Tigerschnegel frisst Schnecke? Bekämpfen sie wirklich die Schädlinge?

Gelegentlich liest man Empfehlungen, Tigerschnegel gegen Schnecken im Garten anzuwenden. Aber sind diese wirksam in der Bekämpfung oder handelt es sich um einen Mythos?

Weitere Tipps zur Schädlingsbekämpfung findest Du im Ratgeber zum Pflanzenschutz im Garten.

Sind Tigerschnegel gegen Schnecken im Garten wirksam?
Sind Tigerschnegel gegen Schnecken im Garten wirksam?  © 123RF/makrobetz

Nacktschnecken sind bei Hobbygärtnern gar nicht gern gesehen. Viel zu schnell befallen sie Zier- und Gemüsepflanzen, zerfressen die Blätter und Blüten und ruinieren die Ernte.

Ein vermeintlicher Schneckenjäger ist der Tigerschnegel (Limax Maximus), auch Tigerschnecke oder Großer Schnegel genannt.

Diesen sieht man nicht häufig, denn er ist nachtaktiv und tagsüber - außer bei Regen - normalerweise versteckt.

Der Schnegel wird bis etwa 13 Zentimeter lang und ist erkennbar an seinem oft in Reihen angeordneten Muster aus länglichen dunklen Flecken auf hellgelbem bis hellgrauem Untergrund.

Ihren Namen verdanken die Raubkatzen unter den Nacktschnecken wohl teilweise ihrem Aussehen sowie ihrem unter anderem räuberischen Fressverhalten.

Was fressen Tigerschnegel?

Tigerschnegel ernähren sich von Pilzen, Flechten und Algenbelägen, welken und toten Pflanzenteilen sowie faulendem Obst, Gemüse und Aas. Auch andere Nacktschnecken sowie deren Eier und Nachkommen stehen gelegentlich auf dem Speiseplan, aber weder in großen Mengen noch um sie explizit zu jagen.

Gerade einmal zur Verteidigung des Reviers sowie während der Paarungszeit und Legeperiode wird die Tigerschnecke aggressiv gegenüber den Wegschnecken. Dabei können ihr auch gleich große Weggefährten nichts anhaben.

Frisches Obst und Gemüse lassen die Schnegel in der Regel jedoch ganz. Während die ein oder andere Frucht eventuell einmal angeknabbert wird, hinterlassen sie generell keine Schäden.

Den Tigerschnegel bekämpfen muss man daher nicht.

Helfen Tigerschnegel gegen Schnecken?

Der Effekt von Tigerschnegeln auf Nacktschnecken sollte wissenschaftlich belegt werden.

In einer Studie (in englischer Sprache), bei der das Eigelege betrachtet wurde, wurde aufgezeigt, dass Wegschnecken weniger Eier legen, wenn sie sich ihren Lebensraum mit Tigerschnegeln teilen.

Ein geringeres Eigelege wurde aber ebenfalls nachgewiesen, je mehr Wegschnecken einen Lebensraum bewohnen.

Dennoch wurden zusätzlich Bissspuren der Schnegel auf den Wegschnecken gefunden. Dadurch sowie durch die verstreuten Eiern der Wegschnecken bei einem Zusammenleben mit Tigerschnegeln schlussfolgern die Forschenden ein räuberisches Verhalten der Schnegel aus eventuellen Konkurrenzgründen.

Sie konnten aber nicht beweisen, dass die Tigerschnecken tatsächlich die Population der Wegschnecken reduzieren konnten.

Ob Tigerschnegel oder Artgenossen - Nacktschnecken legen weniger Eier, je größer die Schneckendichte.
Ob Tigerschnegel oder Artgenossen - Nacktschnecken legen weniger Eier, je größer die Schneckendichte.  © 123RF/vynikal

Tigerschnegel sind also keine Lösung für eine Schneckenplage. Im Garten kommen sie gar nicht in solchen bedeutenden Mengen vor, dass sie für eine reduzierte Schneckenpopulation sorgen können.

Andere Maßnahmen zur Schneckenbekämpfung sind daher notwendig, die jedoch durch die Anwesenheit von Tigerschnecken unterstützt werden können.

Übrigens: Auch Weinbergschnecken verzehren das ein oder andere Schneckenei der Wegschnecke - jedoch ebenfalls zu wenig, um einen signifikanten Einfluss auf die Population zu haben.

Sind Tigerschnegel giftig?

Für das Gemüsebeet sind Tigerschnecken also kaum schädlich. Sie kommen nie in so großen Populationen vor, dass sie Kulturpflanzen tatsächlich schaden könnten.

Aber sind sie eine Gefahr für Haustiere?

Auch hier gibt es eine Entwarnung: Tigerschnegel sind weder für Mensch noch Hund oder Katze gefährlich.

Die Tigerschnecken werden häufig von Katzenfutter angezogen. Wenn die Katze versehentlich einen Schnegel verzehrt, muss man sich also keine Sorgen machen.

Dennoch sollte man die Katze nicht unbedingt im Freien füttern, um keine Schädlinge oder Wildtiere anzulocken.

Weder für Menschen noch Katzen oder Hunde sind Tigerschnegel giftig.
Weder für Menschen noch Katzen oder Hunde sind Tigerschnegel giftig.  © 123RF/kazutakadream

Fazit

Tigerschnegel fressen in der Tat gelegentlich auch Nacktschnecken sowie Schneckeneier. Allerdings steht auch andere Nahrung - insbesondere pflanzliche - auf ihrem Speiseplan.

Sie sollten daher nicht als alleinige Maßnahme zur Bekämpfung von Nacktschnecken eingesetzt werden, denn die Menge an Schnegeln, die man für eine Reduzierung der Schädlinge bräuchte, kommt im Garten in der Regel nicht vor.

Titelfoto: 123RF/makrobetz

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