Kann man alte Erde wiederverwenden?
Die Blumenerde jede Pflanzensaison auszutauschen, kann auf die Dauer ein teures und durch das Schleppen anstrengendes Vergnügen werden. Ist es nicht auch bedauerlich, die alte Pflanzenerde in den Biomüll zu werfen? Oder kann man alte Erde wiederverwenden?
Weitere nützliche Artikel mit praktischen Tipps findest Du im Gartenpflege-Ratgeber.
Tipps für Schnellleser:
- Statt sie zu entsorgen, kann man alte Blumenerde auffrischen, sterilisieren oder zum Mulchen verwenden.
- Mit einem Teil frischer Erde, Kompost sowie Nährstoffen kann man verbrauchte Erde aufbereiten.
- Alte Blumenerde sollte trocken, kühl und luftdicht gelagert werden.
- Kranke oder schimmelige Erde sollte nicht wiederverwendet werden.
Blumenerde für Topf oder Kübel unterliegt anderen Ansprüchen als Gartenerde. Sie sollte Nährstoffe und Wasser gut aufnehmen, speichern und lediglich bei Bedarf abgeben. Außerdem sollte sie immer schön locker und luftig sein.
Um diese Eigenschaften zu sichern, sollte alte Erde einmal im Jahr gewechselt werden.
Aber was macht man mit der alten? Kann man diese alte Blumenerde wiederverwenden? Oder muss man alte Erde wegschmeißen?
Alte Blumenerde muss nicht immer gleich entsorgt werden. TAG24 erklärt mit nützlichen Recycling-Tipps, worauf es beim Aufbereiten und der Wiederverwendung ankommt.
Sollte alte Blumenerde wiederverwendet werden?
Alte Erde ist ausgelaugt und nicht mehr strukturstabil. Anstatt sie wegzuschmeißen, kann sie jedoch sterilisiert, aufbereitet oder im Garten zum Mulchen verwendet werden. Das hat ökologische und ökonomische Vorteile.
Wichtig ist, dass gebrauchte Blumenerde schädlingsfrei sein muss, um potenzielle Risiken für die Pflanzengesundheit zu vermeiden.
Zum einen wäre es schade um die verschwendete Erde. Das Recycling von bereits gebrauchter Erde ist dagegen nachhaltiger.
Zum anderen ist ständig neue Erde - gerade in großen Mengen - auf Dauer teuer und die Anschaffung von großen Säcken teilweise anstrengend.
Wie alte Erde wiederverwenden?
Je nach Zustand und Einsatzgebiet gibt es jedoch einige Möglichkeiten, alte Blumenerde zu nutzen.
Verwendung alter Blumenerde zum Anhäufeln und Mulchen
Schädlingsfreie, aber alte, ausgelaugte Erde kann man im Beet als Mulchschicht verwenden, um beispielsweise vor Unkraut oder Austrocknung zu schützen.
Auch zum Anhäufeln von zum Beispiel Rosensträuchern oder jungen Bäumen kann sie verwendet werden.
Gebrauchte Erde als Anzuchterde
Alte Erde eignet sich außerdem als Anzuchterde - sofern sie frei von Schädlingen ist. Sie ist ausgelaugt und dadurch sehr nährstoffarm. Junge Pflanzen und Sämlinge benötigen solche Erde, um kräftige Wurzeln ausbilden zu können. Bei nährstoffreicher Erde werden sie dagegen faul, sodass sie keine ausreichenden Wurzeln bilden.
Ist man sich nicht sicher, ob sie gesund ist, kann man die Erde sterilisieren. Dazu erhitzt man sie im Ofen etwa eine halbe Stunde bei 120 bis 150 Grad.
Alte Blumenerde aufbereiten: Schritt-für-Schritt
Mit der folgenden Anleitung kann man alte Erde wieder fruchtbar machen und wiederverwenden. Die Aufbereitung zu qualitativ hochwertiger Topferde findet in drei Phasen statt.
1. Phase - gebrauchte Erde lockern
Schritt 1: Zuerst die alte Erde in einen großen Behälter füllen. Das Gefäß sollte groß genug zum Mischen sein.
Schritt 2: Die großen verklumpten Stücke zerkleinern und Wurzelreste entfernen.
Schritt 3: Die Erde so lange mit den Händen mischen, bis sie fein, krümelig, locker und gut gelüftet ist.
2. Phase - die Erde auffrischen
Die vorbereitete Erde wird nun 1:1 mit Substrat vermischt, um Eigenschaften wie die Fähigkeit zum Wasser speichern zu verbessern.
Schritt 4: Ein Teil alter, aber gesunder Erde mit einem Teil neuer, torffreier Erde mischen. Letztere kann auch durch Komposterde sowie Humus aus einer Wurmkiste oder einem Bokashi-Eimer ersetzt werden.
Oder: Alternativ kann alte Erde im Verhältnis 100:4 mit Pflanzenkohle gemischt werden. Ist diese selbstgemacht - aus verbranntem Holz wie Ästen, abgelöscht mit kaltem Wasser und zerkleinert - muss sie mit Sauerkrautsaft aktiviert werden.
3. Phase - die Erde mit Nährstoffen anreichern
Für die Verwendung für Gemüsepflanzen sollte zusätzlich organischer Dünger genutzt werden, um den Nährstoffgehalt zu erhöhen.
Schritt 5: Mögliche Ergänzungen wären:
- Hornspäne, Hornmehl
- Schafwolle- oder Pferdemistpellets
- Rinden- oder Wurmhumus
- Wolldünger
Tipps zur Wiederverwendung von Blumenerde
Folgende Tipps sollten außerdem berücksichtigt werden, um häufige Fehler zu vermeiden.
Blumenerde im Sack richtig lagern
Um auch noch bis zu 12 Monate später verwendet werden zu können, sollte nicht genutzte Blumenerde kühl, trocken und geschützt gelagert werden. Dafür eignen sich beispielsweise fest verschließbare Behälter oder Plastiktüten.
Nur so kann man sie vor Schimmel und Schädlingen bewahren.
Alte Erde vorher sieben
Generell ist es ratsam, alte Erde vor der Wiederverwendung gründlich zu sieben. Dadurch können Wurzelreste, Steine und weitere Verunreinigungen gefiltert werden. Auch eventuelle Schädlinge lassen sich so entdecken.
Zudem wird die Struktur der Erde für eine erneute Verwendung verbessert.
Schädlinge eliminieren
Ist die Erde von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten befallen, sollte man sie entsprechend behandeln und von diesen Krankheitserregern befreien, um sie nicht zu verbreiten.
Gegen Trauermücken, Spinnmilben, Dickmaulrüsslerlarven und Co. können beispielsweise Nematoden ausgesetzt werden.
Außerdem kann man, wie oben bereits erklärt, Blumenerde sterilisieren.
Aber Achtung: Nicht alle Tierchen sind schädlich.
Spezifische Bedürfnisse der Pflanzen beachten
Von sandig bis lehmig, von saurem Boden bis alkalischem Boden - verschiedene Pflanzen gedeihen in verschiedenen Bedingungen. Damit sie kräftig wachsen und blühen, sollte man die Erde an die spezifischen Bedürfnisse anpassen und entsprechend aufbereiten.
Will man auf Nummer sicher gehen, kann man den pH-Wert der Erde testen und ihn an die entsprechende Pflanze anpassen - beispielsweise kalken, um saure Erde zu neutralisieren.
Auch gedüngt wird je nach Pflanze anders. Gegebenenfalls sollte regelmäßig Flüssig- oder auch Langzeitdünger hinzugegeben werden.
Dabei gilt: Je weniger Platz im Blumentopf zur Verfügung steht, desto nährstoffreicher sollte die Erde sein. Hierbei sollte auch beachtet werden, um was für eine Pflanze es sich handelt. Je öfter die Erde wieder verwendet wird, desto anspruchslosere Pflanzen sind zu wählen.
Es wird in Schwachzehrer (z. B. Sonnenblume), Mittelzehrer (z. B. Erdbeere) und Starkzehrer (z. B. Tomate) unterschieden, die unterschiedlich viele Nährstoffe brauchen. Idealerweise beginnt man mit Starkzehrern, dann versorgt man Mittelzehrer mit der Erde und schließlich Schwachzehrer.
Das gilt für Zimmerpflanzen genauso wie für Gemüsepflanzen.
FAQ zur Wiederverwendung von Blumenerde
Sind immer noch Fragen offen, findest Du vielleicht in den folgenden häufig gestellten Fragen die richtige Antwort.
Wann Erde nicht wiederverwenden?
Wenn Deine Pflanzen von Pilzkrankheiten befallen waren oder Schädlinge im Topf waren, ist es besser, die Erde nicht wiederzuverwenden. Auch wenn Schimmel aufgetreten ist, sollte die Erde entsorgt werden, um eine Ausbreitung zu verhindern. In solchen Fällen ist es ratsam, die Erde in die Mülltonne zu geben, anstatt sie anderweitig zu verwenden.
Gründe, warum du die Erde nicht wiederverwenden solltest:
- Stark verwurzelte Erde
- Pilzkrankheiten
- Schimmel- und Schädlingsbefall
Wenn die Erde jedoch weder schimmelig ist noch von Larven oder Pilzen befallen ist, sondern nur stark ausgelaugt und klebrig ist, kann sie auf den Kompost gegeben werden. Dort wird sie im Laufe der Zeit mit neuen Nährstoffen angereichert.
Alte Erde für alle Pflanzen?
Abhängig von individuellen Bedürfnissen unterschiedlichster Pflanzen kann Erde entsprechend aufbereitet werden.
Keimfrei, jedoch ohne hinzugefügte Nährstoffe, ist sie beispielsweise eine geeignete Anzuchterde für Jungpflanzen.
Mithilfe von Sand, Kalk, Dünger oder weiteren Bodenhilfsstoffen kann die Erde an sämtliche verschiedene Pflanzen angepasst werden.
Erkundige Dich, welche Erde Deine Pflanze bevorzugt.
Wie oft Blumenerde wiederverwenden?
Alte Erde kann eine Weile lang jährlich aufgefrischt und erneut verwendet werden. Nach einigen Jahren ist aber auch sie zu ausgelaugt, um als wertvoller Boden zu dienen.
Dann sollte sie entsorgt oder zum Mulchen verwendet, und von neuer Erde ersetzt werden.
Risiken ohne Aufbereitung
Wird alte Erde verwendet, ohne vorher aufgefrischt zu werden, kann die jeweilige Pflanze schnell verkommen.
Zum einen verliert die Erde ihre feste Struktur. Wasser kann kaum noch gespeichert werden und Staunässe entsteht. Dadurch fangen Wurzeln an zu faulen.
Andererseits fehlen der Pflanze in ausgelaugter Erde wichtige Nährstoffe, ohne die sie nicht wachsen und gedeihen kann.
Mit alter Erde riskiert man außerdem die Verbreitung von Keimen und Schädlingen, die die Pflanze angreifen und schädigen können.
Durch die Aufbereitung kann alte Blumenerde über mehrere Jahre verwendet werden. Mit fruchtbarem Nährboden bereiten die Pflanzen im Kübel, Blumentopf und Balkonkasten jedes Jahr aufs neue viel Freude.
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