So kann und darf man Weidenkätzchen schneiden
Wer im Frühling beim Spaziergang an Weiden vorbeikommt, würde vielleicht gerne ein paar Äste mit Weidenkätzchen schneiden und für einen Osterstrauß mitnehmen. Folgendes sollte beachtet werden.
Weitere Tipps findest Du im Gartenpflege-Ratgeber.
Pelzig und flauschig - an ansonsten noch kahlen Ästen sind die Kätzchen ein Indiz für den bevorstehenden Frühling.
Weidenkätzchen sind die Blüten der Kätzchenweide, eigentlich Salweide (Salix caprea). Samtig weich erinnern sie an das Fell von Kätzchen, woher der Name stammt.
Weidenkätzchen blühen schon früh. Im März oder April schmücken sie noch vor dem Blattaustrieb die anderweitig kahle Landschaft. Daher werden sie gerne als Osterdeko verwendet.
Aber darf man Weidenkätzchen überhaupt schneiden? Oder ist das sogar verboten?
Darf man Weidenkätzchen schneiden?
Als eine der ersten blühenden Pflanzen sind Weidenkätzchen eine essenzielle erste Nahrungsquelle für Bienen und frühe Schmetterlinge.
Zum Tierschutz verbietet § 39, Absatz 5 des Bundesnaturschutzgesetzes das Abschneiden von Bäumen, Hecken und anderen Gehölzen vom 1. März bis zum 30. September.
Nach der Handstraußregel erlaubt § 39, Absatz 3 des Bundesnaturschutzgesetzes das Entnehmen wilder Zweige in geringen Mengen für den Eigenbedarf, sofern diese nicht von einem fremden Privatgrundstück oder einem Naturschutzgebiet stammen.
Es kann jedoch auch weitere individuelle Einschränkungen geben. Um Ordnungswidrigkeiten sowie Bußgelder zu vermeiden, kann die lokale Naturschutzbehörde im jeweiligen Fall um Auskunft gebeten werden.
Neben einer Pflanze im eigenen Garten sind Weidenkätzchen-Zweige jedoch auch im Blumenladen sowie auf dem Markt erhältlich.
Weidenkätzchen schneiden als Pflegemaßnahme
Das Verbot des Schneidens während der Schonzeit erlaubt dennoch Ausnahmen wie schonende Rückschnitte als Pflegemaßnahme.
Will man, dass seine Weide auch im nächsten Jahr wieder dicht und kräftig blüht, sollte man die Pflanze daher im direkten Anschluss an die Blüte noch vor dem Blattaustrieb, also etwa im April, zurückschneiden.
Verletzte sowie störende Äste können vollständig abgeschnitten werden. Alle anderen Triebe werden bis auf ein Drittel heruntergekürzt.
Radikalschnitt gegen Totholz in der Krone
Alle zwei bis drei Jahre kann auch ein radikaler Schnitt zur Verjüngung sinnvoll sein. Dafür werden die Äste, ebenfalls direkt nach der Blüte, auf etwa zehn Zentimeter, also Triebe mit etwa zwei bis vier Augen zurückgeschnitten. Die regenerationsfreudige Pflanze wächst anschließend schnell und kräftig nach.
Diese Rückschnitte sind insbesondere bei einer Hängenden Kätzchenweide wichtig.
Wird sie nicht regelmäßig beschnitten, wächst insbesondere die Krone zu dicht, woraufhin Äste absterben und für viel Totholz in der Krone sorgen.
Fazit
Während Weidenkätzchen als wichtige Nahrungsquelle dienen und daher zum Tierschutz nicht abgeschnitten werden dürfen, ist das Schneiden in geringen Mengen in der Regel nicht verboten.
Als Pflegemaßnahme darf die Salweide auch zur Schonzeit zwischen dem 1. März und dem 30. September sogar radikal geschnitten werden, um auch im Folgejahr kräftig zu wachsen und blühen.
Titelfoto: 123rf/serezniy