Entdeckst Du im Herbst oder Winter einen Igel, ist die Sorge oft groß – braucht er Hilfe? Auch im Sommer sind tagaktive Igel eher eine Seltenheit. Hier erfährst du, wann ein Igel Unterstützung braucht und wann er einfach nur auf Igeltour ist.

Weitere spannende Artikel findest Du im Ratgeber zu Tierschutz im Garten.

Igel sind geschützte Wildtiere und meist nachtaktiv.

Menschliche Hilfe ist nur dann notwendig, wenn das Tier sichtbar krank, verletzt, stark unterkühlt oder sehr mager ist (unter 500g bei Jungtieren im Herbst).

In diesen Fällen sollte man ihm Erste Hilfe leisten oder ihn an eine Fachstelle übergeben.

Gesunde Igel solltest du in ihrer Umgebung belassen. Hilf nur in Ausnahmefällen und vermeide das Mitnehmen, da dies den Tieren schaden kann.

Wir erklären Dir genau, was du beim Fund eines Igels beachten musst.

Findest du einen Igel tagsüber, beobachte ihn zunächst. Verkriecht er sich schnell wieder, wurde er wahrscheinlich nur gestört. Bleibt er jedoch regungslos liegen oder flüchtet nicht, könnte er krank oder schwach sein.

Normalerweise halten Igel von November bis März/April Winterschlaf und bleiben ungestört in ihrem gut isolierten Nest. Bei milder Witterung oder kurzen Toilettengängen können sie kurz wach werden – das ist meist unbedenklich. Sieht man jedoch einen Igel häufiger umherlaufen oder wirkt er krank, verletzt oder geschwächt, benötigt er möglicherweise Unterstützung.

Falls du einen Igel findest, der wirklich Hilfe braucht, gibt es deutschlandweit Anlaufstellen, die auf die Pflege von Igeln spezialisiert sind. Die NABU-Pflegestellen bieten Informationen und Ansprechpartner in deiner Nähe: Pflegestellen fürIgel deutschlandweit.

Auch das Igelnotnetz hilft, hilfsbedürftige Igel schnell und fachgerecht zu versorgen. Weitere Infos und Kontakte findest du hier: Igelnotnetz.

Ob ein Igel Hilfe braucht hängt von mehreren Faktoren ab:

Hier sind Anzeichen dafür, dass ein Igel verletzt sein könnte:

• Regungslos oder apathisch, ohne Fluchtverhalten.

Hier sind Anzeichen dafür, dass ein Igel krank sein könnte:

• harrt über Stunden apathisch an einem Fleck aus
• unsichere, schwankende Fortbewegung
• ist lang ausgestreckt und rollt sich auch bei leichter Berührung nicht ein
• röchelt oder sondert gelben Schleim aus der Nase ab
• ist sichtbar von Parasiten oder Eiern befallen.

Erst danach darf er gefüttert werden, um einen Kreislaufkollaps zu vermeiden.

Geeignete Nahrung: ungewürztes Rührei oder Hackfleisch sowie frisches Wasser. Vermeide Menschennahrung, Obst, Gemüse und Milch.

Untersuche ihn auf Parasiten und bringe ihn dann schnellstmöglich zu einem Tierarzt oder kontaktiere eine Igelstation.

• birnenförmige statt gesunde rundliche, apfelförmige Form: Hinterteil schmaler, Oberkörper breiter
• eingefallene Flanken: Vertiefung hinter dem Kopf.

Um gut zu überwintern, sollten Jungigel mindestens 500 Gramm und ausgewachsene Igel 800–1000 Gramm wiegen.

Erreichen sie dieses Gewicht im Herbst nicht, kannst du sie ab Mitte Oktober mit etwa 150–200 Gramm Katzennassfutter und Wasser täglich zufüttern.

Stelle das Futter am besten in ein Igelhaus mit verwinkeltem Eingang auf, um andere Tiere fernzuhalten. Kontrolliere das Gewicht nach zwei bis drei Tagen – eine Zunahme von 10–20 Gramm pro Tag ist ideal. Bleibt das Gewicht unverändert, wende dich an eine Igelstation oder Tierarzt.

Mehr zum Thema erfährst Du in dem Artikel "Igel füttern: Darauf solltest Du zu diesen Zeiten achten".

4. Das Igeljunge ist verwaist

Hier sind Anzeichen dafür, dass ein Igel verweist sein könnte:

• Jungigel, die tagsüber mutterlos außerhalb des Nests entdeckt werden
• Igelsäuglinge, die langfristig alleine im Nest gelassen werden. Bis zu einigen Stunden ist das Muttertier auf Nahrungssuche. Über sechs Stunden alleine gelassene Jungtiere können verhungern.

Bei mutterlosen Jungigeln mit geschlossenen Augen warte zunächst ab, ob die Mutter zurückkommt. Wenn die Mutter nicht zurückkehrt, wärme die Tiere vorsichtig mit einer Wärmflasche und einem Handtuch. Kontaktiere sofort eine Igelstation oder Tierarzt. Die Pflege ist aufwendig und sollte von Experten übernommen werden.

Findet man den Igel in einem der vorangehenden Zustände, heißt es jedoch nicht, dass man ihn ins Haus holen sollte. Igel sind immer noch Wildtiere, denen es in ihrem natürlichen Umfeld am besten geht. Hat man ihn eine Weile beobachtet und sich Rückmeldung und kann seine Hilfebedürftigkeit einschätzen, sollte man wie folgt vorgehen.

• Für ein Übergangsquartier eignet sich eine stabile Kiste mit mindestens 45 cm hohen Wänden, gefüllt mit Zeitungspapier und einem kleineren Karton als Versteck. Auch eine mit Zeitungspapier ausgelegte Badewanne kann kurzfristig genutzt werden.
  
  

• Beim Transport zum Tierarzt sollte die Box gut gesichert und gepolstert sein. Denk an ein Wärmekissen, um den Igel warm zu halten.

Fazit:

In der Regel geht es Igeln gut und sie benötigen unsere Hilfe nicht, sollten daher auch nicht aus ihrem natürlichen Umfeld genommen werden. Es gibt allerdings seltene Fällen, in denen sie aufgrund von Verletzungen oder Krankheit hilfsbedürftig sind.

In solchen Fällen ist es generell immer ratsam, sich bei der örtlichen Igel-Hilfe oder Igelauffangstation zu melden.