Muss man Fallobst entsorgen oder kann man Äpfel und Co. noch verwerten?
Wer wünscht sich keine ertragreichen Obstbäume? Ist es mal so weit und es wächst mehr, als man ernten und verbrauchen kann, landet das Obst ganz schnell vernachlässigt auf dem Boden. Die Folge ist: Man muss das ganze Fallobst entsorgen.
Weitere hilfreiche Beiträge gibt es im Gartenpflege-Ratgeber sowie im Themenbereich Entsorgen.
Infos für Schnellleser:
- Wird Fallobst unter den Bäumen liegen gelassen, können sich Schädlinge und Krankheiten verbreiten und kommende Ernten reduzieren.
- Früchte mit kleinen Makeln wie Druckstellen können noch verzehrt, verarbeitet, an Tiere verfüttert oder zum Kompostieren benutzt werden.
- Faulige oder von Schädlingen befallene Früchte sollten bestenfalls über den Biomüll entsorgt werden.
Was tun mit Fallobst?
Überreife oder von Schädlingen befallene Äpfel fallen von den Bäumen, bevor man sie ernten kann. Auch bei Sturm oder überladenen Ästen können Äpfel schon vor Reife abgeworfen werden. Die dann auf dem Boden liegenden Früchte nennen sich Fallobst.
Fallobst mit bloßen Druckstellen ist in der Regel noch genießbar, sollte allerdings nicht erst lange gelagert werden. Kleine Makel, wie Druckstellen oder Eintrittslöcher und Fraßspuren von Insekten, können gegebenenfalls großzügig herausgeschnitten werden.
Anders sieht das bei Braunfäule aus: Die braunen Flecken, an denen sich Sporenlager bilden können, enthalten das Schimmelpilzgift Patulin. Es kann Symptome wie Erbrechen, Verdauungsbeschwerden und sogar Organblutungen hervorrufen.
Da sich Schimmel in sehr wasserhaltigen Früchten wie Äpfeln und Birnen gut verbreiten kann und das Gift hitzebeständig ist, also beim Backen oder Kochen nicht abgebaut wird, sollte man auf den Verzehr dieser Früchte vollständig verzichten, also weg damit.
Aber wo kann man Fallobst entsorgen? Oder besser: Was kann man alternativ mit Fallobst machen? TAG24 liefert die Antworten.
Warum sollte man Fallobst entsorgen?
Bei Fallobst handelt es sich nicht um eine Handvoll Früchte, die sich unter dem Baum verteilen. Stattdessen gleicht es einem immer matschiger werdendem Obst-Meer.
Lässt man dieses liegen, verfault es mit der Zeit und lockt neben dankbaren Tieren wie Igeln, Vögeln oder Eichhörnchen auch Schädlinge wie Raupen (Apfel- und Pflaumenwickler) an. Diese können sich ausbreiten, für Krankheiten bei angrenzenden Pflanzen sorgen und die Ernte im Folgejahr beeinträchtigen. Zudem kann ein störender, fauliger Geruch entstehen.
Um eine Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern, sollte man das Obst daher möglichst schnell aufsammeln und den Boden von Fallobst befreien - z. B. mit einem Rollsammler.
Hat man regelmäßig zu hohe Erträge, um sie abzuernten, kann man einen Baum - wenn es die Lage denn erlaubt - mit einem gelben Band kennzeichnen und somit für Passanten zur Ernte zur Verfügung stellen.
Tipp: Zusätzlich kann man einen Baum sogar auf der Mundraub-Karte eintragen und für andere auffindbar machen.
Krank, befallen, verfault - Fallobst richtig entsorgen
Faulendes und befallenes Obst sollte vollständig entsorgt werden. Möchte man seine Komposterde nicht kontaminieren, sollte es in dem Fall auch nicht auf dem Komposter landen. Aber wo kann man das Fallobst entsorgen?
Fallobst auf dem Komposthaufen
Kleinere Mengen an gesundem Obst kann man zusammen mit anderem pflanzlichen Abfall kompostieren. Achte dabei jedoch darauf, nicht zu viel Obst auf den Kompost zu werfen, da es dann eher verfault statt zu verrotten.
Als Alternative zum Komposthaufen kann man kleine Mengen Fallobst direkt vergraben und verrotten lassen und so für nährstoffreiche Erde sorgen. Vergrabe das Obst dabei mindestens einen halben Meter tief, sodass es unerreichbar für Tiere ist. Halte außerdem etwas Abstand zu Bäumen und Wurzeln.
Achtung: Krankes, von Schädlingen befallenes Obst gehört nicht auf den Komposter, da es die hochwertige Komposterde und somit zukünftige Beete kontaminieren würde.
Vergaben sollte man faules Fallobst ebenso wenig, weil es einen Nährboden für Pilze schaffen würde.
Fallobst in der Biomülltonne entsorgen
Krankes, befallenes Obst sollte nicht in die Restmülltonne, sondern stattdessen in den Biomüll. In normale Biotonnen mit 120 Litern Fassungsvermögen sollten allerdings nicht mehr als etwa 48 Kilogramm Fallobst entsorgt werden. Bei zu hohem Gewicht kann die Tonne nicht mehr von der Müllabfuhr geleert werden.
Achtung: Einfach das Fallobst im Wald entsorgen, darf man übrigens nicht! Damit kann man sich ein Bußgeld von bis zu 2500 Euro einhandeln.
Fallobst liegen lassen
Abhängig von den eigenen Prioritäten kann man ganz vereinzelte Früchte auch auf dem Boden liegen lassen. Das sieht vielleicht nicht besonders schön aus und kann aufgrund von Schädlingen wie dem Apfelwickler die Folgeernte reduzieren, schafft dafür jedoch Artenvielfalt im Garten.
Je nach Lage des Gartens kann das zugängliche Obst verschiedene Tiere anlocken: von Rehen und Wildschweinen über Füchse und Hasen zu Vögeln sowie Insekten wie Schmetterlingen, Hornissen, Bienen und Käfern.
Alternativ kann man einige Äpfel in einer kleinen entfernteren Ecke im Garten als Nahrungsquelle für Kleintiere wie Igel, Vögel und Insekten auslegen.
Sammelstellen für faulendes Fallobst
Hast Du keine oder keine ausreichend große Biomülltonne, gibt es häufig örtliche Sammelstellen, bei denen es sich nicht immer um einen Wertstoffhof handelt. Erkundige Dich in dem Fall bei Deinem kommunalen Entsorger und frage beim Wertstoffhof nach.
Gesundes Fallobst verwerten
Handelt es sich bei dem Fallobst um gesunde Äpfel mit bloßen Druckstellen oder kleinen Fraßspuren, lassen sie sich noch hervorragend verwerten. Entweder von Dir persönlich oder jemand anderes freut sich darüber.
Also: Was kann man mit Fallobst machen?
Fallobst verwerten
Kann und möchte man sich, seine Familie sowie seine Nachbarschaft nicht mit rohen Äpfeln oder Birnen mästen, kann man das Fallobst natürlich auch zu anderen Leckereien weiterverarbeiten. Hier ein paar Ideen:
Entsaften
Mit einem Entsafter kann man angeschlagene Äpfel oder Birnen zu einem leckeren eigenen Saft verarbeiten. Noch weniger Aufwand hat man, wenn man ein Obst zur lokalen Mosterei bringt, die mitgebrachte Früchte verarbeitet und das mit Flaschen Saft kompensiert. Das lohnt sich vor allem bei größeren Mengen.
Gut zu wissen: Auch der Trester - das sind Rückstände vom Entsaften - kann hervorragend genutzt werden, und zwar als Dünger.
Backen
Die Massen an Äpfeln kann man ganz klassisch in Apfelkuchen oder alternativ in Apple Crumble verwandeln. Auch für einen leckeren Bratapfel muss man nicht bis Weihnachten warten, sondern hat ihn sich schon nach einem Tag Gartenarbeit verdient. Bei diesen Gerichten können übrigens auch unreife Äpfel verwertet werden.
Einkochen
Können Du und Deine Lieben nicht so viel Kuchen auf einmal essen, kannst Du das Obst auch einkochen und zumindest etwas haltbarer machen. Was ist besser als selbst gemachter Apfel- oder Pflaumenmus, also solcher, mit Früchten aus dem eigenen Garten? Hast Du außerdem schon einmal Apfelmarmelade probiert? Wenn nicht, wird es Zeit.
Natürlich gibt es noch viele weitere Ideen, wie man Fallobst wie Äpfel verwerten kann. Sei es mit Apfelessig, Bratapfellikör oder Apfelwein. Vielleicht hast Du ja noch andere tolle Einfälle.
Fallobst weitergeben
Kann man die Masse an Obst nicht selbst gebrauchen oder verwerten, freut man oder Tier sich vielleicht woanders darüber. Man könnte beim örtlichen Bauern, im Tierpark oder bei der Försterei fragen, ob sie Dein Fallobst gebrauchen könnten. Häufig freuen sie sich über kostenfreie Nahrung.
Man sollte Fallobst entsorgen oder rechtzeitig verwerten
Apfel, Birne und Co. auf der Wiese liegenzulassen und als Fallobst verkommen zu lassen, ist keine gute Idee. Sammelt man es auf und entsorgt es, verhindert man einen Schädlingsbefall, über den man sich im nächsten Jahr noch ärgern würde.
Um gesundes Obst nicht zu vergeuden, gibt es außerdem viele Wege, dieses zu verarbeiten oder anderweitig verwerten zu lassen. Wer Fallobst entsorgen will, hat also allerhand Möglichkeiten, es ganz einfach loszuwerden.
Titelfoto: 123rf/yolaw