Obstbäume schneiden: Der richtige Zeitpunkt ist entscheidend
Obstbäume schneiden bildet die echte Königsklasse in der Baumpflege. Was Du beachten solltest und welche Eigenschaften die verschiedenen Baumarten unterscheiden, das findest Du hier!
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Die eigenen Kirschen im Frühjahr oder Äpfel im Herbst zu ernten, das ist etwas ganz Besonderes und macht jeden Hobbygärtner stolz! Doch wer eine ertragreiche Ernte haben möchte, der muss seine Obstbäume pflegen.
Obstbäume müssen einmal jährlich zurückgeschnitten werden. Allerdings gibt es zwischen den verschiedenen Baumarten Unterschiede, die Du beachten solltest!
Nicht nur der Zeitpunkt, auch die Art des Zurückschneidens wirkt sich auf die Ernte aus. Obstbäume sind sehr speziell, und es nicht ganz einfach, beim jährlichen Schnitt alles richtigzumachen.
Ein Spruch unter Gärtnern lautet: Wenn der Gärtner nach dem Schnitt seinen Hut durch die Baumkrone werfen kann, dann hat er alles richtig gemacht!
Wann soll man Obstbäume schneiden?
Zwischen den verschiedenen Obstbaumarten gibt es Unterschiede. Apfel-, Birnen- und Quittenbäume sollten am Jahresanfang zwischen Januar und März geschnitten werden. Wichtig ist, dass man sie vor dem Austreiben zurückschneidet, denn sonst trägt der Baum weniger Früchte.
Aprikosen- oder Kirschbäume sollten eher im Sommer zurückgeschnitten werden. Der beste Zeitpunkt ist direkt nach der Ernte. Eine Ausnahme gilt hier allerdings für die Süßkirsche, sie wird in der Regel gar nicht zurückgeschnitten. Wer seinen Baum allerdings aus optischen oder praktischen Gründen kürzen möchte, der sollte sich an die im Folgenden genannte Anleitung halten.
Auch für Pfirsichbäume gilt eine Ausnahme, sie sollten im Frühling, beim Austrieb, zurückgeschnitten werden.
Wann ist es verboten Obstbäume zu schneiden?
Das Bundesnaturschutzgesetz verbietet es, vom 1. März bis 30. September Hecken, lebende Zäune, Gebüsche und andere Gehölze zu schneiden oder zu beseitigen.
Die Ausnahme gilt für Plantagen und gärtnerisch genutzte Grundflächen.
Das bedeutet, in Deinem Garten darfst Du auch in diesem Zeitraum Bäume zurückschneiden, allerdings solltest Du besonders achtsam sein und auf keinen Fall Tiere beim Nisten stören.
Wie schneidet man einen Obstbaum richtig?
Damit Dein Obstbaum eine ertragreiche Ernte liefert, solltest Du einjährige Triebe aller Art um circa die Hälfte kürzen und sogenannte Konkurrenztriebe ganz zurückschneiden.
Man unterscheidet zwischen dem Mitteltrieb, dieser ist quasi die Verlängerung des Stamms und befindet sich in der Mitte der Baumkrone. Den Seitentrieben oder auch Leitästen, diese sind die dickeren Äste, welche die Baumkrone bilden und zur Seite weggehen. Und den Fruchttrieben bzw. dem Fruchtholz, dieses beschreibt die dünneren Äste, welche an den Seitentrieben gebildet werden und im Endeffekt die Frucht tragen.
Konkurrenztriebe sollten gekürzt werden, damit der Baum all seine Kraft in die Haupt- und Seitentriebe und damit die fruchttragenden Äste stecken kann. Man erkennt Konkurrenztriebe vor allem daran, dass sie parallel zu einem bereits bestehenden Mittel- oder Seitentrieb wachsen.
Im Idealfall kürzt man die Äste an einer nach außen zeigenden Knospe. Das beugt vor, dass es im nächsten Jahr wieder mehr Äste gibt, die nach innen wachsen und somit weggeschnitten werden müssen.
10 Tipps: Darauf solltest Du beim Zurückschneiden von Obstbäumen achten
1. Tipp: Senkrechtes oder nach innen wachsendes Fruchtholz trägt kaum bis keine Früchte und sollte abgeschnitten werden.
2. Tipp: Mittel- und auch Seitentriebe sollten ein kleines bisschen gekürzt werden.
3. Tipp: Wer einen einjährigen Trieb erkennt, der sollte diesen um circa die Hälfte kürzen.
4. Tipp: Konkurrenztriebe sollten vollständig weggeschnitten werden.
5. Tipp: Der Schnitt sollte immer vor einer Knospe sein, welche im Idealfall nach außen zeigt.
6. Tipp: Bei Frost das Zurückschneiden vermieden.
7. Tipp: Luftige Baumkronen beugen den Befall von Schimmelpilzen vor, da der Baum dann weniger Blätter hat und schneller trocknet. Außerdem kann das Licht besser durch den Baum dringen.
8. Tipp: Schnittstellen werden heutzutage nicht mehr versiegelt, da es den Baum im schlimmsten Fall sogar schädigen kann.
9. Tipp: Aus praktischen oder optischen Gründen können Baumkronen auch flach geschnitten werden. So fällt die Ernte leichter.
10. Tipp: Junge Obstbäume schneiden stellt Hobbygärtner oft vor eine Herausforderung. Sie sollten nicht zu viele Triebe haben, am besten einen Mitteltrieb und drei bis vier Seitentriebe.
Das beste Werkzeug zum Obstbäume schneiden
Eine Säge und eine Astschere benötigt man, um sowohl dünne Triebe als auch dickere Äste zurückzuschneiden. Am besten eignen sich die Klappsäge und die Bypass-Schere. Mit diesen Werkzeugen kommt man besonders gut an schwer erreichbare Äste ran und schädigt den Baum nicht.
Beim Werkzeug sollten Gartenbesitzer darauf achten, dass es scharf und sauber ist. Das sorgt dafür, dass die Schnittstellen am Baum schnell wieder zuwachsen und nicht anfangen zu faulen.
Obstbäume sind die Königsklasse in der Baumpflege
Mit diesen 10 Tipps und dem passenden Werkzeug können es auch Hobbygärtner schaffen, ihre Obstbäume in Form zu halten und eine möglichst ertragreiche Ernte zu erzielen! Wichtig ist, dass Du den richtigen Zeitpunkt nicht verpasst und immer darauf achtest, genügend tragende Äste stehenzulassen, auch, wenn der Hut durchfliegen soll!
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