Vertikaler Garten: Ideen für einen Mini-Dschungel
Träumst Du von Deinem Balkon oder kleinem WG-Zimmer aus auch von einem eigenen Garten? Träumen musst Du gar nicht: Für Deine eigene kleine grüne Oase hast Du bestimmt noch Platz. Wie wär's mit einem vertikalen Garten?
Schon seit Langem wird versucht, Städte mit bepflanzten Häuserfassaden grüner zu gestalten. Aufgrund von mangelndem Platz und dem Wunsch, auch in urbanen Gegenden etwas Natur genießen zu können, ist es auch in eigenen Heimen modern, vertikale Gärten zu errichten.
Auch Du kannst einen vertikalen Garten selber bauen:
Was ein vertikaler Garten genau ist und wie Du etwas Grün als Blickfänger in Deine kleine Wohnung bekommst oder Du Deinen engen Balkon mit platzsparenden Beeten und Pflanzsystemen in einen Mini-Dschungel verwandeln kannst, erfährst Du hier.
Weitere wissenswerte Informationen und Tipps für Dein grünes Zuhause findest Du in den Ratgeberbereichen Gartengestaltung, sowie Zimmerpflanzen.
Infos für Schnellleser:
- Vertikale Gärten sind Beete, Pflanzsäulen und Grünflächen für alle ohne Garten oder mit sehr limitiertem Platz.
- Die senkrechten Bepflanzungen können sowohl im Freien als auch in der Wohnung umgesetzt werden.
- Eine Vielzahl von Pflanzen eignet sich für die verschiedenen Formen der vertikalen Gärten.
- Für bestimmte Formen der Wandgärten sind Gestelle im Handel erhältlich, andere kann man sich ganz einfach selber bauen.
Was ist ein vertikaler Garten?
Ein vertikaler Garten ist genau das, wonach es klingt. Anstatt auf engen Balkonen krampfhaft Fläche zu suchen, die nicht da ist, geht es im vertikalen Garten hoch hinaus, denn mit diesem werden Pflanzen vertikal übereinander platziert, um den Platz in der Luft auszunutzen, anstelle einer Verteilung auf einer horizontalen Fläche.
Die Umsetzung der Idee, für die auch Namen wie Wandgarten, vertikale Pflanzenwand, Green Wall, und Living Wall verwendet werden, ist jedoch sehr weit gefächert und umfasst aufwendig bepflanzte Hausfassaden, DIY-Pflanzkonstruktionen, die hochkant platziert werden sowie im Handel erhältliche Vorrichtungen und ganz einfach gestapelte Blumenkästen.
Der Kreativität sind mit den verschiedenen Pflanzenkombinationen, Komplexitätsstufen und Funktionalitäten keine Grenzen gesetzt.
Welche Pflanzen eignen sich für vertikale Gärten?
Fast alle Garten-, Balkon- und Zimmerpflanzen, die Du gerne kultivierst, eignen sich auch für eine Form von vertikalen Gärten. Die beliebtesten Pflanzen für Pflanzenwände und Vertikalbeete sind jedoch die Folgenden:
- für vertikale Indoor-Gärten: Farne, Gräser und Moose, Sukkulenten, Tillandsien, Kletterfeige- und spindel, Efeutute, Rutenkaktus, Erbsenpflanze, Kanonierblume.
- für vertikale Gärten auf Balkon und Terrasse: Moose, Farne und Gräser, Sukkulenten, Glockenblume, Kletterpflanzen wie zum Beispiel Efeu, Wald- und Weinrebe.
- für vertikale Gemüse- und Kräutergärten: Kresse, Pflücksalat, Kräuter, Radieschen, Erdbeeren.
Vorteile vertikaler Gärten
Solche Konstruktionen sind überall eine tolle Idee, wo noch Platz nach oben ist, denn sie haben die folgenden Vorteile:
1. Platz: Aufgrund der Ausrichtung wird Platz verwendet, der nicht anderweitig gebraucht wird, was platzsparend ist.
2. Ästhetik: Ein vertikaler Garten wertet jede graue Terrasse, jeden kleinen Balkon und jedes triste und monotone Zimmer auf - und das ohne viel Platz einzunehmen.
3. Psyche: Eine solche Ergänzung ist nicht nur ein totaler Hingucker: Sie hat auch einen positiven Effekt auf die Psyche. Diese Oase steigert durch sein therapeutisches Grün auch das Wohlbefinden und reduziert Stress.
4. Ernte: Ganz praktisch ist natürlich auch die Verwendung von Nutzpflanzen, von denen genascht werden kann.
5. Insekten: Nicht nur man selbst profitiert von Erträgen, denn vertikale Gärten sind auch häufig insektenfreundlich. Sie bieten den Schwärmern und Krabbeltieren Nahrung und Unterschlupf.
6. Schutz: Je nach Pflanzdichte haben die Pflanzenwände eine schützende Wirkung - sei es vor Blicken, Wind oder Sonne.
7. Luft: Im Zimmer sorgen Wandgärten für angenehmere, frischere Luft. Sie binden Schadstoffe in der Luft und bilden neuen Sauerstoff.
8. Kühlung: Ein weiteres Plus an heißen Tagen ist die natürlich kühlende Wirkung, die diese grünen Wände aufgrund von Verdunstung haben. Auch außen an Häuserfassaden halten sie die Zimmer im Sommer schön kühl und isolieren sie im Winter.
Vertikaler Garten: Outdoor-Ideen
Blumen pflanzen und gießen, Gemüse und Kräuter ernten, Insekten beim Schwärmen beobachten - sehr viel Platz benötigst Du dafür nicht. Ein kleiner Balkon oder eine Terrasse sind aber hilfreich für einen vertikalen Garten. Hauswände können auch in Pflanzenwände verwandelt werden.
1. Europaletten als vertikaler Garten
Als Universal-Bauteil bei DIY-Projekten können auch für vertikale Gärten Paletten verwendet werden. Diese werden aufrecht hingestellt, gegebenenfalls mit Plane oder Folie ausstaffiert und mit den gewünschten Pflanzen bestückt. Dafür eignen sich sämtliche Balkonblumen, Kräuter, oder Erdbeerpflanzen. Gut befestigt können die Paletten bei ausreichend Platz neben- und übereinander große Wandgärten ergeben.
Zusätzlich kann man, unter anderem mit gebrauchten, ausrangierten und "upgecycelten" Materialien, wie Plastikflaschen, halbierten PVC Rohre oder alten Regenrinnen kleine Blumenkästen bauen und an das Gestell hängen.
2. Wandgarten aus Gitterwand
Alternativ gibt es natürlich im Handel erhältliche Pflanzelemente oder Gitterwände, mit denen Du mit Rank- und Kletterpflanzen eine grüne Wand pflanzen kannst. Dafür eignen sich beispielsweise Klettererbsen, -zucchini oder -erdbeeren, einige kleine Gurkensorten, Feuerbohnen, Wicken, Brombeeren und Weinreben. Eine Alternative zu Gitterwänden sind übrigens Spaliere.
An diese Gitter können jedoch auch Blumenkästen gehängt werden, um zum Beispiel eventuelle Lücken zu füllen. Auch hierfür können alte Materialien wiederverwertet werden.
3. Leitern als vertikaler Garten
Für vertikale Pflanzkonstruktionen mit Rank- und Kletterpflanzen eignen sich auch alte Leitern. Beidseitige Stufen bieten zudem Platz für einige Etagen kleiner Hochbeete. In diesen Pflanzkästen können (idealerweise bienenfreundliche) Balkonblumen, Kräuter, Kapuzinerkresse sowie andere naschbare Pflanzen wie Erdbeeren oder Radieschen angepflanzt werden.
4. Hochbeete
Du siehst: Auch wenn man Obst und Gemüse anbauen möchte, eignet sich ein vertikaler Garten. Balkon und Terrasse bieten zudem genügend Platz für kleinflächige Hoch- oder Vertikalbeete. Über mehrere Etagen lassen sich beispielsweise Kartoffeln, Karotten, kleine Kürbisse, Salat sowie Kohlrabi anbauen.
5. Pflanz-Säulen
Kreativität oder besonderes handwerkliches Geschick sind jedoch nicht zwingend nötig bei dem Bau vertikaler Gärten. Balkon-Gemüse sowie Erdbeeren und Kräuter lassen sich zum Beispiel auch hervorragend in speziell erhältlichen, oft hydroponischen Pflanzsäulen pflanzen.
Vertikaler Garten: Innen-Varianten
Bei vertikalen Gärten ist die Begrünung nicht nur auf draußen beschränkt. Auch Innenräume wie Schlaf- und Wohnzimmer können durch etwas Grün aufgewertet werden. Wer will, kann diese vertikalen Gärten selber bauen. Es gibt allerdings auch bestimmte Vorrichtungen im Handel zu kaufen.
1. Lebende Wandbilder
Wenn Du Zimmerpflanzen hinterher trauerst, weil Du keinen Platz für sie im Zimmer hast, hast Du bestimmt noch nicht daran gedacht oder sogar versucht, sie als Deko an die Wand zu hängen. Dabei ist das tatsächlich möglich.
Besonders geeignet sind vor allem Sukkulenten, Moose und Farne. Benötigen tust Du dafür einen Bilderrahmen, Holzleisten und eine -platte für die Rückwand, aus denen Du einen Kasten baust. In diesen wird eine Schicht Substrat gelegt und dann mit Moos abgedeckt. Darüber wird dünner Gitterdraht gelegt, der diesen Boden befestigt. Durch dieses Gitter können Löcher in das Moos gestochen werden, in die dann anschließend Sukkulenten gepflanzt werden können.
Tipp: Lasse das Gestell nach der Bepflanzung circa zwei Wochen schräg stehen, sodass die Pflanzen wurzeln können. Anschließend kannst Du den Rahmen gefahrlos aufhängen oder hinstellen.
2. Wandgarten aus Lochwand und Gitter
Ähnlich wie auf dem Balkon kann man auch in der Wohnung Pflanzenwände aus Gittern bauen. Diese nutzen vor allem rankende Pflanzen wie die Efeutute, gemeiner Efeu, Kletter-Philodendron und -Feige sowie weitere Kletterpflanzen. An diese Gitter können zudem kleine Blumentöpfe mit weiteren Zimmerpflanzen gehangen werden.
Auch Lochwände, die man vielleicht vor allem aus Werkstätten oder für Büroutensilien kennt, bieten die Möglichkeit, Zimmerpflanzen in Töpfen und Kästen dicht aneinander einzuhaken, und anstelle von Kunst an die Wand zu hängen.
Eine weitere Alternative sind zudem Matten mit Pflanztaschen aus Filz.
Achtung: Befinden sich diese grünen Pflanzenwände an der Wand nach außen, achte darauf, dass sich etwas Abstand zwischen der Wand und der dichten Pflanzendecke befindet, durch den Luft zirkulieren kann, um eventuellen Schimmel vorzubeugen.
3. Pflanzenregale und hängende Gärten fürs Zimmer
Ein unkomplizierter Weg für vertikal angelegtes Grün ist es, Blumentöpfe und -ampeln neben- und übereinander aufzuhängen, sodass sie eine vertikale Fläche ergeben. Dazu können sie in einer Reihe von der Decke hängen und ranken. Eine weitere Möglichkeit ist auch, ganze Blumenregale anzuhängen.
Wie Du eine Blumenampel selber machen kannst, erfährst Du übrigens unter: >>>Makramee-Blumenampel selber machen
Pflege vertikaler Gärten
Während das Anlegen eines solchen Gartens eventuell etwas aufwendiger sein mag, als das von üblichen Beeten, ist die Pflege es in der Regel nicht. Generell sollte beim Planen von vertikalen Gärten, Hochbeeten und Pflanzenwänden darauf geachtet werden, die jeweiligen Pflanzen an einem Ort zu platzieren, der ihren Ansprüchen gerecht wird. Schattenliebende Pflanzen sollten daher nicht mit in die pralle Sonne gestellt werden. Das gilt auch für Zimmerpflanzen.
Gegossen werden sollte wie auch bei klassischen Beeten. Dabei sollte nur bedacht werden, dass das Wasser bei vertikal angelegten Beeten und Gärten anders abläuft und untere Pflanzen in der Regel mehr Wasser abbekommen als die oberen.
Feuchtigkeitsliebende Exemplare sollten daher eher weiter unten angelegt werden, während trockenere Pflanzen besser weiter oben wachsen. Besonders pflegeleicht sind unter anderem Sukkulenten und Tillandsien. Diese müssen nur selten gegossen oder stattdessen mit einer Sprühflasche besprüht werden.
Fazit: Auch auf kleinen Flächen und in engen Räumen muss man nicht auf dichtes Grün verzichten.
Für mehr Grün in kleinen Räumen und engen Plätzen gibt es dank vertikalen Gärten einige Möglichkeiten. Vielleicht war ja etwas Passendes für Dich dabei.
Titelfoto: maturos1979