Schöner Brauch: Wann und wie sollte man Barbarazweige schneiden?
Wer sich an Weihnachten über duftende Blüten freuen möchte, sollte rechtzeitig Barbarazweige schneiden. Wie man dabei vorgeht und was es mit dem Brauch auf sich hat, erfährst Du nun.
Weitere Tipps für die kalte Jahreszeit gibt's unter "Gartenarbeit im Winter".
Frühlingshaft blühende Zweige scheinen in der weihnachtlich geschmückten Wohnung auf den ersten Blick fehl am Platz. Dennoch liegt diesem vielleicht ungewohnten Bild ein traditioneller Brauch zugrunde.
Demnach werden am Barbaratag, dem Gedenk- und Namenstag der Heiligen Barbara, Zweige geschnitten, wonach im Haus auf ihre Blüte gewartet wird. Dem alten Brauch zufolge bringen diese Barbarazweige Glück. Zudem wurden sie auch als Orakel verwendet.
Ähnlich wie das Bleigießen ist das Schneiden von Barbarazweigen und Warten auf das Aufblühen der Knospen daher ein Orakelbrauch.
Welche Zweige eignen sich als Barbarazweige? Und wie soll man Barbarazweige schneiden und zum Blühen bringen?
Wann sollte man Barbarazweige schneiden?
Traditionsgemäß werden Barbarazweige am 4. Dezember, dem Tag der Heiligen Barbara, geschnitten. Abgesehen von der Bedeutung als Namenstag handelt es sich bei dem Tag auch um ein ganz praktisches Datum.
Ein Schnitt an diesem Tag ermöglicht nämlich genau die Zeit, die Blüten benötigen, um pünktlich an Weihnachten zu blühen.
Welche Zweige kann man als Barbarazweig schneiden?
Geht man nach der Legende, werden Zweige der Süßkirsche verwendet. Anstelle von traditionellen Kirschzweigen können am Barbaratag aber auch Zweige der folgenden Pflanzen geschnitten werden.
- Forsythie
- Zaubernuss
- Apfelbaum
- Birnenbaum
- Pflaumenbaum
- Pfirsichbaum
- Ginster
- Weißdorn
- Schlehe
- Kornelkirsche
- Johannisbeere
Die Zweige von Steinobstbäumen eignen sich dabei besser als jene von Kernobstbäumen, da bei ihnen kein Kältereiz durch Frost nötig ist.
Bei der Wahl geeigneter Barbarazweige sollte man zudem darauf achten, dass sie möglichst viele, aber auch dicke Knospen haben.
Gut zu wissen: Bei Äpfeln, Birnen und Süßkirschen blüht erst zweijähriges Holz. Barbarazweige dieser Bäume sollten also bereits etwas verzweigt sein. Pfirsiche und Sauerkirschen blühen dagegen schon an jungen, einjährigen Trieben.
Wie werden Barbarazweige richtig geschnitten?
Wurden passende Zweige ausgewählt, werden sie ganz einfach mit einer sauberen und scharfen Gartenschere schräg abgeschnitten. Durch den schrägen Schnitt ist die Fläche größer, über die ein Zweig Wasser aufnimmt.
Bevor man sie in eine Vase stellt, sollte man die kurzen Fruchttriebe am unteren Ende des Zweiges entfernen. So verhindert man, dass sie im Wasser faulen.
Wie bringt man Barbarazweige zum Blühen?
Man kann Barabazweige in drei einfachen Schritten zum Blühen bringen.
1. Schritt: Frisch geschnittene Zweige werden zum Akklimatisieren in lauwarmes Wasser, aber in einen relativ kühlen Raum gestellt.
2. Schritt: Sobald Knospen wachsen, können Zweige in einen etwas wärmeren Raum ziehen. Das Wasser sollte dann nicht mehr ganz so warm sein.
3. Schritt: Wasser etwa alle drei bis vier Tage austauschen. Bei trockener Heizungsluft können Knospen außerdem mit etwas Wasser besprüht werden.
Tipp: War der Herbst zu mild und es gab kaum Frost, kann man Winter und Frühlingserwachen simulieren. Dazu werden Barbarazweige über Nacht in die Gefriertruhe gelegt und anschließend wie gewohnt gepflegt.
FAQ: Wissenswertes, wenn man Barbarazweige schneiden will
Woher kommt der Brauch, Barbarazweige zu schneiden?
Der Legende nach lebte vor über 1700 Jahren Barbara von Nikomedien, die sich taufen lassen wollte. Ihr Vater war dagegen und klagte sie an. Da Barbara sich weigerte, den Glauben aufzugeben, wurde sie zu Tode verurteilt und als Märtyrerin enthauptet.
Auf dem Weg zum Kerker blieb ihr Kleid an einem Kirschzweig hängen, den sie - im Stoff verfangen - mit in ihre Zelle nahm und in einen Krug Wasser stellte. Dort begann der Zweig am Tag ihrer Hinrichtung zu blühen. Seither gilt die Heilige Barbara als Schutzpatronin der Bergleute, Bauern sowie Feuerwehrleute.
Welche Bedeutung haben blühende Barbarazweige?
Barbarazweige schmücken nicht nur weihnachtliche Räume. Das Schneiden der Barbarazweige ist ein Brauch zum Gedenktag der Heiligen Barbara mit symbolischem Charakter. Blühende Knospen zu Weihnachten sollen Glück bringen und symbolisch auf neues Leben selbst an kürzesten Wintertagen sowie kommende Ernteerfolge hindeuten.
Wie werden Barbarazweige als Orakel verwendet?
Blühende Zweige wurden als Orakel für Ernteerfolg genutzt und Bauern versuchten an ihnen die Anzahl der Kälber in der nächsten Saison vorherzusehen.
Verliebte erkannten eine Erwiderung ihrer Liebe, wenn ein Zweig mit eingeritztem Namen blühte. Bei mehreren Verehrern wurde jedem ein Zweig zugewiesen. Der erste blühende Zweig deutete auf den passenden Partner hin.
Moderner ist der Versuch, die Lottozahlen vorherzusehen, indem Zweige nummeriert werden. Die ersten sechs Blühenden bestimmen die richtigen Lottozahlen.
Fazit
Ob aus Tradition, für Glück oder einfach als Hingucker in der Wohnung: Wenn man Barbarazweige schneiden will, sollte man es am 4. Dezember machen. Wer die Zweige am Barbaratag schneidet, profitiert zum Weihnachtsfest von Blütenpracht.
Titelfoto: 123RF/sonjachnyj