So kann man Regenwasser sammeln: Die besten Tipps zum Auffangen
Spätestens wenn es im Sommer nach mehrwöchiger Trockenperiode plötzlich wieder wie aus Eimern schüttet, wünscht man sich, alle kostbaren Tropfen auffangen zu können. Wie man Regenwasser sammeln und lagern kann, um es später z. B. für Pflanzen zu nutzen, wird hier erklärt.
Kennst Du das - wochenlang wartest Du auf befreienden Regen für den Garten, und ganz plötzlich entleert sich der Himmel innerhalb von Minuten so schnell, dass der Boden gar nicht alles aufnehmen kann.
Um während der nächsten Trockenheit noch etwas von dem kostbaren Wasser zu haben, müsste man das Regenwasser auffangen, bevor es in die Kanalisation gelangt und aufwendig aufbereitet werden muss.
Ob und wie man Regenwasser sammeln und aufbewahren kann, sagt Dir TAG24. Dann steht auch in trockeneren Zeiten genügend Wasser für den Garten zur Verfügung.
Aber darf man das überhaupt oder ist es verboten, Regenwasser aufzufangen? Auch das klärt dieser Beitrag.
Weitere Artikel mit Ideen zum Einrichten des Gartens findest Du übrigens im Ratgeber für Gartengestaltung.
Infos für Schnellleser:
- Es ist erlaubt, Regenwasser zu sammeln.
- Dadurch kann man Geld und kostbares Wasser sparen.
- Um Regenwasser aufzufangen, kann man Regentonnen, Wassertanks oder Zisternen benutzen.
- Auf kleinen Flächen sowie auf dem Balkon können andere kleine Auffangbehälter verwendet werden.
- Mit einigen DIY-Tricks kann der Regenwasserertrag erhöht werden.
Warum man Regenwasser auffangen und nutzen sollte
Da Wasser in Form von Regen wortwörtlich kostenlose vom Himmel fällt, spart man Geld und zugleich kostbares, gefiltertes Leitungswasser, was aufwendig und nicht sehr umweltschonend aufbereitet werden muss.
Im Gegensatz zu Wasser aus der Leitung ist Regenwasser weicher und kalkärmer sowie frei von eventuellen Zusätzen wie Chlor und Fluor, und wird von den meisten Pflanzen ohnehin bevorzugt.
Regenwasser zu sammeln ist daher umweltfreundlich und natürlich nicht verboten. Im Gegenteil: Die Pflanzenbewässerung mit gesammeltem Regenwasser ist sogar erwünscht.
Dennoch gibt es einige Dinge zu beachten. Je nach Größe beziehungsweise Volumen des Behälters sowie Verwendung des Wassers gelten regionale Verordnungen, hinsichtlich der Wartung und Hygiene sowie der Trennung und Nutzung von Trink- und Regenwasser. In einigen Fällen ist sogar eine Genehmigung oder Anmeldung beim Bau- oder dem Gesundheitsamt erforderlich.
Da es Stoffe wie Sulfate, Nitrate und Pestizide enthalten kann, darf ungefiltertes Regenwasser generell weder als Trinkwasser noch zum Kochen oder zur Körperpflege verwendet werden. Auch für die Wäsche in der Waschmaschine wird empfohlen, aufbereitetes Wasser zu verwenden.
Für die Toilettenspülung darf Regenwasser dagegen in der Regel verwendet werden - für die Gartenbewässerung und Zimmerpflanzen sowieso.
Wie kann man Regenwasser im Garten sammeln?
Wie kann man denn nun Regenwasser sammeln? Behälter gibt es einige unterschiedliche - ob für ein großes Grundstück, einen kleinen Garten oder den Balkon. In den nächsten Abschnitten werden einige Methoden und Tipps dazu vorgestellt.
Mit Regentonne Regenwasser auffangen
Am besten lässt sich Regenwasser sammeln, in dem man ein Fallrohr einsetzt, das die Regenrinne am Dach mit der Regentonne verbindet.
Das Auffangen mit Regentonne ist am einfachsten und günstigsten, aber gleichzeitig auch am anfälligsten für Algen. Verwendet werden sollte daher eine lichtundurchlässige gewöhnliche Tonne, beispielsweise aus pflegeleichtem Kunststoff.
Zudem eignen sich runde Tonnen, da sich der Druck der großen Wassermenge darin besser auf die Wände verteilt und die Tonne nicht zusätzlich stabilisiert werden muss.
Regentonnen gibt es mit einem Fassungsvermögen von etwa 200 bis 1000 Liter, wobei die gängigsten etwa 400 Liter halten. Welche Größe sich eignet, hängt jeweils von der Dachgröße und der Nutzung, beziehungsweise der Gartengröße, ab.
Man kann natürlich auch mehrere Fässer verbinden. Unter anderem geht das mit professionellen Regentonnenverbindern, sowie in DIY-Manier mit einem (Garten-)Schlauch.
So sorgt man gleichzeitig dafür, dass das Wasser nicht so schnell überlaufen kann. Das kann man allerdings auch mit einem Überlaufschutz, in Form einer Klappe oder eines Ventils. Durch diese geht das Wasser aus der Rinne direkt in die Kanalisation. Auch ein sogenannter Regendieb schützt vor Überlaufen und filtert zudem Laub, Pollen, Kot und anderen Dreck aus dem Wasser.
Fehlt das Fallrohr zur Tonne und das Regenwasser läuft und tropft stattdessen aus der Dachrinne in die Tonne, kann eine gespannte Kette oder ein Seil zwischen Dachrinne und Tonneninnerem das Wasser gezielter in die Tonne leiten.
Zur Wasserentnahme kann der Deckel oben ganz einfach abgenommen und Wasser mit einer Gießkanne entnommen werden. Man kann die Tonnen allerdings - auch noch nachträglich - mit Zapfhähnen ausrüsten.
Bester Standort und Untergrund für Regentonnen und Wassertanks
Die Tonne steht am besten an einem schattigen Fleck neben einem Haus oder Schuppen, Garten- oder Gewächshaus mit Dach. Dieses bietet ausreichend Fläche, um Regen aufzufangen und über eine Rinne und ein Rohr in die Tonne zu leiten.
Der Boden sollte möglichst eben und stabil sein. Damit überschüssiges, gegebenenfalls überlaufendes Wasser versickern kann, sollte der Boden zudem nicht zu tonhaltig sein oder einen zu hohen Grundwasserstand aufweisen.
Steht die Tonne auf einem Podest, sollte man natürlich auf die richtige Höhe achten. Man sollte mit einer Gießkanne gut an den Zapfhahn kommen, aber mit ihr gleichzeitig Wasser von oben aus der Tonne nehmen können.
Wasser sammeln in unterirdischem Flachtank
Etwas teurer und aufwendiger in der Anschaffung und beim Einbau sind Erdtanks. Sie erlauben Dir bei begrenzter Fläche im Garten, mit durchschnittlich 4000 Litern mehr Wasser zu sammeln als die etwas kleineren Regentonnen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass dieser unter der Erde vor UV-Strahlung geschützt ist und das Wasser nicht so schnell brackig oder von Algen oder Mücken befallen wird. Obwohl der Tank über einen Meter tief in der Erde verbuddelt werden muss, ist das als Laie ohne professionelle Hilfe möglich.
Für die Wasserentnahme aus einem unterirdischen Tank sind verschiedene Pumpen möglich.
Regenwasser sammeln: Zisterne als effiziente Alternative
Eine noch effizientere Wassernutzung erreicht man mit einer Zisterne. Diese Maßnahme ist eher eine Option, wenn man das Regenwasser auch als Brauchwasser im Haushalt nutzen möchte, anstatt lediglich einen Garten zu bewässern.
Bei der Zisterne handelt es sich nämlich um einen riesigen, unterirdischen Wasserspeicher aus Kunststoff oder Beton mit bis über 10.000 Liter Fassungsvermögen. Mit Pumpe und Filtersystem wird die Zisterne zu einer optimalen Regenwassernutzungsanlage. Sie ist entsprechend teuer und aufwendig einzubauen, sodass die Anschaffung und Installation mehrere tausend Euro kosten kann.
Während eine Zisterne für die ausschließliche Gartennutzung bei bestimmter, regional abhängiger Maximalgröße nicht genehmigungspflichtig ist, benötigt man bei Nutzung des Speichers für Brauchwasser eine Genehmigung von Bauamt, Wasserbehörde oder Gesundheitsamt.
Regenwasser auf Balkon ohne Dach auffangen
Aber nicht nur im Garten kann man Regenwasser sammeln. Balkon oder Terrasse eignen sich ebenfalls dafür. Reguläre, größere Wassertanks sind allerdings meist zu groß und schwer für den Balkon. Stattdessen kann man kleinere Regentonnen und andere offene Gefäße aufstellen, um Regenwasser aufzufangen.
Wenn auch weniger ästhetisch, gibt es zum Regenwasser sammeln DIY-Tricks, die schneller zu größeren Mengen Wasser führen. Möchte man auf dem Balkon Regenwasser sammeln ohne Regenrinne am Dach, kann man auch mithilfe einer Plane und eines schweren Gegenstandes schneller größere Mengen Regenwasser auffangen und in einem offenen Behälter sammeln.
Dafür geht man folgendermaßen vor:
1. Für eine größere Sammel- oder Auftrittsfläche wird eine Plane gespannt und mithilfe von Ösen über dem Balkon oder am Gelände befestigt.
2. Mittig wird ein Loch in die Plane oder das Segel hineingeschnitten, welches mit Tape umrandet wird, sodass dieses nicht einreißen kann.
3. Unter das Loch wird ein Gefäß platziert, worin sich das Regenwasser sammeln kann.
4. Die Plane wird auf Höhe des Loches beschwert, sodass das Wasser gut ablaufen kann. Lege dafür einen schweren Gegenstand, wie einen Stein in die Nähe des Lochs.
Achtung: Der schwere Gegenstand darf das Loch nicht ganz verdecken oder verstopfen!
Regenwasser sammeln auf dem überdachten Balkon
Aber selbst auf überdachten Balkonen kann man Regenwasser auffangen und sammeln. Zum einen kann man einen Regendieb, auch Regensammler genannt, am Fallrohr der Dachrinne montieren, sofern das denn möglich ist. Dafür benötigt man, wenn man in einer Mietwohnung wohnt, allerdings die Erlaubnis vom Vermieter.
Ebenfalls kein besonders ästhetischer Hingucker, aber dennoch effektiv, ist ein weiterer DIY-Trick. Für diesen benötigt man eine Art Trichter, einen Schlauch, Tape oder Klebeband sowie einen passenden Behälter:
1. Nimm Dir einen großen Trichter, oder schneide den Boden eines Kanisters ein und entferne diesen.
2. Befestige nun einen Schlauch an der schmalen Trichteröffnung/Ausgussöffnung des Kanisters und befestige diesen mit Tape oder Klebeband.
3. Platziere nun einen kleinen Behälter wie eine Tonne unter dem Schlauch.
4. Befestige den Trichter nun so am Balkongeländer, dass die Trichteröffnung, oder die abgeschnittene Seite des Kanisters nach außen zeigt. So kann damit Regen aufgefangen und in das Gefäß befördert werden.
Weitere Tipps für das Sammeln von Regenwasser
1. Tipp: Platziere kleine Äste oder Stöcke als Kletterhilfe in offenen Regentonnen und anderen Auffangbehältern, um kleine Tiere und Insekten vor dem Ertrinken zu retten.
2. Tipp: Tausche das Wasser in Regentonnen regelmäßig aus, indem Du es verwendest. Das verhindert, dass sich Keime breitmachen.
3. Tipp: Um möglichst lange etwas von dem Sammelbehälter zu haben, und sich Arbeit zu ersparen, pflegen den Wasserspeicher und schütze ihn beim Überwintern vor Frostschäden. Das klappt so:
- Entleere den Behälter vor dem Winter ganz oder zur Hälfte, da sich frierendes Wasser ausdehnt und Druck entsteht, der den Behälter an den Nähten beschädigen oder sprengen könnte.
- Leere ebenfalls die Schläuche im Winter, sodass diese nicht reißen.
- Öffne die Zapfhähne, um Schäden an ihnen zu vermeiden.
4. Tipp: Möchte man möglichst sauberes Wasser auffangen, dann...
- sammelt man lieber nicht gleich das Wasser des ersten Regengusses nach einer längeren Trockenperiode auf. Lasse stattdessen die ersten Liter Regenwasser bis zur Kanalisation durchlaufen, und warte, bis das Dach abgespült und von Staub und Dreck befreit ist.
- vermeidet man das Auffangen von Wasser von bestimmten Dachmaterialien. So können beispielsweise Dächer aus Kupfer oder Zink umweltschädigende Metallspuren von der Oberfläche schwemmen.
Vorsicht: Auch Bitumenabdichtungen von Dächern können Biozide lösen und abgeben. Auf diese Weise gesammeltes Wasser sollte daher nicht verwendet werden.
Fazit: Mit ein paar einfachen Mitteln lässt sich Regenwasser sammeln
Regenwasser zu sammeln ist umweltschonend, da kostbares Leitungswasser gespart wird und Wasser zur Garten- und Pflanzenbewässerung nicht erst unnötigerweise aufbereitet werden muss.
Passend für verschiedene Grundstücksformen und Wohnplätze gibt es unterschiedlich große Behälter und verschiedene Hilfsmittel, um Regenwasser im kleinen oder größeren Rahmen aufzufangen und dadurch Leitungswasser zu sparen.
Titelfoto: 123rf/budabar