Sollte man jetzt seinen Kirschlorbeer schneiden? So geht's!

Ob als Hecke oder alleinstehend - ein Kirschlorbeer ist ein beliebtes Gehölz in unseren Gärten. Da es jährlich einiges an Höhe und Breite gewinnt, muss man gelegentlich den Kirschlorbeer schneiden. Folgendes sollte man dabei wissen.

Ähnliche Artikel mit Tipps zu anstehenden Rückschnitten findest Du im Ratgeber zu Gartenpflege.

Für dichten und ästhetischen Blickschutz sollte man gelegentlich seine Kirschlorbeerhecken schneiden.
Für dichten und ästhetischen Blickschutz sollte man gelegentlich seine Kirschlorbeerhecken schneiden.  © 123RF/tmsara

Als pflegeleichte Einzelpflanze oder blickdichter, grüner Sichtschutz mögen viele Gartenbesitzer und -besitzerinnen ihren Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus), auch Lorbeerkirsche genannt, nicht mehr missen.

Dabei handelt es sich um Gehölz, das im Jahr etwa 40 Zentimeter zulegen kann, und zusätzlich auch in die Breite geht.

Soll die Heckenpflanze lange schön dicht und kompakt bleiben, muss sie regelmäßig zurückgeschnitten und erneut in Form gebracht werden.

Das ist gar nicht so kompliziert, denn die Kirschlorbeerpflanze ist sehr schnittverträglich und verzeiht, was andere Pflanzen als Schnittfehler verstehen.

Wann Kirschlorbeer schneiden sinnvoll ist, wie man dabei vorgeht und was für die Pflegemaßnahme benötigt wird, erfährst Du nun.

Infos für Schnellleser:

  • Von März bis Ende September sind größere Schnittarbeiten verboten. Kleinere Formschnitte sind erlaubt.
  • Ein Radikal- oder Pflegeschnitt bietet sich daher im Februar an; ein Formschnitt ist im Juni ideal.
  • Um die Blätter nicht zu beschädigen, verwendet man am besten eine Handheckenschere.
  • Beim Rückschnitt sollten Handschuhe getragen werden, um vor Hautirritationen durch das Gift zu schützen.

Wann darf und sollte man den Kirschlorbeer schneiden?

Will man seinen Kirschlorbeer zurückschneiden, sollte man ​​Paragraf 39 Absatz 5 des Bundesnaturschutzgesetzes beachten, der es verbietet, Bäume, Sträucher und andere Gehölze zwischen dem 1. März und 30. September zu schneiden. Geringfügige Formschnitte sind dabei weiterhin erlaubt.

Dieses Verbot dient dem Tierschutz, denn in diesem Zeitraum herrscht die Vogelbrutzeit.

Wann geschnitten werden darf und sollte, hängt jedoch auch von der Art des Schnittes ab.

Kirschlorbeer im Herbst schneiden

Ab Oktober, mit dem Ende der Vogelbrutzeit, sind Rückschnitte von Hecken wieder erlaubt. Radikalschnitte sind jedoch nur bedingt sinnvoll, denn die feuchte Jahreszeit ist ein Risiko für die Triebe.

Bei besonders schnell wachsenden Hecken kann jedoch ein Formschnitt im Herbst sinnvoll sein.

Allerdings sollte man Tage mit Regen und starker Nässe abwarten, da ein Schnitt an feuchten Tagen die Pilzbildung fördern kann.

Bedacht werden sollte außerdem, dass die Pflanze dann bereits Knospen trägt, die beim Schnitt gegebenenfalls entfernt werden, weshalb Blüten im Frühling des Folgejahres ausfallen können.

Wurden die Knospen gekappt, können im Folgejahr keine Blüten blühen.
Wurden die Knospen gekappt, können im Folgejahr keine Blüten blühen.  © 123RF/annanel

Lorbeerkirsche im Spätwinter schneiden

Bis Ende Februar hat man Zeit für radikale Pflegeschnitte. Der Spätwinter ist generell geeignet, denn durch die Zweige fließt noch wenig Pflanzensaft und die Rückschnitte werden gut vertragen.

Optimal sind dann Temperaturen über dem Gefrierpunkt.

Kirschlorbeer schneiden bei Frost?

Bei Frost sollte man den Kirschlorbeer nicht schneiden, denn dabei können die empfindlichen Pflanzenteile beschädigt werden, sodass die Blätter und Triebe im Frühling braun und verwelkt aussehend verbleiben.

Dieser Schnitt ist jedoch nicht unbedingt nötig, wenn der Wuchs der Pflanze den Vorstellungen entspricht.

Im Sommer den Kirschlorbeer schneiden

Trotz Vogelschutz- und Brutzeit eignet sich der Sommer wiederum bestens für einen Formschnitt.

Gegen Ende Juni bietet sich dieser speziell an, denn um den Johannistag - den 24. Juni - soll die erste Wachstumsphase vollendet sein.

Optimal für den Schnitt ist ein trockener, nicht allzu heißer und etwas bedeckter Tag.

Nässe kann zur Pilzbildung beitragen, pralle Sonne hingegen zu Sonnenschäden.

Zum Schutz von Vögeln darf man von März bis Ende September keinen Kirschlorbeer radikal schneiden.
Zum Schutz von Vögeln darf man von März bis Ende September keinen Kirschlorbeer radikal schneiden.  © 123RF/halpee

Wie schneidet man den Kirschlorbeer richtig?

Was Du für den Rückschnitt benötigst und wie Du richtig vorgehst, erfährst Du nun.

Mit welchem Werkzeug sollte man den Kirschlorbeer schneiden?

Theoretisch lässt sich das Gehölz sowohl mit einer Astschere oder Handheckenschere als auch einer elektrischen Heckenschere schneiden.

Ratsam ist die Verwendung eines motorisierten Werkzeugs jedoch nicht unbedingt, da man mit ihr die Blätter beschädigen würde und sie daraufhin braune Ränder bekommen.

Insbesondere bei großen Hecken lohnt sich die Nutzung dank einer größeren Zeitersparnis jedoch. Bei ihnen ist es mit den elektrischen Geräten außerdem einfacher, gerade und gleichmäßig zu schneiden. Braune Blätter fallen hier auch nicht allzu sehr auf, beziehungsweise werden schnell ersetzt.

Beim Rückschnitt der Pflanze sollten außerdem Handschuhe verwendet werden, da der giftige Saft aus den Trieben austritt und für Hautreizungen sorgen kann.

Dauert zwar länger, aber am besten sind Handheckenscheren oder Astscheren für den Rückschnitt geeignet.
Dauert zwar länger, aber am besten sind Handheckenscheren oder Astscheren für den Rückschnitt geeignet.  © 123Rf/rh2010

Kirschlorbeer radikal schneiden

Naturschutzrechtlich ist im Februar ein pflegender Radikalschnitt erlaubt. Dieser bietet sich an, wenn die Kirschlorbeerpflanze krank, kahl, unförmig oder verwachsen ist.

Beseitige abgestorbene sowie schräge und nach innen wachsende Triebe oder schneide die Hecke auf die jeweilige Breite und Höhe zurück.

Schneide dabei kurz über einem Blatt ab.

Um Sonnenlicht auch an untere Triebe zu lassen, sollte man das Gewächs A-förmig schneiden, sodass es oben etwas schmaler als unten ist.

Kirschlorbeer-Verjüngungsschnitt

Außerdem sollte man Kirschlorbeer schneiden, damit er dicht wird.

Bereits ältere Pflanzen sind häufig dicht bewachsen, sodass sie kein Licht hineinlassen und von innen verkahlen. Mit einem Verjüngungsschnitt kann man dem entgegenwirken.

Die Triebe werden dafür auf etwa 50 Zentimeter zurückgeschnitten - die Bodentriebe am Außenrand der Pflanze dabei etwas kürzer als im Zentrum.

Abgestorbene Teile werden direkt am Ansatz gekappt.

Auch junge Pflanzen profitieren von einem solch starken Schnitt. Insbesondere bei neu eingepflanzten Lorbeerkirschen für eine Heckenbepflanzung sollten die Triebe anschließend auf die Hälfte gekürzt werden.

Das regt das Wachstum an und sorgt für eine dichte Pflanze.

Kirschlorbeer in Form schneiden

Im Juni - sofern keine Vögel im Strauch nisten - bietet sich ein Formschnitt an.

Dafür werden etwa zwei Drittel der zuletzt gewachsenen Trieblänge so abgeschnitten, dass sie eine gleichmäßige Kante bilden.

Um wirklich gerade und gleichmäßig zu schneiden, kann eine Schnur verwendet werden, die man an zwei Stäbe spannt. Mithilfe dieser kann man sich orientieren, ohne Abstand und die ganze Pflanze im Blick zu haben.

Man kann den Strauch natürlich auch kugelförmig schneiden. Diese Form gleichmäßig aufrechtzuerhalten, ist zwar möglich, aber aufwendig.

So kann man die Lorbeerkirsche nach dem Schnitt vermehren

Beim Rückschnitt können Kopfstecklinge - grüne, unverholzte Triebspitzen - anfallen. Diese können genutzt werden, um die Lorbeerkirsche zu vermehren.

Dazu kürzt man die Stecklinge auf etwa 15 Zentimeter, indem man unter Blattknoten (Augen) abschneidet, sodass aus ihnen Wurzeln treiben können.

Alle unteren Blätter werden entfernt und der Steckling in nährstoffarme Anzuchterde gesteckt.

Diese wird mit einer Sprühflasche nun gut befeuchtet und mit einer Haube oder Folie abgedeckt.

An einem warmen und hellen Standort werden die Stecklinge nun über Wochen gleichmäßig feucht gehalten, regelmäßig gelüftet und nach einigen Wochen umgetopft.

Übrigens: Das Kultivieren der Pflanze ist etwas kontrovers, in der Schweiz sogar ab dem 1. September 2024 verboten. Bei ihr handelt es sich nämlich um eine invasive Art aus Vorderasien. Sie bietet zwar Nistplatz, hat aber anderweitig keinen hohen Mehrwert und kann andere, ökologisch wertvollere und einheimische Pflanzen durch ihre starke Ausbreitung verdrängen.

Nach dem Schnitt: So kannst Du den Kirschlorbeerschnitt entsorgen

Kleine Mengen des Grünschnittes können nach dem Rückschnitt im Biomüll entsorgt werden.

Alternativ kann man das Schnittgut zerhäckseln und auf dem Kompost entsorgen. Das Zerhäckseln ist dabei notwendig, da die dickfleischigen Blätter nur sehr langsam verrotten und daher nicht ideal für den Kompost sind.

Giftige Glycoside werden durch Mikroorganismen übrigens komplett abgebaut.

Große Mengen an abgeschnittenen Pflanzenteilen des Kirschlorbeers werden am besten auf dem Wertstoffhof oder einer entsprechenden Annahmestelle entsorgt.

Halbiert man die Blätter der Stecklinge, reduziert man die Verdunstungsfläche.
Halbiert man die Blätter der Stecklinge, reduziert man die Verdunstungsfläche.  © 123RF/sirah

Fazit

Um sie dicht und in Form zu halten, muss man gelegentlich seine Kirschlorbeerhecke schneiden oder auslichten. Während schonende Formschnitte das ganze Jahr über erlaubt sind, ist ein kräftiger Pflegeschnitt nur von Oktober bis Ende Februar möglich.

Titelfoto: 123RF/tmsara

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