So giftig sind Vogelbeeren wirklich

In der Kindheit wurde vielen eingetrichtert, dass Vogelbeeren giftig seien. Stimmt das überhaupt oder ist das tatsächlich nur ein Mythos?

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Die Sorge ist unbegründet: Vogelbeeren sind nicht giftig.
Die Sorge ist unbegründet: Vogelbeeren sind nicht giftig.  © 123RF/orestligetka

Bei der berüchtigten Vogelbeere handelt es sich um die Frucht der Eberesche (Sorbus aucuparia). Die auffallend roten, bis zu einem Zentimeter großen Beeren wachsen von August bis in den Winter an den Bäumen oder gelegentlich Büschen und sind damit auch ab der kühler werdenden Jahreszeit eine geeignete Nahrungsquelle für Insekten, Vögel sowie kleine Säugetiere.

Nicht zuletzt wegen ihrer auffallenden Färbung in warnendem Signalrot liegt die Vermutung Giftigkeit der nahe. Wer unwissend schon einmal eine in den Mund gesteckt hat, um sie vielleicht gleich panisch wieder auszuspucken, kann auch den bitteren Geschmack bezeugen, den man von giftigen Beeren erwarten mag.

Die weit verbreitete Annahme, dass die Beeren giftig seien, hält sich hartnäckig.

Aber stimmt das überhaupt? Ist die Vogelbeere giftig oder kann man sie sogar essen? Wie gefährlich sind die Beeren für Kinder und Haustiere?

Sind Vogelbeeren giftig?

Vogelbeeren - insbesondere im rohen Zustand - enthalten Parasorbinsäure, einen Bitterstoff, der für den herben Geschmack verantwortlich ist. Hat man die bittere Beere einmal im rohen Zustand verzehrt, ist es daher nicht ganz abwegig, anzunehmen, die Frucht sei giftig.

Entgegen der hartnäckigen Annahme sind Vogelbeeren aber tatsächlich nicht giftig, sondern höchstens bitter und ungenießbar.

Nimmt man eine hohe Menge des Bitterstoffes zu sich, kann es zu Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall kommen. Dafür müsste man allerdings schon unrealistisch hohe Mengen zu sich nehmen, denn der Gehalt des Stoffes in der Frucht ist sehr niedrig.

Einzig Kinder können besonders empfindlich auf bereits wenige Beeren reagieren und sollten daher kaum rohe Vogelbeeren verzehren.

Erhitzt man die Früchte, wird aus der Parasorbinsäure außerdem die verträgliche und komplett unschädliche Sorbinsäure, bei der es sich übrigens auch um den Konservierungsstoff E200 handelt.

Achtung: Leicht zu verwechseln sind Vogelbeeren mit Feuerdornbeeren. Ihre Kerne sind für Menschen leicht, für Hunde und Katzen jedoch stark giftig. Aufgrund der fast identischen Früchte ist es einfacher, die Pflanzen anhand ihrer Blätter zu identifizieren.

Das Blatt der Vogelbeere ist wechselständig gefiedert und im Herbst rot oder gelb, der Feuerdorn ist immergrün und hat eiförmige Blätter.

Sind Vogelbeeren giftig für Hunde und Katzen?

Für Haustiere sind die Vogelbeeren schwach giftig. Daher sollte man sie möglichst von den Beeren fernhalten.

Gelingt es ihnen doch, eine Beere zu verzehren, bleibt es dank der Bitterstoffe jedoch meist bei dieser einen Frucht. In dieser Menge ist der Verzehr in der Regel auch für Hunde und Katzen noch ungefährlich.

Dennoch sollte man das Haustier und die Früchte im Auge behalten.

Kann man Vogelbeeren essen?

Tatsächlich sind Vogelbeeren essbar und sogar gesund.

Die kleinen Beeren enthalten doppelt so viel Vitamin C wie Zitronen und sind zudem reich an dem Provitamin A.

Möchte man die Früchte genießen, sollte man sie vorher kochen. Zwar gehen dabei einige der Vitamine verloren, aber auch der Gehalt an der bitteren Parasorbinsäure sinkt, sodass die Frucht angenehm süß und gut verträglich wird.

Auch Frost hat diesen Effekt auf die Beeren. Man kann die Vogelbeeren bereits im September ernten, besonders aromatisch und verträglich werden sie - wie Schlehen - nach erstem Frost.

Verarbeiten kann man die Früchte beispielsweise zu Vogelbeerschnaps, Konfitüre oder Gelee.

Anders als für Menschen sind Vogelbeeren leicht giftig für Hunde und Katzen.
Anders als für Menschen sind Vogelbeeren leicht giftig für Hunde und Katzen.  © 123RF/nikma1953g

Fazit

Dass Vogelbeeren giftig sind, ist ein sich hartnäckig haltender Mythos. Stattdessen können sie unbesorgt verarbeitet und verzehrt werden.

Wie alles andere auch, sollten die Vitamin C reichen Früchte jedoch in Maßen genossen werden, da die Bitterstoffe in ungewöhnlich großen Mengen für Beschwerden sorgen können.

Titelfoto: 123RF/orestligetka

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