Igel im Garten: Ist das gut oder schlecht für Flora und Fauna?
Noch unidentifizierter Tierkot im Gras? Dazu unbekanntes Fauchen, Schmatzen, Niesen und Schnaufen aus dem Garten? Verantwortlich dafür könnte ein Igel sein. Ein Grund zum Freuen, oder? Ist ein Igel im Garten gut oder schlecht?
Der heimische Braunbrustigel, Erinaceus europaeus, ist nacht- und dämmerungsaktiv und daher nicht allzu häufig zu sehen. Nicht nur für Kinder ist es daher ein tolles Erlebnis, einen Igel im Garten herumtippeln zu sehen.
Dazu sehen sie auch so niedlich aus - nicht einmal ihre bis zu 8000 Stacheln machen sie bedrohlich, oder?
Trügt der Schein und die kleinen Tierchen können eigentlich gefährlich sein - ob für uns, unsere Haustiere oder den Garten?
Sollte man Igel im Garten loswerden, oder eher Igel ansiedeln? Und wie lange bleiben Igel im Garten? Antworten auf diese Fragen erhältst Du nun.
Weitere Artikel zum Thema findest Du im Ratgeber zu Tier- und Pflanzenschutz im Garten.
Ist ein Igel im Garten gut oder schlecht?
Unser heimischer Igel ist ein Insektenfresser. Er ernährt sich von Käfern, Larven, Raupen und Würmern und gelegentlich von Nacktschnecken. Damit fungiert er als natürliche Schädlingsbekämpfung und bewahrt Deine Stauden- und Gemüsebeete. Diesbezüglich ist der Igel keinesfalls ein Schädling, sondern ist stattdessen sogar ziemlich nützlich.
Von (Fall-)Obst ernährt sich der Igel, anders als man vielleicht annehmen mag, dagegen kaum. Blumen und Gartenpflanzen sind ebenfalls vor dem Igel sicher.
So unschuldig und niedlich er auch aussieht, selbst kleine, nestjunge Säugetiere wie Mäuse und Maulwürfe, sowie Frösche, Eidechsen, Vogelküken und -eier stehen jedoch stattdessen auf dem Speiseplan. Als Aasfresser sorgt der Igel zudem dafür, dass keine kleinen toten Tiere im Garten liegen bleiben.
Dennoch ist der Igel selbst harmlos und stellt für Menschen keine Gefahr. Jedoch können über den Kot Krankheiten übertragen werden.
Direkten Kontakt mit dem Igel sollte man daher bestenfalls nur mit Handschuhen haben, sowie nach der Gartenarbeit und dem Kontakt mit Exkrementen des Tiers ausgiebig die Hände waschen.
Sind Igel für Hunde und Katzen gefährlich?
Bei direktem Kontakt kann es zur Übertragung von Parasiten wie Zecken und Flöhen kommen. Was das Anstecken von Endo- auch Innenparasiten wie Band- oder Lungenwürmern angeht, so ist dies nicht unmöglich, allerdings ausgesprochen selten.
Jedoch können über den Kot auch Bakterien wie Salmonellen übertragen werden und Hund und Katze krank machen.
Generell können einige Gartenbesitzerinnen und -besitzer von Kot von Wildtieren, ganz egal wie klein, gestört sein und Igel somit nicht unbedingt willkommen heißen.
Wie lange bleiben Igel im Garten?
Nach dem Sommer machen sich die Igel auf die Suche nach einem geeigneten Winterquartier und bauen ihr Nest. Während die Männchen schon Ende Oktober in den Winterschlaf gehen, brauchen die Weibchen aufgrund der Jungenaufzucht zwei, drei Wochen länger, um ein passendes Plätzchen zu finden und ein Nest zu bauen.
Ungefähr sechs Monate halten sie dann unbemerkt in Deinem Garten Winterschlaf, etwa bis Mitte oder Ende April, wenn auch nachts über zehn Grad herrschen. Dann schwärmen sie zu Tagesunterschlupfen in Gebüschen in der Umgebung aus.
Igel sind jedoch standorttreu. Sind sie mit ihrem Winterquartier zufrieden, kommen sie im nächsten Herbst zurück.
Wie lockt man Igel an?
Wer sehnsüchtig darauf wartet, dass sich ein Igel im Garten ansiedelt, stellt sich vielleicht die Frage: ”Wie kann man Igel anlocken?“. Mit etwas Glück und ein paar Modifizierungen im Garten ist man vielleicht erfolgreich.
Dankbar ist er nämlich für naturbelassene, igelfreundliche Gärten, die Unterschlupf sowie Nahrung bieten. Dafür sorgen zum einen Laub- und Reisighaufen sowie Totholz, andererseits dienen Insekten auf heimischen Pflanzen und Gehölzen als Nahrungsquelle.
Über ein Igelhaus als Unterschlupf - idealerweise sogar mit einem Labyrinth- oder verwinkeltem Eingang, um Feinde draußen zu lassen - freut sich der Igel ebenfalls. Eine alte Holzkiste oder Schublade mit einem Schlupfloch tut es aber auch.
Zudem sollte ein Garten natürlich zugänglich sein, denn in einen eingezäunten Garten kommt der Igel kaum hinein. Stattdessen eignen sich Hecken und Sträucher, oder aber etwa 10x10 Zentimeter große Schlupflöcher im Zaun.
Wenn man auch in den nächsten Jahren Igel im Garten beherbergen möchte, sollte man darauf achten, keine Insektizide, Rattengifte sowie chemische oder Mineraldünger zu verwenden. Stattdessen eignen sich Biodünger. Auch ein Mähroboter lässt die kleinen Tierchen sich nicht gerade willkommen fühlen und können für den Igel fatal enden.
In einem richtig igelfreundlichen Garten sollten zudem sämtliche Löcher oder Kellerschächte abgedeckt sein, sodass der Igel nirgendwo hineinstürzen kann.
Im Sommer darf gerne frisches Wasser bereitgestellt werden.
Übrigens: Ob und wie man Igel im Garten füttern darf, erfährst Du unter ”Igel füttern: Darauf solltest Du zu diesen Zeiten achten”.
Fazit: Igel sind nützlich
Ob Du einen Igel im Garten gut oder schlecht findest, liegt ganz bei Dir. Allerdings ist der Igel ein Nutztier. Hat sich einer bei Dir angesiedelt, darfst Du Dich glücklich schätzen. Schließlich ist ein Igel im Garten ein gutes Zeichen. Wenn nicht, kannst Du Deinen Garten für ihn mit einigen Maßnahmen attraktiver machen und mit etwas Glück einen Igel anlocken. Sind Igel in Deinem Garten jedoch unerwünscht, kannst Du dieselben Tipps nutzen, um Deinen Garten so unattraktiv wie möglich für ihn zu machen.
Titelfoto: 123RF/kukharuk