Achtung! Das sollte man beachten, wenn man Schlangen im Garten findet

Im Garten trifft man immer mal wieder willkommene oder weniger willkommene Gäste. Wie verhält man sich beispielsweise bei Schlangen im Garten?

Weitere Artikel zu tierischen Besuchern im Garten findest Du in der Rubrik "Tierschutz im Garten".

Bei der kleinen Schlange im Garten handelt es sich nicht selten um eine Ringelnatter.
Bei der kleinen Schlange im Garten handelt es sich nicht selten um eine Ringelnatter.  © 123RF/julitt

Hast Du Angst vor Schlangen? Wenn ja, bist Du damit nicht allein. Während ein Teil der Bevölkerung sie mit Faszination bewundert, halten andere stattdessen lieber Abstand.

Eine kleine Schlange im Garten kann daher schon etwas Angst und Schrecken einjagen.

In Deutschland gibt es nur sieben - darunter zwei giftige - Schlangenarten, nicht alle von ihnen sind deutschlandweit verteilt. Ihr Bestand ist zudem zurückgehend, denn vermehrt fehlt es ihnen an natürlichem Lebensraum, sodass die gefährdeten Tiere nun unter Naturschutz stehen.

Als Gartenbesitzer oder -besitzerin kann man den Reptilien ganz einfach Gutes tun, mit einem naturnahen Garten - einer Trockenmauer, einem Komposthaufen, einem Teich oder Totholz - nachhelfen und ihnen Lebensraum und Nahrungsquellen bieten.

Oder sind Schlangen im Garten gefährlich? Ist eine Ringelnatter giftig? Wie reagiert man richtig, wenn man eine Schlange im Garten findet? All das erfährst Du nun.

Infos für Schnellleser:

  • Nur zwei der sieben heimischen Schlangenarten sind giftig.
  • Kreuzottern und Aspisvipern sollte man nicht anfassen, da sie giftig sind und bei Gefahr zubeißen.
  • Ansonsten sind Schlangen friedliche und sogar nützliche Gartenbewohner.
  • In Deutschland heimische Schlangenarten sind gefährdet und stehen daher unter Naturschutz.

In Deutschland heimische Schlangen

Nur zwei Schlangenarten in Deutschland sind giftig. Um diese identifizieren zu können, ist es sinnvoll, heimische Schlangen in Deutschland zu kennen.

Bei dem ungebetenen Gast im Garten handelt es sich vermutlich um eine der folgenden Schlangenarten.

Ringelnatter

Die häufigsten Schlangen in Deutschland sind die Ringelnattern (Natrix natrix). Diese sind in ganz Deutschland, vornehmlich jedoch im östlichen Teil verbreitet und halten sich vor allem in feuchten Gebieten und an leicht fließenden Gewässern auf. Ringelnattern sind nämlich gute Schwimmer.

Sie werden etwa 80 Zentimeter lang; lange Exemplare können aber auch bis zu zwei Meter lang werden. Erkennbar sind sie an den gelben, halbmondförmigen Kopfflecken, den schwarzen Flecken am Körper und dem hellen Bauch.

Sie sind weder giftig noch beißen sie überhaupt, sind also komplett harmlos.

Eine Ringelnatter im Garten ist daher überhaupt kein Grund zur Sorge.

Die Ringelnatter ist die häufigste Schlange in Deutschland.
Die Ringelnatter ist die häufigste Schlange in Deutschland.  © 123RF/kozirad

Barrenringelnatter

Barrenringelnattern (Natrix helvetica) sind anders als angenommen keine Unterart der Ringelnatter, sondern eine eigene Art.

Sie ist jedoch sehr selten anzutreffen und das eher im westlichen Deutschland.

Mit durchschnittlich 140 Zentimetern, maximal aber auch 190 Zentimetern, sind Barrenringelnattern massiver als die herkömmlichen Ringelnattern. Erkennbar sind sie auch an den markanten schwarzen Streifen oder Barren an den Seiten.

Wie die bereits genannten Ringelnattern geben auch sie bei Gefahr eine für Menschen ungefährliche, stinkende Substanz ab. Aber auch sie sind nicht giftig.

Die Barrenringelnatter ist eine seltene und harmlose heimische Schlangenart.
Die Barrenringelnatter ist eine seltene und harmlose heimische Schlangenart.  © 123RF/federicocr

Schlingnatter

Eine kleine Schlange im Garten kann auch die Schlingnatter (Coronella austriaca), auch Glattnatter genannt, sein. Sie wird bis zu 80 Zentimeter lang und aufgrund der Musterung an Kopf und Rücken nicht selten für eine Kreuzotter gehalten. Von dieser abgrenzbar ist sie jedoch dank des dunklen Bands im Gesicht zwischen Augen und Maul.

Sie ist deutschlandweit, wenn auch nicht flächendeckend, aufzufinden.

Auch sie ist nicht giftig.

Eine Schlingnatter im Garten ist kein Grund zur Sorge. Ihr Biss ist nicht giftig und ungefährlich.
Eine Schlingnatter im Garten ist kein Grund zur Sorge. Ihr Biss ist nicht giftig und ungefährlich.  © 123RF/martinfredy

Würfelnatter

Die seltenste und bedrohteste Schlangenart in Deutschland ist die Würfelnatter (Natrix tesselata). Sie ist nur an wenigen Flüssen in Rheinlandpfalz sowie in Sachsen an der Elbe angesiedelt.

Erkennbar ist sie durch ihre Art Würfelmuster und ihre graugrüne Färbung. Zudem kann sie bis zu einem Meter lang werden.

Auch diese Natter ist nicht giftig.

Die stark bedrohten Würfelnattern sind sehr gut Schwimmer.
Die stark bedrohten Würfelnattern sind sehr gut Schwimmer.  © 123rf/olko1975

Äskulapnatter

Findet man eine grüne Schlange im Garten, kann es sich auch um die Äskulapnatter (Zamenis longissimus) handeln. Sie ist grünbraun bis grauschwarz und mit bis zu zwei Meter Länge die größte heimische Schlange in Deutschland.

Sie ist jedoch sehr selten und nicht weit verbreitet. Nur an wenigen Orten Deutschlands, in Hessen, an der Grenze zu Baden-Württemberg, und in Bayern ist sie heimisch.

Greift man nach ihr, fühlt sie sich bedroht und beißt zu. Sie ist allerdings ebenfalls nicht giftig.

Eine grüne Schlange im Garten, wie die Äskulapnatter, findet man in Deutschland eher selten.
Eine grüne Schlange im Garten, wie die Äskulapnatter, findet man in Deutschland eher selten.  © 123RF/caocao1211967

Kreuzotter

Die Kreuzotter (Vipera berus) ist eine der zwei heimischen Giftschlangen. Sie ist in ganz Deutschland verbreitet, aber immer seltener, denn sie ist stark vom Aussterben bedroht.

Erkennbar ist sie durch ihr dunkles Zickzackband auf dem braunen oder grauen Rücken. Es gibt allerdings auch schwarze Tiere, auf denen die Musterung nicht zu erkennen ist. Sie werden bis zu 80 Zentimeter lang.

Kreuzottern sind nicht aggressiv, beißen aber bei Gefahr. Ihr Biss ist giftig, in der Regel jedoch nicht lebensgefährlich. Zudem sind sie scheu und flüchten eher.

In dem seltenen Fall eines Bisses sollte Ruhe bewahrt und ein Arzt aufgesucht werden. Für Kinder, schwache oder kranke Menschen kann der Biss gefährlicher sein.

Die Kreuzotter ist eine der giftigen heimischen Schlangenarten.
Die Kreuzotter ist eine der giftigen heimischen Schlangenarten.  © 123RF/henkkal

Aspisviper

Eine weitere Giftschlange ist die Aspisviper (Vipera aspis). Sie wird höchstens 90 Zentimeter lang, ist graugelb bis grau, braun bis orange oder schwarz, und mit versetzten Barren gemustert. Im Vergleich zur Kreuzotter ist ihr Kopf etwas breiter und ihre Maulspitze etwas aufgestülpt.

Auch sie ist nicht aggressiv, ihr Biss jedoch noch giftiger als der der Kreuzotter, weshalb im unwahrscheinlichen Fall ein Arzt aufgesucht werden sollte.

Anzufinden ist sie allerdings nur noch im Südschwarzwald.

Die giftige Aspisviper wird man außerhalb des Südschwarzwaldes nicht zu sehen bekommen.
Die giftige Aspisviper wird man außerhalb des Südschwarzwaldes nicht zu sehen bekommen.  © 123RF/slowmotiongli

Aber Moment: Was ist mit Blindschleichen?

Blindschleichen sind keine Schlangen, sondern Echsen. Anders als Schlangen, die durchsichtige, ewig geschlossene Augenlider haben, haben Blindschleiche bewegliche Augenlider. Aber auch unter anderem die Gehöröffnungen sowie der weniger flexible Schädel aus fest verwachsenen Knochen unterscheiden die beinlosen Echsen von Schlangen.

Schlangen im Garten: Was tun?

Wie man bereits vielleicht herauslesen konnte, gibt es bei einer Schlange im Garten keinen Grund, in Panik zu geraten. Heimische Schlangen sind eher scheu als aggressiv, ein Biss daher sehr unwahrscheinlich - sofern man sie nicht bedroht - und in den meisten Fällen komplett harmlos.

Daher sollte man sie am besten in Ruhe lassen und sich über ihren Besuch im Garten freuen.

Sind Schlangen nützlich?

Freuen kann man sich tatsächlich, denn das Reptil kann im Garten ganz praktisch sein. Schlangen ernähren sich je nach Art nämlich unter anderem von Mäusen und sogar Ratten sowie weiteren Schädlingen wie Schnecken. Allein der Geruch abgeworfener Hautreste kann Ungeziefer oft fernhalten.

Eine Schlange ist daher ein ganz praktischer Gartenbewohner und muss nicht unbedingt vertrieben werden.

Schlangen im Garten vertreiben?

Sind einem die Tiere im Garten dennoch nicht geheuer und lassen einen nicht sorglos im Garten entspannen, will man die Schlangen vielleicht aus dem Garten vertreiben.

In der Regel reicht es, mehrfach kräftig auf den Boden zu treten. Die scheuen Schlangen spüren die Erschütterungen und machen sich aus dem Staub.

Zudem hilft es, naturnahe Unterschlüpfe aus dem Garten zu beseitigen. Insbesondere Kompost- und Laubhaufen, Holzstapel und Steinmauern sowie Teiche besiedeln Schlangen gerne.

Auf keinen Fall sollte man sie jedoch einfangen - insbesondere wenn man nicht weiß, um welche es sich handelt - oder Chemikalien zum Vertreiben verwenden, denn die Tiere stehen unter Naturschutz.

Kompost-, Holz- und Steinhaufen bieten Schlangen im Garten Unterschlupf.
Kompost-, Holz- und Steinhaufen bieten Schlangen im Garten Unterschlupf.  © 123RF/hoschimc164

Fazit

Von einer Schlange im Garten muss man sich nicht beunruhigen lassen. In der Regel sind sie ungefährlich, denn die meisten heimischen Schlangen sind nicht giftig. Oft handelt es sich um eine harmlose Ringelnatter, die am häufigsten vorkommende Schlangenart in Deutschland.

Titelfoto: 123RF/julitt

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