Unansehnliche Flechten an den Bäumen? Das sieht nach einem Schädlingsbefall an alten und schwachen Bäumen aus, oder? Inwieweit Flechten schädlich sind und entfernt werden sollten, erfährst Du nun.

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Bei den weißlich grauen, gelb-grünen oder sogar rötlich braunen Flechten an Bäumen, Steinen und Felsen, Mauern, Ziegeln und auch kargen Sandböden handelt es sich um eine symbiotische Partnerschaft von Pilzen und Algen.

Das heißt, dass beide gegenseitig voneinander profitieren. Während der Pilz keine Fotosynthese betreibt, dafür jedoch Wasser und Mineralien aufnehmen kann, ist die Alge hingegen zur Fotosynthese in der Lage, jedoch nicht, Mineralien zu beschaffen. Zudem schützt der Pilz die Alge vor äußeren Einflüssen.

Flechten können so hunderte bis tausende Jahre alt werden und gehören damit zu den langlebigsten Lebewesen der Welt.

Von den 25.000 existierenden Arten findet man 2000 in Europa. Sie sind eiweißreich und dienen als Nahrungsquelle für einige Tiere wie beispielsweise Rehe, Rentiere und Steinböcke.

Anders als man denken mag, handelt es sich bei Flechten nicht um Parasiten oder gefährliche Schädlinge. Flechten entziehen dem Baum nämlich keine Nährstoffe.

Stattdessen sind sie harmlos und nutzen den Baum lediglich als Lebensraum, als Fläche zum Haften. Dabei beeinflussen sie auch nicht das Wachstum der Rinde.

Im Gegenteil: Gelegentlich können Bäume von den Flechten sogar profitieren.

Diese schützen die Rinde nämlich vor dem Eindringen von Bakterien und schädlichen Pilzen.

Flechten sieht man häufig an alten, geschwächt aussehenden Bäumen - insbesondere an basenreichen Rinden der Esche, Pappel oder des Apfelbaums. Daher wird auch nicht selten angenommen, sie seien schädlich.

Tatsächlich stellen Flechten eher die Folge als die Ursache von alten Bäumen dar.

Diese haben aufgrund von weniger gebildeten Abwehrstoffen nämlich nicht ganz so einen niedrigen pH-Wert wie junge Bäume, der die Flechten weghalten würde.

Das betrifft aber nicht alle Flechten. Einigen Arten geht es auch auf frischen, jungen Bäumen gut. Flechten sind also kein Anzeichen für einen geschwächten Baum.

Stattdessen deuten Flechten an Bäumen auf eine gute Luftqualität hin.

Schließlich müssen sie Nährstoffe und Wasser aus der Luft aufnehmen, reagieren gleichzeitig aber sehr empfindlich auf Schadstoffe. Daher benötigten sie diese saubere Luft.

Aufgrund dessen sind sie eher in Gegenden mit guter Luftqualität statt in luftverschmutzten Großstädten zu finden.

Wie bereits geklärt, sind Flechten am Baum nicht schädlich, sondern sogar vorteilhaft.

Es gibt aber Ausnahmen, in denen das Entfernen von Flechten an Bäumen sinnvoll sein kann.

Zum einen können Schädlinge wie Apfelwickler oder Blattläuse unter den Flechten Unterschlupf finden und dort überwintern. Bemerkt man einen solchen Befall, kann man die lose Rinde mit starkem Flechtenbewuchs mit einer Bürste beseitigen oder die Flechten mit einem Kratzer vorsichtig abschaben.

Aber auch für schwache Pflanzen kann ein starker Flechtenbewuchs ungünstig sein und die Knospen komplett überwuchern. Diese können daraufhin nicht aufbrechen.

Bei beispielsweise Obstbäumen hilft in diesem Fall ein Verjüngungsschnitt.

Dabei werden insbesondere die unteren, alten und dicken Ästen gekappt und die Pflanze gedüngt, um einen neuen Austrieb zu fördern.

Fazit: Flechten an Bäumen muss man nicht entfernen

Flechten an Bäumen sind weder schädlich noch ein klares Anzeichen für geschwächte Bäume. Stattdessen deuten sie auf gute Luft hin und können teilweise sogar positiv auf den Baum wirken und ihn schützen. Entfernen sollte man Flechten daher nicht.

Einzig bei einem Schädlingsbefall und besonders schwachen Zweigen können Flechten hinderlich sein und entfernt werden.