Verboten trotz Verkauf? Darf man Streusalz privat verwenden?
Das lästige Gehweg-Räumen am Morgen nach Neuschnee wird durch etwas Streusalz häufig beschleunigt. Also ab in den Supermarkt und einen Beutel kaufen - oder? Ist es nicht so, dass Streusalz verboten ist?
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Die einen hoffen, die anderen bangen: Schnee ist nicht jedermanns Sache. Während sich einige am Winter-Wonderland ergötzen, stören sich andere daran, jeden Morgen das Auto freizuräumen, extra Zeit für den Weg zur Arbeit einzuplanen, aber vor allem ständig Schnee schieben zu müssen.
Schließlich gibt es für Bewohner:innen und Hauseigentümer:innen eine Räum- und Streupflicht für Gehwege auf dem Grundstück sowie anliegende öffentliche Gehwege.
Will man Schnee und Eis schnell vom Gehweg beseitigen und ihn möglichst langfristig sicher begehbar machen, greifen viele nach dem Schneeschieben nach Streusalz. Dieses schmilzt das Eis auch bei Minusgraden und verhindert ein erneutes Zufrieren.
Aber stimmt es, dass Streusalz verboten ist? Das kann doch eigentlich nicht sein. Schließlich verkaufen Bau- und Supermärkte sowie Tankstellen das Salz in Massen.
Ist Streusalz generell verboten oder privat erlaubt?
Obwohl es keine bundesweit geltende Regel gibt, ist die private Nutzung von Streusalz größtenteils verboten.
Auch auf die Frage, in welchen Bundesländern Streusalz verboten ist, gibt es keine befriedigende Antwort, denn auch auf Länderebene ist das Streuen mit Streusalz nicht einheitlich untersagt.
Stattdessen entscheiden Kommunen selbst, welche Mittel zur Gehwegräumung genutzt werden können.
Wer es ganz genau wissen will, sollte bei der Gemeinde- oder Stadtverwaltung fragen, allerdings ist das Streuen mit Salz für Privatpersonen nur in Ausnahmefällen erlaubt. Bei Verstoß kann ein Bußgeld von mehreren Hundert Euro, regional aber auch 1000 bis sogar 10000 Euro anfallen.
Während die private Nutzung von Streusalz häufig verboten ist, behält sich die Gemeinde jedoch in der Regel das Recht vor, an öffentlichen Gefahrenstellen, wie beispielsweise an besonders glatten Treppen, Salz zu streuen.
Warum ist Streusalz größtenteils verboten?
Selbst wenn die Kommune die Nutzung von Streusalz im privaten Rahmen nicht explizit untersagt, ist es dennoch ratsam, auf Streusalz zu verzichten. Dieses ist nämlich auf vielen Ebenen sehr schädlich.
Streusalz ist umweltschädlich
Streusalz ist wasserbindend, was bei Pflanzen zu Trockenstress führt, diese also geradezu verbrennt. Unter anderem über Spritzwasser auf der Straße gerät das Salz an Pflanzen. Zudem dringt das Salz in den Boden und in die Kanalisation ein, gerät ins Grundwasser und beschädigt Pflanzenwurzeln.
Streusalz schadet Tieren
Hunde und Katzen können sich an dem groben Salz ihre Pfoten wund laufen. Dabei können sich ihre Pfoten entzünden. Das Salz kann zudem auch aufgenommen werden, wenn sie Schnee fressen, und ihre Schleimhäute reizen. Aber auch für Vögel, die Salz für Futter halten können, kann Salz giftig oder krankheitserregend sein.
Streusalz schadet Straßen, Autos und Gebäuden
Salz greift Ziegel und bestimmte Materialien wie Naturstein, Beton, Metall oder Stahl an. Daher sollte es auch nicht auf Terrassen oder Balkonen verwendet werden. Es soll außerdem nicht nur Straßenbeläge auf Dauer schädigen können, sondern auch Autoreifen.
Schonende Streusalz-Alternativen
Glücklicherweise gibt es zu Streusalz Alternativen, die nachhaltiger und umweltfreundlicher sind. Diese lassen Eis zwar nicht verschwinden, wie es Salz tun würde, sind aber abstumpfend und machen vereiste Wege somit wieder begehbar.
Diese Alternativen sind
- Sand,
- Kies,
- Splitt,
- Lava-Streugut und
- anderes Granulat.
Bei Splitt, beispielsweise, sollte aufgepasst werden, da dieser scharfkantig ist, im Profil der Schuhsohle hängen bleiben und den Fußboden zerkratzen kann. Sand ist dagegen nicht ganz so effektiv und muss eventuell erneut ausgestreut werden.
Lava-Streugut ist nachhaltig und porös, bindet dadurch Wasser und verhindert ein erneutes Überfrieren. Abgerundet besteht zudem keine Verletzungsgefahr und das Streumittel kann im Frühjahr in den Boden eingearbeitet werden. Allerdings werden auch davon größere Menge benötigt, um eventuell nachzustreuen.
Auch Sägespäne werden gelegentlich erwähnt. Allerdings sind diese ungeeignet. Sie saugen sich mit Feuchtigkeit voll, können aber sogar für mehr Rutschgefahr sorgen.
Anders als Salz können diese Streumittel wieder aufgefegt werden, sobald der Schnee geschmolzen ist, und erneut verwendet werden.
Wichtig ist, beim Kauf eines Streumittels auf den Blauen Engel zu achten. Streumittel ohne diesen können giftige Stoffe, wie Arsen, Blei und Quecksilber enthalten.
Tipp: Je zeitiger man sich nach Neuschnee um die Gehwegräumung kümmert und Schnee schiebt, desto leichter lassen sich Schnee und Eis entfernen und desto weniger Streumaterial wird benötigt.
Fazit:
Vielerorts ist Streusalz verboten. Irreführenderweise darf man Streusalz privat nicht verwenden, auch wenn Supermärkte und Tankstellen dieses regulär führen. Mit Sand oder Splitt findet sich jedoch eine nachhaltigere und umweltschonendere Alternative zu Streusalz.
Titelfoto: 123RF/irynatolm