Brennnesseljauche: So einfach macht man Bio-Dünger selbst
Möchtest Du einen kostenlosen und nachhaltigen Superdünger selber machen? Dann stelle einfach Brennnesseljauche her.
Weitere Tipps und Ideen findest Du auch im Ratgeber zur Gartenpflege.
Zum Düngen wird gerne auf organische oder Hausmittel gesetzt. Naheliegend sind daher auch Pflanzenjauchen. Ihr strenger Geruch lohnt sich auszuhalten, denn sie sind ein kostenloses, einfach hergestelltes und vielseitiges Wundermittel.
Reich an Kalium und vor allem Stickstoff in schnell verfügbarer Form sind sie nicht nur ein toller Naturdünger, sondern auch ein umweltfreundliches Schädlingsbekämpfungsmittel.
Ob zur Pflanzenstärkung oder Schädlingsabwehr - über Brennnesseljauche freuen sich viele Gemüsepflanzen und Stauden. Benötigt wird zur Herstellung vor allem eines: Triebe von der Großen Brennnessel (Urtica dioica).
Wie Du Brennnesseljauche selber herstellen und verwenden kannst, erfährst Du nun.
So kann man Brennnesseljauche ansetzen
Um Jauche herzustellen, brauchst Du kaum Zutaten, lediglich Brennnesseln und Wasser - bestenfalls Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser - sowie gegebenenfalls Gesteinsmehl werden benötigt.
Zusätzlich bedarf es der folgenden Utensilien:
- Handschuhe
- Schere
- großer Behälter oder Jauchefass aus Kunststoff oder Ton (Metall ist ungeeignet, da es bei Kontakt oxidiert)
- Deckel, Brett oder Jutesack zum Abdecken
- Stab zum Umrühren
- Sieb, ggf. Tuch zum Filtern.
1. Schritt: Ernte Brennnesseln. Gehe dabei sicher, dass Du diese vor ihrer Blüte erntest, sodass sie keine Samen tragen. Trage dazu Handschuhe, um Dich nicht am Nesselgift in den Brennhaaren zu verbrennen.
2. Schritt: Zerschneide nun die Brennnesseln - Blätter sowie Stiele - zu kleinen Teilen und gib sie in das Gefäß.
Tipp: Legt man bereits vor den Brennnesselteilen ein großes Tuch in den Behälter, lassen sie sich später einfach herausholen
3. Schritt: Zu einem Teil frischer Brennnesseln gib nun zehn Teile Wasser hinzu.
Verwendet man getrocknete Brennnesseln, ist jedoch viel weniger nötig. Wo bei zehn Litern Wasser ein Kilo frische Brennnessel nötig wäre, reichen schon 200 Gramm getrocknete Brennnesseln.
4. Schritt: Verrühre die kleingeschnittenen Pflanzenteile im Wasser, sodass sie alle getränkt sind.
5. Schritt: Bei Bedarf kann eine Handvoll Gesteinsmehl hinzugefügt werden, das den strengen Geruch bindet und verhindert. Auch Lehmerde oder Kompost haben einen solchen Effekt.
6. Schritt: Decke den Behälter ab - idealerweise mit einem atmungsaktiven Jutesack - oder lege ein feines Netz über die Öffnung, sodass sich keine Tiere und Insekten in dem Gemisch verirren können.
7. Schritt: An einem warmen und sonnigen Standort wird die Mischung für etwa zwei Wochen gären gelassen. An einem kühleren Platz dauert es jedoch länger. Auch die Verwendung von zwei verschiedenen Pflanzen kann den Gärungsprozess von Jauche verzögern.
8. Schritt: Während das Gemisch zieht, rühre es täglich mit einem Stock oder Stab um, um es mit Sauerstoff zu versorgen.
9. Schritt: Durch den Gärungsprozess entstehen Gase und Schaum. Steigen nach etwa zwei Wochen keine schäumenden Blasen mehr auf und die Flüssigkeit ist dunkel, ist die Brennnesseljauche fertig.
10. Schritt: Gib das Gemisch nun durch ein Sieb, um die Pflanzenteile herauszufiltern. Gegebenenfalls, zum Beispiel zur Anwendung in einer Sprühflasche, muss das Mittel erneut gefiltert werden. Um die kleinsten Pflanzenteile von der Jauche zu trennen, kann ein Tuch verwendet werden.
Die gefilterten Pflanzenteile können auf dem Kompost entsorgt oder sogar zum Mulchen verwendet werden.
Übrigens: Luftdicht, kühl, abgedeckt und im Schatten ist das Mittel lange haltbar.
Wie und wofür kann man Brennnesseljauche anwenden?
Übrigens: Der Unterschied zu Brennnesselbrühe ist, dass letzteres nur abgekocht ist und keinem Gärungsprozess unterlief.
Brennnesseljauche als Dünger
Brennnesseljauche wird zum einen als Düngemittel eingesetzt. Es regt das Wachstum an und stärkt die Pflanzen sowie ihr Abwehrsystem durch die Produktion von antibiotischen Wirkstoffen.
Zum Düngen wird das Mittel mit Wasser verdünnt im Verhältnis von 1:10 direkt in die Erde und den Wurzelbereich gegossen. Bei empfindlichen Pflanzen sollte das Mittel im Verhältnis von 1:20 verdünnt werden.
Gewohnt verdünnt kann Brennnesseljauche außerdem als Kompostbeschleuniger verwendet werden.
Brennnesseljauche gegen Schädlinge
Auf gewisse Schädlinge wie Blattläuse und Milben hat Brennnesseljauche einen abstoßenden Effekt.
Insbesondere wirkt sie aber vorbeugend, denn durch die Jauche wird das Keimen von Pilzsporen unterdrückt, weshalb man die Pflanze durch die Anwendung vor Pilzkrankheiten schützen kann.
Dazu wird das Mittel ebenfalls verdünnt - gegen Blattläuse mit zehn Teilen Wasser, gegen Krankheiten wie Mehltau, Säulenrost oder der Kräuselkrankheit mit 20 Teilen Wasser auf einen Teil Jauche - und mithilfe einer Sprühflasche auf der Pflanze verteilt.
Wichtig sind bei der Behandlung auch die Blattunterseiten.
Das Spritzen der Pflanzen sollte allerdings nicht in der prallen Sonne zur Mittagszeit passieren, da dadurch Verbrennungsgefahr herrscht.
Was darf man nicht mit Brennnesseljauche gießen?
Brennnesseljauche eignet sich als Düngemittel für eine Vielzahl an Gemüsepflanzen wie Gurken, Tomaten, Kürbisse und Kohl sowie Blumenstauden und Rosen.
Im Nutzgarten sollte das Mittel jedoch nicht auf Pflanzenteilen angewendet werden, die im Anschluss verzehrt werden sollen. Das Düngen im Wurzelbereich ist bei diesen aber möglich.
Nicht geeignet ist diese Jauche durch seinen hohen Stickstoffgehalt für Mittel- oder Schwachzehrer wie Erbsen, Möhren, Knoblauch und Zwiebeln.
Fazit
Günstiger geht es nicht: Allein mit Wasser und Brennnesseln kann man effektive Naturdünger und umweltschonende Schädlingsbekämpfungsmittel aus Brennnesseljauche selber machen.
Titelfoto: 123RF/waldenstroem