Bienenschwarm im Garten zugeflogen: Was kannst Du dann tun?
Bei Dir ist ein Bienenschwarm im Garten? Erst mal: keine Panik. Es gibt nun mehrere Möglichkeiten, darauf zu reagieren.
Du liegst im Garten und genießt die Sommersonne. Dann verdunkelt sich der Himmel kurz - zumindest erzählst Du das so - und Du hörst ein Brummen oder Summen. Du schaust auf und siehst den Schwarm von tausenden von Bienen sich an einem Baum niederlassen. Plötzlich hast Du einen wilden Bienenschwarm in Deinem Garten.
Dieses Spektakel wirkt schon ein wenig bedrohlich, aber auch beeindruckend.
Nach dem ersten Schock fragst Du Dich vermutlich, wie man reagieren sollte, wenn einem ein Bienenvolk zugeflogen ist.
TAG24 verrät Dir, was Du bedenken und tun solltest, wenn Du plötzlich einen Bienenschwarm im Garten hast.
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Bienenschwarm im Garten: So sollte man reagieren
Ein plötzlich auftretender Schwarm kann einem Angst machen. Wichtig ist jedoch, dass Du ruhig bleibst und nicht hektisch oder gar panisch wirst. Du solltest keinesfalls versuchen, die Bienen zu provozieren - der Schwarm ist eigentlich ausgesprochen harmlos, sofern er sich nicht bedroht fühlt.
Bienen sind bekannterweise weniger aggressiv als beispielsweise Wespen und stechen nur im Notfall, da sie sterben, wenn ihre Giftblase durch den Stachel beim Stich herausgerissen wird.
Außerdem haben die schwärmenden Bienchen keinen Grund, auf Angriff zu gehen, da sie lediglich eine Behausung suchen und im Moment weder Brut, Bienenstock noch Vorräte zu verteidigen haben.
Zudem sind sie schwer und träge, da sie eine Menge Honig als Proviant in der Honigblase, irreführend auch Honigmagen genannt, transportieren.
Halte also am besten etwas Abstand und genieße das Spektakel, dann passiert in der Regel nichts.
Nach ein paar faszinierenden Minuten solltest Du überlegen, wie Du nun vorgehst. Das hängt auch etwas von dem Ort ab, an dem sie sich momentan befinden.
1. Das Bienenvolk hängt als Traube an einem Baum
Das heißt, dass sie vermutlich bald weiterziehen, um eine passende Nistmöglichkeit zu finden. Du hast nun folgende Möglichkeiten:
a) Wenn Du möchtest, dass sie weiterziehen,
- verschließe alle zugänglichen Hohlräume, um zu vermeiden, dass sie sich einnisten. Da die Bienen nur wenige Stunden rasten, können sie jederzeit weiterziehen.
b) Besser: Wenn Du möchtest, dass sie bei einem erfahrenen Imker mit Wissen und Ausrüstung landen,
- melde Dich möglichst schnell bei umliegenden Imkern, der Schwarmbörse.de oder der Schwarmrettung.de,
- und fange sie gegebenenfalls ein, um zu verhindern, dass sie wegfliegen, bevor ein Imker kommt.
c) Wenn Du möchtest, dass sie bleiben,
- locke sie an und fange sie ein, bevor sie wegfliegen.
- Gehe dann sicher, dass sie keinem gehören. Ein Bienenschwarm gehört dem Imker. Verfolgt dieser seinen Schwarm nicht, ist er herrenlos und Du kannst ihn für Dich beanspruchen.
- Füttere sie mit einem Zucker-Wasser-Gemisch.
- Besorge Dir möglichst bald eine Bienenbeute, z. B. eine Magazinbeute, und Waben.
- Belies und erkundige Dich zur Imkerei.
Melde Deine Bienen beim Veterinäramt an.
2. Der Bienenschwarm hat sich bereits in Deinem Garten eingenistet
a) Verdirb den Bienen ihr Quartier.
- Das ist möglich, indem man regelmäßig etwas Rauch in die Behausung pustet.
- Auch regelmäßiges Klopfen und leichtes Schütteln des Nistkastens kann die Bienen verscheuchen.
- Klebe jedoch nicht das Flugloch zu, da die Bienen zum einen sterben und dann zu schimmeln beginnen.
b) Besser: Suche Experten-Hilfe.
- die örtlichen Imker (über das Internet, im Telefonbuch, oder vielleicht weißt Du, wo in der Gegend Imkerhonig verkauft wird),
- den Deutschen Imkerbund e. V. oder den lokalen Landesverband, oder
- die Schwarmbörse.de (dort können Imker Schwärme suchen und auch anbieten) oder Schwarmrettung.de.
- Melde Dich nur im Notfall bei der Feuerwehr oder beim Ordnungsamt.
Beachte: Für die Verfolgung seines Bienenschwarms darf der Eigentümer fremde, private Grundstücke betreten. Das ist in § 962 des BGB niedergeschrieben. Für eventuelle Schäden kommt die Haftpflichtversicherung des Imkers auf.
Bienenschwarm einfangen
Möchtest Du den Bienenschwarm einfangen - entweder, um ihn zu behalten und ihn in eine Beute umzusiedeln oder um ihn für einen Imker festzuhalten, bevor der Schwarm wegfliegen kann - gibt es einige Möglichkeiten je nach Position des Schwarms.
Wichtig! All diese Schritte sollten behutsam ausgeführt werden, um die Bienen nicht zu provozieren oder ihnen zu schaden. Wer unsicher ist, sollte sich besser an einen Imkerverein, Schwarmretter oder die Feuerwehr wenden!
- Ganz einfach ist das Einfangen, wenn sich der Schwarm auf dem Boden oder im Gras befindet. Gegebenenfalls vorher leicht feucht gesprüht, kann man ihn einfach in einen Eimer oder eine Box kehren.
- Noch einfacher: Du kannst auch einfach einen größeren Karton über den Schwarm stülpen. Wenn Du mit einem Cuttermesser ein Flugloch in die Wand schneidest, kommen die restlichen Bienen in den Karton. Innerhalb von einer bis zwei Stunden sammeln sich die Bienen zu einer Traube an der Decke zusammen. Dann kannst Du den Karton anheben, umdrehen und die Bienen in die Beute klopfen.
- Hängt die Traube am Baum, kannst Du versuchen, diese mit einem Besen anzustupsen und sie mit einem Eimer oder Fangkasten aufzufangen.
- Sitzen die Bienen an der Rinde vom Baumstamm, kannst Du sie mit einer Handschaufel in einen Schwarmfangkasten kehren. Essenziell ist es dabei, die Königin einzufangen. Hast Du diese, kommen die anderen hinterher.
- Ist der Schwarm zu hoch oder Du traust Dir das Einfangen nicht zu, hole Dir Hilfe!
Bienenvolk zugeflogen - Was hat das zu bedeuten?
Wann schwärmen Bienen?
Zur Schwarmzeit von Ende April bis Juli schwärmen Bienen aus und suchen ein neues Zuhause.
Warum schwärmen Bienen?
Die Gründe dafür können folgende sein:
- Vermehrung: Das Bienenvolk teilt sich als Folge von Vermehrung. Die Bienenkönigin verlässt mit einem Teil des Schwarmes (je nach Größe des Volkes mit circa 10.000 oder mehr Bienen) das alte Volk, da eine neue Bienenkönigin geschlüpft ist.
- Platzmangel: Der alte Schwarm wurde zu groß für den Bienenstock. Aufgrund von zu wenig Platz sucht ein Teil des Volkes einen neuen Nistplatz.
- Nektarmangel: Beispielsweise nach Trockenheit oder aber langen Regenperioden.
Auf der Suche nach einer passenden Nistmöglichkeit lassen sich die Schwärmer in Parks und Gärten, an Waldrändern, und auf Dächern, Balkonen, Bäumen, Büschen, Obstwiesen, Balken und anderen Erhöhungen nieder.
Aufgrund ihres Vorrates an Honig haben sie nur circa drei Tage Zeit, eine neue Unterkunft zu finden. Das heißt, haben sie sich als Traube an einem Baum versammelt, rasten die Bienen nur kurz - ihre Königin in ihrer Mitte - sodass sie bei gutem Wetter nur wenige Stunden später weiterziehen können, um eine angemessene Nistmöglichkeit zu finden.
Problematisch an dem Verlassen des Schwarms und dem Zurücklassen ihres Volkes und Imkers ist ihre Abhängigkeit vom Menschen, denn ohne Hilfe haben Honigbienen nur sehr geringe Überlebenschancen.
Zum einen gibt es kaum angemessene Nistmöglichkeiten. Andererseits sind sie stark von Parasiten bedroht. Die Varroamilbe, verantwortlich für die Krankheit Varroose, ist lebensgefährlich für Bienen. Zur Behandlung dieser Parasiten benötigen die Bienen die Hilfe von einem Imker.
Übrigens: Gefährdet sind jedoch entgegen vieler Annahmen vor allem die einzeln lebenden Wildbienen. Helfen kann man ihnen unter anderem mit dem Aufstellen von Insektenhotels. Honigbienen haben zuletzt eine positive Entwicklung erlebt und sind dagegen nicht mehr vor dem Aussterben bedroht.
Fazit: Bleibe ruhig, wenn Dir ein Bienenvolk zugeflogen ist
Fliegt ein Bienenschwarm in Deinem Garten ein gilt zuallererst einmal: Ruhe bewahren.
Je nach Position der Bienen und Deinem eigenen Interesse hast Du verschiedene Möglichkeiten, zu handeln. Im Zweifelsfall ist es allerdings nie falsch, sich beim lokalen Imkerverein oder der Schwarmrettung zu melden.
Titelfoto: 123RF/jeremyarnica