Sammelst Du ohnehin Biomüll? Essensreste verwerten und Bokashi herstellen
Alternativ zu einem großem Komposter im Garten kann man auch auf dem Balkon oder in der Küche Küchenabfälle fermentieren, Bokashi herstellen und damit düngen.
Mehr zur Düngung und zum Kompostieren findest Du auch unter: Gartenpflege.
Was ist Bokashi?
![Aus in der Küche gesammelten Bioabfällen lässt sich ganz einfach Bokashi herstellen.](https://media.tag24.de/951x634/a/b/abhikyjs1227ucptve43qseituit0idw.jpg)
Bei Bokashi, auch japanischer Kompost genannt, handelt es sich um einen Vorgang, bei dem Küchenabfälle und andere organische Materialien wie Grünschnitt in einem luftdichten Eimer fermentiert werden.
Das passiert mithilfe von Effektiven Mikroorganismen (EM).
Der Prozess ist anaerob, also ohne Sauerstoff, damit das Material nicht verrottet und zu Kompost wird, sondern gärt. Reifer Bokashi riecht daher nicht faulig, sondern gerade mal etwas nach Sauerkraut.
Das Endprodukt ist ein Bokashi-Saft, der aus dem Bokashi-Eimer gezapft werden kann, sowie die Bokashi-Masse, dem "Kompost" im Eimer.
Dieser Prozess eignet sich für Gartenbesitzer, die keinen Platz haben, um Kompost anzulegen. Im Gegensatz zu Kompost, der schnell stinken kann, eignet sich ein Bokashi-Eimer auch für die Küche, da er ohne Sauerstoffzufuhr kaum Gerüche entwickelt.
Bokashi herstellen: eine Schritt-für-Schritt-Anleitung
Mit der folgenden Anleitung kannst Du ganz einfach Küchenabfälle fermentieren und Bokashi-Ferment selbst herstellen.
Benötigt wird:
- (idealerweise zwei) Bokashi-Eimer,
- eine Sprühflasche,
- EM (Lösung),
- eine mit Sand gefüllte Tüte,
- etwas Platz in der Küche (nicht viel mehr als für den Eimer für Bioabfälle),
- Küchenabfälle.
Schritt 1: Zerkleinere die organischen Küchenabfälle, gib sie in den Bokashi-Eimer und drücke sie fest an, sodass Sauerstoff entweicht.
Schritt 2: Besprühe den Abfall nun etwas mit der EM-Lösung.
Schritt 3: Lege die Tüte mit dem Sand auf die Mischung, sodass alles komplett bedeckt ist. Die Sauerstoffzufuhr muss unterbrochen sein.
Schritt 4: Decke den Eimer nun mit dem Deckel ab.
Schritt 5: Wiederhole diese Schritte der Entsorgung, bis der Eimer gefüllt ist.
Schritt 6: Luftdicht verschlossen wird der Abfall zwei bis drei Wochen bei ungefähr gleichbleibender Zimmertemperatur stehengelassen. Zwischendurch - etwa alle zwei Tage - muss man den Bokashi-Saft über den Auslaufhahn abfließen lassen.
Dieser kann sofort verdünnt als Bokashi-Dünger verwendet werden. Die Masse kann am Ende in die Erde gearbeitet werden oder in den Kompost gemischt werden.
Tipp: Benutze zwei Bokashi-Eimer: Während der Abfall in einem Eimer fermentiert, können im zweiten bereits neue Abfälle gesammelt werden.
![Mit einem speziellen Bokashi-Eimer kann man Küchenabfälle fermentieren - ohne Geruchsbelästigung.](https://media.tag24.de/951x634/t/h/thk6zq6jpi2infknsg5iuhvae3t3d871.jpg)
Bokashi: Was darf rein und was nicht?
Der Bokashi-Eimer eignet sich für Garten- und Küchenabfälle sowie Essensreste - darunter sogar tierische Produkte.
Neben gängigen Abfällen wie Obst- und Gemüseresten, Pflanzenteilen, Teeblättern und Kaffeesatz kann theoretisch auch Gekochtes, Käse, Joghurt, Aufschnitt und Fleisch entsorgt werden. Letztere benötigen jedoch lange, um zu fermentieren und locken Ungeziefer an, weshalb manchmal dennoch davon abgeraten wird.
Stärkehaltige Lebensmittel wie Kartoffeln, Reis und Nudeln hemmen die Bakterienaktivität ebenfalls und verzögern das Fermentieren.
Nicht geeignet ist diese Art der Entsorgung für verschimmelte Essensreste, Knochen, Kerne von Früchten, Papier, Holz, Asche, Brat- und Frittierfett sowie Flüssigkeiten generell.
![Bei der Bokashi-Methode darf ein Großteil der Essensreste fermentiert werden - selbst Zitrusfrüchte und Milchprodukte.](https://media.tag24.de/951x634/0/2/02hmb7u5ouodzpwbu03bftf2upahdxlo.jpg)
Wofür kann man Bokashi verwenden?
Im Fermentationsprozess verliert die Masse bis zu 25 Prozent ihres Volumens und es entsteht Bokashi-Saft als Nebenprodukt.
Bokashi-Saft
Der Saft dient Pflanzen - auch im biologischen Garten - und unterstützt unter anderem ihr Immunsystem, die Keimung sowie die Fruchtbildung.
Als Pflanzendünger wird er mit Wasser verdünnt angewendet. Je nach Empfindlichkeit der Pflanze wird dabei ein Teil Saft mit 20 bis 200 Teilen Wasser vermischt.
Eine Mischung aus 500 Milliliter Wasser und 40 Milliliter Bokashi-Saft dient auch als Pflanzenschutzmittel gegen beispielsweise Blattläuse und Fliegen.
Im Verhältnis 1:100 kann er auch als Kompostbeschleuniger wirken.
Unverdünnt eignet sich der Saft außerdem auch als effektiver Rohrreiniger.
Bokashi-Saft sollte man möglichst zeitnah verwenden. Luftdicht in Schraubgläsern kann man ihn zwar wenige Monate lagern; allerdings verliert er dabei an Qualität.
![Der Bokashi-Saft - die Flüssigkeit, die beim Fermentieren entsteht - sollte alle zwei Tage abgezapft werden.](https://media.tag24.de/951x634/h/h/hhc92udkc7tno8g5839d869eqq0n1blk.jpg)
Bokashi-Kompost
Der Bokashi-"Kompost", die eigentlich Masse, kann zur Bodenverbesserung verwendet werden. Dazu kann man sie direkt in den Boden einarbeiten und dort vier bis sechs Wochen vererden lassen, oder stattdessen in den Kompost untermischen.
Welche Pflanzen mögen keinen Bokashi?
Frischer Bokashi hat einen pH-Wert von 3 bis 4 und ist somit sauer. Damit er nicht zu scharf für die Pflanzen und ihre Wurzeln ist, muss er außerdem stark verdünnt werden. Auch im Boden muss er erst einige Wochen vererden, bevor das Beet bepflanzt wird.
Empfindliche Jungpflanzen oder Schwachzehrer wie beispielsweise Basilikum und Petersilie werden ebenfalls nicht mit Bokashi gedüngt.
![Stark verdünnt profitieren die meisten Gartenpflanzen von Bokashi-Dünger.](https://media.tag24.de/951x634/r/b/rbj7thbivk2iio8ls1isukt9hisonlj1.jpg)
FAQ: Alle Infos rund um das Thema Bokashi
Für wen lohnt sich Bokashi?
Bokashi eignet sich insbesondere für Hobbygärtner, die ohne großen Aufwand Dünger herstellen wollen, aber keinen Platz für einen Komposter haben. Der Bokashi-Eimer passt auf den Balkon, die Terrasse und in die Küche.
Mietern in Wohnungen ohne (Balkon-)Gärten bringt das Fermentieren eher weniger. Der Abfall wird nicht unbedingt ausschlaggebend viel im Volumen reduziert und die Endprodukte sind zu viel, um ausschließlich Zimmerpflanzen zu düngen.
Was ist besser: Bokashi oder Kompost?
Eine bessere Wirkung auf Pflanzen als das jeweils andere Verfahren hat keines von beiden. Was sich besser eignet, hängt von den eigenen Umständen und Präferenzen ab.
Bokashi ist platzsparend und auch in der Wohnung möglich. Dazu können auch Dinge entsorgt werden, die nicht auf den Kompost dürfen.
Kompost hat dagegen boden-neutralen pH-Wert und muss nicht Monate vor der Bepflanzung in den Boden gebracht werden.
Was sind EM?
Bei den benötigten EM handelt es sich um eine Mischung aus aeroben und anaeroben Mikroorganismen. Dazu gehören Milchsäurebakterien, Photosynthese- (auch Purpur-)bakterien, Hefen sowie weitere reaktive Pilzarten.
Wie lange dauert Bokashi?
Innerhalb von zwei bis drei Wochen fermentiert auch die obere Schicht des Abfalls im Bokashi-Eimer. Der Saft wird nicht lange gelagert und sofort verwendet.
Die feste Bokashi-Masse wird in Erde eingearbeitet und einige Wochen vererdet gelassen, bevor sie als Dünger dient.
Was macht man mit Bokashi im Winter?
Hat man im Winter mehr Bokashi als man verwenden kann, kann man die Masse einlagern:
1. kühl und luftdicht in Plastiktüten (beispielsweise im Keller),
2. in Tontöpfe mit der Öffnung nach unten auf das Beet gestellt, sodass er die Erde mit Nährstoffen anreichert und nebenbei vererdet,
3. oder alternativ eingegraben: eine halbe Meter tiefe Grube mit etwas Urgesteinsmehl bedecken, mit Bokashi auffüllen und einer Schicht Erde abdecken. Im Frühling dient die Erde dann als Dünger.
Fazit
Wer ohnehin Biomüll in der Küche sammelt und dazu einen Garten zu versorgen hat, kann relativ unkompliziert Bokashi herstellen. Dieser macht sich hervorragend als Dünger.
Titelfoto: 123RF/halfpoint