Sollte man Bienen mit Zuckerwasser füttern?

Die meisten freuen sich sicher über ein Bienenparadies im Garten oder über die summenden Balkonbesucher. Der ein oder andere fragt sich daher vielleicht, wie man den fleißigen Tierchen helfen kann. Eignet sich beispielsweise Zuckerwasser für Bienen?

Weitere Ratgeber zum Thema findest Du in der Rubrik "Tierschutz im Garten".

Sollte man Bienen Zuckerwasser geben?
Sollte man Bienen Zuckerwasser geben?  © dpa/Patrick Seeger

Anders als Honigbienen produzieren Wildbienen - darunter auch Hummeln - zwar keinen Honig, sind aber dennoch wichtige Bestäuber, ohne die unsere Obst- und Gemüseauswahl traurig aussehen würde.

Leider sind auch sie vom Insektensterben betroffen und daher einige Arten bedroht. Über die Besucher im Garten oder auf dem Balkon darf man sich also freuen.

Ernähren tun sich Bienen von Nektar und Pollen, im Winter von eingelagertem Honig. Will man ihnen etwas Gutes tun, bietet man ihnen Nistmöglichkeiten und Nahrung.

Sollte man einer Biene Zuckerwasser geben? Kann man so eine schwache Biene retten? Diese Fragen sowie warum kein Zuckerwasser für Bienen manchmal sinnvoller ist, werden nun geklärt.

Mit Zuckerwasser schwache Biene retten?

Eine Bienentränke mit Wasser reicht im Sommer vollkommen aus.
Eine Bienentränke mit Wasser reicht im Sommer vollkommen aus.  © 123rf/andov

Finden Wildbienen in der Umgebung nicht ausreichend Blütennektar, ist Zuckerwasser eine gute Alternative. Expertinnen und Experten sind sich allerdings nicht ganz einig, wie sinnvoll ein offenes Füttern damit ist.

Denn Zuckerwasser ist nicht per se schädlich für Bienen. Allerdings ist es auch nicht immer sinnvoll.

Wirkungsvoll ist es nämlich nur, wenn die Biene durch Nahrungsmangel erschöpft ist, nicht aber, wenn sie altersschwach oder krank ist.

Findet man eine einzelne Honigbiene, die normalerweise im Schwarm vorkommt, handelt es sich vermutlich um ein krankes und schwaches Tier, das zurückgelassen wurde. Bei kranken Bienen hilft jedoch auch kein Zuckerwasser mehr.

Im Sommer sind Bienen aufgrund von ausreichenden Blüten generell eher nicht geschwächt und brauchen kein Zuckerwasser. Einzig eine Bienentränke mit Wasser kann den Bienen bei Trockenheit im Sommer zugutekommen.

Hilfreich ist Zuckerwasser im Frühling bei den jungen Hummelköniginnen, die als einzige den Winter überleben und nach dem Überwintern oft geschwächt sind. Je nach Witterungsbedingungen kann sich die Nahrungssuche als schwierig erweisen, da noch nicht ausreichend Nektar und Pollen zugänglich sind. Ohne diese können sie keine Eierstöcke und folglich keine weiteren Hummeln entwickeln.

Somit verhilft man sogar nicht nur einer einzigen Hummel, sondern gegebenenfalls einem ganzen Hummelvolk.

Aber: Langfristig sind passende bienenfreundliche Pflanzen und Wildblumenwiesen sinnvoller, um Bienen im eigenen Garten oder auf dem Balkon zu unterstützen.

Warum kein Zuckerwasser für Bienen?

Wildblumenwiesen helfen den Bienen allemal mehr als Zuckerwasser.
Wildblumenwiesen helfen den Bienen allemal mehr als Zuckerwasser.  © 123RF/blackdiamond67

Zuckerwasser ist manchmal nicht einfach nur wenig hilfreich, sondern kann auch kontraproduktiv oder gar schädlich sein.

Das Zuckerwasser in einer offenen Tränke kann Bienen nämlich erst anlocken. Das kann dazu führen, dass sie einander ausrauben oder bekämpfen.

Außerdem können sich an dieser Tränke durch die Nutzung vieler Bienen oder verschiedener Völker Krankheitserreger verbreiten.

Wichtig ist daher, die Tränke sauber zu halten und regelmäßig das Wasser auszuwechseln. Dadurch verhindert man zudem, dass das Zuckerwasser verdirbt.

Eine weitere Gefahr stellt auch das Ertrinken in der Bienentränke dar, sofern sie zu tief ist oder es keine Schwimmhilfe gibt.

Achtung: Zum Füttern der Bienen sollte niemals fremder Honig verwendet werden! Dieser kann Sporen der gefährlichen Amerikanischen Faulbrut enthalten. Dabei handelt es sich um eine ansteckende Brutkrankheit. Als Konsequenz der Bienenseuche müssen die Bienenvölker häufig getötet und werden.

Bienenvölker füttern mit Zuckerwasser?

Neben Futterteig, Invertzuckersirup, Stärkesirup oder ihrem eigenen Honig wird Zuckerwasser allerdings auch von Imkerinnen und Imkern genutzt, um ihre Bienenvölker zu füttern.

Zuckerwasser eignet sich in einem Zucker-Wasser-Mischverhältnis von 1:1 zum einen zum Auffüttern der Bienen im Spätsommer.

Auch für eine Reizfütterung im Frühling zur Förderung des Wabenbaus und der Brut wird eine dünne Mischung mit einem Zucker-Wasser-Mischverhältnis von 1:1 eingesetzt.

Ableger eines Bienenvolkes können nach einigen Wochen ebenfalls mit Zuckerwasser im Verhältnis von 1:1 gefüttert werden.

Für die Wintereinfütterung ab Herbst wird ein Zucker-Wasser-Mischverhältnis von 3:2 verwendet.

Zuckerwasser für Bienen herstellen

Das Zuckerwasser wird aus reinem Haushaltszucker und Wasser hergestellt.

Bei einem Verhältnis von 3:2 sollte man lauwarmes Wasser verwenden, denn dann löst sich der Zucker schneller auf, jedoch nicht erhitzen. Dabei können nämlich Giftstoffe entstehen.

Bei dünneren Mischungen von 1:1 macht sich 20 Grad warmes Wasser besser.

Beide Zutaten werden vermischt und regelmäßig umgerührt, sodass sich der Zucker auflöst.

Einmal hergestellt ist das Zuckerwasser nur wenige Tage haltbar.

Fazit

Während es von einigen Fachleuten nicht unbedingt empfohlen wird, ist Zuckerwasser für Bienen nicht schädlich. In bestimmten Fällen ist es geeignete Nahrung für die Insekten. Auch kann man versuchen, schwache Bienchen so wieder aufzupäppeln.

Geeignet sind dabei einzelne Löffel mit Zuckerwasser, weniger jedoch offene Bienentränken mit Zuckerwasser.

Titelfoto: dpa/Patrick Seeger

Mehr zum Thema Tierschutz im Garten Ratgeber: