuchten. Gute Luftbefeuchter sind zum Beispiel Grünlilien, Goldfruchtpalmen oder Zyperngras, jedoch noch viele weitere.
Je mehr befeuchtende Pflanzen Du im Zimmer stehen hast, desto stärker ist die Wirkung. Passe daher auf, nicht zu viele luftbefeuchtende Pflanzen stehen zu haben, sonst erhöht sich die Feuchtigkeit im Raum zu stark.
Welche könnte zu Dir passen? Tipps dazu auf der Themenseite Zimmerpflanzen.
2. Richtig lüften: Im Winter ist die Luft draußen häufig trockener als drinnen, da Kälte Feuchtigkeit schlechter tragen kann. Daher sollte idealerweise bei Regen oder höheren Temperaturen gelüftet werden. Da das nicht immer möglich ist, sollte nur kurz stoßgelüftet werden, um die Luft im Raum nicht gegebenenfalls noch weiter auszutrocknen.
3. Heizung niedriger stellen: Warme Heizungsluft trocknet den Raum aus. Es lohnt sich also, die Heizung etwas zu drosseln. In genutzten Wohnräumen sollte es allerdings nicht unter 18 Grad sein.
4. Luftbefeuchter für Heizung: Analog zur Wasserschale auf der Heizung gibt es noch eine etwas stabilere Lösung. Ein Luftbefeuchter für die Heizung ist häufig ein Keramikbehälter, den man an die Heizung hängen kann. Gefüllt mit Wasser kann dieser die Luft befeuchten, indem das Wasser aus ihm kondensiert und sich in der Luft verteilt.
Einen Luftbefeuchter kann man mit einer großflächigen Schale auch selber bauen. Dafür benötigst Du zusätzlich Lavakies und Wasser. Der Lavakies beschleunigt den Verdunstungsprozess und sollte dafür bis zur Hälfte mit Wasser bedeckt sein.
5. Zimmerbrunnen: Den gleichen Effekt haben auch Zimmerbrunnen. Der Unterschied zum Luftbefeuchter ist, dass der Brunnen in der Regel ästhetischer ist, da es ihn in verschiedenen Stilen und Ausführungen gibt. Alternativ kann auch ein Aquarium zum gleichen Zweck verwendet werden. Dieses sollte man dazu jedoch etwas geöffnet lassen.
Achtung: Alle Brunnen, Luftbefeuchter und Wasserbehälter sollten jedoch regelmäßig gereinigt werden, sodass eine Keimbildung reduziert bzw. verhindert werden kann.
6. Elektrischer Luftbefeuchter: Mit einem elektrischen Dampfluftbefeuchter oder Zerstäuber wird die Luftfeuchtigkeit im Zimmer automatisch und kontinuierlich auf einem bestimmten Wert gehalten. Von diesen gibt es Modelle ab circa 30 Euro bis zu Exemplaren für mehrere Hundert Euro.
7. Lüftungsanlage: Lüftungsanlagen werden im Fenster montiert und sorgen automatisch für angemessene Luftfeuchtigkeit. Diese kosten mehrere Hundert bis Tausend Euro.
Mit ein paar einfachen Tricks lässt sich die trockene Luft in Räumen ganz einfach befeuchten. Damit tust Du Dir und Deiner Gesundheit, aber auch dem Zimmer einen Gefallen.
Titelfoto: 123RF/jipen