Wann darf man Bäume schneiden und wie wird's richtig gemacht?

Wird es mal wieder Zeit, deinen Baum in Form zu bringen? Dann bist du hier genau richtig! Erfahre, wann und wie Du Bäume richtig schneidest, welche Tipps und Tricks Du beachten solltest und welches Werkzeug sich am besten eignet.

Noch mehr spannende und passende Ratgeber gibt's im Themenbereich Gartenpflege.

Will man seine Bäume schneiden, kommt es auf ein paar genaue Griffe zur richtigen Zeit an.
Will man seine Bäume schneiden, kommt es auf ein paar genaue Griffe zur richtigen Zeit an.  © 123Rf/lightpoet

Das Wichtigste in Kürze

  • Zeitraum Baumschnitt: von Oktober bis Februar
  • Kleinere Maßnahmen dürfen auch in den anderen Monaten erfolgen.
  • Material: Astschere und Klappsäge
  • Große, dicke Äste müssen anders geschnitten werden als dünnere.
  • Baumkronen sollte man lichten.
  • Vorsicht beim Gebrauch von Kettensägen.

Wer seine Bäume richtig schneidet, erhält über Jahre hinweg kräftige, gesunde Bäume mit dichterem Laubwerk oder prächtigen Blüten. Doch wann ist der beste Zeitpunkt für den Baumschnitt – und welche Techniken sind sinnvoll?

Bäume schneiden und pflegen: Gründe

Ein regelmäßiger Baumschnitt hält den Baum gesund, fördert sein Wachstum und sorgt für mehr Sicherheit.

Ohne fachgerechte Pflege können Äste unkontrolliert wachsen, was die Baumkrone aus der Balance bringt und zu Krankheiten führen kann. Toter Astbruch, Pilzbefall oder Fäulnis sind häufige Folgen, wenn Bäume über Jahre hinweg ungepflegt bleiben.

Ein gezielter Baumschnitt fördert nicht nur die Optik, sondern auch die Widerstandsfähigkeit gegenüber Schädlingen und Witterungseinflüssen. Besonders wichtig ist das Schneiden bei Obstbäumen, um eine reiche Ernte und gesunde Fruchtbildung zu gewährleisten. Zudem schützt die regelmäßige Baumpflege vor Gefahren: Abgestorbene Äste können abbrechen und Sachschäden oder sogar Verletzungen verursachen – sei es im eigenen Garten oder an öffentlichen Wegen und Straßen.

Wann darf man Bäume schneiden?

Laut Bundesnaturschutzgesetz ist das Bäume schneiden von Oktober bis Februar erlaubt. In den wärmeren Monaten (März bis September) ist ein radikaler Baumschnitt verboten, um Vogelnester und brütende Vögel zu schützen.

  • Ausnahmen: Kleinere Pflegeschnitte dürfen ganzjährig erfolgen – etwa um abgestorbene Äste zu entfernen oder den Baum gesund zu halten. Auch wenn Äste den Verkehr gefährden, kann ein Rückschnitt notwendig sein.

Achtung: Jede Gemeinde kann selbst härtere Auflagen für Baumarbeiten festlegen. Will man auf der sicheren Seite sein, sollte man sich also über die geltenden Regelungen im eigenen Wohnort informieren.

Um Vögel und ihre Nester zu schützen, sollen größere Baumarbeiten nicht das ganze Jahr über erfolgen.
Um Vögel und ihre Nester zu schützen, sollen größere Baumarbeiten nicht das ganze Jahr über erfolgen.  © 123RF/photoguns

Wann ist der beste Zeitpunkt, um Bäume zu schneiden?

An laubfreien Bäumen lassen sich unerwünschte Triebe gut abschneiden.
An laubfreien Bäumen lassen sich unerwünschte Triebe gut abschneiden.  © 123RF/nehru
Der richtige Zeitpunkt für den Baumschnitt hängt von der Jahreszeit ab:

  • Winterschnitt (Oktober–Februar): Ideal für den starken Rückschnitt. Laublose Bäume erleichtern die Sicht auf die Baumkrone. Der Baum kann im Frühjahr kräftig nachwachsen.
  • Sommerschnitt (Juni–August): Nur für kleinere Korrekturen geeignet. Baumwunden verheilen schneller, aber radikale Maßnahmen sind untersagt.
  • Frühling & Herbst: Vorsicht bei Frost! In diesen Phasen zieht der Baum wichtige Nährstoffe aus den Blättern zurück oder bereitet sich auf den Winter vor.

Die meisten Bäume kann man im Spätwinter oder Frühjahr schneiden ohne große Angst vor schlimmen Folgen zu haben. Es sollte allerdings kein Frost herrschen, weil Äste bei diesen Verhältnissen unkontrolliert abbrechen könnten.

Das richtige Werkzeug zum Bäume schneiden

Hat man erst mal das richtige Timing für seine Garten-Aktion abgepasst, braucht man für die Umsetzung noch die nötigen Utensilien. Für alle, die ihre Bäume richtig schneiden wollen, empfiehlt sich folgendes Werkzeug:

  • Gartenschere
  • Astschere (ggf. am Stiel)
  • Hochentaster
  • Klappsäge/Handsäge

Wie schneidet man einen Baum richtig zurück?

Mit einer Astschere lassen sich recht einfach Bäume schneiden.
Mit einer Astschere lassen sich recht einfach Bäume schneiden.  © 123RF/ueuaphoto

Klar ist, dass alte und morsche Äste und Zweige wegmüssen, um einen Baum zu pflegen. Welche Arbeitsschritte dabei genau beachtet werden sollten, hat TAG24 zusammengetragen.

  • Arbeitsbereich sichern: Bevor man loslegt, sollte der Bereich unter dem Baum frei sein, sodass sich keine Menschen oder Tiere verletzen können.

  • Äste abschneiden: Nicht mehr erwünschte Äste sollte man dann stets an der dicken Stelle zwischen Baumstamm und Ast abtrennen. Man nennt sie Astring. Dünnere Exemplare bekommt man mit einer Astschere leicht abgeschnitten.

  • Höhere Äste abtrennen: Für höher gelegene Baumtriebe empfiehlt sich ein sogenannter Hochentaster. Mit ihm kann man die entfernten Äste auch ohne Leiter absägen.

  • Dickes Geäst abtragen: Äste, die einen Durchmesser von fünf Zentimetern oder mehr haben, sollten Stück für Stück gekürzt werden. Ansonsten drohen sie abzureißen und dabei die Baumrinde zu beschädigen. Man schneidet am besten mit einer Klappsäge von oben beginnend leicht schräg nach unten und vom Stamm wegführend.

  • Schnittränder glätten: Je glatter ein Baumschnitt ist, desto besser kann die Wunde heilen. Ist sie nach dem Sägen etwas ausgefranst, kann man den Rand ganz einfach mit einem scharfen Messer glätten.

  • "Wasserschosser" entfernen: Sogenannte Wasserschosser sind steil nach oben wachsende, nicht gerade schöne Wassertriebe. Weil sie zudem für zu viel Schatten in der Baumkrone sorgen, sollte man sie mit einer Gartenschere eng am unteren Beginn abschneiden.

  • Baumkrone ausdünnen: Dünne, wuchernde Äste und Zweige können bedenkenlos aus der Krone geschnitten werden. Ganz besonders die gerade nach oben wachsenden oder aufeinanderliegenden Triebe sollte man entfernen.

Übrigens: Schneidet man verschiedene Pflanzen mit derselben Garten- bzw. Astschere, sollte man diese zwischendurch desinfizieren. Andernfalls könnte man Krankheiten einer Pflanze auf andere übertragen. Wie Du Deine Gartengeräte reinigen kannst, erfährst Du bei TAG24.

Weitere Tipps für guten Baumschnitt

Wer für das Schneiden von Bäumen eine Kettensäge benutzt, sollte vorsichtig sein.
Wer für das Schneiden von Bäumen eine Kettensäge benutzt, sollte vorsichtig sein.  © 123rf/fotogigi85

Neben der oben beschriebenen Vorgehensweise sollte man noch auf ein paar andere Dinge achten, wenn man Bäume schneiden will. Schnitt ist nämlich nicht gleich Schnitt.

Während des Schneidens sollte man Außenaugen im Blick haben. Dabei handelt es sich um Knospen an Ästen und Zweigen. Sie wachsen in der Regel in die Richtung, in die sie zeigen. Je nachdem, hinter welchem Auge man den Schnitt macht, lässt sich so die Wachsrichtung bestimmen.

Hobby-Gärtner, die radikalere Änderungen vornehmen wollen, greifen gern mal zu mächtigerem Werkzeug als Schere und Klappsäge. Beim Einsatz einer Kettensäge sollte man allerdings große Vorsicht walten lassen und damit nicht auf einer Leiter oder über Kopfhöhe hantieren!

Egal zu welchem Mittel man letzten Endes greift, es wird eine schöne Menge Gartenabfall zusammenkommen. Kleinere Zweige und Äste lassen sich im Häcksler zerkleinern, während sich größere Stücke gut als Brennholz eignen. Wie Du Gartenabfälle, wie Grünschnitt richtig entsorgen kannst, erfährst Du ebenfalls hier.

Lesetipp: Willst Du einen Baum selber fällen? Dann findest Du bei TAG24 hilfreiche Tipps, geltende Verordnungen und Hinweise.

Gutes Timing für gepflegte Bäume

Wer an Bäumen im eigenen Garten arbeiten will, der muss dafür den richtigen Zeitraum wählen. Sofern sich ein alter, kranker Baum z. B. nur noch durch radikale Schnitte retten lässt, muss das zwischen Oktober und Februar passieren. In den anderen Monaten sind größere Baumarbeiten nicht erlaubt.

Für kleinere Anpassungen bietet sich auch der Sommer an, weil Bäume bei höheren Temperaturen gut regenerieren. Mit dem richtigen Werkzeug und ein wenig Know-how steht gepflegten Bäumen also nichts mehr im Weg.

Mit einem ruhigen Händchen und dem passenden Timing klappt die Umsetzung!

Titelfoto: 123Rf/lightpoet

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