Wasserhahn entkalken: So wird er wirklich sauber

Ab und an sollte man den Wasserhahn entkalken. Denn Kalk beeinträchtigt nicht nur die Optik, sondern bildet auch eine Brutstätte für Bakterien und andere Keime. Wie Du einen Wasserhahn entkalkst, welche Mittel sich eignen und wie Du sie am besten einsetzt, erfährst Du in diesem Ratgeber.

Weitere Ratgeber zum Entkalken findest Du ebenfalls bei TAG24.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Wasserhahn sollte regelmäßig entkalkt werden.
  • Zum Entkalken mit Hausmitteln eignen sich Essig, Essigessenz, Zitronensäure, Natron oder Backpulver.
  • Mit einem Mittel zum Entkalken und einem Ballon, Gefrierbeutel oder Kondom kann man den Wasserhahn ohne Abschrauben entkalken.
  • Den Perlator sollte man einzeln entkalken.
  • Du kannst den Wasserhahn abmontieren, um ihn komplett von innen und außen zu entkalken.
  • Hartnäckige Kalkablagerungen lassen sich mit einer alten Zahnbürste abbürsten.
  • Ein Wasserfilter kann nachhaltig Kalkablagerungen verhindern.

Wasserhahn entkalken

Kalkablagerungen sehen nicht nur unschön aus, sondern behindern auch den Wasserfluss.
Kalkablagerungen sehen nicht nur unschön aus, sondern behindern auch den Wasserfluss.  © 123RF/Uladzislau Salikhau

An jedem Wasserhahn bildet sich im Laufe der Zeit Kalk. Das Wasser spritzt dann in alle Richtungen. Verkalkt der Wasserhahn von innen, fängt er irgendwann an zu tropfen.

Kalk kann den Wasserhahn schädigen und mitunter zu Verstopfungen mit schlimmen Folgen führen. Zum Wasserhahn entkalken benötigst Du aber keine teuren Mittel.

Prüfe vorher an einer unauffälligen Stelle, wie der Wasserhahn auf die Hausmittel reagiert.

Milchige Gläser endlich wieder glänzen lassen: Hausmittel gegen Glaskorrosion
Entkalken Ratgeber Milchige Gläser endlich wieder glänzen lassen: Hausmittel gegen Glaskorrosion

Wasserhahn entkalken mit Hausmitteln - ohne Demontage

Im Handel findet man eine Reihe an zuverlässigen Entkalkern. Hausmittel sind allerdings umweltfreundlicher und deutlich preiswerter. Es gibt verschiedene Hausmittel, mit denen Du den Wasserhahn entkalken kannst.

Wasserhahn entkalken: Essig, Essigessenz und Zitronensäure

Essig und Zitronensäure haben den Vorteil, dass sie nicht nur Kalk lösen, sondern auch etwas desinfizierend wirken. Sie töten eventuelle Keime ab.

  • Essig verdünnst Du im Verhältnis 1:1 mit Wasser.
  • Essigessenz verdünnst Du im Verhältnis 1:4 mit Wasser.
  • Zitronensäure (pulverisiert / flüssig) verwendest Du im Mischverhältnis von 1:2 mit Wasser.

Nun die Armatur besprühen, die Lösung mit einem Wattepad auftragen oder die Mischung übergießen und einige Minuten einwirken lassen. Anschließend mit einem nassen Lappen abwischen.

Essig- oder Zitronensäure-Mischungen eignen sich auch als Lösung, in die Du den Perlator und die Armatur zum Entkalken legst.

Vorsicht! Essig und Zitronensäure können ätzend wirken. Du solltest bei der Arbeit Handschuhe tragen. Gelangt Essig oder Zitronensäure auf die Haut, spülst Du gründlich mit Wasser.

Wasserhahn entkalken: Backpulver und Natron

Zum Entkalken des Wasserhahns eignen sich auch Backpulver und Natron. Die Mischung dann einfach mit einem Wattepad auftragen.

  • Ein Päckchen Backpulver oder Natron in Wasser auflösen, um die Armatur und das Sieb zu entkalken.
  • Aus Natron oder Backpulver und Wasser lässt sich auch eine Paste bereiten. Mit dieser Paste kannst Du die Armatur von außen reinigen.

Wasserhahn entkalken mit Beutel oder Kondom

Um den Wasserhahn zu entkalken, ohne ihn abzumontieren, benötigt man einen Ballon, einen Gefrierbeutel oder ein Kondom (eine gute Möglichkeit, abgelaufenen Kondomen noch einen nützlichen Sinn zu geben). Mit einem Band oder einem Haushalts- oder Haargummi befestigt man die Tüte, die dann als Auffangmöglichkeit für die Entkalkerflüssigkeit dient.

Wasserhahn entkalken ohne Demontage:

1. Schritt: Kran des Wasserhahns trockenwischen.

2. Schritt: Gummi über den Hals des Wasserhahns ziehen, damit man ihn später ganz einfach über das Ende des Beutels rollen kann.

3. Schritt: Ballon, Kondom oder Gefrierbeutel mit dem Hausmittel-Gemisch befüllen, dann den befüllten Beutel über den Wasserhahn stülpen. Der Perlator (das Sieb) muss komplett mit Flüssigkeit bedeckt sein. Je nach Beutel und Hahnform kann es einfacher sein, ihn erst über den Hahn zu stülpen und dann zu befüllen.

4. Schritt: Damit der Beutel fest am Wasserhahn sitzt, wird er mit einem Band oder einem Gummi befestigt.

5. Schritt: Die Flüssigkeit mindestens eine Stunde einwirken lassen, damit sich der Kalk löst.

6. Schritt: Beutel abnehmen und eventuell noch vorhandene Kalkreste unter leichtem Druck mit einem weichen Schwamm abreiben (nicht mit einem Gegenstand abkratzen, das könnte das Material des Hahns beschädigen).

Anschließend sollte man den Wasserhahn mit klarem Wasser abspülen und für kurze Zeit heißes Wasser durchlaufen lassen, um alle Rückstände des Entkalkers und Reste des gelösten Kalks wegspülen zu können.

Zu lange sollte man nicht mit dem Entkalken des Wasserhahns warten, denn die Ablagerungen schaden auch dem Material.
Zu lange sollte man nicht mit dem Entkalken des Wasserhahns warten, denn die Ablagerungen schaden auch dem Material.  © 123RF/pumbitaurelio

Perlator entkalken

Wer den Wasserhahn nicht komplett abschrauben möchte, sollte aber zumindest den Perlator demontieren, da sich hier meist eine Menge Kalk sammelt und so auch idealer Nährboden für Bakterien & Co. ist. Der Strahlregler ist bei vielen Wasserhähnen abnehmbar. Ist der Perlator verkalkt, spritzt das Wasser in alle Richtungen.

Tipp: Um zu verhindern, dass Kleinteile im Abfluss landen, solltest Du den Abfluss des Waschbeckens vor dem Abschrauben verschließen.

Zum Lösen des Strahlreglers verwendest Du eine Armaturenzange oder eine Rohrzange. Oftmals kannst Du das Sieb sogar einfach per Hand abdrehen.

Den Perlator kannst Du in seine Einzelteile (Dichtungsring, Sieb und Überwurfmutter) zerlegen und ihn so reinigen und entkalken. Dazu eignen sich die gleichen Mittel und Hausmittel wie weiter oben aufgeführt.

Reinige alle Kunststoff- bzw. Gummiteile wie den Dichtungsring separat mit lauwarmem Seifenwasser. Hausmittel wie Essigessenz können das Gummi porös machen.

Wasserhahn richtig entkalken mit kompletter Demontage

Wenn der Hahn bzw. die Mischbatterie stark verkalkt ist, solltest Du die Amatur besser auseinander bauen. Denn sonst wird das Material angegriffen, das Wasser fließt nicht mehr richtig, Bakterien und Keime finden einen idealen Nährboden.

Wasserhahn demontieren: 6 Schritte

1. Schritt: Wasser mit den Ventilen abklemmen, die sich unter der Mischbatterie befinden. Sind keine Ventile vorhanden, wird der Haupthahn abgedreht.

2. Schritt: Wasserhahn aufdrehen, damit das noch in der Mischbatterie befindliche Wasser auslaufen kann.

3. Schritt: Leitungen mit einer Armaturen- oder Rohrzange abschrauben, die hinauf zum Wasserhahn führen. Unter die Leitungen einen Eimer stellen, falls sich noch Wasser darin befindet.

4. Schritt: Mutter lösen, mit der die Mischbatterie am Waschbecken befestigt ist. Diese Mutter befindet sich in der Nähe der Anschlüsse unter dem Waschbecken.

5. Schritt: Armatur aus dem Waschbecken nehmen und Warm- sowie Kaltwasserleitungen mit Klebeband markieren, wenn sie nicht markiert sind, damit man hinterher weiß, wie man es zusammenbauen soll, damit bei Rot auch warmes Wasser herauskommt.

6. Schritt: Soll die Armatur von innen gründlich sauber werden, solltest Du auch den Perlator abschrauben und zerlegen.

Das sieht nach viel Arbeit aus, aber sie lohnt sich, denn ein entkalkter Wasserhahn hält länger, ist hygienischer und sieht schön glänzend aus.
Das sieht nach viel Arbeit aus, aber sie lohnt sich, denn ein entkalkter Wasserhahn hält länger, ist hygienischer und sieht schön glänzend aus.  © 123RF/verbaska

Wasserhahn entkalken: 6 Schritte

Nachdem Du den Wasserhahn abgebaut hast, kannst Du ihn entkalken. Dazu verwendest Du, wie oben beschrieben Essig oder Essigessenz, alternativ Natron oder Backpulver verdünnt mit Wasser.

1. Schritt: So viel Lösung zubereiten, dass die Armatur in einem Eimer oder einer großen Schüssel damit vollkommen bedeckt ist.

2. Schritt: Armatur in den Eimer legen und mindestens eine Stunde darin liegen lassen.

3. Schritt: Armatur gründlich mit warmem, klarem Wasser abspülen.

4. Schritt: Armatur entgegengesetzt der Anleitung zum Ausbau wieder einbauen.

5. Schritt: Um alle Reste des Hausmittels zu entfernen und sicher zu sein, dass der Wasserhahn auch dicht ist, drehst Du den Wasserhahn auf. Lasse das Wasser mindestens 15 Sekunden laufen. Kontrolliere, ob am Rand der Armatur Wasser austritt.

6. Schritt: Wische den Wasserhahn von außen mit einem trockenen Tuch ab.

Ist der Wasserhahn stark verkalkt, helfen unter anderem Hausmittel (am besten aus einer leeren Sprühflasche), die man eine Weile einwirken lassen sollte.
Ist der Wasserhahn stark verkalkt, helfen unter anderem Hausmittel (am besten aus einer leeren Sprühflasche), die man eine Weile einwirken lassen sollte.  © 123RF/Iuliia Mikhalitskaia

Grünspan vom Wasserhahn entfernen

Bemerkst Du am Wasserhahn grün-bläuliche Verfärbungen, handelt es sich um Grünspan. Er wird auch als Kupferacetat bezeichnet und ist das Kupfersalz der Essigsäure. Grünspan entsteht, wenn Essig mit Kupfer in Verbindung kommt. Die Entstehung von Grünspan hat nichts mit der Wasserqualität zu tun. Grünspan entsteht, da viele Wasserleitungen aus Kupfer bestehen.

In verschiedenen Ratgebern wird empfohlen, Grünspan mit Essig zu entfernen. Nach der Reinigung mit Essig ist vom Grünspan kaum noch etwas zu sehen. Da Grünspan aber durch die Verbindung von Essig mit Kupfer entsteht, kommt er schnell wieder.

Besser zum Entfernen von Grünspan eignen sich Salmiakgeist und Salz.

  • In eine Tasse Salmiakgeist gibst Du einen Esslöffel Salz.
  • Mit dieser Mischung reibst Du die mit Grünspan verunreinigten Stellen am Wasserhahn ein.
  • Die Mischung sollte mindestens eine Stunde lang einwirken.
  • Anschließend spülst Du die Oberflächen gründlich mit klarem Wasser ab.
  • Mit einem Tuch wischst Du den Wasserhahn trocken.

Achtung! Bei der Anwendung von Salmiakgeist und Salz solltest Du Handschuhe tragen. Diese Mischung ist aggressiv und reizt die Haut.

Alternativ dazu kannst Du Grünspan auch so entfernen:

  • Zwei Esslöffeln Mehl, eine Prise Salz und Brennspiritus als Paste zubereiten.
  • Diese Paste verteilst Du auf dem Wasserhahn und lässt sie mehrere Stunden einwirken.
  • Dann spülst Du alles gründlich mit warmem Wasser ab und wischst den Wasserhahn mit einem Tuch trocken.

Wie oft sollte der Wasserhahn entkalkt werden?

Es gibt kein Patentrezept, wie oft der Wasserhahn entkalkt werden sollte. Das ist von verschiedenen Faktoren wie Wasserhärte, Alter und Qualität der Armatur abhängig. Auch der Zustand der Wasserrohre spielt eine Rolle. Sind die Wasserrohre schon älter, weisen sie oft starke Rostablagerungen auf. Der Wasserhahn kann schneller verkalken.

Grundsätzlich gilt: Mindestens einmal im Jahr solltest Du den Wasserhahn entkalken.
Ist das Wasser stark kalkhaltig, muss der Wasserhahn entsprechend häufiger entkalkt werden.

Wasserhärte:

Je härter das Wasser, desto kalkhaltiger ist es. Um zu prüfen, wie hart das Wasser ist, kannst Du im Internet Wasserhärte-Teststreifen bestellen. Auch bei Deinem zuständigen Wasserwerk kannst Du den Härtegrad des Wassers erfragen.

Nachhaltige Lösung bei Kalk und hartem Wasser: Um Kalkablagerungen vorzubeugen kann man auch das Wasser durch den Einbau eines Trinkwasserfilters entkalken.

Alter und Qualität der Armatur:

Ist die Armatur schon älter, kann sich schneller Kalk absetzen. Auch eine preiswerte Armatur, die oft nur eine durchschnittliche Qualität hat, ist anfälliger für Kalkablagerungen. Ist die Armatur schon in die Jahre gekommen und stark verkalkt, kann es sinnvoll sein, sie nicht zu entkalken, sondern auszutauschen.

Den Wasserhahn entkalken sollte man unbedingt, wenn...

  • Kalkablagerungen am Wasserhahn und am Perlator sichtbar werden.
  • Kalk aus dem Hahn kommt.
  • das Wasser in verschiedene Richtungen spritzt.
  • das Wasser nicht mehr im vollen Strahl fließt.
  • der Wasserhahn tropft.

Titelfoto: 123RF/vershininphoto

Mehr zum Thema Entkalken Ratgeber: